„Es gibt keinen Weg daran vorbei, den Elektroantrieb nach vorne zu bringen“, sagte der Vorsitzende der Gewerkschaft IG Metall, Jörg Hofmann, in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur. Es gelte allerdings auch noch viele Probleme zu lösen, „etwa zu Werkstoffkreisläufen und Infrastruktur“. Der IG-Metall-Chef denke beim Wandel vor allem an Arbeitsplätze, und wo zum Beispiel „Elektro-Komponenten wie die Batterie industrialisiert“ werden. Technologisch sehe er „die deutsche Industrie nicht in einem Wettbewerbsnachteil gegenüber den Asiaten. Wir müssen aber von Pilotanlagen zur Massenproduktion kommen“, forderte er.
Dass durch die Umstellung auf die „baulich einfacheren Elektroantriebe weniger Beschäftigte gebraucht“ werden, sei unausweichlich, „das kann man drehen und wenden, wie man will“, so Hofmann. Allerdings werde „Innovation in Bezug auf Leistungsfähigkeit, Sicherheit und Fahrkomfort auch dort komplexere Produkte hervorbringen“ und es gebe „einen Zuwachs von Beschäftigung etwa beim autonomen Fahren, das neue Geschäftsmodelle eröffnet, die mit der klassischen Produktion nichts mehr zu tun haben“. Konkrete „Aussagen darüber zu machen, was das für die Beschäftigung im Saldo heißt, ist allerdings reines Lesen in der Glaskugel“, gibt der IG-Metall-Chef zu.
„Zukunftssicherung heißt nicht, den letzten Diesel zu verteidigen“
Klar sei jedoch, dass die deutsche Automobilindustrie „ihre Innovationsführerschaft verlieren“ werde, wenn sie „sich nicht auf den Weg zu neuen Mobilitäts- und Antriebskonzepten macht“. Diese „Transformation in eine umwelt- und klimafreundliche Mobilität“ sei „zwingend“. Für Hofmann heißt „Zukunftssicherung nicht, den letzten Diesel zu verteidigen“.
Die IG Metall schätzt, dass in Deutschland von 880.000 Beschäftigten im Fahrzeugbau mehr als 200.000 Arbeitsplätze „vom Diesel abhängen, wenn man die gesamte Wertschöpfungskette betrachtet“. Und „vor allem die auf Diesel-Komponenten spezialisierten Zulieferer“ seien „schon deutlich betroffen vom Absatz-Rückgang auf dem deutschen Markt“. Auch beim Investitionsverhalten spüre man „eine allgemeine Zurückhaltung“.
Deutschland brauche „möglichst schnell wieder Rechtssicherheit in Sachen Diesel“, der Kunde müsse wissen, „unter welchen Umständen er mit welchem Fahrzeug in Zukunft wohin fahren kann. Solange diese Frage weiter schwebt und sich die Politik um Antworten rumdrückt“, werde es auch „diese Unsicherheit um die Beschäftigung weiter geben“.
Fritz! meint
„Deutschland brauche „möglichst schnell wieder Rechtssicherheit in Sachen Diesel“, der Kunde müsse wissen, „unter welchen Umständen er mit welchem Fahrzeug in Zukunft wohin fahren kann.“
Deswegen ist die Forderung nach einem Zulassungsverbot für Verbrenner-Neufahrzeuge ab 2030 eine gute Idee. Dann weiß jeder, wann er damit zu rechnen hat und wie er sich darauf am besten einstellt.