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E-Mobilität und Digitalisierung zwingen Autobranche zu Fusionen

10.01.2018 in Autoindustrie, Studien & Umfragen von Thomas Langenbucher | 7 Kommentare

Elektroauto-Studie-Autoindustrie

Bild: PSA

Die Automobilbranche wird immer stärker von großen Technologiekonzernen unter Druck gesetzt. Wenn Pkw-Hersteller den Kampf um die Vorherrschaft im „Ökosystem Auto“ nicht verlieren wollen, kommen viele von ihnen nicht an Fusionen vorbei. Der Anteil der in Westeuropa produzierten Fahrzeuge wird künftig zudem deutlich sinken und fast die Hälfte der stationären Händler wird bis 2025 vom Markt verschwunden sein. Das sind die Ergebnisse der Studie „Global Automotive Executive Survey 2018“ der Unternehmensberater von KPMG.

Für die Auswertung wurden weltweit über 900 Entscheider der Automobil- und Technologiebranche sowie mehr als 2100 Konsumenten befragt. Drei Viertel der Entscheider (74 Prozent) gehen davon aus, dass der Anteil der in Westeuropa produzierten Kfz von heute 15 Prozent bis zum Jahr 2030 auf unter 5 Prozent sinken wird.

„Die 50 größten Autohersteller kommen heute zusammen nur noch auf 20 Prozent der Marktkapitalisierung der 15 größten Technologieunternehmen. 2010 waren es noch 40 Prozent. Das zeigt ganz klar, dass die Digitalkonzerne finanziell inzwischen in einer ganz anderen Liga spielen. Vor allem für die Massenhersteller führt kein Weg an Fusionen vorbei, wenn sie den Kampf ums Überleben gegen die Technologiegiganten nicht verlieren wollen“, erklärte KPMG-Partner Dieter Becker. Premiumanbieter seien dabei „sicher besser aufgestellt, haben aber auch schon die Zeichen der Zeit erkannt, indem sie in Bereichen wie Kartendienste oder Ladestationen für Elektroautos zusammenarbeiten.“

Zahl der Autohändler dürfte drastisch sinken

Über die Hälfte der von KPMG befragten Entscheider (56 Prozent) sind sich mehr oder weniger sicher, dass die Zahl der Autohändler bis 2025 um 30 bis 50 Prozent sinken wird. „Fast 80 Prozent der Führungskräfte sind davon überzeugt, dass der einzige Ausweg zum Überleben für Händler darin besteht, das Geschäft in einen Dienstleistungsstützpunkt oder eine zentrale Anlaufstelle für Gebrauchtwagen zu verwandeln“, so Becker.

Datensicherheit zählt künftig zur Grundausstattung

Über 80 Prozent der Entscheider sind laut der Studie überzeugt, dass die Verwertung der Fahrzeug- und Fahrerdaten künftig den Hauptbestandteil des Geschäftsmodells der Autobranche ausmachen werden. Der Begriff der Grundausstattung müsse deshalb neu definiert werden. 85 Prozent der Führungskräfte und drei von vier Kunden sind überzeugt, dass Daten- und Cybersicherheit künftig Voraussetzung für den Kauf eines Autos sein werden.

Die weltweite Autoproduktion wird laut der KPMG-Studie noch vor Ende des Jahrzehnts die 100 Millionen-Marke knacken, der Anteil von Elektroautos aber weiter nur gering ausfallen: „In über 700 Fabriken werden heute rund 3000 verschiedene Modelle produziert, von denen nur zwei Prozent reine Elektrofahrzeuge sind“, so die Berater.

„Auch, wenn immer wieder vom Durchbruch der E-Mobilität zu hören ist: es wird künftig keineswegs nur noch Elektroautos geben. Auf absehbare Zeit werden auch weiterhin die unterschiedlichen Antriebe nebeneinander existieren. Beim Diesel gehen die Meinungen auseinander: Die Hälfte der Führungskräfte geht davon aus, dass dieser auf absehbare Zeit eine Option sein wird. Dem widersprechen allerdings zwei von drei Kunden, in Westeuropa sogar 70 Prozent“, so die KPMG-Analyse.

Erst wenige fahren auf Carsharing ab

Carsharing ist in Deutschland zwar ein wachsender Markt, KPMG zufolge aber immer noch eine zu vernachlässigende Größe: Einer Fahrzeugflotte von 45 Millionen Kfz stehen demnach nur 16.000 Carsharing-Autos gegenüber – ein Marktanteil von gerade einmal 0,04 Prozent. 55 Prozent der Autofahrer wären aber bereits bereit, auf ein eigenes Fahrzeug zu verzichten, wenn Carsharing-Möglichkeiten breitflächiger angeboten und noch leichter zu nutzen wären. Und fast die Hälfte (43 Prozent) meint, dass die Hälfte der Autobesitzer, die sie kennen, schon 2025 kein eigenes Fahrzeug mehr besitzen will.

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Via: KPMG
Tags: Digitalisierung, KonnektivitätAntrieb: Elektroauto

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Über den Autor

Thomas Langenbucher ist Experte für Elektromobilität mit beruflichen Stationen in der Automobilindustrie und Finanzbranche. Seit 2011 berichtet er auf ecomento.de über Elektroautos, nachhaltige Technologien und Mobilitätslösungen. Mehr erfahren.

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. Fritz! meint

    11.01.2018 um 19:26

    Die haben dieselben Manager befragt, die 2012 unisno den schnellen Tot von Tesla vorhergesagt haben? Daß der ihnen nie in der Oberklasse die Butter vom Brot nehmen könnte? Geschweige denn einen Mittelklasse-PKW für 35.000,– bauen kann?

    Ja, die waren schon immer total richtig mit ihrer Zukunftsprognose, diese Manager.

    Denen würde ich nicht mal meinen Zweitwagen geben, um ihn zur Waschstraße zu fahren, aus Angst, die würden da noch irgendwo heimlich einen Diesel einbauen, nur, um ihn loszuwerden… ;-)

  2. Steve meint

    10.01.2018 um 15:32

    Hat schon mal jemand seinen Metzgermeister gefragt, ob er nicht lieber vegane Kost anbieten mag? Diese Untersuchung hat nur Metzger adressiert.

  3. UliK meint

    10.01.2018 um 11:47

    Das hier ist auch eine interessante Deutung der KPMG Umfrage:

    http://www.manager-magazin.de/finanzen/artikel/elektroauto-topmanager-sagen-scheitern-voraus-a-1187008.html

    Wenn das so stimmt, erklärt das einiges.

    • weilslogischist meint

      10.01.2018 um 12:40

      Es ist klar dass die Manager das nicht wollen, die Denken immer in Wertschöpfungsketten, was an sich ja gut ist, hier aber kontraproduktiv.
      Es fällt nun der komplette Bereich der Energiebetankung weg, in 20 Jahren vielleicht sogar komplett.
      Gerade die Energieriesenmanager haben damit das größte Problem, weil sie gezwungen werden in dezentrale Technik zu investieren. Von deren Nutzen sie nicht sicher sein können.
      Und genau betrachtet ist das auch so, kann der Kunde Strom in sein Fahrzeug laden, kann er mit PV etc unabhängig werden, eine wahre Horrorvorstellung für solche Entscheider. Warum ?
      Klar weil der unabhängige Konsument keine sichere Geldquelle ist.
      Insofern ist der aktuelle Schrei nach Wasserstoff etc.. nur eine Verlegenheitsäußerung weil sich schlicht im dunklen Wald stehen und nicht wissen wie die agieren sollen.

      • Gunarr meint

        10.01.2018 um 13:38

        Ist dir auch schon aufgefallen, dass das Thema Elektromobilität gerne in einem Atemzug mit Vernetzung und autonomem Fahren genannt wird? Ich glaube, die Hersteller finden neue Wege, den Kunden an sich zu binden. Der Kunde hat dann zwar ein Fahrzeug, an dem kaum noch etwas kaputt geht, ist dann aber abhängig von Softwareupdates.

    • Redlin, Stefan meint

      10.01.2018 um 14:12

      Mit dem Artikel haben wir endlich mal schriftlich, was wir schon immer vermuteten. Die wollen E-Autos nicht, und wenn kein Argument mehr hilft, dann quatschen wir es eben kaputt. Traurig, wo bleiben die Goßdemos, denn sie machen uns mit der Haltung alle arbeitslos.

      • NurMalSo meint

        10.01.2018 um 15:38

        Nicht mal in der DDR sind die Leute auf die Straße gegangen um vor den Fabriken zu demonstrieren für Produkte die wollten und brauchten. Denke daher das wird auch keiner für eMobilität tun.

        Wenn Sie aber den Anfang machen und sowas auf die Beine stellen, dann melden Sie sich!

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