Daimler-Entwicklungsvorstand Ola Källenius hat sich abermals für Verbrennungsmotoren stark gemacht: Diesel- und Benziner-Autos würden trotz Elektro-Offensive der Schwaben „noch viele, viele Jahre“ wichtig bleiben. Ohne sie ließen sich die immer strengeren CO2-Ziele der EU nicht erfüllen, sagte Källenius im Gespräch mit dem Wirtschaftsmagazin Capital.
„Das ist eine sehr große Herausforderung, zumal das erste Etappenziel, das wir für 2020 erreichen müssen, schon schwierig genug wird“, so Källenius über die Emissionsvorgaben der EU – er betonte: „Dann noch 15 Prozent bis 2025 und weitere 15 Prozent bis 2030, das darf man nicht unterschätzen. Es wird extrem anspruchsvoll.“
Das von Konzernchef Dieter Zetsche verkündete Ziel von einem Elektroauto-Anteil von bis zu 25 Prozent am Daimler-Absatz bekräftigte Källenius, der Verbrennungsmotor habe seiner Meinung nach aber „nach wie vor viele Vorteile gegenüber anderen Antrieben“. Er merkte an, dass alle anderen Verbrennungsmotoren auch elektrifiziert würden – „mindestens mit 48 Volt“. Man könne daher „von einer flächendeckenden Elektrifizierung in unterschiedlicher Ausprägung sprechen“.
Neben Diesel- und Benziner-Autos, Batterie-Stromern und Hybriden will Daimler künftig weiter auch in Wasserstoff-Fahrzeuge investieren. 2018 bringen die Schwaben ihr erstes Serienauto mit Wasserstoff-Antrieb auf den Markt, das laut Källenius „eine gute Performance, eine super Reichweite und kaum funktionale Einschränkungen“ bieten werde. „Ganz klar die Hauptrolle“ bei E-Mobilität soll bis auf weiteres aber der Batterie-Antrieb spielen.
Redlin, Stefan meint
@Jensen: Besser hätte ich Flottenschadstoffausstoß nicht erklären können. Top, danke.
JoSa meint
Typische, bzw. unbelehrbare Kinder der Wegwerfgesellschaft…
Das von Konzernchef Dieter Zetsche verkündete Ziel von einem Elektroauto-Anteil von bis zu 25 Prozent am Daimler-Absatz bekräftigte Källenius, der Verbrennungsmotor habe seiner Meinung nach aber „nach wie vor viele Vorteile gegenüber anderen Antrieben“.
Die vielen Vorteile sind…
Der Energieträger kommt in den Tank, ihm wird im Motor die Energie entnommen und der Abfall in die Atmosphäre geblasen. Man muss sich um nichts kümmern.
Beim Elektroauto wird der Energieträger immer wieder benutzt.
Das ist die Zukunft, ohne die Welt zuzumüllen.
JoSa meint
Das sehe ich erst jetzt ?
Der Titel ist ja schon der Kracher :D
Daimler-Chefentwickler: Batterie-Elektroautos spielen „ganz klar die Hauptrolle“ bei E-Mobilität
Hauptsache ich hab was gesagt. Mit einer Kabelverlängerung würde die
E-Mobilität auch zu sehr eingeschränkten Reichweiten führen.
Skodafahrer meint
Es fehlt eine höhere Förderung für Elektroautos mit höherer Reichweite.
Momentan wird ein elektrische Smart gleich hoch wie ein ZOE 40 gefördert.
Der Daimler Konzern macht derzeit nicht mit beim Rennen nach längeren Reichweiten. BMW i3, VW Golf e, Renault ZOE, Nissan Leaf verbesserten die Reichweiten auf 300km und mehr. Aber bei Smart fehlt eine Option auf größere Batterien um auch Pendlerentfernungen von 50-60km mit größerem Autobahnanteil bei -10°C Außentemperatur mit Beleuchtung und Heizung und 90% Batterieladung sicher fahren zu können (+Umleitungen wegen Stau).
Wolfcom meint
… das stimmt, ein forfour mit einer 35kWh Batterie würde ich sehr begrüßen. Im Winter, im Extremfall, wären 100 km garantiert und zwar ohne Mütze, Schal und Handschuhe :-) … und im Sommer werdens dann auch mal 200 km.
Redlin, Stefan meint
Flottenschadstoffausstoß müsste das Unwort des Jahrzehnts sein. Diese Praxis ist die Wurzel allen Übels und sie verhindert, dass man eine nicht mehr wesentlich sauberer zu bekommende Technik aufgibt. Dabei ist es eigentlich ganz simpel, das Ziel nach Pariser Abkommen mit Vorgaben bis 2050 ist die Dekarbonisierung der Fortbewegung. Bedeutet, aller Strom muss regenerativ erzeugt sein und irgendeine Flüssigkeit für Vortrieb zu verbrennen geht auch nicht. Bleibt also als Mobilitätsalternative logischer Weise nur Elektroauto betrieben mit regenerativem Strom.
Marco meint
Ich habe nicht verstanden, warum der Flottenschadstoffausstoß nun der Grund für eine schleppende Abkehr von Verbrennungsmotoren sein soll. Ist es nicht eher so, dass die Leute, die kein E-Auto kaufen, weil sie ja unbeindgt mindestens 800km und mehr Reichweite brauchen, daran Schuld sind?
Warum sollte „nur Elektroauto betrieben mit regenerativem Strom“ die einzige Alternative sein? Theoretisch könnte man das auch mit synthetischen Treibstoffen erreichen oder Bio-Fuel und so. Ich weiß auch nicht, ob Du Wasserstoff-Brennstoffzellen-Autos zu den Elektroautos zählst. Auch Wasserstoff könnte man theoretisch rein regenerativ gewinnen.
Ich weiß, die Effizienz all dieser Ansätze ist im Vergleich zum BEV sehr schlecht bis katastrophal, aber wer weiß, was die Zukunft noch bringt. Nur immer solche „alternativlos“-Aussagen halte ich für wenig sinnvoll…
Peter W meint
Lieber Marco
ja, es mag „alternativlos“ klingen, wenn jemand immer nur das BEV als Alternative sieht. Man muss aber dringend bedenken, dass wir mit Ökostrom, wenn wir uns bemühen, der E-Autoentwicklung hinterher kommen müssten, wenn sich die Umstellung innerhalb der nächsten 15 Jahre abspielt. Das klappt aber nur mit BEV, die rund 80% des Stroms in Bewegung umsetzen. Bei 30 bis 40% für Wasserstoff oder e-fuels wird das nicht funktionieren. Wobei bei den e-fuels noch der schlechte Wirkungsgrad des Verbrenners hinzukommt.
Ich habe nichts dagegen alles auszuprobieren, aber am Ende zählt doch auch was es kostet. Milliarden Liter e-fuels herzustellen die man für 5 Euro pro Liter nicht los wird, oder Milliarden-Investitionen alleine für Wasserstofftankstellen zur Verfügung zu stellen. Wer sollte dieses Risiko eingehen? Der Steuerzahler? Der „500 km-Akku“ den man in 10 Minuten laden kann ist schon in Sichtweite, warum sollte man man diese Technik nicht annehmen.
Es ist nunmal sinnvoller eine Technik zu nutzen die es schon gibt und bezahlbar ist (BEV), anstatt auf eine Technik zu setzen, die so teuer ist, dass es nicht lohnt (Wasserstoff) oder die es in ansehbarer Zukunft nicht in ausreichenden Mengen geben wird (e-fuels).
Marco meint
Ich finde, Du siehst das zu verkrampft. Ich denke, wir werden eine Mischung brauchen. Wenn ich zb lese, dass dieser Carsharing-Anbieter erfolgreich mit etlichen Mirai und Wasserstoff wirtschaftet, dann ist das doch auch was. Gerade gewerbliche Flotten-Betreiber (Carsharing/Taxi, Speditionen, Kurierdienste) könnten das Tankstellen-Problem für sich selbst lösen, wenn man dank Wasserstoff sehr hohe Reichweiten haben könnte. Für manche Anwendungen ist vielleicht die BEV Technik nicht immer so günstig. Das alles kann sich in der Zukunft in die eine oder andere Richtung auch verschieben, keine Ahnung. Vielleicht findet man doch die billige Wunderbatterie, die man selbst bei starker Nutzung nur einmal im Monat laden muss während sie billig zu produzieren/resourcenschonend ist und dabei auch noch leicht. Vielleicht findet man aber eine Möglichkeit, mit einem deutlich besseren Wirkungsgrad aus Sonnenlicht Wasserstoff zu produzieren und für die Brennstoffzellen werden keine teuren Rohstoffe mehr gebraucht. Das kannst weder Du noch ich heute wissen. Deshalb: nicht immer alles so alternativlos sehen bitte!
Außerdem hat Wasserstoff auch den Vorteil, dass man damit Überproduktion abfedern könnte. Mit einem Pipeline-Netzwerk wären vielleicht irgendwann auch noch ganz andere Dinge möglich, die wir uns heute gar nicht vorstellen können.
Jensen meint
@ Marco:
„Ich habe nicht verstanden, warum der Flottenschadstoffausstoß nun der Grund für eine schleppende Abkehr von Verbrennungsmotoren sein soll. “
Nun, das lässt sich schlicht erklären: Das „System Flottenschadstoffausstoß“ sorgt dafür, dass Fahrzeuge, die u.A. auf Grund ihres viel zu hohen Schadstoffausstoßes eigentlich keinen Platz auf der Straße haben dürfen, von angebotenen BEV oder auch PHEV-Fahrzeugen in der Flotte eines Herstellers per Gesetz reingewaschen werden. Wenn sich eben jedes einzelne Fahrzeug (und eben nicht eine Flotte !) den Grenzwerten unterzuordnen hätte, würde das die Abkehr vom Verbrennungsmotor extrem beschleunigen.
Ein Haushalt mit drei aktiven Biertrinkern und einem der nur stilles Wasser trinkt, lässt sich auch nicht per Gesetz in „alkoholfreier Haushalt“ schönbiegen.
onesecond meint
Manchmal wünscht man sich schon, so Leute wie Herrn Källenius schütteln und mit „Wach auf!“ anschreien zu können.
Mike meint
Lieber Herr Ola Källenius,
die Verbrennungsmotoren bleiben so lange wichtig, wie der Kunde sie annimmt.
Das war bei vielen anderen Produkten auch so…..siehe Kodak, Nokia, Blackberry, Commodore…etc.
Und da es erfreulicherweise zu Daimler auch bezahlbare saubere Alternativen zum Verbrenner gibt, kann ich für meine Familie sagen,das sich ab 2018 mit dem e.go Life das Thema Verbrennungsmotor erledigt hat ;)
Starkstrompilot meint
Ich dachte ja immer, Daimler wäre auf einem guten Weg. Aber unter den Rahmenbedingungen des Herrn Källenius wird das nichts. So einen Unfug hört man sonst nur von Audi.
Welche Vorteile soll ein Verbrenner gegenüber einem elektrischen Auto haben?
Tschüss Daimler, das war’s
C. Hansen meint
Das Thema Reichweite gerade für Vielfahrer wird noch einige Jahre ein Thema sein. Insbesondere in Deutschland wird es schwierig den Diesel-Dienstwagen zu ersetzen. Eine e-Q7 oder e-Tuareg braucht bei einer Wunschreisegeschwindigkeit von 200km/h in DE dann auch mal deutlich über 30kWh/100km. Das heißt selbst ein 100kWh-Akku ist nach spätestens 300km leer. Zusätzlich wird der Diesel in DE immer noch gefördert
Andere Länder haben diese Einschränkungen in dieser Schwere nicht.
Düsentrieb meint
Nur zur Ergänzung. Mit 8 Milliarden€ wird der Diesel allein über die Dieselsubvention gefördert… (E-Mobilität mit 0,2 Milliarden)
Marco meint
Nun ist ja aber Deutschland sicherlich nur ein sehr kleiner Teil des Gesamtumsatzes von Daimler. Deshalb wundert mich das schon, dass ein Entwicklungschef sich heute noch zu solchen Aussagen versteigt.
Andererseits ist es schon wahr, Verbrennungs-Autos haben große Vorteile. Diesel oder Benzin hat eine sehr hohe Energiedichte. Durch ihre flüssige Form sind sie sehr praktisch zu handhaben, z. B. in Tanks zu lagern und transportieren und leicht von einem in den anderen Tank zu Pumpen. Das Tanken hat demnach auch eine enorme („Lade-„)Leistung von um die 4MW, an einer LKW-Diesel-Säule noch deutlich mehr. Gut, von dem Energieinhalt wird auch nur ein Viertel wirklich genutzt werden, aber auch 1MW Ladeleistung ist im Vergleich zu Elektro-Ladesäulen eine ziemliche Hausnummer.
Aber all diese Vorteile sind hinfällig, wenn ich zu Hause laden kann und die Reichweite für meinen Tagesbedarf ausreicht. Verbrenner bleiben dann aber vorerst für Leute, die zu Hause nicht laden können, die einfachere Alternative.
Eric Mentzel meint
„Wunschreisegeschwindigkeit 200 km/h“.
Mann sollte die Dinge nicht isoliert betrachten. E Auto kommt. Kohlestrom geht gleichzeitig. Autobahnen bis max. 130 km/h kommen.
Schonmal erste Hilfe an Unfallopfer bei Tempo 200 km/h geleistet? NICHT schön. Lehne ich ab. Und Kosten trägt am Ende die Krankenkasse.
H2O3 meint
Der Markt und gesetzliche Rahmenbedingungen (bspw. Fahrverbote) werden es entscheiden – und nicht die Wunschträume der deutschen Automobilindustrie.
Und die viel gepriesene Markentreue existiert schon lange nicht mehr bzw. stirbt aus!
In dem Bereich wird es für Autobauer definitiv ungemütlicher.
xordinary meint
„Ohne sie ließen sich die immer strengeren CO2-Ziele der EU nicht erfüllen“
Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn! Nicht, dass es möglich und realistisch wäre, aber wenn man die Verbrenner einfach abschaffen würde, dann ließen sich die CO2-Ziele auf der Stelle erfüllen. Das klingt ja gerade so, als bräuchte man Verbrenner, um die (schmutzigen!?) Elektro-Autos auszugleichen. Andersherum wird ein Schuh draus!
Maro meint
Ganz genau so ist es. Deshalb hat Tesla ja auch keine Probleme, seine CO2-Ziele zu erfüllen. Källenius‘ Argumentation ist schon ein interessantes Beispiel dafür, wie man die Ursache eines Problems als Lösung präsentiert…
Leotronic meint
Ohne sie… ist gemeint ohne Elektromobile. Der Text ist wirre geschrieben.
Maro meint
Leider geht das aus dem verlinkten Text auf capital.de nicht wirklich hervor, dafür müsste man wohl das ganze Interview kennen. Aber sehr wahrscheinlich hast du Recht und er bezieht sich auf Elektroautos.
Marco meint
Ich glaube eher, das bezieht sich auf Diesel im Vergleich zu Benziner. Diesel haben weniger CO2 Ausstoß.
NcGybrush meint
Diese argumentation hab ich so schön öfter gehört und jedes mal gedacht wo es an meinem Wissen fehlt diese Logik zu verstehen.
BR meint
Endlich aufgewacht.
Leotronic meint
Nur halb aufgewacht. DB baut so viele Elektroautos wie noetig damit sie die Flottenemissionen erfuellen. Es ist immer noch „muessen“ statt „wollen“.
Peter W meint
… und das gilt auch für die Freunde bei VW und BMW.
Die einzigen, die wirklich eine Kehrtwende einleiten können sind wir Kunden.
Es müssten derzeit tausende „Fahrzeugsuchende“ zum Händler gehen, nach einem passenden Elektroauto fragen, und dann, weil es nichts gibt, dem Verkäufer klar und deutlich sagen, dass sie erst wiederkommen, wenn ihre Wünsche nach einem abgasfreien Auto erfüllt werden können.
wosch meint
Schwachsinn.
Bei Daimler ist es wohl tatsächlich so, dass sie nur soviel Elektroautos bauen wie sie müssen, aber man muss schon so einen blinden VW-Hass wie Sie an den Tag legen, um bei VW eine solche Tendenz zu erkennen.
VW investiert mehr in die Elektromobilität als Tesla jemals an Geld zur Verfügung haben wird.
Das Werk in Zwickau wird nichts anderes mehr als Elektroautos bauen können.
Das sie bis 2020 noch viele Verbrenner SUVs verkaufen wollen liegt nicht daran, weil sie die Technik für Zukunftsfähig halten, sondern, weil sie mit den Dingern ein Vielfaches wie mit einem Elektroauto verdienen und die Kuh noch lange melken wollen, aber Strategisch spielen Verbrenner bei VW nur für den Weltmarkt eine Rolle, denn es gibt eine Menge Gegenden, wo man noch über viele Jahre keine Elektroautos verkaufen kann.
Ducktales meint
@wosch
…hass auf vw…. Soso und dann die bekannte Überheblichkeit gegenüber dem Wettbewerb mit T. …investiert mehr als … der weltmarkt…blabla. Geld Geld Geld ist alles was zählt in WOB wo der wosch vielleicht herkommt.
Und das rechtfertigt es weiter ineffziente Fahrzeuge zu bauen damit man Geld Geld Geld verdient um einen Schritt zu tun zu dem man gezwungen ist, nicht weil man ihn so schnell wie möglich aus Überzeugung macht.
Den Preis zählt der Kunde als betrogener Käufer, und zusammen mit den Nichtkunden als Steuerzahler in Form von Subventionen. Und dass das andere Unternehmen genauso machen macht ex nur schlimmer. Externe und interne Kommunikation bauen Feindbilder auf, die mit Respekt nichts zu tun haben.
Heinrich Nordhoff hat sinngemäß aus meiner Sicht sehr treffend formuliert:“man wird nicht dadurch besser, indem man andere kleinredet“ das und die Einsicht dass keiner von uns das Recht hat die Folgen und Lasten unseres Wohlstandes der Welt bzw. dem Weltmarkt aufzubürden anstatt ihn mit umweltverpestenden Technologien zu „versorgen“.
Das fängt bei jedem selbst an… Kaffeekapseln Wegwerfbecher…Metzger oder Plastikverpackt usw.
Es reicht nicht vermeintlich gutes zu tun… sinnvoll wird es erst wenn das uns UND andere schädigende weitmöglichst reduziert wird. mit dem zielwert NULL.
Aber aktuell sind ja noch die Demagogen der Industrie und ihrer Lobby erfolgreich.
Hochmut….der Rest ist bekannt. Wer mich jetzt als Träumer oder Gutmensch versucht zu diskreditieren scheitert an einem geraden Rücken,