Der frühere Leiter des Solarforschungsinstituts Fraunhofer ISE, Eicke Weber, macht sich Sorgen um die deutsche Autoindustrie – „einen wesentlichen Pfeiler der deutschen Wirtschaft“. In einem Gastbeitrag im Tagesspiegel rät er den Verantwortlichen, sich möglichst schnell auf die neue Mobilität einzustellen. Den Anschluss bei der Elektromobilität und „der weltweiten Transformation unseres Energiesystems hin zur effizienten Nutzung von schließlich 100 Prozent erneuerbaren Energien“ zu verpassen, sei „gefährlicher als Dieselgate“.
Die „Dekarbonisierung der Weltwirtschaft“ sei „unaufhaltsam geworden“, da sie „ökologischen Nutzen mit immer deutlicheren ökonomischen Vorteilen verbindet“. Schon heute habe die Energiewende die Preise für erneuerbar erzeugten Strom auf ein Niveau gesenkt, das „selbst Optimisten erst 2030, 2040 erwartet hatten“. Hinzu komme „die noch gar nicht richtig wahrgenommene Revolution der Kosten im Speichermarkt: […] Batterien für weniger als 200 Euro pro Kilowattstunde werden es erlauben, Sonnenstrom auch nachts preisgünstig zu nutzen“.
„Rasche Kostensenkungen, basierend auf großskaliger Produktion im Gigawatt-Bereich“, hätten dies möglich gemacht, und böten große Chancen auch für die Elektromobilität. Denn „ein wichtiger Teil“ der Entwicklung in zu einer klimafreundlichen Wirtschaft werde „die kommende Umstellung unseres Verkehrs auf Elektromobilität sein“, die „sicher auch rascher als erwartet“ stattfinden werde: Strom werde „zu sonnigen Zeiten mit gutem Wind im Überfluss vorhanden sein“, und könne „dann preiswert zum Laden der Autobatterien verwendet oder auch in Wasserstoff verwandelt werden, der die Brennstoffzellen-basierte E-Mobilität kostengünstig versorgt“, so Weber im Tagesspiegel.
„Der Verbrennungsmotor hat ausgedient“
Die „sehr wichtige – auch schmerzhafte – Erkenntnis“ müsse sein, dass „der Verbrennungsmotor mittelfristig für Landtransport ausgedient“ habe. „Die entscheidende Frage“ dabei werde sein, „welche Chancen die deutsche Automobilindustrie in diesem Umfeld“ hat.
Bisher habe sich der Markt in Deutschland nicht wie erhofft entwickelt. Die Bundesregierung habe „leider viel zu wenig dafür getan, um den heimischen Markt entsprechend anzureizen“, zudem seien Elektroautos „in Deutschland fast unverkäuflich“: sie seien „teurer als Benziner oder Diesel, sie müssen umständlich nach wenigen 100 Kilometern aufgeladen werden, und das Netz effektiver Schnell-Ladesäulen“ sei nicht attraktiv genug.
In seinem Gastbeitrag wünscht sich Weber unter anderem eine baldige „Ankündigung emissionsfreier Innenstädte“, die „beispielsweise ab 2020 wirksam werden“ könnte, aber schon heute „unmittelbar die Kaufentscheidungen beeinflussen“ würde.
Gert Büttgenbach meint
Die „Schluderei“, ich sage eher, die Gedankenlosigkeit, die die Einführung der E-Fahrzeuge in DE begleitet, wurde mir gerade heute anläßlich einer Tiefgaragenbegehung zur Vorbereitung der Eigentümerversammlung wieder deutlich. Es ging um den Antrag eines Stellplatzeigentümers, einen Ladeanschluss legen zu dürfen. Der eingeladene Elektromeister strahlte Ratlosigkeit aus, als es um die Frage ging, wie der sukzessive Ausbau bewerkstelligt werden könnte, wenn weitere Eigentümer ebenfalls einen Anschluss wünschten. Auf meine Frage, ob sich der Netzbetreiber nicht zusammen mit dem Elektrohandwerk dazu Gedanken machen würde, um auf den zu erwartenden Ansturm vorbereitet zu sein, erntete ich nur einen erstaunten Blick. Nein, davon könne bisher keine Rede sein.
Jedes Autohaus, dass E-Autos verkaufen soll, fühlt sich auf einsamer Flur, wenn der interessierte Kunde um Unterstützung bei der Installation eines Ladepunktes bittet. An dieser, für den Kunden fast unüberwindlichen Schwelle, hat er nicht ein eigenes Grundstück, scheitern geschätzt 90% der Verkaufsprozesse
Sebastian meint
Heute geht auch niemand mehr an den Fluß um Wäsche zu waschen, oder in den Wald 200 Meter rein um aufs Klo zu können. Dinge verändern sich eben. Muss man akzeptieren. Und gerade das Thema e-mobilität trägt ja erhebliche Vorteile für alle Menschen. Das ganze Thema hat noch nicht mal richtig begonnen, aber die german angst ist schon präsent:
>>>zudem seien Elektroautos „in Deutschland fast unverkäuflich“<<<
und das ist es wieder das Totschlag Argument, täglich serviert von den freien Medien! Der dt. Automarkt ist belanglos, hier wird nichts entscheiden, nichts vorrangetrieben. Das erkannt man an den hohen Zulassungen von Fahrzeugen die sonst wo auf der Welt unverkäuflichen wären!