Neuwagenkäufer erhalten in Deutschland seit 2016 beim Erwerb eines Elektroautos einen Zuschuss von 4000 Euro, für Plug-in-Hybride gibt es 3000 Euro. Zu dem erhofften E-Mobilitäts-Boom hat die Förderung bislang nicht geführt. Das könnte unter anderem daran liegen, dass frustrierte Antragsteller Bekannten wegen des Aufwands für den Erhalt der Elektroauto-Kaufprämie – offiziell „Umweltbonus“ – abraten.
Nur vier von zehn Anträgen des zweistufigen Verfahrens bleiben unbeanstandet, berichten die Stuttgarter Nachrichten. Das für den Umweltbonus zuständige Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) schiebe derzeit 10.000 offene Vorgänge vor sich her. „Rund 60 Prozent der Anträge führen zu Rückfragen“, räumte der Referatsleiter Roland Pietrowski bei einer Veranstaltung in Stuttgart ein. Aus diesem Grund komme es zunehmend zu Verzögerungen bei der Auszahlung.
Dem Bafa zufolge erschweren vor allem unvollständige oder falsche Angaben der Verkäufer eine schnelle Abwicklung des über das Internet durchgeführten Antragsverfahrens. Entscheidend für die Bewilligung sei, dass der Nettolistenpreis des Elektroautos und der 2000-Euro-Anteil des Herstellers an der Förderung im Kaufvertrag ausgewiesen sind. „Das muss der Händler wissen“, unterstrich Pietrowski. Bei Leasingfahrzeugen werde zudem häufig übersehen, dass eine Kopie des Kfz-Briefs eingereicht werden muss.
Ein weiterer Fallstrick bei der Erteilung der Elektroauto-Prämie: Der per Post zugehende Förderbescheid ist neun Monate lang gültig. Da für viele beliebte Elektroautos die Wartezeiten derzeit bei bis zu zwölf Monaten liegen, empfiehlt es sich, den Antrag für den Zuschuss nicht zu früh zu stellen.
Über zu wenig zur Verfügung stehende Fördermittel müssen sich Käufer eines E-Pkw keine Sorgen machen: Der Topf für den bis 2019 laufenden Umweltbonus wurde vom Bund mit 600 Millionen Euro gefüllt, bislang sind erst etwa 20 Prozent abgerufen worden. Pietrowski stellte in Aussicht, dass auch für kurz vor Ablauf der Förderfrist gestellte Anträge Geld ausgezahlt wird. Ausgehend von den aktuell täglich eingehenden 150 bis 200 Anträgen würden die Mittel bis zum Ende der Förderung ausreichen.
Christian Getto meint
Dass deutsche Händler, insbesondere die deutscher Automobilfirmen „elektrisch“ nicht können oder wollen, wird hier nur wieder mal bestätigt. Mein Ioniq-Händler hat die gesamte Antragstellung und Abwicklung komplett für mich erledigt, bald nach Fahrzeugübergabe war der Umweltbonus auf meinem Konto! Geht doch, die Händler müssten nur wollen!
Redlin, Stefan meint
Das größte Manko ist, dass ich das Geld erst nach allem bekomme. Für die Anschaffung würde ich es benötigen um meine Kosten zu senken.
Warum reicht nicht der Kaufvertrag vom Händler? Statt dessen muss man erst zulassen, das geht aber erst wenn der Händler alle Papiere schickt, und das tut er erst wenn man bezahlt. Ärgerlich, muss man so doch 2000 Euro mehr Kredit aufnehmen als nötig.
TN meint
Es ist wie bei allen Fördermöglichkeiten zur Zeit: viel zu kompliziert. Dabei könnte es so einfach sein, ein ewiges Trauerspiel in Deutschland – die Bürokratie
michelken meint
Also, ich habe meinen Ioniq Mitte Juni bekommen.
Der Förderantrag wurde von mir Ende Juni gestellt.
Der Verwendungsnachweis wurde Mitte Juli eingereicht.
Fördermittel sind seit Mitte August da.
Da möchte ich nicht meckern…
Jörg meint
Mal losgelöst davon, ob diese Förderung sinnvoll ist …
Da scheint in der Gestaltung des Antragsverfahrens noch etwas Luft nach oben zu sein. Aber irgendwie ist nicht zu lesen: „… wir müssen hier wohl auf bürokratischer Seite nochmal schauen …“. Vielmehr scheinen die Händler und Antragssteller als Fehlerquelle ausgemacht zu sein.