Statt auf klassisches Marketing setzt Elektroautobauer Tesla vorrangig auf Mundpropaganda. Seit 2015 konnten Kunden über ein Weiterempfehlungsprogramm vom Werben von neuen Käufern durch Preise und Rabatte profitieren. Nun endet das Programm.
Tesla-Chef Elon Musk teilte auf Twitter mit, dass das aktuelle Empfehlungsprogramm am 1. Februar 2019 eingestellt wird. Wer Familie, Freunden oder Bekannten sechs Monate unbegrenzt kostenlose Nutzung der unternehmenseigenen „Supercharger“-Schnelllader verschaffen will, solle dies noch in diesem Monat tun.
Auf Nachfrage bestätigte Musk später, dass seine Nachricht das Aus für das Weiterempfehlungsprogramm ankündigt. „Das ganze Anreizprogramm für Empfehlungen endet“, betonte er. Neben Preisen wie Heimspeichern, Felgen und Spielzeugautos wird aktuell ausgelobt, mit Musks Raumfahrtunternehmen SpaceX ein in Glas eingraviertes Foto ins Weltall zu schicken.
Tesla hat sein Empfehlungsprogramm mehrmals im Jahr mit neuen Regelungen und Prämien aktualisiert. Die jüngste Runde sollte eigentlich erst am 11. März enden, läuft laut Musk nun aber bereits zum 1. Februar aus. „Die Autos kosten dadurch zu viel, vor allem das Model 3″, begründete er die Entscheidung.
Das Weiterempfehlungsprogramm gilt als wichtiger Faktor für Teslas enormes Wachstum in den letzten Jahren. Einige Fans des US-Herstellers brachten es durch Videos und Blogs mit Verweis auf ihren persönlichen Weiterempfehlungscode auch selbst zu großem Erfolg.
Christoph meint
Bei über 60 gratis Roadster, die Tesla nun schon durch das Programm rausgeben muss, wird das ja auch teuer.
MiguelS NL meint
60 Roadser würde bedeuten dass die Gewinner zusammen zum Verkauf 12.000 Teslas beigetragen haben. Bei einen Durchschnittspreis von über 100.000 € ist ein ca. 1% pro verkaufer Tesla. Die Rabatte von den etablierten Hersteller liegen mit 5-10% oder gar mehr, in etwa 5-10 mal höher Kosten. Dazu kommen noch die Provision der Händler und Kosten die klassische Werbung (Zeitung, Fehrnsehen, Zeitschriften usw)
Swissli meint
Gratis gibts und gabs nie was. Alle Goodies werden einfach in die Verkaufspreise reingerechnet – in allen Branchen.
Und wenn ein potentieller Kunde den Kaufpreis vergleicht, scheint das Model 3 (mit den eingerchneten Goodies) vielen zu teuer…. es gibt ja nun immer mehr andere E-Autos mit ähnlichen Reichweiten usw. … Teslas Preise werden vergleichbar. Gut für die Käufer. Konkurrenz belebt das Geschäft!
MiguelS NL meint
“Um sonst oder gratis” wurde nie behaupet.
Die Unbegrenzte Nutung (für Langstrecke) hat seit Anfang an 2.000$ bzw. 2.000€ gekostet (S40, S60), bei de teueren Modellen ist es halt von vorne rein einkalkuliert.
Damit die Kunden auf Öko umsteigen bemüht sich Tesla den Preis für den Strom niedrig zu halten, damit die Kunden es weiteren Vorteil. Denn die Leute sind wegen Öko nicht bereit mehr zu zahlen. Sieht man ja auch an den geringen Absatz der teueren Elektroautos der etablierten Hersteller, z.B. ein e-Golf macht gerade mal 1,7% vom gesamten Golf-Absatz
MiguelS NL meint
“damit die Kunden es als weiteren Vorteil sehen”
MacGyver meint
Ich finde es gar nicht schlecht das Empfehlungsprogramm komplett auslaufen zu lassen. Speziell die unbegrenzt kostenlose Nutzung der Supercharger hat meiner Meinung nach ein falsches Signal gesetzt. Nach dem Motto: „Du kannst quer durch die USA fahren ohne, dass es dich auch nur einen Cent kostet“.
Dadurch verlieren die Nutzer den Bezug zur Erzeugung der dafür notwendigen Energie und den Kosten die die Umwelt mit jedem gefahrenen Kilometer dafür zahlt. Jede Form der Mobilität hat einen Impact. Die eine kleiner die andere geringer. Aber Sorglosigkeit im Umgang mit natürlichen Ressourcen ist in keinem Fall angebracht.
Einer Dienstleistung einen Preis zu geben beeinflusst auch immer die Form der Wertschätzung und die Art der Nutzung.
Peter W meint
+ 1
was man nicht bezahlen muss hat für die meisten Menschen auch keinen Wert. Das war schon bei den Plastiktüten so …
MiguelS NL meint
Der Schaden der aus dem Gebrauch von Plastiktüten entsteht, ist zu vergleichen mit dem Öl der selbst aus dem Auspuff betrachtet (bzw. Motor), zu 80% ohne Mehrwert verbrannt wird.
Auch der Fakt dass keine reale finanzielle Folgeschäden im Preis einer Tüte einkalkuliert sind, macht es mit dem der Öl-Verbrennungsprodukten vergleichbar.
Auch der Naturschaden bei der Gewinnung, Herstellung und Transport von Öl-Kraftstoffe, ist mit dem von Microplastics aus z.B. Plastiktüten zu vergleichen
Ein Supercharger ist eher mit einer langlebigen Einkaufstasche zu vergleichen, die mit jeder Iteration ökologischer wird.
dahurzi meint
Entweder du lebst in einer sehr eingeschränkten Traumwelt oder die hast die Intention des Kommentars nicht verstanden. Natürlich verbrauch der Supercharger keine Energie weiter, wenn er in der Gegend rumsteht, genau wie die langlebige Einkaufstasche, dass gilt aber auch für eine Zapfsäule wo Benzin raus kommt. Die benötigt auch keine Energie, wenn sie nur steht.
Das Anliegen bezog sich auf das was aus dem Ladekabel rauskommt. Wenn das jetzt nichts kostet, dann sind viele Nutzer sicher dazu geneigt 50%, 80% oder gar noch mehr, mehr an Strecke zu fahren, als sie es vielleicht mit einem Verbrenner tun würden. Wenn also eine Sache die Leute zum verschwenderischen Mehrverbrauch animiert muss man den ökologischen Sinn schon sehr hinterfragen und steht am Ende sogar schlechter da.
MiguelS NL meint
Ohne Tesla und ihre Supercharger hätte es den Schub richtung nachhaltige Mobilität noch nicht mal Ansatzweise gegeben. Derartige Initiatieven würden heute von der Industrie weiterhin belächelt werden
Jörg2 meint
+1
Und die jetzige Ladesituation bei eAutos (dünnes Ladenetz, wer sehr schnell fährt kommt nicht weit, Ladedauer) führt jedem nochmal sehr direkt vor Augen, dass Ressourcen auch begrenzt sind und ein schonender Umgang damit hilfreich.
Nur weil beim Verbrenner der Saft eventuell schneller in den Tank läuft und „sehr schnell sehr weit“ ein eventuell kleineres Problem darstellt als bei den aktuellen eAutos, bedeutet das ja nicht, dass an den Bohrlöchern es endlos so weitergehen wird.
MiguelS NL meint
Ja, die Nutzung der bisherigen fossielen Resourcen sind begrenzt, oder eigentlich hätte es zu deren Nutzung nie so weit kommen dürfen.
Strom aus Regeneratieve Quellen, vor allem PV, wird nuns aber Energie im Überfluss bieten.
Wir sollten es nicht auf verzicht ankommen lassen, nur der von uns bereitete Weg mit der bisherigen fossielen Technik auswegslos ist.
Es ist besser Technologien zu entwickeln die es ermöglichen auf nicht nachwachsenden Resourcen zu verzichten, das bedeutet auf solchd die das Potenzial haben die Natur wie Meere zu verbichten und zu versäuchen. Denn die Menschen, d.h die Konsumer, die Politik und die etablierte Industrie werden es leider nicht tun. Ich dieser Hinnsicht würde ich es nicht auf Psyche der Menschen ankommen lassen.
Auch wenn wir noch 100 weitere Klimat-, Natur und Hungergipfel planen, daraus werden nur 100 weitere scheitern.
Jörg2 meint
@Miguel
Auch die Ressouce „Energie aus regenerativen Quellen“ ist begrenzt. Nicht absolut, aber bei der Betrachtung „Ertrag über die Zeit“. Dagegen kennt die Höhe „Verbrauch über die Zeit“ keine Grenzen. Der Konflikt muss irgendwann mal gelöst werden.
MiguelS NL meint
Sehe ich anders denn der Ertrag könnte schon jetzt höher sein als der Verbrauch, und in Zukunft viel viel höher.
Jörg2 meint
@Miguel
Der Ertrag aus Sonnenenergie ist begrenzt durch die eingestrahlte Energiemenge und die Effizens und Größe der PV-Anlagen.
Das gleiche gilt für Windenergie und auch für die Verwendung von Biomasse. etc.
Irgendwo ist immer Schluss.
Das uns diese Energiemengen aus heutiger Sicht „unbegrenzt“ vorkommen, kann ich nachvollziehen.
MiguelS NL meint
1. Ja, irgend wann im technologischen Fortschritt werden wir ein vieleicht die Grenze annähern. Von dem sind wir aber noch weit entfernt. Hier gibt es noch viel Potenzial. Zum einen mehr Ertrag, weniger Materialen, Anwendunggebiete, Abbaufähigkeit usw.
2. Die heutige verfügbare clean Tech Technologie, insbesondere PV und Speicher, wurde bisher nur marginal angewendet, das sollten wir erstmal ändern. Dieser Schritt ist zwar sehr logisch (jedes Kind würde es verstehen) und praktisch einfach auszuführen, nur leider politisch sehr mühsam zu bewältigen
Jörg2 meint
Ich befürchte, technologisch muss da nicht so viel passieren. Es könnte bereits eng werden, wenn alle Regionen auf dieser Welt, auf ein gleiches Verbrauchsniveau kommen, wie wir in Europa, Japan, USA …
MiguelS NL meint
Ja, technisch könnten wir es bereits mit der heutigen Technologie am Markt. Alle Gebäude und Häusser vol legen, und wir könnte den den Energie bedarf in wenigen Jahren locker 100% abdecken. Und in Zukunft noch mehr generieren
Ein Haushalt mit zwei Personen verbraucht 3.000 kWh im Schnitt. Mit Zwei Elektroautos 3.360 kWh. Ein Auto fährt im Schnitt keine 30 km am Tag.
Geräte werden immer und kleiner und effizienter. Wir sind in wenige Jahre von Glühlampen, strom schluckende Röhrenfernseher und grosse Handys zu jedes Jahr immer günstigere und effizientere Leds, LCD-Fernseher und Smartphones gegangen, wovon die letzteren schneller rechnen als die besten PCs damals. Wobei die auch die Leds smart werden.
Ein Tesla zu 55.4.000€ heute bietet mehr Reichweite und weitaus mehr Technologie als eine Tesla zu ca. 111.000 aus 2013
hofi meint
Die Förderung von Erdöl wird durch Elektromobilität keinesfalls gestoppt. Etwa die Hälfte der Förderung wird für Kraftstoffe verwendet. Der Rest für viele andere Produkte des täglichen Lebens. Ein BEV hält den Raubbau von Öl und Gas nicht auf, es verzögert nur.
Jörg2 meint
Ja, das stimmt.
Im Gegensatz zur Verbrennung um von A nach B zu kommen, kann ich mir in dem einen oder anderen Bereich aber eine (teilweise) Kreislaufwirtschaft vorstellen, zumindest eine Mehrfachnutzung über Recycling.
alupo meint
In meinem Fall ist das ganz einfach: Ich bin inzwischen 60.000 km rein elektrisch gefahren.
Da kann jeder jetzt seinen individuellen Kraftstoffverbrauch einsetzen und noch einmal 1,5 kWh pro verbrauchten Liter nur für den Energieverbrauch der Raffinerie dazurechnen.
Im Gegensatz dazu habe ich diese Strecke mit 8 MWh zurückgelegt.
Mir reichte dieses Jahr zum eFahren alleine der eingesparte Energieverbrauch in der Raffinerie für die Herstellung incl. Transport zur Tankstelle und Kraftstoffverteilung. Das bedeutet, dass ich nur soviel an Energie verbraucht habe, wie ansonsten für die Ölaufbereitung und Verteilung gebraucht worden wäre. Also das Rohöl wurde eingespart und keine anderweitige Mehrenergie verbraucht. Find ich gut. Es geht auch ohne Fahne hinten….
Swissli meint
Wäre sicher mal interessant:
Werden nach Wechsel von Verbrenner zu E-Auto mehr Kilometer/Jahr gefahren?
Und wenn ja, war (unbegrenzt Supercharger laden) dieser Effekt bei Teslafahrern grösser als bei anderen E-Auto Besitzern?
Christian meint
Ich fahre mehr Kilometer mit dem i3 und dieses Jahr auch nicht mehr mit dem Verbrenner in den Urlaub (Südfrankreich). Kilometer insgesamt sollten also gleich bleiben.
Kostenloses Laden verleitet mich nicht zu schnellerem Fahren, ich habe verschiedene Ladekarten und nutze die abwechselnd und zahle ab und zu auch wenn ich mit einer anderen kostenlos an der Ladestation laden könnte.
MiguelS NL meint
Schau dir mal die gelaufene Kilometer eines Teslas an im Vergleich zum e-Golf usw. Die Teslas fahren ein vielfaches davon. Erkennt man schon schnell daran wieviele kilomter die angebotenen Teslas haben
alupo meint
Mit dem Tesla fahre ich mehr als mit dem Vorgängerauto. Aber nur, weil wir, wann immer möglich, Strecken vom Verbrenner zum eAuto verschieben. In Summe gleich.
Nicht nur weil kein Dreck herauskommt, sondern weil es viel mehr Spass macht, der Anzug, die Kurvenlage, die Stille….
Für die Hardcoreverbrenner ist auch das Argument wichtig, es ist viel billiger :-).