Der Sonderfahrzeugbauer Paul Nutzfahrzeuge baut ab sofort zusammen mit dem Fahrwerkspezialisten BPW Bergische Achsen Transporter vom Typ Mercedes-Benz Vario serienmäßig zu Elektrofahrzeugen um. Dazu wird der komplette konventionelle Antriebsstrang inklusive Motor, Getriebe und Differentialachse ersatzlos entfernt.
Den Antrieb des elektrifizierten Mercedes Vario übernimmt eine neue elektrische Achse von BPW. Das für Transporter mit bis zu 7,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht konzipierte „eTransport“-System bietet eine Gesamtleistung von 147 kW (200 PS). Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 90 km/h begrenzt. Die Reichweite wird in Abhängigkeit der gefahrenen Strecke und dem Beladungszustand mit bis zu 100 Kilometern angegeben. Die Ladezeit beträgt je nach Ladestation zwei bis sechs Stunden. Alternativ zu dem serienmäßig verbauten 40-kWh-Akku wird ein Speicher mit 80 kWh Kapazität angeboten.
Der Mercedes Vario wird durch den Umbau zum Stromer nicht schwerer, da das Gewicht der Fahrzeugbatterien durch den Entfall von Motor, Getriebe und Abgasreinigung kompensiert wird. Die Elektrifizierung macht das Fahrzeug nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch agiler: Das Drehmoment legt laut Anbieter deutlich zu, die Räder können einzeln angesteuert werden. Daneben verringert sich der Wendekreis durch „Active Steering Control“ der Hinterachse.
Der 2013 ausgelaufene Mercedes-Benz Vario eignet sich laut Paul Nutzfahrzeuge und BPW wegen seiner hohen Nutzlast, Zuverlässigkeit und Robustheit sowie dem großzügigen Fahrerhaus in hohem Maße als Basis für Umbauten. Zielgruppen der Elektro-Umrüstung sind unter anderem Kommunen und Behörden, die den Vario noch im Einsatz haben und fit für die Zukunft machen wollen – beispielsweise für Diesel-Fahrverbote.
„Vielen Kommunen droht das Szenario, künftig Fahrverbote auch gegen sich selbst aussprechen zu müssen – schließlich gehören sie selbst zu den größten Betreibern dieselgetriebener Nutzfahrzeugflotten. Durch die elektrische Umrüstung können diese Spezialfahrzeuge über viele weitere Jahre im Einsatz bleiben. Das rechnet sich – zumal der E-Antrieb in Betrieb und Wartung günstiger ist als der Verbrennungsmotor“, so Walter Pötzinger, Geschäftsführer von Paul Nutzfahrzeuge.
Ingo meint
Die sollten dann auch mal einen Umbau an einen erfahrenen Wohnmobilselbstausbauer übergeben. Mit vollflächig Solarzellen und größere Batterien kann dieser Markt dann auch mal in Schwung kommen.
An die Nörgler:
Nicht jeder möchte 500 km und mehr am Tag fahren, sondern nutzt auch gern Urlaube in näherer Umgebung oder fährt auch mal in mehreren Etappen zum Ziel, da Urlaub beim losfahren beginnt und nicht erst wenn man 2000km nach Spanien gebrettert ist!
Fotolaborbär meint
Nicht immer wirtschaftlich, für die gesamte CO2 Bilanz ein großer Erfolg. Nichts schlägt Weiternutzung im Vergleich zum Neubau.
M3 meint
Was die „ethablierten Hersteller“ nicht hinbekommen, machen halt irgendwann andere…
Die Zeit des erfolgreichen Blockierens scheint abgelaufen zu sein.
Fotolaborbär meint
Ein Hersteller ist kein Umrüster!
Michael L. meint
Klingt sehr gut :-)
Jetzt fehlt nur noch die Info was so ein umbau kostet…
Mini-Fan meint
…lohnt sich nur bei teuren Spezialaufbauten. Die bei ausgesprochenen Fahrverboten ansonsten nicht mehr genutzt werden könnten.