Der Renault ZOE ist das beliebteste Elektroauto in Deutschland, auch europaweit entscheiden sich viele Käufer für den bereits 2012 eingeführten Kleinwagen. Mit dem Hochdachkombi Kangoo Z.E. und dem Stadtmobil Twizy bietet der französische Hersteller weitere, weniger erfolgreiche Stromer an. Das Portfolio soll nun um neue Volumenmodelle erweitert werden.
Renault plant zwei neue Elektroautos – eines davon unterhalb, das andere oberhalb des ZOE positioniert. Während das kleinere Modell speziell für den Einsatz in der Stadt konzipiert wird, will Renault mit der größeren, für Familien gedachten Baureihe dem weltweit meistverkauften Elektroauto LEAF von Allianz-Partner Nissan Konkurrenz machen. Parallel steht weiter der ZOE im Fokus.
„Wir werden im B-Segment weitermachen; das ist unser stärkstes Segment und das Herz des europäischen Marktes. Zusätzlich orientieren wir uns eindeutig nach unten und gehen zudem nach oben in das C-Segment, damit vergrößern wir unsere Marktabdeckung“, so Eric Feunteun, Renaults weltweiter Chef für Elektromobilität, im Gespräch mit AutoExpress.
Speziell bei dem neuen C-Segment-Stromer komme es auf das richtige Timing an. Aktuell würde eine familientaugliche Kombilimousine mit Elektroantrieb für Renault-Verhältnisse zu teuer. „Wenn man es mit den Batteriekosten von heute macht, dann liegt man beim Preis auf dem Niveau der Luxus-Konkurrenz“, erklärte Feunteun. „Wenn man in das C-, D-, E-Segment gehen möchte – man sieht, was Tesla und Jaguar machen -, dann muss man auf sehr große Batterien setzen.“
„Wir müssen den richtigen Zeitpunkt finden“
Renault wolle sich weiter auf erschwingliche Elektromobilität konzentrieren, sagte Feunteun. Man habe fest vor, ein Elektroauto im C-Segment – also im Format des VW Golf oder Ford Focus – mit großer Batterie auf den Markt zu bringen. „Aber wir müssen den richtigen Zeitpunkt finden, um ein wettbewerbsfähiges Angebot sicherstellen zu können“, betonte der Auto-Manager.
Ein mit dem Nissan LEAF vergleichbares E-Fahrzeug von Renault soll es nach aktuellem Stand um 2022 herum geben. Die Kosten für Batterien dürften bis dahin soweit gesunken sein, dass ein der Marke gerecht werdender Preispunkt möglich ist. In welcher Form das Modell auf die Straßen kommen wird, ist noch offen. Laut AutoExpress ist ein Design mit Anleihen an der 2017 präsentierten Studie Renault Symbioz angedacht – ein Crossover mit reichlich Platz für Passagiere und Gepäck.
Technisch soll Renaults nächstes Elektroauto auf einer speziell für die alternative Antriebsart entwickelten Plattform aufbauen, die der gesamten Renault-Nissan-Mitsubishi-Gruppe zur Verfügung steht. „Eine eigenständige Elektroauto-Plattform bringt sehr viel Nutzen, der bei Hybrid-Architekturen nicht vorliegt“, so Feunteun. Dies gelte insbesondere im Bereich des Innenraums. Mit Blick auf die Reichweite dürften mindestens 400 Kilometer möglich sein.
Zu dem von Renault geplanten neuen Elektroauto-Kleinwagen für den urbanen Raum gibt es bislang keine konkreten Informationen. Mit Twizy und ZOE sind die Franzosen im elektrischen Stadtflitzer-Segment bereits vertreten, zwischen den beiden Baureihen ist aber noch Platz für ein weiteres Modell. Denkbar wäre ein Fahrzeug im Stil des Smart ForTwo oder auch des e.GO Life.
Thomas Wagner meint
Renault ist gerade dabei seine Führungsposition in der europäische Elektromobilität zu verspielen !
Denn außer dem ZOE hat Renault kein weiteres Zugpferd im Stall.
Sie könnten zwar mit ein paar kleineren Maßnahmen zB einem 22 KW Lader für den Kangoo Z.E., diesen wesentlich praxistauglicher und damit verkäuflicher machen. Doch das ist Renault wohl zu „banal“.
Und jetzt, wo alle auf den ZOE 2 warten, der dann mit einem leistungsstarken CCS Lader endlich langstreckentauglich werden soll, verliert der Herr Feunteun dazu kein Wort und gibt nur Luftblasen zur fernen Zukunft zum besten.
Wie kann man so am Markt vorbei kommunizieren ?
So wird das nicht – Renault :-(
Gunarr meint
Warum so umständlich? Es liegt doch auf der Hand, dass als nächstes ein elektrischer Twingo kommen muss. Den muss man nicht mal entwickeln, dann der fährt als Smart schon herum. Jetzt brauchen wir das Ganze nur noch in schön.
alupo meint
Neue Technologien, wenn man das eAuto technologisch wirklich als neu ansehen will, sind immer teuer. Das war mit dem Walkman so, mit dem CD Player, mit dem DVD Player und danach mit dem BlueRay Player. Das war bei der Flachbildschirmen mit 1 MP Auflösung genauso wie mit den Digitalkameras.
Letztendlich wurden sie sehr billig, viel billiger als die frühere Technologie.
Man, was damals meine Revox Bandmaschine, Halbspur, 19,05 cm/sec und Dolby gekostet hat, der reine Wahnsinn. Erst vergangenen Monat ist ein Kondensator im Gerät explodiert. Ersatzteil gekauft, jetzt läuft sie wieder. Das ist heute nicht so einfach, wer repariert schon ein neues Speichermedium wie einen USB Stick ;-).
Steffi Zienz meint
Das wäre sehr erfreulich, aber bitte eins nach dem anderen: Stellt doch endlich die neue Zoe offiziell vor.
Blackampdriver meint
Renault und Nissan haben vorbildliche Entwicklungsarbeit geleistet was die E-Mobilität betrifft. Zoe und Leaf sind die meistverkauften Fahrzeuge. Und nicht seit gestern. Ich finde, es ist mehr als recht, auch auf Rücksicht der betrieblichen Machbarkeit und Beschäftigungssituation, kühlen Kopf zu behalten und bei Bedarf rechtzeitig zu agieren.
alupo meint
Ich find jede Ankündigung von neuen eAutos gut, in der Hoffnung, dass sie auch zeitnah kommen und praxistauglich sind.
Der Preis wird durch jedes zusätzliche reale Angebot reduziert, sehr gut. Sogar bei Tesla…
Und ich setze auch Hoffnungen auf den Sion von Sono Motors, ein geniales Konzept finde ich. Das musste man den etablierten Herstellern zeigen. Sie werden es erst in ca. 5 Jahren kapieren.
JürgenV meint
Auch hier merkt man wieder, das die Petrolheads einfach nicht wirklich u denken wollen. Immer wieder wird betont, das die E-Autos soooo teuer sind. Und das alles nur wegen der neuen Plattform und der Batterie. Das ist so ein Bullshit.
1. Eine reine Elektro- Plattform amortisiert sich über die Masse, zumal auch hier mehrere Hersteller profitieren.
2. die restliche Technik, abgesehen von Akku ist eigentlich spottbillig.
3. Dem Hersteller ist klar, daß bei den E-Autos viel weniger Wartungen und Reparatur anfallen werden, daher werden die Kaufpreise so hoch angesetzt wie es eben geht.
4. So kann man hinterher sagen, wären wir mal lieber beim alten geblieben.
Swissli meint
Ich denke das Problem löst sich von alleine, wenn die Verbrennerverkäufe (auch mit Preisnachlässen) spürbar zurückgehen (und die teils dünnen Margen verpulverisieren), weil die Leute einen Verbrenner Neukauf wegen Technologiewechsel hinauszögern. Die Autohersteller müssen dann die BEV Verkäufe massiv forcieren um zu überleben. Das muss die Konkurrenz dann natürlich zur gleichen Zeit auch machen müssen (alle sitzen im gleichen Boot), sodass realistische Preise und Margen bei BEVs schnell einsetzen.
Schon schwierig zu erklären, wieso eine Zoe ohne(!) Batterie rund 70% mehr kostet als ein Renault Clio. Der reale Preis für eine Zoe 41 kwh müsste eher: Verbrenner Clio -20% (=9920) + 100€/kwh (+mwst) (bei Zoe aktuell ca. 4500) sein, also bei knapp 15000 € (inkl. Batterie). Es wurde ja auch schon spekuliert, dass Renault die Zoe 2nd Gen. für 19000 € (inkl. Batterie) rausbringen könnte. Selbst bei diesem Preis wäre noch eine schöne Marge drin.
EV1 meint
So ist auch meine Rechnung.
Wenn es aber dumm läuft, schaffen es die OEMs die Preise künstlich hoch zu halten. Die europäischen Fahrradhersteller schaffen es ja schließlich auch die E-Bike Preise auf ungerechtfertigt hohem Niveau zu halten und die Konkurrenz aus Fernost aus dem EU Markt herauszuhalten. Über 3000 € für ein Fahrrad mit einem kleinen Akku sowie Motor und ein wenig Elektronik: unglaublich!
alupo meint
Die Verbrennerkäufe gehen aktuell, wie ich heute wieder hörte, wohl massiv zurück.
Die Quelle dafür ist die Produktionsrate eines sehr großen Zulieferers, der zu meinem Glück aber auch so ziemlich alle anderen Branchen beliefert.
Zuerst gehen immer die Mengen zurück, anschließend folgen die Preise. Beides belastet die Margen massiv.
Ich bin mir nicht sicher, ob mit Verbrennern incl. Hybriden wieder eine Trendwende möglich ist. Wer kauft sich schon ein neues altes Auto?
Heute wohl nicht, daher der Rückgang. Morgen haben es noch mehr potentielle Käufer kappiert und kaufen daher erst recht nicht. Eine Trendwende mit alten Autos entzieht sich meiner maximalen Vorstellungskraft. Aber A. Einstein sagte bekanntlich: Das Universum und die menschliche Dummheit ist unendlich. Bei ersterer war er sich aber nicht so ganz sicher. Es besteht also doch noch ein klein bischen Hoffnung.
Dömu meint
Hier geht es schlicht um die Produktionsmenge. Was denkst du wie viele Clios raushaut und wie viele Zoes? Ein Nischenprodukt ist nunmal teurer. Im Vergleich mit der Konkurenz aktuell tatsächlich etwas zu teuer. Aber Renault war sich Konkurrenzbschlicht nicht gewohnt :)