Zwickau kommt eine Schlüsselrolle bei Volkswagens Neuausrichtung auf Elektromobilität zu. Jens Rothe, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates von VW Sachsen, hat im Gespräch mit der Sächsischen Zeitung erklärt, was die Elektro-Offensive der Wolfsburger für den Standort bedeutet.
Die Entscheidung der Volkswagen-Führungsebene, in Zwickau nur noch Elektroautos zu bauen, sieht Rothe als „eine hohe Auszeichnung für die sächsischen Automobilbauer“. Die 8000 Mitarbeiter hätten „überwiegend positiv“ darauf reagiert, dass es nun „eine klare Zukunftsperspektive für das Werk“ gebe – „und das auf dem Gebiet der Elektromobilität, die die Zukunft der Autohersteller bestimmen wird“.
Den Anlauf mehrerer komplett neuer Elektroautos in kurzer Folge zu meistern, sei „eine spannende Herausforderung“, so Rothe, seiner Auffassung nach aber „das einzige Risiko“ – er hofft: Immer strengere Umweltgesetze in Europa und mögliche Verbrenner-Fahrverbote in Städten könnten Zwickau zu einem der meistausgelasteten VW-Standorte machen.
Rothe geht davon aus, dass in Zwickau neben Elektroautos von VW auch dauerhaft Stromer der Konzernschwestern Audi und Seat gebaut werden. „Solche Milliardeninvestitionen in die Umrüstung auf Elektrofahrzeuge können nicht alle sechs Monate für jedes Werk getroffen werden“, erklärte der VW-Manager.
Die Einschätzung, dass Elektroautos wegen ihrer weniger komplexen Technik zu Arbeitsplatzeinsparungen führen werden, teilt Rothe nicht. Zum einen da, der Verbrennungsmotor „in naher Zukunft der dominante Antrieb“ bleiben werde. Außerdem seien die Montageprozesse bei Elektro-Pkw „nach wie vor sehr aufwendig“. Wichtig sei es daher, „dass ausreichend qualifiziert wird und nicht nur einige Spezialisten geschult werden“. Zudem müsse den Mitarbeitern „die Angst vor den neuen Technologien und Produktionsverfahren“ genommen werden.
Moco meint
Die Aussagen von Herrn Rothe und im Artikel beziehen sich allein auf die Arbeitsplaetze im Werk Zwickau. Insgesamt wird VW massiv Arbeitsplaetze abbauen. Grund ist der Strukturwandel zur Elektromobilitaet.
Fritz! meint
„Die Einschätzung, dass Elektroautos wegen ihrer weniger komplexen Technik zu Arbeitsplatzeinsparungen führen werden, teilt Rothe nicht. Zum einen da, der Verbrennungsmotor „in naher Zukunft der dominante Antrieb“ bleiben werde. Außerdem seien die Montageprozesse bei Elektro-Pkw „NACH WIE VOR SEHR AUFWENDIG“.“
So habe ich mir das bei VW vorgestellt. Sie werden die E-Autos so unproduktiv wie möglich produzieren, um dann umso besser sagen zu können „Schaut, da kommt kein Gewinn raus, wir stellen die wieder ein.“
kritGeist meint
Ich habe eher das Positive da raus gelesen & interpretiert. Es ist eher eine realistische Einschätzung, mehr als Schönfärberei seitens Müller & Konsorten. Gerade in der Hinsicht um Arbeitsplätze werden sie die MA in Zwickau alles tun, um so produktiv, wie möglich zu sein & ihre Zukunft zu sichern. Besser als zu sagen, wie bauen erstmal weiter an alter Technik & schauen wie weit wir kommen…..
http://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/dokus/videos/macht-e-mobil-video-102.html
https://www.zdf.de/comedy/die-anstalt/die-anstalt-vom-7-maerz-2017-100.html
M3 meint
Ja wie jetzt? Es sollen doch keine Arbeitsplätze durch E-Mobilität wegfallen? Und eine solche Meldung kommt aus dem Hause VW???
Es wurde doch die letzten Jahre alles dafür getan, genau das Gegenteil zu verbreiten. All die erfolgreiche Autolobbyarbeit hat doch immer genau das Gegenteil behauptet, damit ja jeder noch einen Verbrenner kauft.
Sehr glaubwürdig sind diese Äußerungen von VW leider nicht. Was wollen die denn jetzt wirklich?
Gabor Reiter meint
Ist wie mit dem Christentum im alten Rom. Erst bekämpfen sie es, und dann wenn es nicht mehr aufzuhalten ist, wird es zur Staatsreligion gemacht. Sehr opportunistisch von VW.
Der große Unterschied zu z. B. Tesla ist, dass Tesla die Veränderung will, und VW nur mitmacht, weil sie es müssen.
kritGeist meint
:-) sehr gut analysiert. Hauptsache die bewegen sich nach vorne, anstatt mal wieder schrittweise zurück.
Skodafahrer meint
Die Arbeitsplätze werden wohl eher bei den Werkstätten abgebaut, da das Elektroauto nur einen kleinen Teil der Arbeitsstunden in der Produktion spart.
Weiterhin werden im Premiumbereich in Zukunft kaum 8-Zylinder durch einen Elektroantrieb ersetzt werden (man baut schon heute kaum welche), sondern eher 6-Zylindermotoren durch Doppel – Elektroantriebe.
Bei Elektroautos wird in der Werkstatt kein Motoröl mehr gewechselt, keine Kupplung, Zündkerzen, Luft, Diesel und Motorölfilter, Keil und Zahnriemen, Auspuff und kaum Bremsen. Aber etwas mehr Reifen, da mehr Gewicht und stärkere Beschleunigung.
Durch die Elektromotoren gibt es wohl auch weniger Steuergeräte in den Fahrzeugen.
Wenn es nach 2030 deutlich weniger über 5 Jahre alte Verbrenner gibt, dann wird die Anzahl der Arbeitsplätze in den Werkstätten zurückgehen.
Mittelfristig braucht man aber noch viel Arbeit, alleine die Lademöglichkeit am Fahrzeugsstandort sind wohl einige 10 Milliarden €, wenn man die Autos komplett auf Elektro umstellt.
Anonym meint
Das ist doch eine unhaltbare Aussage.
Das die Auftragslage eines Unternehmers, nicht mit der Sicherheit der Arbeitsplätze zu tun hat, kann man sehr schön am aktuellen beispiel SIEMENS sehen.
Sollte sich also keiner, der nicht verbeamtet ist zu sicher sein, einen sichern Job zu haben.
kritGeist meint
Bei Siemens ist das leider seit J. schon ein Dauerthemen & das schon seit mind. 2005. Es wird massiv Geld & MA verbrannt, weil man die falschen Schwerpunkte setzt, gute Leute verprellt & die falschen Motivationen setzt & das kenne ich aus dem Inneren. Schon länger wird Siemens mit GE verglichen, GE gewinnt bisher immer. Gerade Siemens hätte die finanz. Möglichkeiten & die Talente, die einen besseren Wandel zu modernen Techn. ermöglichen könnten. – Wollen sie aber nicht wirklich, weil nur neue Manager kommen, die ein neues Etikett draufsetzen, dahinter bleibt vieles bei alten.
lenzano meint
Schön, dass man endlich den Leuten/Beschäftigten eine Perspektive bieten will anstelle immer auf „es gehen massiv Arbeitsplätze verloren“ hinzuweisen.
Im letzten Absatz steht das eigentlich Interessante.
Bei VW ist man sich anscheinend doch nicht so einig – gehen nun Arbeitsplätze verloren oder eben nicht?
Es gibt auf jeden Fall Potenzial Arbeitsplätze zu erhalten oder sogar neue zu schaffen.
Ich bin gespannt, wie das weiter geht.