Bram Schot, seit wenigen Wochen offizieller neuer Audi-Chef, hat in einem Interview kurz vor Jahresende über seine Pläne für die Ingolstädter gesprochen. Er räumte ein, dass der Erfolg der vergangenen Jahre den Premium-Anbieter „ein bisschen träge gemacht“ hat, 2019 solle aber ein Jahr des Umbruchs werden – auch und vor allem mit Hilfe der E-Mobilität.
Audi müsse sich mehr fokussieren, „wir machen gerade zu viel“, so Schot im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung. Seine erste Priorität sei China, da der dortige Markt das größte Wachstumspotenzial habe. Er betonte, neben etablierten Automarken wie BMW oder Mercedes künftig auch chinesische Tech-Firmen analysieren und von ihnen lernen zu wollen.
Auch Tesla will Schot im Auge behalten. Der US-Elektroautobauer habe Audi „wachgerüttelt und uns gezeigt, dass das Autogeschäft auch anders geht“. Wenn man sehe, dass etwas besser geht, dann müsse man konsequent und schnell sein. „Wir waren bisher zu selbstzufrieden“, erklärte der Audi-Chef.
Ein weiterer Fokus von Schot ist eine Schärfung der Marke Audi. Die Volkswagen-Tochter müsse klären, was „progressiv und sportlich und nachhaltig für unsere Kunden“ bedeutet und sich streng daran orientieren – „von den Eigenschaften der Autos, ihrem Design bis zur Kommunikation“. Um dies zu erreichen, sollen die Audi-Mitarbeiter künftig weniger Angst vor Fehlern haben und mehr selbst entschieden.
Zusammen mit dem Betriebsrat will Schot in den kommenden Monaten ein gemeinsames Bild der Audi-Zukunft schaffen, „also Klarheit in der Strategie und die richtigen Technologien“. Zu letzteren gehören ab sofort verstärkt reine Elektroautos: Bis 2023 investiert Audi mehrere Milliarden in die Elektrifizierung seiner Modellpalette.
Uwe meint
Noch einer, der Millionen kassiert für die Produktion von Phrasen, Ankündigungen, Vergangenheitsverharmlosung und seinen Vorgängern die Boni und Abfindungen verdienen muss, während die in U-Haft neue Techniken von Profis lernen.
Strategie: China verdient die Gewinnabführung für die Entschädigungen der deutschen VW-Sammelklagen. Deutsche Fussballer, Promis und Politiker fahren dann die rabattierten E-Trons in die Medienlandschaft und wecken das Bedürfnis bei den B-Promis und Möchtegern-Millionären.
Parallel fahren dann in Deutschland Hybride mit Diesel-/Benzinmotoren weiter, die bei 130 ohne jede Abgasbehandlung über die Autobahn donnern dürfen, weil sie ein paar Kilometer mit E-Antrieb fahren können.
Bis zum nächsten Skandal…..
QuaXss meint
armes reiches Deutschland :(
Jensen meint
…Der US-Elektroautobauer habe Audi “wachgerüttelt und uns gezeigt, dass das Autogeschäft auch anders geht”…
Das werden die Vertriebspartner sicher nicht gerne lesen, dass nach vielleicht mehr als 5 Jahren Aufwachzeit am Vertrieb geschraubt wird. Oder meint er es wohl doch anders ???
By the way: Gruß an alle Leser, Kommentatoren und die ecomenta-Redaktion und viel Glück im frischen Jahr !
Hans J. Lugmair meint
Die Kriechspuren in Sachen Elektroautos seitens der deutschen Autoindustrie dauern meiner Ansicht nach einfach zu lange. Wenn man von Audi vernimmt, dass vorweg der eQ2 in China zur Verfügung stehen wird, erst später also hierzulande dieses Modell zu kaufen gibt, dann sträuben sich mir alle Nacken- und andere Haare.
Daraus sehe ich, dass ich gezwungenermaßen mir ein E-Auto aus dem südkoreanischen Angebot kaufen muss: Ein Kia e-Niro oder ein Hyundai e-Kona werden hier bereits als hervorragender Ersatz für die fehlenden deutschen stark favorisiert und kräftig nachgefragt.
150kW meint
Der Q2 e-tron wird sehr wahrscheinlich gar nicht her kommen. Warum sollte Audi auch einem MQB BEV in Europa bringen? Der MQB e-Golf wird schließlich auch zugunsten MEB eingestellt und nur noch in China produziert. Und die Audi MEBs kommen ja auch.
alupo meint
In China ist Audi gezwungen, die vorgegebene eAutoquote einzuhalten, sonst gibt es Strafen.
Ist daher betriebswirtschaftlich klar, dass bei begrenzter Kapazität (auch die Rohstoffe wie die Zellen beachten), die eAutos nach China gehen.
In Deutschland werden weiter Stinker mit Euro 6d, 7,8,9,10 ff verkauft, Diesel oder Benzin-Direkteinspritzer. Was sollen sie denn auch anderes machen?
Lustig finde ich nur, dass es noch viele Leute gibt die immer noch an saubere Verbrenner glauben. Die werden die Wahrheit erst beim Versuch des Weiterverkaufes ihres alten Euro 6d Autos erkennen. Naja, wenn man viel Geld hat, dann kann man das auch so machen.
electro meint
Hans J. Lugmair ich stimme deinen Kommentar voll überein, ich bin auch in der gleichen Situation wie sie. Audi könnte schon längst ihre Produktion des Modell Q2 e-tron für Europa forcieren, es fahren inzwischen auch Testfahrzeuge in Deutschland und Europa, dies ist aus der Zulassungsstatistik vom KBA aus den Monaten Januar-April 2018 zu entnehmen. Die könnten schon wenn sie wollen, ich kann nicht mehr lange darauf warten und werde auch auf ein südkoreanische Produkt umsteigen.
eCar-Fan & TESLA-Fahrer meint
„Wenn man von Audi vernimmt, dass vorweg der eQ2 in China zur Verfügung stehen wird“…
Sagen wir es mal so: was sollen die deutschen Hersteller denn mit all den Dieseln machen, die aus Gründen der Wirtschaftlichkeit der eigenen Werke noch produziert werden müssen? Die Chinesen werden sie mit Sicherheit nicht kaufen. Die deutschen Autofahrer aber schon. Dann ist es doch nachvollziehbar, dass E-Autos erst einmal in den asiatischen Markt gepumpt werden.
Pamela meint
„… künftig weniger Angst vor Fehlern haben und mehr selbst entscheiden“
Das ist doch mal ein schöner Wunsch zum Jahresbeginn.
Ist in unserer Wirtschaft überall zu finden – diese angezüchtete Angst vor klugen Entscheidungen und ihren Konsequenzen.
Grundvoraussetzung ist natürlich Kompetenz. Aber auch die nimmt zu, wenn man aus Fehlern lernt.
Ich beobachte zunehmend das Spiel „Wer als erster eine Entscheidung trifft, hat verloren“ – das macht Innovationen fast unmöglich.
Wünsche allen hier ein gutes erfolgreiches 2019