Der Deutsche-Post-Vorstand Jürgen Gerdes hat in einem Interview mit der Marketing-Fachzeitung Horizont über Digitalisierung, Innovationen und den 2014 übernommenen Elektrofahrzeug-Hersteller StreetScooter gesprochen.
Der Kauf des an der Technischen Hochschule in Aachen ins Leben gerufenen Startups StreetScooter gilt mit mittlerweile 5000 in der Post-Flotte zum Einsatz kommenden Fahrzeugen als große Erfolgsgeschichte. Für den einen oder anderen sei es „immer noch schwer zu begreifen“, warum die Post ihre eigenen Elektro-Transporter baue. „Aber wir haben uns 2007, als ich Vorstand wurde, sehr viele Gedanken gemacht, wie wir unser Geschäft weiterentwickeln können. Die Prognosen für das Post- und Paketgeschäft waren damals ja nicht allzu gut“, erinnerte sich der Post-Chef.
Das strategische Interesse der Post an E-Mobilität führt Gerdes auf seine Studienzeit zurück – er sei damals unter den ersten gewesen, „die sich mit Umweltmanagement und Nachhaltigkeit beschäftigt haben“. In Kombination mit einem Schwerpunkt auf Statistik habe dies dazu geführt, dass er sich später intensiv mit der Frage künftiger Wettbewerbsvorteile beschäftigt habe. „Wie kann unsere Marke Kunden weiter begeistern? Wie können wir uns weiter von der Konkurrenz unterscheiden?“, so Gerdes.
„Möglichst viel Nutzen für unsere Kunden stiften“
Die Post glaube, „dass das, was wir tun, möglichst viel Nutzen für unsere Kunden stiften soll. Und gleichzeitig möglichst wenig Schaden anrichten“. Aus diesem Grund habe Gerdes zusammen mit seinem Führungsteam beschlossen, das Unternehmen ab 2050 emissionsfrei arbeiten zu lassen. Neben dem Umweltgedanken spiele bei der Transportstrategie des Logistik-Riesen auch der gesellschaftliche Wandel eine wichtige Rolle. „Es gibt Prognosen, nach denen 2025 rund 65 Prozent der Menschen weltweit in 200 Metropolen leben werden. Das bedeutet, dass man diese Metropolen gestalten muss in Bezug auf Infrastruktur, Mobilität und eben auch Logistik“, sagte Gerdes.
Die Entscheidung, selbst Lasten-Stromer zu produzieren, hält Gerdes mit Blick auf die Geschichte der Post für gar nicht so überraschend: „Wir sind innovativ seit 1490. Wir haben angefangen mit einer Art physischem Facebook, das nannte sich damals reichsweite Postverbindung“. Seitdem habe die Post den Transport von Menschen, Informationen und Waren „ständig ausgebaut und verbessert“.
Gerdes betonte, dass die Post weiter „ein Logistikunternehmen und kein Automobilhersteller“ sei. Bei den vollelektrischen Transportern von StreetScooter rede man daher „auch nicht von einem Auto, sondern von einem Werkzeug“. Die Produktion eines Elektro-Pkw für private Kunden wollte Gerdes nicht ausschließen – man dürfe wegen der „sehr dynamischen“ Zeiten „gar nichts ausschließen“. Er verwies darauf, dass die Batterie-Transporter von StreetScooter bereits heute von Privatkunden gekauft werden können.
alupo meint
Aus dirsem Grund bevorzuge ich immer den Versand mit DHL.
Leider wird an meinem Wohnort noch mittels Dieselstinker ausgeliefert. Wenn er nur stinken würde gings ja, aber er ist giftig. Also liebe DHL, beeilt euch etwas….
Ei meint
Seit dem Jahr 1490 ??? Krass im Mittelalter gab es die Post schon ?!
Peter W meint
Ja, das Image der Post hat sich durch den Streetscooter deutlich verbessert. Was haben wir früher über die faulen Postbeamten gelästert … Alles Schnee von gestern. Wenn heute der DHL-Bote mein Paket bringt, hoffe ich immer, dass auch er bald mit dem Elektroauto ausliefert. Die Post setzt sich derzeit klar von den anderen Paketdiensten ab. Ganz besonders beeindruckend dabei ist, dass sie den großen Herstellern gezeigt hat, dass ein Transporter kein Selbstläufer ist, und man nehmen muss was angeboten wird. Die Post hat ihr „eigenes Ding“ durchgezogen.
Zum Thema PKW wäre es durchaus möglich, dass die Post noch ein Startup unterstützt, denn PKW sind dort ja auch in großer Zahl im Einsatz. Und nicht zueletzt die 40 Tonner im Fernverkehr, aber da sind viele Speditionen im Einsatz.
Michael L. meint
War nicht DHL einer der ersten Besteller des Tesla Semi?
Imho war DHL auch einer/der Entwicklungsparter des MB eTrucks…
Die Post/DHL ist auf dem richtigen Weg, ich sehe immer mehr Streetscooter auf den Straßen. Ich drücke denen die Daumen, dass alle Problemchen mit dem Streetscooter schnell gelöst werden können und freue mich darauf dass die Elektrifizierung weiter voranschreitet. :-)