Der US-Autokonzern General Motors (GM) hat sich mit dem südkoreanischen Elektronikkonzern LG wegen Problemen bei dessen gelieferten Batterien auf eine Milliardenentschädigung geeinigt. LG komme für Kosten rund um den Rückruf brandgefährdeter Elektroautos vom Typ Chevrolet Bolt EV und dessen SUV-Version wegen Herstellungsfehlern auf, hieß es von GM.
Im dritten Quartal werde man einen Sonderertrag von 1,9 Milliarden US-Dollar (1,6 Mrd. Euro) ausweisen – dieser mache die rund 2 Milliarden Dollar an Aufwendungen für die Rückrufe nahezu wett, so GM. Erst im August hatte der Autohersteller mitgeteilt, dass die Feuergefahr bei den Elektroautos das Unternehmen weiteres Geld kosten werde und nun alle Bolt-Fahrzeuge zurückgerufen werden müssten, auch die neuesten Jahrgänge. Dabei geht es um insgesamt rund 142.000 Autos.
Der Großteil der betroffenen Fahrzeuge wurde in den USA verkauft, der Rest in Kanada. Die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA hatte Besitzer wiederholt gewarnt, die Elektroautos wegen des Risikos von Batteriebränden nicht in Garagen oder in der Nähe von Häusern abzustellen. Der erste Rückruf wegen des Problems stammte aus dem November 2020.
Auch deutschen Elektroauto-Fahrer sind von dem Batterie-Problem betroffen: Die frühere GM-Tochter Opel hat hierzulande einige Jahre auf Basis des Chevy Bolt das eigene Modell Ampera-e verkauft. Auch die Rüsselsheimer haben mittlerweile einen Rückruf bekannt gegeben. GM habe das heute zum europäischen Stellantis-Konzern gehörende Unternehmen über ein Rauch-, Schmelz- und Verbrennungs-Risiko am Batteriepaket des Bolt und des Schwestermodells Ampera-e informiert, so ein Sprecher im August.
Als Ursache für die bisherigen Batteriebrände von Bolt-Elektroautos haben GM und LG „das gleichzeitige Auftreten von zwei seltenen Herstellungsfehlern in derselben Batteriezelle“ einzelner Fahrzeuge identifiziert. Chevrolet tauscht im Rahmen seiner Rückrufaktion kostenlos die defekten Batteriemodule aller Fahrzeuge aus. Bis es so weit ist, wird den Besitzern empfohlen, den Ladestand auf 90 Prozent zu begrenzen. „Laden Sie Ihr Fahrzeug häufiger auf und vermeiden Sie es, die Batterie unter eine verbleibende Reichweite von etwa 70 Meilen (113 km, d. Red.) zu entladen. Parken Sie das Fahrzeug direkt nach dem Aufladen draußen und laden Sie es nicht über Nacht innen auf“, erklärte das Unternehmen.
„LG ist ein geschätzter und respektierter Lieferant von GM, und wir freuen uns über diese Vereinbarung“, so GM-Vizepräsident Shilpan Amin in einer Mitteilung. „Unsere Entwicklungs- und Fertigungsteams arbeiten weiter zusammen, um die Produktion der neuen Batteriemodule zu beschleunigen, und wir erwarten, dass wir noch in diesem Monat mit der Reparatur von Kundenfahrzeugen beginnen können.“
alupo meint
Pouchzellen eben.
Wo wurden diese, insbesondere die von LG, noch verbaut?
Das sollte sich jeder fragen der einen Stromspeicher sein eigen nennt.
150kW meint
„Pouchzellen eben.“
Produktionsfehler kann es bei jeder Art von Zelle geben.
EV1 meint
Es geht nicht nur um die Autobatterien. Auch die Hausspeicher sind betroffen. Wir haben einen Siemens Hausspeicher. Vor mittlerweile zwei Monaten wurde die maximale Speicherung zur Sicherheit auf 75% reduziert. Wir warten jetzt auf den Austausch der LG Batteriemodule.
Könnte mir vorstellen, dass die LGChem Speicher genauso betroffen sind.
Gunarr meint
Da kann man schon ein bisschen verstehen, dass sich die etablierten Autobauer so dagegen sträuben, Elektroantriebe anzubieten. Wenn man da was falsch macht, wird es gleich richtig teuer.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Ich glaube es ist weniger das Anbieten, sondern die Schnelligkeit ein neues Produkt auf den Markt zu bringen. Erst einmal testen und dann an den Kunden ausliefern, wenn es funktioniert. Bei Tesla bekommt man manchmal den Eindruck das Produkt muss beim Kunden reifen. Das bei der Geschwindigkeit wie Tesla agiert sich nicht schon ein kostspieliger Fehler in größeren Stückzahlen eingeschlichen hat, grenzt schon fast an ein Wunder.
DerÄlbler meint
Gab es bei Tesla auch des öfteren, nur wurde kein vorgeschriebener Rückruf daraus gemacht sondern das ganze unter den Teppich gekehrt. Deshalb muss sich Tesla jetzt wieder vor einer Bundesbehörde rechtfertigen. Es geht um Unfälle und Todesfall durch fehlerhaften Autopiloten.
Sebastian meint
ich warte schon auf die ersten Unfälle mit dem bescheuerten neuen Lenkrad im Model S
Amis haben seinerzeit schon XXXL Millionen Dollar Entschädigung erhalten, weil sie Gaspedal mit Bremse verwechselten…
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Es mag ja Rückrufe gegeben haben, aber si der richtige Knaller bei Komponenten wie Akku, Zellen war in größerem Umfang noch nicht dabei oder habe ich da etwas verpasst.
Tesla-Fan meint
Was sollte Tesla zurückrufen wenn sie einen möglichen Mangel des Autopiloten OTA fixen können? – Möglicher Mangel deshalb, weil die Behörde noch prüft. Bisher sind aber alle Prüfungen letzten Endes im Sande verlaufen.
Wenn ein Tesla auf AP in ein stehendes Polizeiauto reinfährt ist – der AP ist als Level 2 zertifiziert – ist immer der Fahrer schuld, völlig egal, was das System falsch macht. Level 2 bedeutet ständige Überwachung durch den Fahrer.
Und wenn jemand meint in einer Baustelle den AP zu aktivieren und fährt irgendwo rein – steht im Handbuch: Betrieb nur auf Autobahnen und Überland-Straßen, nicht in Baustellen und innerstädtisch.
Auch bei den (zweifellos bedauerlichen) Unfällen mit den Polizeiautos wird Tesla sehr wahrscheinlich nicht passieren.
Swissli meint
Ist sicher ein grösserer Schaden für LG. Man müsste halt das Gesamtvolumen im Verhältnis zu Schäden kennen. Ich nehme an, die Zellhersteller werden auch einen gewissen Prozentsatz „Risiko für Schäden“ in die Preise einkalkulieren. Aber oft dürfen solche Fälle natürlich auch nicht vorkommen. Ganz am Ende bezahlt es sowieso indirekt der Endkunde.
So richtig teuer für einen Autohersteller könnten Unfälle mit vollautonomen Fahrzeugen in den USA werden. Irgendwann gibts einen tödlichen Unfall mit Schadenersatzforderungen (in USA unbegrenzt) in Kombination mit Sammelklage. Da könnte es dann schnell um 2-stellige Milliardenbeträge gehen. Ausser die Gesetze in den USA werden bis dahin noch angepasst.
Swissli meint
Ziemlich heftiges Sümmchen
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Wenn man mal überschlägig rechnet wie viele Fahrzeuge betroffen sind und bei so einem Akku vielleicht 10.000 € zu Buche schlagen, dann ist das völlig im Rahmen. Jetzt stelle man sich aber mal vor es sind nicht nur 142.000 Fahrzeuge, sondern 1.420.000, was in Zukunft völlig normal sein wird.
Swissli meint
Pro Fahrzeug sind 11’260 Euro. Verbaut wurden wohl 65-70 kwh. Das wären dann 160-170 Euro/kwh (inkl. Arbeit).
Für den Ersatz einzelner Module wär das ein sehr hoher Preis…. klar kommen noch Arbeitskosten hinzu. Mir scheint eher, die wechseln die ganzen Akkus komplett aus.