Die Türkei will eine eigene Elektroauto-Marke aufbauen. Leiten wird das zu diesem Zweck von Staatspräsident Recep Erdogan ins Leben gerufene Konsortium ein vom deutschen Zulieferer Bosch abgeworbener Top-Manager. Erdogan gab bekannt, dass Mehmet Gürcan Karakas die Markteinführung des ersten türkischen E-Autos vorantreiben wird. Noch ist Karakas als Mitglied des Bereichsvorstandes im Geschäftsbereich Electrical Drives am Bosch-Standort Bühlertal tätig.
Nach einer internen Bosch-Mitteilung, die der Stuttgarter Zeitung vorliegt, verlässt Karakas das Unternehmen zum 31. August. Am 1. September soll er seine neue Aufgabe als Elektroauto-Manager in der Türkei antreten. „Sie können sicher sein, dass die Türkei eine im globalen Umfeld wettbewerbsfähige Marke produzieren wird“, sagte Karakas in einer ersten Stellungnahme. Bosch wollte sich nicht zu der Personalie äußern.
Einen ersten Ausblick auf das türkische Elektroauto soll es im nächsten Jahr geben, der Serienstart ist für 2021 geplant. Erdogan hofft, dass die Türken einen lokal entwickelten und gebauten Stromer bevorzugen, wenn er erst auf dem Markt ist. Er erklärte auf Twitter, dass der einheimische Elektro-Pkw 50 Milliarden Euro zum Bruttoinlandsprodukt beitragen und die Ölabhängigkeit des Landes verringern werde. Deutsche Experten sehen das Projekt skeptisch.
„Bislang ist die Türkei nicht für ihre besondere Kompetenz im Bereich der Elektromobilität bekannt“, sagte Stefan Bratzel, Leiter des Center of Automotive Management (CAM) an der Fachhochschule Bergisch Gladbach, der Stuttgarter Zeitung. Aus der Perspektive deutscher Hersteller bestehe „nicht direkt ein Grund zur Sorge, dass aus diesem Projekt eine starke Konkurrenz erwachsen könnte“. Hersteller wie Ford, Toyota oder Renault produzieren Autos in der Türkei, eine eigene Großserien-Marke hat das Land bisher nicht.
Leotronik meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.
Achmet meint
Wenn der Verfall der Lira so weiter geht… wird die Türkei als Produktionsstandort sicher noch interessanter werden. Eine Großzahl der Haushaltsgrossgeräte kommen heute schon aus der Türkei
Teilweise entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.