Auf der Autobahn 5 zwischen Langen/Mörfelden und Weiterstadt entsteht derzeit Deutschlands erste Teststrecke für Oberleitungs-Lkw. Der fünf Kilometer lange Abschnitt soll in beide Fahrtrichtungen mit einer Oberleitung für Hybrid-Lkw ausgestattet werden. Das Bundesumweltministerium fördert das Pilotprojekt seit Anfang 2017 mit rund 14,6 Millionen Euro.
Elektro-Lkw verbrauchen weniger Energie und erzeugen – wenn der Strom aus erneuerbaren Quellen kommt – kein CO2 und keine Schadstoffe. Über die Oberleitung können sie auch ihre Batterien aufladen, so dass sie auch außerhalb der Teststrecke elektrisch fahren können. Ist die Batterie erschöpft, kommt ein Dieselmotor zum Einsatz.
„Elektrisch betriebene Oberleitungs-Lkw sind eine besonders effiziente Lösung auf dem Weg zu einem klimaneutralen Güterverkehr. Wir haben den Elektro-Lkw mit Oberleitung auf einer nicht-öffentlichen Teststrecke viele Jahre erprobt. Mittlerweile ist die Technologie reif für den Praxistest auf Straßen und Autobahnen“, erklärte Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth.
In Hessen werden mehrere Speditionen und Logistikunternehmen ihre regulären Transporte über die Teststrecke mit Elektro-Lkw abwickeln. Die Strecke zwischen den Autobahn-Anschlussstellen Langen/Mörfelden und Weiterstadt wird dazu in beiden Fahrtrichtungen auf einer Länge von jeweils 5 Kilometern mit Oberleitungen für die Stromversorgung ausgestattet. Die Technik liefert der deutsche Technologiekonzern Siemens, der Strom stammt ausschließlich aus erneuerbaren Energiequellen. Ende 2018, nach Fertigstellung der Strecke, soll der Betrieb von Elektro-Lkw in einem mehrjährigen Feldversuch ausführlich erprobt werden.
Zwei weitere Oberleitungs-Teststrecken entstehen derzeit in Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg. „Jede der drei Pilotstrecken hat ihre eigene Strecken- und Verkehrscharakteristik. In Hessen erproben wir das System auf einem der stärksten befahrenen Autobahnabschnitte Deutschlands. Unser Ziel ist es, die Technologie unter Alltagsbedingungen auf Herz und Nieren zu testen“, so Flasbarth.
Fritz! meint
„Ende 2018, nach Fertigstellung der Strecke, soll der Betrieb von Elektro-Lkw in einem mehrjährigen Feldversuch ausführlich erprobt werden.“
Ich glaube, daß Hauptziel ist es, Aktivität vorzutäuschen, Zeit zu schinden und die Spediteure dazu zu bewegen, die Füße still zu halten. Da die aber mehr auf die Kosten schauen, werden die ziemlich schnell Tesla Semi-Trucks und ähnliches bestellen, sobald da die ersten konkreten Zahlen vorliegen. Also Ende 2019 wirds spannend diesbezüglich…
O-Bus-Fahrer meint
In den 70ern wurden die O-Busse wegen Unrentabilität abgeschafft. (hauptsächlich wegen der aufwändigen Wartung des Oberleitungsnetzes)
Wenn ein LKW in 30 min während der Fahrt seinen Akku wieder aufladen soll -Ladestrom/Ladeleistung ist kein Problem- legt er doch bei 90km/h immerhin 45km während dieser 30 min zurück.
Das führt in der Konsequenz einem flächendeckenden Oberleitungssystem. Und das dürfte nicht finanzierbar sein.
Meiner Einer meint
Diese Lösung gab es schon vor Jahrzehnten: Nannte sich kombinierter Güter-Bahn-Verkehr (oder so ähnlich). Ging sogar bis in die Innenstädte! Auch CO² frei! Dann beauftragte man Mehdorn die Bahn so nachhaltig herunter zu wirtschaften, daß es bis heute anhält… Selbst die aktuelle Neubaustrecke durch Thüringen: Ein Drama! Ist eben (k)ein Land in dem wir gut und gerne leben! Hat halt nur keine Lobby, die gute Bahn.
Wie Bahn geht sieht man in Belgien und der Schweiz. Dort wird der Transit-Güterverkehr auf die Bahn verlagert.
Mit der Elektrifizierung der Autobahn läuft es nun auch genau so wie bei der Energiewende: Alles doppelt machen damit es auch doppelt so teuer wird und ein Herr A. nach der Strompreisbremse verlangt. Letzten Endes wird nur der Steuerzahler wieder bluten und wenig erreicht sein…
Jörg M meint
Es bräuchte nur noch zwei klitzekleine Verbesserungen:
1. Ein festes, reibungsoptimiertes Spurleitsystem, bestehend aus zwei parallel verlegten Stahlsträngen. Man könnte das dann z.B. „Schiene“ oder so nennen.
2. Die Verkettung von vielen Anhängern hinter einem Zugfahrzeug. Die gesamte Transporteinheit könnte man dann z.B. mit dem Kunstwort „Zug“ abkürzen.
Klingt futuristisch, wäre aber doch mal eine Idee.
Es ist schon absurd, dass man hier mit irrsinnigem Aufwand die Nachteile von Schienen- und Straßenverkehr verknüpft, statt den Gütertransport für Langstrecken auf die Bahn zu verlagern und dann für die Verteilstrecken konsequent E-Lkws einzusetzen. Die Infrastruktur ließe sich leichter und schneller ergänzen/reparieren. Und multi-modale Transportbehälter – vulgo Container – gibt es auch schon ewig. Man hat den Eindruck, dass aus Panik auf Ankündigungen von Tesla damit reagiert wird, unausgegorene Konzepte in die Runde zu werfen, vermutlich um potenzielle Erstbesteller bei Tesla doch zum weiteren Abwarten zu bringen.
JoSa meint
+1
RaiLan meint
Nein, was für eine tolle Idee und wenn es ein bisschen markantes Wetter hat, fliegt die Oberleitung rutner und es geht nichts mehr – wie bei der Bahn…
JoSa meint
Ja macht sich besonders gut wenn die Oberleitung vereist ist.
Das gibt ein hüpsches Geknatter und Lichtblitzgewitter :D
Fahren die dann auch mit 14 kV ?
Landmark meint
Forschung und Entwicklung sind immer eine gute Sache. Fehler können gemacht werden und das müssen sie auch.
Meine Meinung zu diesem System, eine Technik die unflexibel, teuer und aufwendig ist . Na ja, wir werden sehen. Lass die Jungs erst mal testen, dann sind wir schlauer.
Peter W meint
Ich halte diese Technik für zu kompliziert und zu teuer. Kompliziert wegen der Stromabnehmer und dem zusätzlichen Aufwand am LKW, und zu teuer wegen der Oberleitungen, die beschädigt werden können und gewartet werden müssen. Der Oberleitungsstrom wird deutlich teurer als Diesel.
Bei all den derzeitigen Entwicklungen (Semi-Truck, Wasserstoff, Oberleitung) wird die Rechnung ohne die Spediteure gemacht, für die wie überall wo Gld verdient wird, nur eines zählt: Gewinn!
So lange die Einen mit billigen Diesel-LKW fahren, werden die Anderen mit teuren, schweren Elektro-LKW nicht mithalten können.
JoSa meint
Ups…
den Knall nicht gehört ?
M3 meint
Seit den Details zum Tesla Semi scheint die deutsche Oberleitungsidee ins Museum zu gehören.
Grundsätzlich kein schlechter Gedanke, aber Jahre zu spät…
Fritz! meint
Eigentlich Jahrzehnte.
Wie oben schon jemand schrieb, die beste Ausgestaltung dieses Systems haben wir bereits, nennt sich „Bahn“ und kann das schon sehr gut. Ist aber politisch (warum auch immer) nicht gewollt…
Carlo meint
Ich würde – wie viel andere hier in den Kommantaren – auch denken, dass eine Oberleitungs-Infrastruktur flächendeckend wohl eher unsinnig ist. Allerdings sehe ich die bisher geplanten Projekte nicht als Fehlinvestition. Ich denke es könnte in Zukunft gut in eine Elektro-LKW-Netz (Rein Batterie oder Wasserstoff-Hybrid) eingebunden werden. An bestimmten ausgewählten Strecken könnten Oberleitungen sein, die dann während der Fahrt die Batterien laden können. Das wäre eigentlich eine gute Alternative zu stationären Ladestationen und würde die Wartezeiten zum Laden der LKW deutlich reduzierten. Ich könnte mir vorstellen, dass es ressourcenschonender und günstiger ist LKW mit kleineren Batterien (für nur wenige hundert Kilometer) auszustatten und sie dafür Phasenweise mit Strom zu versorgen.
„Phasenweise mit Strom versorgen“ :D
Lewellyn meint
Typisch deutsche Lösung. Reine Steuergeldverschwendung.
Gunarr meint
Oberleitungen sind eine bewährte Technik. So ein System hätte man schon vor 50 Jahren aufbauen können. Ob es sich aber jetzt noch lohnt, so eine teure Infrastruktur aufzubauen, wo doch Batterie-Lkw zu erschwinglichen Preisen auf den Markt kommen?
Das Laden während der Fahrt ist auf jeden Fall eine gute Sache. Ich würde hier aber nicht auf Oberleitungen, sondern auf Induktionsspulen in der Fahrbahn setzen. Die sind zwar noch teurer, könnten aber auch von Pkw genutzt werden.
McGybrush meint
Diesel, Elektro UND Oberleitungen?
Also man baut eine Infrastruktur mit Oberleitungen auf auf um ein Hybrid zu betreiben der am Ende nach wie vor ein herkömmlichen Motor hat.
Glaub ein reiner Hybrid ohne Oberleitung reicht da aus wenn man das rein Kostentechnisch betrachtet. Die Reinen e LKW‘s werden oberleitungen nicht mehr benötigen. Zumal ich da sogar Wasserstoff als Lösung sehe solange der Strom über ist und gespeichert werden kann.