Tesla hat gegenüber der Wettbewerbszentrale eine Unterlassungserklärung abgegeben. Der US-Hersteller hatte vor etwa einem Jahr den Grundpreis für seine Elektroauto-Limousine Model S deutlich herabgesetzt, um in den Genuss des deutschen Umweltbonus – auch bekannt als Elektroauto-Kaufprämie – zu kommen. Da sich Tesla dabei offenbar eines Tricks bediente, wird dem Unternehmen nun Subventionsbetrug vorgeworfen.
Laut Recherchen von AutoBild hat Tesla seine Limousine Model S über mehrere Monate in einer Basisversion angeboten, die es so in Deutschland gar nicht zu kaufen gibt. Für höherwertige Fahrzeuge der Kalifornier konnte dadurch eine 4000-Euro-Förderung im Rahmen des Umweltbonus beantragt werden. Das zuständige Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) strich Teslas Model S daraufhin von der Liste der förderwürdigen Fahrzeuge.
Die Wettbewerbszentrale bezeichnete die Werbung mit einem nicht verfügbaren Fahrzeug vor wenigen Tagen als „irreführend und unlauter“ und forderte Tesla zur Unterlassung auf. Der Elektroauto-Pionier wehrte sich zwar mit einer Stellungnahme gegen den Vorwurf der „Lockvogeltaktik“, gab wenig später aber die von der Wettbewerbszentrale geforderte Unterlassungserklärung ab.
„Der Autohersteller Tesla hat sich gegenüber der Wettbewerbszentrale in einer Unterlassungserklärung verpflichtet, das ‚Model S 75 D‘ nicht mit einer Standardausstattung’ für einen Barzahlungsgrundpreis von 69.019 Euro zu bewerben, sofern ein Fahrzeug zu diesem Preis tatsächlich nicht erhältlich ist“, heißt es in einer Mitteilung der Wettbewerbszentrale.
„Die beanstandete Werbung des Autoherstellers verstößt gegen das Wettbewerbsrecht“, so die Wettbewerbszentrale weiter. Die sogenannte schwarze Liste des UWG (Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb) verbiete „eine solche ‚Lockvogeltaktik‘ gegenüber Kunden ebenso wie irreführende Angaben im Hinblick auf den Basispreis eines Fahrzeugs“. Hersteller anderer Marken, die sich gesetzestreu verhalten, würden durch Teslas Verhalten ebenso benachteiligt wie Verbraucher, erklärte Rechtsanwalt Dr. Andreas Ottofülling von der Wettbewerbszentrale – er betonte: „Zum Schutz der Mitbewerber und der Käufer von Elektrofahrzeugen müssen solche Angebote verboten werden.“
Peter W meint
Darf ich einen Vorschlag machen?
Elektroautokaufprämie 10.000 Euro (nur für BEV) abzüglich 10% des tatsächlichen Kaufpreises.
Dann kriegt der Käufer eines kleinen Fahrzeugs das 25.000 Euro kostet 7500 Euro Prämie. bei 40.000 Euro Kaufpreis sind es noch 6000 Euro Prämie, bei 100.000 Euro Kaufpreis gibts dann nichts mehr.
So würden die kleinen, umweltfreundlicheren E-Fahrzeuge höher prämiert, würden näher an den „Verbrennerpreis“ kommen und die fetten Limos gehen leer aus.
stefan meint
Super Idee, hoffentlich lesen das ein paar Entscheider! Inzwischen will die Bundesregierung ja anscheinend wirklich, wirklich, wirklich etwas mehr für die E-Fahrzeuge tun. Aber ich bin skeptisch, ob so eine Förderung im Lande der Premiumhersteller eine Chance hat.
kritGeist meint
„Hersteller anderer Marken, die sich gesetzestreu verhalten,..“ – Welche anderen Hersteller genau verhalten sich den gesetztreu, dt. Marken sind es kaum!? Der kleine „Millionen-Betrug“ scheint nicht mehr so wichtig zu sein. Ich frage mich wer BAFA dazu animiert hat, das zu tun. Dazu kommt noch die Abzocke bei Werkstätten-Preisen, Öl-Monopol bei Austausch, usw. Es ist doch erstaunlich, dass gerade der Hersteller, der sich „massiv“ auf dem Markt ausbreitet, torpediert wird, während lokale Hersteller zum Betrug bervorteilt werden, immerhin ist es eine staatl. Behörde, die durch führende Politiker gesteuert wird, eine Unabhängigkeit, allein wegen den Geld, kann es nicht geben. Merkel & Gabriel waren doch gerade lobbimäßig in China unterwegs, aufgrund deren rechtl. Quoten…
„würden durch Teslas Verhalten ebenso benachteiligt wie Verbraucher“ – Güstigere Preise aufgrund de E-Prämie sind also zu Nachteil für Verbraucher? – Seltsame Logik, d.h. E-Autos sollen weiterhin teuer bleiben? Was ist mit der Wettbewerbsverzerrung aufgrund von Dienstwagen – Regelungen & Steuersenkung für Diesel? Oder Ladestationen nur für „deutsche Stecker“ als SLAM, das auch noch fehleranfällig ist?
McGybrush meint
Normalerweile kostet Werbung in der Prime Time über 50.000Eur – 150.000Eur.
Alle, aber auch wirklich alle tun Ihr bestes damit auch wirklich jeder letzte Mensch auf Erden die Marke Tesla mitbekommt.
Niemand würde den Roten Button im Keller, 3. Tür rechts wo das Licht ausgefallen ist drücken… bis jemand ein Schild im im Foyer hin hängt: „Bitte nicht den Roten Button im Keller, 3. Tür rechts drücken.“ Einfach nur weil niemand davon wusste. Nicht weil Ihn niemand drücken wollte. Sie erreichen (zum Glück) grad das Gegenteil von dem was sie wollen.
150kW meint
Den ganzen negativen Kommentaren zu urteilen, könnte man meinen das etwas schreckliches passiert ist. Aber:
Tesla gibt nun schriftlich das sie die Basisversion zu dem Basispreis anbieten. Darauf können sich nun alle berufen die bisher erfolglos versucht haben so ein Fahrzeug zu bekommen. Nebeneffekt ist das es wieder die Förderung für alle Model S geben wird. Was soll daran nicht positiv sein?
GeHa meint
ähh… soweit ich das verstanden habe, bedeutet die Erklärung dass sie ein Fahrzeug das es so real nicht zu kaufen gibt (also MS unter 60kEUR) weder in den Preislisten haben noch anbieten/bewerben.
Es bedeutet NICHT dass es das MS ab sofort wieder für <60kEUR tatsächlich gibt.
150kW meint
„Es bedeutet NICHT dass es das MS ab sofort wieder für <60kEUR tatsächlich gibt."
Aber genau so ein Fahrzeug bewerben sie derzeit.
Leotronic meint
Habe einen barebone PC gekauft ohne HDD und RAM. Ist das auch Irrefuehrung und Wettbewerbsverzerrung?
Dr.M. meint
1) Die Elektroautoprämie halte ich sowieso für eine Verschwendung von Steuergeldern. Das Geld wäre besser in Ladesäulen investiert.
2) Die Obergrenze von 60.000 Euro netto ist natürlich rein willkürlich, um Tesla draussenzuhalten. Es hätten ja auch 70.000 sein können. Dann gäbe es die ganze Debatte nicht.
3) Die Reaktion von Tesla, einfach per Software etliche Funktionen zu deaktivieren und den Preis dann unter die 60.000 zu drücken – das war die logische Folge von 2) und der einfachste Weg für Tesla. Denn die Hardware ist natürlich verbaut und wird per Software dann aktiviert.
4) Diese Basisversion wird auch nur in DE im Konfigurator so angeboten, in keinem anderen Land gibt es die. Absolut jedem, der sich auch nur ansatzweise mit Tesla beschäftigt, dürfte klar sein, dass es natürlich darum geht, den Preis zu drücken.
5) Ob es dieses per Software abgespeckte Auto in DE nun tatsächlich zu kaufen gab oder nicht – kann ich nicht nachprüfen, ganz sicher dürfte aber jeder Tesla-Verkäufer dem Kunden geraten haben, den Aufpreis zu bezahlen. Schon allein, um seine Provision zu erhöhen.
6) Und die Unterlassungserklärung ist für Tesla kein Problem – wenn sie das Auto schon bisher so abgespeckt verkauft haben, dann können sie sich ja verpflichten, das auch weiterhin zu tun…. Und wenn nicht, dann halt ab jetzt.
7) Das KBA und auch die Wettbewerbszentrale sollten sich meines Erachtens allerdings lieber mal um BMW, Volkswagen und Audi und auch die ganzen ausländischen PKW-Hersteller kümmern (die sich auch weigern, in den Fonds für Massnahmen zur Lufverbesserung einzuzahlen), denn ich wage zu bezweifeln, dass deren Diesel keine Betrugssoftware einsetzen. Aber es ist eben einfacher, sich mit mit Tesla anzulegen, da ist einem der Beifall der einheimischen Hersteller sicher.
CZ meint
„2) Die Obergrenze von 60.000 Euro netto ist natürlich rein willkürlich, um Tesla draussenzuhalten. Es hätten ja auch 70.000 sein können. Dann gäbe es die ganze Debatte nicht.“
Ursprünglich waren mal 40.000 geplant. Tesla war also schon draußen bevor die deutsche Autoindustrie interveniert hat.
http://www.zeit.de/mobilitaet/2016-04/e-autos-elektromobilitaet-gipfel-praemien-kanzleramt
Jürgen W. meint
Deutsche Automobil-Manager sitzen in den USA im Gefängnis. Wieso laufen die in Deutschland noch frei rum? Da sind deutsche Behörden extrem langsam. Aber wenn es um Tesla geht, erst mal mit Kanonen auf Spatzen. Dabei ist diese willkürliche Grenze ohnehin rechtlich fragwürdig. Ich glaube nicht, dass die Bestand haben wird.
eCar-Fan & TESLA-Fahrer meint
1. Es stimmt tatsächlich: Weshalb wurde die Förderfähigkeit eines E-Autos von der Bundesregierung auf 60.000 € begrenzt? Nur, um TESLA aussen vor zu halten! Dabei sind es gerade große und schwere Diesel-Limousinen und SUVs á la BMW 7-er und BMW X5 (und bald X7), MB S- und G-Klasse sowie AUDI A8 + A7, die ernorm viel schädliche Abgase emittieren! Ein vielfaches von Klein- und Mittelklassefahrzeugen. Jedes E-Auto von TESLA Model S und X ersetzt gerade diese üblen Stinker.
2. Jeder deutsche Vertragshändler hat in der offiziellen Preisliste seines Automobilherstellers Modelle mit Grundausstattung als sog. „Einstiegspreis“, die so kahl weder im Ausstellungsraum zu finden, geschweige denn bestellt bzw. geliefert werden können.
3. @Wettbewerbszentrale:
„Hersteller anderer Marken, die sich gesetzestreu verhalten, würden durch [Teslas] Verhalten ebenso benachteiligt wie Verbraucher!“
Wo bitteschön sind Ihre Anwälte denn, wenn Verbraucher durch zig-fache Überschreitung der a, Verbrauchswerte und vor allem b, der Abgaswerte BETROGEN werden? Hier geht es um viel Geld: erhöhte Kraftstoffkosten und [Kosten der] Gesundheit – letzteres nicht nur von Verbrauchern, die so ein Fahrzeug erworben haben, sondern der gesamten Bevölkerung!
Da werden die Hersteller ebenso benachteiligt, die wahrheitsgetreue Angaben machen! Frage: Haben die großen Autokonzerne auch Abmahnungen mit Unterlassungserklärungen erhalten? NEIN! Erhalten Autohändler, die heute noch tagtäglich solche Autos verkaufen, Abmahnungen mit Unterlassungserklärungen wegen unrichtiger Verbrauchs- und Abgas-Angaben? NEIN!
(Dabei wäre das eine tolle Einnahmequelle – denn die Gerichte bestätigen seit längerer Zeit solch falsche Herstellerangaben).
So aber bleibt nur eines zu sagen: Schämt Euch!
Landmark meint
Ich stimme Dir zu
Jürgen W. meint
100 Prozent Zustimmung.
JoSa meint
Oo
Die Wettbewerbszentrale bezeichnete die Werbung mit einem nicht verfügbaren Fahrzeug vor wenigen Tagen als „irreführend und unlauter“ und forderte ALLE DEUTSCHEN AUTOHERSTELLER ZUR UNTERLASSUNG AUF!
Ich glaube die ticken alle nicht richtig. (Sorry musste mal gesagt werden, nicht nur gedacht)
Nalda meint
Ist es nicht völlig normal, das Hersteller „Müllversionen“ von ihren Modellen anbieten um Kunden zu verarschen?
Kauf doch mal wer eine E-Klasse, oder einen 5er BMW, da steht auch immer schön 35.000€+ dran, aber real ist der Preis mindestens 50% höher, schnell sogar doppelt so hoch.
Tesla kann man zumindest zu gute halten, dass im Betrieb nicht nochmal eine Rechnung für zwei weitere Model-S entstehen.
Von mir aus sollen die die Umweltprämie für den Tesla Streichen, die sind so oder so bereits sehr billig für ihre Klasse. Welche auch eine Klasse ist, die eigentlich nur für Leute in Frage kommt, die eh genug Geld haben.
Aber mit Verbraucherschutz brauchen diese Idioten wirklich nicht kommen, bevor sie mal bei BMW, Mercedes, Opel, Audi, Porsche und vor allem bei VW, mal das Sortiment zu einer Ehrliche Auswahl zusammen gestrichen haben.
Realist meint
Jetzt mal ganz im Ernst:
Könnte der Verantwortliche für die Preisgrenze zum Erhalt der Förderung mal bitte die Hand heben und Stellung dazu abgeben, weshalb exakt diese Summe gewählt wurde? Und nach welchen Gesprächen er auf diese Summe gekommen ist?
Die Deutschen Hersteller haben derzeit nix zu bieten – bevor der Ami in den Markt kommt, lasst ihn uns mit willkürlichen Preislimits aus dem Markt halten und weiter Schmutzdiesel verkaufen.
Teilweise entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Landmark meint
es ist zum Kotzen, weil ein Käufer eines Autos 2000,- € von den 8000 bis 160000.- € die er an MwSt zahlt, quasi zurückbekommt, wird ein Aufriß gemacht der seines Gleichen sucht. Wenn aber Autos verkauft werden die nachweißlich die Abgaswerte nicht einhalten, wird nichts getan. Wo ist diese Sch___ Behörde bei den Verbrennern, wo werden die Interessen der Menschen in diesem Land vertreten die nicht Auto fahren und unter diesem Giftgas leiden und sterben müssen.
Es geht also hier ganz klar um, Geld kommt vor Gesundheit.
150kW meint
„..wird ein Aufriß gemacht der seines Gleichen sucht..“
Es wurde ein Auto von der Förderliste gestrichen. Der Aufwand dafür dürfte sehr überschaubar sein.
UliK meint
Es geht um den ‚medialen‘ Aufriß.
150kWh meint
Der „medialen Aufriß“ bzgl. Diesel war also viel kleiner als der um die Tesla Subventionen?
Landmark meint
und wieder…. gähn
Marco meint
Ich frage mich langsam, ob Tesla eigentlich keine Rechtsabteilung in Deutschland hat. Die machen da ja wirklich einen riesen Bockmist…
Und nein, die Wettbewerbszentrale ist keine Behörde und besonders schnell reagiert hatte auch niemand, Tesla betrügt ja schon sein geraumer Zeit mit der Pseudo-Basis-Version…
RaleG meint
Es wurden Fahrzeuge mit der Basisversion von Tesla an Kunden ausgeliefert. Man kann also nicht von generellem Betrug und einer Pseudo-Basis-Version sprechen.
caber meint
Erstaunlich wie schnell deutsche Behörden reagieren können wenn es nicht die eigene Automobilindustrie betrifft.
150kW meint
Weder die Wettbewerbszentrale, noch Tesla sind deutsche Behörden.
Die BAFA ist an der Sache seit Juli dran.
Landmark meint
@ 0.0000150 mW
gähn
CZ meint
Fakten sind also langweilig oder wie muss man diesen Kommentar verstehen?
Pillenpepi meint
Ironie an. Was für eine Überraschung. Ironie aus.
Vielleicht sollten die deutschen behörden nicht das limit der Förderung knapp über dem tesla verkaufspreis anlegen. Dann spart man sich so ein getruxe. Nur so ein tipp.