Für die vor wenigen Wochen vorgestellte neue Elektroauto-Marke Byton sind mehrere deutsche Autoexperten verantwortlich – allen voran der ehemalige BMW-Top-Manager Carsten Breitfeld. Zusammen mit seinem ehemaligen BMW-Kollegen Daniel Kirchert arbeitet er seit mehreren Jahren für den Byton-Mutterkonzern Future Mobility an Stromern für den Massenmarkt. Im Gespräch mit Spiegel.de hat er Details zu seinen Plänen verraten.
Anders als die meisten E-Auto-Startups hat sich Byton bisher mit Ankündigungen und spektakulären Konzeptautos zurückgehalten. Das erste Serienauto des Unternehmens – ein Elektroauto-SUV – wurde diesen Monat auf der Technikmesse CES in Las Vegas enthüllt. Von anderen Herstellern elektrischer Premium-Autos wie BMW, Daimler oder Tesla will sich Byton durch den Preis und innovative Features hervorheben – darunter ein auf einem gigantischen Display basierendes Bedienkonzept.
Bytons Erstlingswerk weist statt einem klassischen Armaturenbrett und Schaltern den größten bisher in einem Serienauto verbauten Bildschirm auf: 1,25 Meter breit und 25 Zentimeter hoch überspannt er das gesamte Armaturenbrett. „Den hatten wir schon vor unserem geistigen Auge, als wir die Marke gegründet haben und noch gar kein Auto hatten“, erinnerte sich Breitfeld im Gespräch mit Spiegel.de. Die Bedienung erfolgt via Touch-, Sprach- und Gestensteuerung. Ergänzt wird das Ganze von einem kleineren Display im Lenkrad.
Der große Bildschirm des Byton-Stromers und die darüber gebotenen Funktionalitäten und Inhalte seien, „was den Byton von der Konkurrenz wirklich abhebt“ erklärten Breitfeld und Kirchner. Zusammen mit Reichweiten von bis zu 500 Kilometern, sportlicher Leistung – zunächst sind Heck- und Allrad-Varianten mit 250 kW bis 350 kW (340 PS / 476 PS) geplant – und einem Kampfpreis von um die oder unter 40.000 Euro will das Elektroauto-Startup das SUV-Segment aufmischen.
Bereits in 18 Monaten soll der erste Byton vom Band rollen – und das, obwohl die dafür vorgesehene Fabrik in China noch gar nicht fertig ist. Nach dem Produktionsstart streben Breitfeld und Kirchner zunächst bis zu 100.000 Stromer pro Jahr an, 2020 sollen es bereits 300.000 Fahrzeuge sein. Zum Start wird Byton exklusiv in China vertreten sein, nach Europa und die USA will das Unternehmen 2020 kommen. Neben dem kürzlich vorgestellten SUV soll es von Byton dann auch eine Limousine und einen Siebensitzer geben.
„Wir haben eine Plattform entwickelt, aus der wir drei Modelle mit einem gewissen Gleichteilgrad ableiten. Und beim Fahrzeug lassen wir uns auf keine Spielereien wie etwa ein besonderes Türenkonzept ein. So behalten wir die Kosten und vor allem den Aufwand im Griff“, rechtfertigte Breitfeld die ehrgeizigen Pläne von Byton. Dass das Projekt ohne die Unterstützung und Marktmacht etablierter Hersteller auskommen muss, sieht er als Vorteil: “Manchmal kann Erfahrung auch ein Hindernis sein“, so Breitfeld. Autos wie die von Byton, mit komplett neuer User-Experience rund um einen riesigen Bildschirm, hätte es bei BMW oder Daimler demnach nie gegeben.
Fotolaborbär meint
Erste Auslieferung in 18 Monaten also 7/2019 im ersten Jahr 100000 Stück und in 2020 300000 Stück. Wenn man daraus eine Hochlauf Kurve macht ist man Ende 2020 bei 10000 Fahrzeugen in der Woche das ist fast die Golf Kapazität in Wolfsburg! Liebe Redaktion von Ecomento rechnet doch mal die angekündigten Produktionsmengen 2020 für Stromer zusammen. Ich habe so im Kopf überschlagen eine Größenordnung von 2,5 bis 3 Millionen E-Mobilen zusammenbekommen! Felix Emolbilitas!
Jörg meint
Gibt es irgendwo ein Video, auf dem zu sehen ist, wie die Türen geöffnet werden OHNE das die Scheibe unten ist?
Auf den Monitor könnte ich verzichten. Entweder ich fahre das Ding selber, da brauche ich das Mäusekino nicht, oder das Teil fährt automatisch, dann nutze ich doch lieber die Daten meines Smartphone oder ein gutes Buch (ohne Umweg über die Autoelektronik).
Ich hab ein wenig das Gefühl, da wollte jemand mit großen Monitoren spielen und hat um das Dings herum ein Auto gebaut.
Priusfahrer meint
Echt traurig wenn so potente Fachleute ihr Wissen und Erfahrung in den
Fernen Osten exportieren und so weiterhin der europäischen Wirtschaft,
besonders in der Elektromobilität, nicht nur nicht helfen den Rückstand
auszugleichen sondern auch noch ein Defizit verursachen.
Tolles Fahrzeug mit guter Ausstattung. Nur der Monitor als Universal-
Anzeige – ich weiß nicht ob das, besonders während der Fahrt, so
praktikabel ist. Bin auf den Preis gespannt.
Anonym meint
Man kann sowieso gespannt sein, was von diesem Monitaor man nutzen kann/darf.
Je nach Rechtssprechung im jeweiligen Land, kann das draufschauen ja auch verboten sein. Das heißt für Deutschland standardmäßig müsste der Bildschirm dann immer ausgehen, sobald ein Gang drin ist bzw. die Handbremse nicht angezogen ist! Was will ich dann mit so einem Bildschirm, wenn ich ihn nur im Stau nutzen kann?!
In der Rechtssprechung wird es glaube ich so gehandhabt. Der Fahrer ist dafür verantwortlich, dass ihn nichts, innerhalb des Autos, vom Straßenverkehrablenkt.
Besteht der berechtigte Verdacht oder kann nachgewiesen werden, dass er z.B. von einem Film oder sonst was abgelenkt worden ist, erhält er in fast allen Fällen eine Teilschuld.
Sieht schön aus – aber praxistauglich… Für mich fraglich..
Fritz! meint
Da verwechseln Sie aber einen ganzen Haufen. Also, natürlich darf der Monitor in Deutschland anbleiben, wenn die Kiste fährt. Oder haben Sie schon mal die TFTs im Tesla oder anderen Autos mit TFT gesehen, das die abgeschaltet werden? Nein, werden sie nicht.
Was allerdings abgeschaltet wird während der Fahrt ist der Fernsehempfang/die Video-Wiedergabe. Das ist auch sinnvoll & gut so. Aber da kann nun wirklich mehr als nur Video drauf geschaut werden. Navi, Radio, Bedienung, …
EcoCraft meint
Ich würde mich vom Byton distanzieren.
Amazons Spracherkennung ALex ist serienmäßig verbaut und nicht abschaltbar.
Türöffner gibts nicht mehr. Entriegelung des Autos nur über die Gesichtserkennung.
Großer Bildschirm hin oder her – aber so ne Datenkrake möchte ich eigentlich nicht mein eigen nennen und dauerhaft nutzen.
Zumal selbst Apple Probleme mit der Gesichtserkennung hat, da kann ich meinen PIN dann aber noch mal so eingeben. Beim Byton? Wenn ich da mal verschalfen vorm Auto stehe oder ein blaues Auge habe – dann komm ich gar nicht mehr in mein Auto oder was? Ob das zur Aussage „wir machen keine Spielerein um die Produktion simpel zu halten“ passt – halte ich für fragwürdig.
Der Optimist meint
Ich glaube nicht das es so in Serie kommen wird. Schon aus Sicherheitsgründen werden Türgriffe benötigt. Nach einem Unfall möchte man ja schon, dass die Retter eine leicht klemmende Tür auf bekommen!
Anonym meint
Rettungskräfte sind dafür bekannt, dass sie auch schwer klemmende Türen aufbekommen ;-)
Priusfahrer meint
Immer brav rasieren, keine Sonnenbrille, keine Pflaster im Gesicht.
:-)
McGybrush meint
Ab 2018 bekommen ALLE Autos der EU ein Emergency Call. Inndiesem zusammenhang bekommt also jedes dieser Autos eine Aktive und somit Ortbare SIM Karte.
Um Datenschutz. Muss man sich also keine Sorgen machen. Der wird nicht schlechter als es ohnehin schon ist.
Gibt dem Kunden einen nutzbaren Vorteil und er wird‘s freiwillig nutzen. In dem Fall ein eAuto mit allen für und wieder.
Fritz! meint
Wenn da die Datenkrake Alexa wirklich fest verbaut ist, ist das natürlich ein absolutes KO-Kriterium gegen das Auto. Sowas geht garnicht. Siri kann ich wenigstens nicht aktivieren, dann hört sie auch nicht zu. Bei allen anderen geht das nicht.
Meiner Einer meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.
schwaendi meint
Kann’s kaum erwarten den mal „Live“ zu sehen.
Autofahren 3.0 würde ich hier mal meinen.
Peter W meint
Ein wirklich überzeugendes Konzept. Wenn der tatsächlich für 40.000 incl. Akku erhältlich sein wird, dann wird er am Markt reisenden Absatz finden. Zu Teslas Modell 3 gibt es dann endlich eine echte Alternative. Der riesige Bilschirm macht auch deutlich mehr her, als das lieblos aufgesetzte Mitteldisplay im Modell 3 mit leerem Armaturenbrett.
Landmark M3 meint
Ich weiß nicht ob „lieblos“ das richtige Wort ist, aber ok, ist deine Meinung dazu.
Ich finde man kann beim Byton kaum über dieses Display hinausschauen und die Sicht nach vorn ist eingeschränkt. Im normal Fall soll der Fahrer ja nach vor auf die Straße schauen und alles so gut wie möglich im Blick haben.
Wir werden sehen was kommt und wie es kommt, wichtig, es ist ein E Auto und wir als Kunden eine größere und bessere Auswahl bekommen.
Michael L. meint
Ich finde beide Systeme haben was. ;-)
Welches davon besser ist wird sich zeigen und da muß sich jeder selber ein Bild von machen…
senrim meint
Ich denke auch! Denn beide gehen einen eigenen und neun Weg.
Aber die Rentner brauchen sich keine Sorgen machen den BMW und Daimler bleiben ja noch erhalten!