Der Daimler-Konzern hat bekanntgegeben, die nächste Generation von Fahrzeugen der Marke Smart in einem Joint Venture gemeinsam mit dem chinesischen Autohersteller Geely zu entwickeln und zu bauen. Daimler und Geely werden jeweils 50 Prozent an dem geplanten Gemeinschaftsunternehmen halten.
„Ziel ist es, Smart, den Pionier urbaner Mobilität, als führende Marke für Elektromobilität weiterzuentwickeln“, heißt es in einer Mitteilung. Der Joint-Venture-Vereinbarung zufolge wird die Smart-Produktion in Zukunft in einer neuen, speziell dafür erbauten Elektroauto-Fabrik in China erfolgen. Der globale Vertrieb soll im Jahr 2022 starten.
Smart verkauft seit 2017 in den USA, Kanada und Norwegen nur noch Elektroautos, ab nächstem Jahr ist es auch in Deutschland und Westeuropa soweit. Die aktuelle Technik der Batterie-Versionen entsteht mit Unterstützung von Renault. Gemeinsam mit Geely will sich Daimler nun verstärkt auf „Urbanisierung, E-Mobilität und Konnektivität“ sowie „smarte Services, smartes Carsharing“ konzentrieren.
„Für über 2,2 Millionen Kunden ist Smart ein Pionier urbaner Mobilität. Auf Grundlage dieser Erfolgsgeschichte freuen wir uns darauf, die Marke zusammen mit unserem starken Partner Geely weiter voranzubringen. Wir werden gemeinsam die nächste Generation elektrischer Smart designen, entwickeln und in China für den Weltmarkt bauen – mit erstklassigen Produktionsstandards und dem hervorragenden Sicherheitsniveau von Smart“, so Daimler-Chef Dieter Zetsche.
„Einzigartige Attraktivität & starker Markenwert“
Geely-Gründer und -Chef Li Shufu sagte zu der neuen Partnerschaft: „Wir hegen größten Respekt für Smart. Smart bietet eine einzigartige Attraktivität und einen starken Markenwert. Geely Holding und Daimler freuen sich auf dieses herausfordernde und spannende neue Projekt, mit dem wir die Einführung von Elektrofahrzeugen der Premiumklasse weiter vorantreiben werden, um unseren Kunden herausragende Mobilität zu ermöglichen. Als gleichwertige Partner setzen wir uns dafür ein, die Marke Smart weltweit zu fördern.“
Der Fokus von Geely liege darauf, seine Erfahrungen und Kompetenzen in Markenmanagement, Forschung und Entwicklung, Produktion, Lieferantenmanagement und anderen Bereichen einzubringen. Gleichzeitig sollen die Technologien für Smart weiterentwickelt werden, „um in der Branche in Zeiten eines breiten Wandels auch künftig an der Spitze zu stehen“.
Die aktuellen Smart-Baureihen ForTwo und ForFour will Daimler bis zum Ende ihres Lebenszyklus weiterlaufen lassen. In diesem Jahr rollt ein Facelift des Smart zu den Händlern. Zusammen mit Geely soll das Angebot künftig in das B-Segment ausgeweitet werden – es wird also auch Stromer im Format des VW Polo, Opel Corsa oder Ford Fiesta geben.
Steve meint
Der Smart war schon lange eine äußerst lustlose Baureihe. Was ist an einem Smart „smart“.
Flitzer? – schon lange nicht mehr, aufgefettet und aufgeblasen.
Das Cockpit? sieht aus, wie ein Museum.
Connectivity? wie mit einem Atari (80er Jahre PC, für die Jüngeren)
Was Hayek ursprünglich mal als witziges, wendiges, cleanes und swatchiges (im Sinne der Uhren-Idee) Auto konzipiert hatte, ist bei Daimler in der Schublade für Ideenlosigkeit gelandet.
Bei allen Bedenken gegenüber einem chinesischen Partner, es kann eigentlich nur besser werden!
Priusfahrer meint
Daimler riskiert allen Ernstes mit einer 50%igen Beteiligung der Chinesen
den Verlust der Aktien-Mehrheit. Würde mich interessieren wer da verantwortlich war und die die „Kronjuwelen“ der dt. Wirtschaft verschusselt.
Was die chin. Wirtschafts-Magnaten mal haben, werden sie auch nicht wieder
hergeben.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Bei dem Mittelständler Kuka hat sich die Politik wg. des Ausverkaufs von deutschem Kow How noch aufgeregt. Wo ist jetzt ihr Veto Herr Altmaier?
Oder ist Smart ohnehin nur noch ein überteuertes Museumsprodukt? Jetzt hätte Herr Dr. Zetsche auch noch die restlichen 2 Monate bis zu seiner Absetzung weiter schlafen können, wie die ganzen Jahr zuvor auch.
Die große Chance, zusammen mit Tesla etwas Konkurrenzloses auf die Räder zu stellen hat Daimler vergeigt; jetzt bleiben die nimmersatten Chinesen. Erinnert mich an das Märchen von König Drosselbart.
150kW meint
„Daimler riskiert allen Ernstes mit einer 50%igen Beteiligung der Chinesen
den Verlust der Aktien-Mehrheit. “
Smart hat bisher nur Verluste eingefahren. Ein großer „Verlust“ dürfte der Verkauf von Smart für Daimler daher wohl kaum sein. Eher im Gegenteil.
Heureka meint
Tja, das war’s dann wohl bald mit „dem Daimler“. Und als nächstes BMW?
Jetzt steht wohl auch unbestreitbar fest, dass der Untergang und auch der damit einhergehende Verlust von heimischen Arbeitsplätzen nicht der E-Mobilität geschuldet ist, sondern schlichtweg eine Folge der Unfähigkeit der Entscheidungsträger und Boni-Empfänger. – Der Letzte macht dann bitte das Licht aus.
Einzig VW hat noch rechtzeitig die Kurve gekriegt und wird – mit seinen Töchtern – die aussterbende Art überleben, womöglich sogar gestärkt.
Peter W meint
Nach Volvo geht nun auch Daimler Scheibchenweise an die Chinesen.
Ich sehe hier den Anfang vom Ende eines weltweit führenden deutschen Konzerns.
Moco meint
Und Tschüss…
Schneller lässt sich der Wirtschaftsstandort Deutschland nicht demontieren. Was nützen ein paar mehr Marktanteile in China, wenn die gesamte Wertschöpfungskette verloren geht. Nur mit Markenrechten und (noch) ein paar Designideen lässt sich kein Wohlstand im Land generieren. Und mehr bleibt nicht vom Smart für dessen bisherige Arbeitnehmer in Deutschland, Österreich und Frankreich.
Thrawn meint
+1
Mit dem Geschwafel über „führende Marke Elektromobilität“ versucht man nur, sich und den Leuten das eigene Versagen schön zu reden. Was für ein trauriger Abgang.
Moco meint
Man muss ja bald gespannt sein, wann die Chinesen den Mercedes-Stern kaufen, als letztes hohles Symbol einstiger deutscher Ingeneurskunst von Daimler.
Thrawn meint
Ich bin ja zusehends entsetzt über das, was da bei dem Schwabenkonzern abgeht. Erst hört man, dass man mit BMW kooperieren muss, um überhaupt ein Elektroauto auf die Beine zu stellen. Zuvor konnte man nur Elektroautos mit Renault- oder Tesla-Technik bauen. Und jetzt verschiebt man mal eben Smart komplett nach China, wobei man ebenfalls nur in Kooperation (ja, ich weiß, in China geht nichts ohne Joint Venture) in der Lage ist, den Smart endlich auf E-Antrieb um zu stellen, wozu er eigentlich von Beginn an designed war. Winterschlussverkauf bei MB??
Ausgerechnet die besserwisserischen Stuttgarter Schwäble scheinen bei E-Mobilität komplett blank zu sein. Die kriegen es anscheinend nicht mal auf die Reihe, ein paar Leute zu finden, die dieses Thema erfolgreich und konsequent umsetzen können!! Kein Konzept erkennbar, keine Ideen oder Ankündigungen für eine Plattform, keine Studien in Pressemeldungen, nur einen halbherzigen Umbau eines Verbrenner SUVs, der bereits vor Auslieferung von der Konkurrenz technisch überholt ist. Was soll danach kommen? Sind die vor Angst und Ratlosigkeit erstarrt wie der Hase vor der Schlange?
Was läuft da schief? Kohle sollten die doch genug haben, um sich eine vernünftige Eigenentwicklung leisten zu können. Haben die zu viele Petrodollars in ihrem Eigenkapital? Haben die Scheichs ihr Veto eingeworfen? Oder versuchen die chinesischen Großaktionäre die Elektro Konkurrenz aus Stuttgart klein zu halten? Hat man die eigene Handlungsfreiheit bereits verloren? Sicher, alles nur Spekulation…
Für mich völlig unverständlich wie man sich derart die Blöße geben kann. Für die Zukunft als Autobauer sehe ich für Mercedes Benz schwarz. Wahrscheinlich wird irgendwann der Laden zugemacht und irgendein Chinese kauft die Namensrechte an Mercedes Benz und überrollt dann den europäischen Markt mit chinesischen Mercedes Benz Elektroautos.
Oje, oje, oje, ojemine.
Jörg2 meint
Das könnte auch an der Altersstruktur der Vorstände (wann gehen die Rente?) und den Boniverträgen (gekoppelt an den Aktienstand?) liegen. Wer geht denn da kurz vor der Ziellinie noch Risiken ein?
Jürgen Kohl meint
Wo soll Daimler denn die Top Spezialisten hernehmen? Die arbeiten doch längst im Silicon Valley und in Shenzhen!
Peter W meint
Das wird wohl das größte Problem sein. Die vielen Diesel-Ingenieure umschulen dauert zu lange. Im Daimler-Konzern wurde der Bergriff Innovation längst abgeschafft. Bei BMW hat man die zukunftsorientierten Leute nach Jahren der Frustration gehen lassen, und bei Daimler hatte man die noch nie.
150kW meint
„keine Ideen oder Ankündigungen für eine Plattform, keine Studien in Pressemeldungen“
Die nächste Plattform ist EVA II
Studien: EQA, EQB, EQS, EQV,..
Thrawn meint
Das wurde alles schon 2017 auf der IAA oder gar schon 2016 angekündigt. 2018 hat man ein paar Erlkönige, ich glaube vom EQS gesehen. Seitdem ist es ruhig geworden.
Und 2016 wurde auch schon mal ein Tesla-Killer für 2018 angekündigt. Da hört man auch nichts mehr. Nur noch PHEVs und Verbrenner.
Sei’s drum. So wie die sich im Moment gebaren, haben die längst aufgegeben. Die Suche nach Kooperationen ist nur all zu offensichtlich.
Wir werden sehen. Vielleicht kommt es ja nicht so schlimm, wie ich befürchte. Hoffen wir’s für uns alle.
150kW meint
„Das wurde alles schon 2017 auf der IAA oder gar schon 2016 angekündigt. “
Von der Studie bis zum Kunden vergehen immer ca. 3 Jahre. Passt also alles noch.
„2018 hat man ein paar Erlkönige, ich glaube vom EQS gesehen. Seitdem ist es ruhig geworden.“
Ah ja und daher ist anzunehmen das sie die Entwickler alle entlassen und das Projekt eingestellt haben?
„Und 2016 wurde auch schon mal ein Tesla-Killer für 2018 angekündigt“
Ich kenne keinen Hersteller der jemals von einem „Tesla-Killer“ gesprochen hätte.
alupo meint
„“Das wurde alles schon 2017 auf der IAA oder gar schon 2016 angekündigt. ”
Von der Studie bis zum Kunden vergehen immer ca. 3 Jahre. Passt also alles noch.“
Ok, dann wird es jetzt aber Zeit, die alte Studie zu überarbeiten damit man weitere 3 Jahre weiterschlafen kann.
Jetzt hab ich begriffen wie das deutsche System funktioniert ;-).
Miro meint
Mercedes begreift es nicht…Sie denken immernoch komplett kurzfristig und gegenwartsorientiert.
Einfach nur E-Autos zu verkaufen um die E-Quote zu erfüllen wird nichts bringen.
Mercedes muss sich nicht deshalb auf E-Autos einstellen, um gesetzliches Vorgaben einzuhalten, sondern weil die Kunden merken, dass E-Autos besser sind und die Konkurrenz bereits passende Angebote anbietet…
Reiter meint
Wer hat die Zahlen parat: Wieviel % Smart kann Daimler verkaufen, um die Flottenziele zu erreichen?
Kam man nun zu dem Schluss, mit so viel Plugin und paar Bev kommen wir bis 2030 hin? Oder notfalls halten wir uns an die Grenzwerte, aber „der Andi“ kann aus 40 auch 50 oder 60 machen?
Jörg2 meint
Kann sich DAIMLER denn die Produktion aus einem JV zurechnen lassen (CO2-Flottenziel)? Hat da jemand Erkenntnisse? Was wäre, wenn der JV-Anteil von DAIMLER bei 1% läge?
nilsbär meint
„Der Joint-Venture-Vereinbarung zufolge wird die Smart-Produktion in Zukunft in einer neuen, speziell dafür erbauten Elektroauto-Fabrik in China erfolgen.“
Ja, so sieht die Zukunft unserer Autoindustrie aus. Produktion und Entwicklung in China, das Hauptquartier mit der Verwaltung bei uns. Ist auch logisch, denn niemand kann E-Autos billiger bauen als die Chinesen: Niedrige Lohnkosten, viel Erfahrung mit E-Autos, ausreichend Batterien von CATL, BYD u.a., Unterstützung der Regierung.
EV1 meint
… und andere OEMs werden folgen.
Wenn schon neue Fertigungsstaßen hochgezogen werden müssen, warum dann nicht gleich da, wo die größten Absätze erfolgen und gleichzeitig die geringsten Lohnkosten entstehen.
Nur so können die heimischen OEMs überleben, vorrausgesetzt sie sind schnell genug. Viel Zeit bleibt nicht.
Es graut mir wirklich um die heimischen Arbeitsplätze in der Fertigung.