BMWs Vertriebsvorstand Pieter Nota hat im Gespräch mit der WirtschaftsWoche über den chinesischen Automarkt, die Digitalisierung der Autobranche und Elektroautos gesprochen. Er glaubt: „China wird ein Durchbruchsmarkt für E-Mobilität.“
BMW hat vor wenigen Wochen den iX3 vorgestellt – das erste reine Elektroauto der Kernmarke. Das Kompakt-SUV kommt 2020 und damit deutlich später als langstreckentaugliche Stromer anderer Hersteller auf den Markt. Dazu Nota: „Das wird ein sehr attraktives Fahrzeug, deshalb mache ich mir um die Nachfrage in zwei Jahren keine Sorgen.“
Bis 2025 will BMW insgesamt 25 elektrifizierte Fahrzeuge auf den Markt bringen, davon 12 reine Elektroautos. Die Bayern seien bereits heute „mittendrin“, so Nota. Er betonte: „Wir zeigen nicht nur Konzeptfahrzeuge, sondern haben schon im vergangenen Jahr über 100.000 elektrifizierte Fahrzeuge verkauft – und dieses Jahr werden es mehr als 140.000 sein.“
Mit dem iX3 und weiteren geplanten Elektroautos wie der Limousine i4 und dem ersten rein batteriebetriebenen MINI hat BMW vor allem den chinesischen Markt im Visier. Die Volksrepublik gehe „bei der Elektromobilität voran“ und werde der alternativen Antriebsart zum Durchbruch verhelfen, sagte Nota. Die Nachfrage sei in China bereits am höchsten und entwickle sich weiter. „Unsere Strategie ist: ‚Produktion folgt dem Markt‘ – deshalb bauen wir den iX3 in China“, so der BMW-Manager.
BMW will Kundendaten aktiver nutzen
Bevor Nota im Januar bei BMW die Vertriebsleitung übernahm, war er unter anderem bei Unilever, Beiersdorf und zuletzt Philips tätig. Basierend auf seiner Erfahrung aus der Konsumgüterindustrie will er die Produkte von BMW künftig stärker auf die Kunden fokussieren. „Hierzu müssen wir Kundendaten aktiver nutzen. Das muss gar nicht so kompliziert sein. Im ersten Schritt können etwa die vorhandenen Daten zwischen Mobilitätsdienstleistungen und dem klassischen Autokauf besser ausgetauscht werden.“
BMW will in Zukunft auch digitale Plattformen nutzen, um das Leben seiner Kunden komfortabler zu machen – „bei ganz profanen Dingen wie einer Terminvereinbarung für einen Werkstattbesuch“, erklärte Nota. „Wir müssen da sein, wo der Kunde auch ist. Und das ist zunehmend online.“ Der BMW-Vertriebschef betonte: „Auch beim Datenschutz ist der Kunde König und die Nutzung der Daten erfolgt nur mit seinem Einverständnis.“
midget meint
Gäbe es (auch) in Europa eine E-Autoquote würden auch in Deutschland E-Autos gebaut.
Nicht nur compliance cars…
Daniel S meint
China hat gemerkt: Angebot und Nachfrage. Nicht umgekehrt. Und jetzt helfen sie beim Angebot etwas nach. Evtl. auch eine Option für Europa!
150kW meint
Die Nachfrage in China wird/wurde künstlich erzeugt, weil man ja Verbenner in den Städten kaum zugelassen bekommt.
Peter W. meint
Ist ja auch gut so. Das nennt man „die Wirtschaft lenken“, und zwar da hin wo sie hin soll.
Das deutsche „weiter so“ und die Hoffnung auf freiwilliges Umdenken führt zu gar nichts.
Die Chinesen puschen ihren Automobilsektor, und wir werden in ein paar Jahren nur noch unsere eigenen Verbrenner bauen, die keiner mehr haben will. Nix mehr mit Weltmarktführerschaft.
Thomas R. meint
Korrekt. Man muss sich ja nicht zwangsläufig selbst vergasen wenn es technologische Alternativen gibt.
Wenn man diese Technologien marktwirtschaftlich auch noch kontrolliert ist das quasi ein no brainer…
UliK meint
Man kann einen Markt auch erstmal so manipulieren, dass keiner mehr Interesse zeigt oder gezielt Falschinformationen gestreut werden.
So geschehen in D. Wir finanzieren mit unsern teuer gekauften SUV‘s indirekt die Elektoautos für das Ausland. Und kaum einer merkt es.
Anderer Blickwinkel meint
„Wir finanzieren mit unsern teuer gekauften SUV‘s indirekt die Elektoautos für das Ausland. Und kaum einer merkt es.“
Das habe ich allerdings auch noch nicht gemerkt… Könnten Sie diesen Gedankengang bitte etwas weiter ausführen, damit ich ihn verstehen kann? Die These klingt interessant…
McGybrush meint
Der Gewinn eines SUV‘s geht in den Konzern.
Mit einem Elektroauto verdient man aber weniger.
In Norwegen oder China kann man es sich nicht leiseten keinen Elektrowagen an zu bieten. Hast du kein gehen sie zur Nächsten Automarke.
Der Gewinn muss aber weiter erziehlt werden. Also wird da wo der Gewinnbringende Verbrenner verkauft werden kann das Elektroauto künstlich fern gehalten. In Deutschland steht meist nur die Frage, Diesel oder Benzin. Den Gewinn nimmt man dafür um in Länder wie Norwegen nicht den Markt zu verlieren. Dort wird dann der der Elektrowagen beworben an dem man wenig verdient. Da geht es nur um Marktanteile. Finanziert von grossen schweren Verbrennern.
(eine Theorie von einem YouTuber den ich grad nich weiss, mit der ich aber konform bin)
UliK meint
Horst Lüning
Gut erklärt????
Leonardo meint
Das deckt sich mit der Aussage eines BMW Mitarbeiters daß ein 3er BMW in der Herstellung (also ohne Werbung, Wasserkopf, Forschung und Entwicklung) ca. 6000,-€ kostet. Das kostet beim e-Auto allein schon der Akkupack.
McGybrusch meint
Der Horst war es in dem Fall tatsächlich mal nicht.
Hier der Link. Ein doch sehr Kritischer Tesla Fahrer der nicht alles pauschal bejubelt. Hier lässt er sich aber mal allgemein zur Deutschen Autolobby und den eAutos aus wie er das sieht.
https://www.youtube.com/watch?v=qaY0jAUtFbw
Anonym meint
BMW-Vertriebschef: „China geht bei der Elektromobilität voran“
Er meint wohl, „China hat bei der Elektromobilität Vorrang!“…
Ganz ehrlich, kann es den wirklich sein, dass sich eMobilität nur da nurchsetzt wo sie massiv steuerlich gefördert wird (Norwegen) bzw dort wo Strafen drohen wenn sie nicht zumindest eine Quote erreicht wird (China, Flottenausstoß in der EU)? Ist es so wenig wirtschaftlich für die Unternehmen diese Wagen zu bauen und zu vertreiben?
midget meint
Genau so ist es!
In China müssen E-Autos (10%) verkauft werden – n u r deshalb werden sie dafür auch (dort) gebaut
2019 dürfen (und werden) die Hersteller in China noch 90% Verbrenner verkaufen…
Weshalb sollte dieses Modell nicht auch in Europa funktionieren?
alupo meint
Die Frage läßt sich durch ein BWL Studium leicht beantworten ;-).
Jede alte und damit vermutlich ausgereifte Technologie hat ein gewisses Kostenminimum erreicht (siehe Henderson Kurve, bei Verdopplung der kumulierten Produktionsmenge reduzieren sich die Kosten um z.B. 30%, nachhaltig).
Die eMobilität steht mengenmäßig am Anfang und hat ihr Potential noch vor sich. Vom Komfort ganz zu schweigen.
Insofern finde ich es eher erstaunlich, dass demnächst immer mehr eAutos zu weniger als 20.000€ angeboten werden (Sion, eGo etc.). Von obrn kam Tesla, jetzt kommen die eAutos auch von unten. Und damit kommen die Mengen. Es ist wie mit der Digitalfotographie, der CD, dem Handy versus Rechenschieber. Das neue ist besser und billiger. Das wird exakt auch so beim eAuto passieten. Die Vorteile sind einfach zu gross. Jeder der bisher mehr als 160 meiner Mitfahrer war nur begeistert. Klar, Tesla ist nicht für jeden erschwinglich, aber das ist eine S Klasse auch nicht. Ich bin froh dass das M 3, der Sion und der eGo kommen.