Das deutsche Gemeinschaftsunternehmen H2 Mobility meldet mittlerweile mehrfach pro Monat die Eröffnung neuer Tankstellen für Brennstoffzellen-Elektroautos, die mit Wasserstoff Energie für den Antrieb erzeugen. Den weiteren Ausbau der Infrastruktur unterstützt nun auch ein chinesischer Autohersteller.
Great Wall Motors, Marktführer für Geländewagen und Pickups in China, hat verkündet, bei H2 Mobility einzusteigen. „Wir begrüßen es, jetzt einen weiteren Autohersteller im Gesellschafter-Kreis zu haben“, kommentierte Nikolas Iwan, Geschäftsführer von H2 Mobility, das Engagement. Bisher haben sich bei dem Joint Venture vor allem Gaslieferanten (Linde und Air Liquide) sowie Tankstellenbetreiber (Shell, OMV und Total) eingebracht.
Für das hierzulande derzeit nur wenigen bekannte chinesische Autounternehmen geht es laut einer Pressemitteilung auch darum, in Deutschland mit dem Aufbau einer Tankstellenstruktur für Wasserstoff-Stromer Erfahrungen zu sammeln. Great Wall Motors plant, in Europa in frühe Wasserstoffmärkte zu expandieren – auch in Deutschland.
H2 Mobility hat angekündigt, das Tankstellennetz für Brennstoffzellen-Autos in Deutschland mittelfristig auf 400 Stationen erweitern zu wollen. Serien-Modelle für die alternative Antriebsart bieten bislang lediglich Toyota mit der Limousine Mirai sowie Hyundai mit dem SUV Nexo an.
Dr.-Ing. Klaus D. Beccu meint
Bei dieser interessanten Meldung, die ich persönlich für sehr konstruktiv und hoffenlich nachahmenswert für deutsche Unternehmen halte, musste ich leider im Bekannten-Kreis erleben, wie einige eingefleischte H2-Gegner und Batterie-Fans kurz vor dem Schlaganfall standen – wegen des Aufwindes für die verhasste H2 / Fuel Cell Antriebstechnik. Ich erinnere auch an den „denkwürdigen“ Fall des Kommentars seitens Ernesto2 am 23.10. („Daimler arbeitet an Wasserstoff-System für alle Fahrzeugtypen“), der wegen dieser Technik-Orientierung gefordert hatte, „den Vorstand unter Rückzahlung aller Bezüge zu feuern“. Hoffentlich hat sich E. inzwischen erholt.
PharmaJoe meint
Mit dem Einstieg von Investoren in H2-Technik wird wieder ein Schritt in Richtung Oligopolisierung der Energiezufuhr des Individualverkehrs getan. Tankstellen und auch H2-Tankstellen verkaufen derzeit fossile Energie, H2 nur grün angestrichen.
Und solange wir nicht wirklich irre Mengen Strom übrig haben, solange wird H2-Technik was die CO2-Emissionen angeht dramatisch schlecht sein. Da muss man gar keinen Herzinfarkt bekommen, das ist einfach traurige Tatsache.
Dass sich Konzerne und das große Geld auf diese Tankstellen stürzen, muss man nicht gut finden. H2-Technik ist unglaublich teuer, „freie“ Tankstellen wird es nicht mehr geben (wobei die ja auch nicht wirklich billiger einkaufen können), der Treibstoff wird weiterhin kartellisierte hohe Preise haben.
Strom ist viel niederschwelliger zu produzieren. Kleininvestoren, Gemeinden, Bürgervereine können welchen herstellen, vielfach CO2-arm, und diesen über ein vorhandenes Verteilnetz an die Fahrzeuge bringen. Warum Wasserstoff?
Und den Verbraucher entscheiden zu lassen, ist nicht automatisch das beste. Der Verbraucher ist „dumm“, da spielen Argumente wie Werbung, direkt sichtbare Kosten, Emotionen eine Rolle.
Stocki meint
Diese Meldung ist weder interessant noch konstuktiv. FCEV stehen in der Beliebtheitsskala in etwa auf der Höhe von Panzern. Der Hauptgrund ist die exorbitante Energieverschwendung gepaart mit horrendem CO2 Ausstoß bei der Herstellung durch Dampfreformation. Wer glaubt, H2 würde irgendwann Mal rein durch Elektrolyse hergestellt werden, glaubt auch an den Osterhasen. Denn damit würde das kg Wasserstoff an die 30€ Kosten. Deine Bekannten hatten also vollkommen Recht!
Cozwei meint
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Railfriend meint
Nutzbar sind H2-Tankstellen nicht nur für BZ-Antriebe, sondern ebenso für stromlose Verbrennerantriebe. Mein Link dazu ist hier offensichtlich fehl am Platz, denn ich warte seit Stunden auf eine Freischaltung.
alupo meint
Wenn Wasserstoff verbrannt wird, dann ist m.W. die Verbrennungstemperatur sehr heiß. Das bedeutet zwangsläufig, dass dabei vergleichsweise rießige Mengen NOx entstehen.
Im Vergleich dazu ist ein Diesel dann die Inkarnation von Sauberkeit.
Das ist technisch zwar möglich (siehe den aus umweltgründen eingestellten BMW), aber eine Lösung sieht anders aus.
Und jede wasserstoffeinsetzende Technologie ist leider pure Energieverschwendung. Die Wirkungsgrade werden bereits mit dem neusten Hybridsystem von Toyota erreicht. Für „keinen Fortschritt“ braucht es auch keine andere, besonders komplexe und damit teurere Technologie.
Railfriend meint
Im link zu Keyou geht es um Nutzfahrzeuge.
Keyou setzt einen NOx-Kat ein.
H2-Mobilität nutzt anderen EE-Strom als BEV, d.h. Überschuss/Abregelstrom , siehe Beispiel Zillertalbahn, die nur den halben Stromtarif eines Oberleitungsbetriebs zahlen müssen.
Ein H2-Verbrenner ist kostengünstiger als eine H2-BZ.
Railfriend meint
Die Formulierung “ Tankstellen für Wasserstoff-Elektroautos“ ist falsch, denn auch Verbrenner können mit H2 fahren:
https://www.keyou.de/wp-content/uploads/2018/02/DNV_001-002_18_53-55_Keyou-2.pdf
Priusfahrer meint
Linde und der amerik. Konkurrent Praxair fussionierten. Jetzt geht Linde mit
dem französischen Mitbewerber AirLiquide ein Joint Venture ein, um noch
effizienter ein Wasserstoff-Netz aufbauen zu können. Jetzt kommen
auch noch die Chinesen dazu. Wird das was Größeres?
Wenn ja könnten BEVs bald nicht mehr das aktuellste der E-Evolution
sein?
Logik und Consumer-Products sind immer 2 Paar Schuhe.
Lewellyn meint
Hoffentlich gibts dann auch 400 Wasserstoffautos hier, damit jede Tankstelle zumindest statistisch einen Kunden hat.
Stocki meint
Es sind gerade so um die 370. Ab Nächstes Jahr wird der Fahrzeugmarkt im E-Bereich gewaltig wachsen. Die Zuwächse werden in die zehntausende gehen. FCEVs werden ganz bestimmt die 400 schaffen. Das wird dann als historische Marke gefeiert werden ;-)