Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach in einem Interview mit der ADAC Motorwelt über Schummelsoftware, den Diesel-Skandal, Elektromobilität und die Zukunft des Verbrennungsmotors.
Die Autoindustrie habe in den vergangenen Monaten „viel Vertrauen verspielt: teilweise durch strafrechtlich relevantes Vorgehen oder maßlose Ausnutzung von Regelungslücken mit der Folge, dass Dieselkatalysatoren oft viel weniger Wirkung erzielt haben als den Autofahrern versprochen wurde“, so die Kanzlerin. Der Diesel-Gipfel Anfang August sei „ein erster Schritt“ gewesen, diese Probleme anzugehen, aber für deren Lösung „werden natürlich weitere nötig sein“. Es sei „unstreitig, dass die Autoindustrie sehr viel wiedergutmachen“ und „den Kunden überzeugende Angebote machen“ muss.
Vor allem der Diesel steht derzeit in der Kritik, „seine Vorteile im Bereich des Klimaschutzes sind aber weiterhin unbestritten“, so Merkel. „Um die Klimaziele einzuhalten, zu denen wir uns verpflichtet haben, brauchen wir den effizienten, sparsamen Diesel. Die neuen Euro6d-Modelle sind emissionsarm und sehr klimafreundlich, weil sie weniger CO2 ausstoßen als vergleichbare Benziner“, gab sie zu Bedenken.
Keine „unrealistische Versprechen“ mehr
Die Kanzlerin zeigte sich in dem Interview nicht begeistert davon, dass Hersteller den CO2-Ausstoß von Fahrzeugen schönrechnen, vor allem bei Plug-in-Hybriden sind Normangaben fernab der Realität. Merkel findet, dass „die Testergebnisse, die in den Prospekten stehen, dem realen CO2-Ausstoß weitergehend entsprechen“ müssen. „Wir haben doch gelernt, dass es keinen Sinn hat, dem Kunden unrealistische Versprechen zu machen“, sagte sie.
Merkel ist in Sachen blauer Plakette auf einer Linie mit Verkehrsminister Alexander Dobrindt: „Wir arbeiten daran, dass es nicht zu Fahrverboten kommt. Dann brauchen wir auch keine blaue Plakette“, so die Kanzlerin. Allerdings müsse „dazu aber der Maßnahmenkatalog, den wir auf dem Nationalen Forum Diesel vereinbart haben, in den nächsten Wochen und Monaten umgesetzt werden und wirken. […] Ob die Software-Updates und Umtauschangebote ausreichen werden, um die NOx-Werte zu unterschreiten, das kann man heute noch nicht mit Gewissheit sagen. Es wird deshalb einen weiteren Dieselgipfel im Herbst geben“.
„Elektromobilität jetzt forcieren“
Klar sei aber auch, dass Deutschland „den Einsatz der Elektromobilität jetzt forcieren“ müsse. „Wir brauchen die hohen Stückzahlen, um die Effizienz zu erhöhen. Wir werden künftig Strom mit immer weniger CO2-Emissionen produzieren. Wir werden die ökologische Batterieproduktion und das Recycling erforschen und optimieren.“ Der Staat könne das, „etwa durch verbesserte Förderung zum Aufbau einer flächendeckenden Lade-Infrastruktur, sehr gut unterstützen“.
Eine Elektroauto-Quote, um den Absatz anzukurbeln, hält Merkel „für noch nicht ausreichend durchdacht“, sie werfe „eine Menge Fragen auf, zum Beispiel, was geschehen soll, wenn die Quote nicht erreicht ist. Wollen wir dann den Kauf weiterer Verbrennungsmotoren verbieten?“
Große Westhues meint
Hallo
Ich fahre seit 6 Monaten nur noch Elektro.
Bin super zufrieden.
Warum das ganze Geschwätz,es ist wie bei den Schuhen erst wenn man Neue hat weis man wie schlecht die anderen waren.
RWE und der Wald.
Warum reagiert Frau Merkel nicht. ?
Unvorstellbar das die weiter unser Land ausbeuten.
Muss doch gar nicht sein ,das weiter die Braunkohle gefördert wird.
Strom ist doch genug da.
###Deutschland hat doch schon sehr viel gemacht.
Windenergie
Solar
etc.
Warum dieser Unsinn.
Gruß
Heiner Große Westhues
Steinfurt
stan meint
„…was geschehen soll, wenn die Quote nicht erreicht ist. Wollen wir dann den Kauf weiterer Verbrennungsmotoren verbieten?“
Äähh ja, sonst wäre es keine Quote.
NurMalSo meint
Naja man könnte auch erstmal mit Strafzahlungen beginnen. Das wäre nicht ganz so radikal und daher wirtschaftlich sinnvoller.
ernesto 2 meint
„Wir arbeiten daran, dass es nicht zu Fahrverboten kommt. Dann brauchen wir auch keine blaue Plakette“, so die Kanzlerin. Da sagt sie doch die reine Wahrheit; wir drehen so lange an den Grenzwerten bis die Industrie nix mehr zu machen braucht; bzw. wir erklären die Überschreitungen der Werte im Realbetrieb zu einer Fata Morgana, und dann gibt es tatsächlich keine Fahrverbote und keine Blaue Plaketten. Wir schaffen das schon für die Industrie ist uns keine Lüge zu groß und kein Gesetzesbruch zu lächerlich.
Hugo Iblitz meint
ICh befürchte Sie sollten sich noch mal genauer in die Materie einlesen.
Ist ihnen eigentlich bewusst, dass es einen fundamentalen Unterschied zwischen den Grenzwertüberschreitungen bei der Luftqualität (EU-Grenzwerte, die mit innörtlichen Messstationen erhoben werden und auch von der EU ausgewertet werden, die uns 10 Jahre Zeit gegeben haben, die Grenzwerte einzuhalten bevor es zu einem Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland kommt) und den Grenzwertüberschreitungen bei den Abgastests (Nationales Recht, was von der Bundesregierung theoretisch geändert werden könnte, dann aber im Widerspruch zum EU Recht steht und die Fausformel „EU-Recht bricht nationalstaatliches Recht“, gilt)?
Ist ihnen bewusst wo hier die Unterschiede liegen? Sowohl bei der Verantwortlichkeit als auch bei demjenigen der den Kopf bei sowas hinhalten muss? Ihrer oben eingestellten Ausführung nach, wirkt es nicht so. Daher bitte noch mal schlau machen.
Priusfahrer meint
Unabhängig von Politik und dt. Autoindustrie legen sich immer mehr Unternehmen wie Paulaner München, Striegl- Brauerei Salzburg (MAN-LKWs), und Red Bull Elektro – LKWs und PKWs mit Elekttroantrieb zu. Schon aus Image-Gründen ist das ein Gewinn und verbessert die Zustellzeiten der Getränkelieferanten. Prost!
Hugo Iblitz meint
Ich kenne diese Projekte (der Brauerrein) nicht, aber die Frage die sich mir gerade stellt ist, werden diese Wagen wirklich nur aus Imagegründen angeschafft oder weil sich wirklich ein Wertewandel vollzogen hat? Also nach dem Motto: „Schaut her, wir haben auch e-Lkws im Fuhrpark, wir sind zukunftsorientiert und die Umwelt liegt uns am Herzen“ (Image) aber in der Realität „eigentlich haben wir nur 3 eLKW die wir bei Presseterminen mitnehmen und den Rest des Lieferverkehrs stemmen wir mit 200 VerbrennerLKW. Eine langfristige und komplette Umstellung des Fuhrparks ist nicht geplant. Wir machen das, weil wir hipp wirken wollen.“
Weil gerade für RedBull ist das ein zweischneidiges Schwert und eien Frage der Moral. Was für eine Aussage, kann den abgeleitet werden, wenn das RedBullRacing Team zur Rennstrecke mit einem eLkw fährt nur um dann die Formel 1 Boliden (reine Spritvernichter und auch der Abgasreinigung nicht wirklich vorne mit dabei) dann das komplette Wochenende über die Rennstrecke fahren zu lassen – egal ob Rennen oder Training.
RedBull unterstütz viele Fahrer und Veranstaltungen im Bereich des Motorsports. Wenn es mit derNachhaltigkeit und der eWelle ernst gemeint ist, dann müssten Sie auch aus diesen prestigeträchtigen Themen aussteigen. Davon habe ich aber noch nichts gehört – kann es mir auch nur schwer vorstellen.
Von daher scheint es wirklich nur Image-Gründe zu haben sich mal mit so einem Wagen zu präsenteiren. Auch wenn das Alltagsgeschäft ganz anders aussieht.
Ebenfalls Prost.
berndamsee meint
@Hugo
Ach die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt!
Soll heissen, auch ein Wertewandel beginnt mit dem ersten eAuto!
Dein obiges Statement ist doch nur reine Polemik …
LG Bernd
Thomas Wagner meint
Es ist wirklich ein schlimmes Wahlkampfgelaber, dass bei der Überprüfung dessen,
was unsere Regierung in den letzten Jahren zuwege gebracht hat,
sich als reines Quacksprech entpuppt.
Denn unsere Regierung hat nicht nur den Ausbau der Regenerativen Energien massiv
ausgebremst, sie hat auch keine wirksamen Maßnahmen ergriffen um die Bewohner
von Städten vor Autoabgasen und Lärm zu schützen.
Das Festhalten an alten Verbrennertechniken bei der Stromerzeugung wie auch im Verkehr,
führt jedoch dazu, dass Deutschland bei modernen umweltfreundlichen Techniken
immer mehr den Anschluss an die Weltspitze verliert.
Dr.M. meint
Genau so ist es, unsere Ankündigungskanzlerin hat mal wieder zugeschlagen. Diese ganzen Aussagen werden nach der von ihr dann wohl gewonnenen Wahl absolut gar keine Auswirkungen auf die praktische Politik haben. Nada, niente, gar nichts.
Wenn Sie wirklich wollte, dann könnte sie ja entsprechende Entscheidungen treffen und umsetzen. Das mit der Grenzöffnung bei den Flüchtlingen, der Eurorettung oder dem plötzlich dann doch wieder gewünschten Atomausstieg hat ja auch geklappt – ob das alles sinnvoll war, steht auf einem anderen Blatt.
Sie ist jetzt seit 2005, also seit sage und schreibe 12 Jahren Bundeskanzlerin und kommt immer wieder vor Wahlen mit irgendwelchen tollen Versprechungen an, die gerade im Energiebereich aber auch bei der Infrastruktur nicht nur nicht umgesetzt, sondern ins Gegenteil gedreht werden.
Allein schon solche Fehlbesetzungen im Verkehrsminiterium wie Ramsauer und Dohbrindt zu dulden, ist unerträglich. Die beiden Herren hätten woanders wohl noch nicht einmal die erste Frühstückspause überlebt. Aber unter Frau Merkel geht das natürlich, da ihr einziges Interesse der eigene Machterhelt ist. Der Rest ist heisse Luft. Aber solange die Mehrheit der Wähler sich in Dr. Merkels Schlaflabor (Zitat aus dem SPON) wohlfühlt, wird es in Deutschland so weitergehen. Mal sehen, wie lange das noch gutgeht und wann es ein böses Erwachen gibt.
Der Statistiker meint
„……dann brauchen wir auch keine blaue Plakette, so die Kanzlerin“
Macht es doch so wie wir Österreicher – blaue Nummerntaferl für reine E-Fahrzeuge. Dann braucht man keine Planketendiskussion, hat man keine Zusatzkosten und Maßnahmen kann man sich auch jederzeit überlegen, da die e-Autos eindeutig identifizierbar sind! :-)
Peter W meint
wir haben doch das E am Ende, das sollte ausreichen. Die blaue Plakette wäre ja auch nur wieder ein Betrug, denn kein Euro 6 hält die Grenzwerte ein.
Der Statistiker meint
Stimmt, des „E“…. leider gibt es dass auch für die meisten Plug-In Hybriden!
Und noch zur Korrektur: die in Österreich ausgegebenen farbigen Kennzeichen sind grün!
kritGeist meint
„viel Vertrauen verspielt: teilweise durch…“ Lobbisten wie mir, Ministern wie Dobrindt, Bundesforschung J. Wanka (CDU), u.a.
„maßlose Ausnutzung von Regelungslücken“ – Ja wer hat wohl die letzen J. diese Lücken denn geschaffen, einschließlich Sonderregelungen über unsere Steuergelder: Dieselbonus, Dienstwagenregelungen.
„seine Vorteile im Bereich des Klimaschutzes“ – nicht bei Schiffen, Flugzeugen.
„Wir werden künftig Strom mit immer weniger CO2-Emissionen produzieren.“ – Bis ich Merkel, das wieder rückgängig mache (Atomausstieg, Öko-Förderung, EU & China-Lobbing wg Quoten)
„Wir werden die ökologische Batterieproduktion und das Recycling erforschen und optimieren.“ – Ja, wann denn endlich, bei nächsten Wahlversprechen? Wie lange ist sie mit C(S)DU an der Macht & die Ideen der Grünen blockiert?
„Staat könne das, „etwa durch verbesserte Förderung zum Aufbau einer flächendeckenden Lade-Infrastruktur“ – Bisher aber nicht viel geschafft, einschließlich Insellösung für dt. Industrie & unterschiedlicher Zahlungssysteme.
EcoCraft meint
Eine Politikerin im Wahlkampfmodus, welche die Industrie in Schutz nimmt und sagt: „Wir haben doch gelernt, dass es keinen Sinn hat, dem Kunden unrealistische Versprechen zu machen“, sagte sie.“
Genau mein Humor
Peter W meint
ja, und wir haben auch gelernt, niemandem zu glauben. Weder den Politikern, noch den Industriebossen.