Alexander Sixt, Vorstand für Strategiefragen beim gleichnamigen Autovermieter und einer der beiden Söhne des Firmengründers, hat in einem Interview mit T-Online.de ausführlich über die Dieselkrise und die Mobilität von morgen gesprochen.
Sixt investiert jährlich fast sieben Milliarden Euro in seinen Fuhrpark, die Mehrheit der weltweit rund 270.000 Autos kommt von BMW, Daimler und dem Volkswagen-Konzern. Das Unternehmen gehört damit zu den wichtigsten Kunden der deutschen Autoindustrie. Mit Blick auf die Dieselkrise gab sich Sixt versöhnlich. Er verspüre keinen Groll, auf das Geschäft habe der Dieselskandal aber ohnehin keine großen Auswirkungen gehabt.
Sixt nahm die Autobranche in Schutz. Die Branche stehe unter großem Druck: „Die ökologische Wende, Stichwort Elektromobilität; die Aufarbeitung des Dieselskandals; das autonome Auto; die Mobilität der Zukunft; der allgegenwärtige Kosten- und Absatzdruck. Der Job eines Auto-Managers ist derzeit wirklich umfangreich.“
Die Elektromobilität spiele bei Sixt derzeit noch keine zentrale Rolle. Das liege daran, dass Autos in der klassischen Autovermietung im Schnitt für zweieinhalb Tage angemietet werden. „Da ist den Kunden die Reichweite besonders wichtig. Darum ist die Nachfrage hier nach E-Autos relativ gering“, sagte Sixt. Anders sehe dies aufgrund der kürzeren Anmietdauer beim Carsharing in Städten aus. „Hier machen E-Autos rund 15 Prozent unserer Flotte aus, die Nachfrage liegt sogar bei 30 bis 35 Prozent. Die Kunden suchen also aktiv nach den Elektroautos.“
„Ich würde gerne mehr Elektroautos kaufen“
„Ich würde gerne mehr Elektroautos kaufen“, erklärte Sixt. „Aber neben dem Problem der Ladesäuleninfrastruktur gibt es da einen weiteren Haken: Momentan bekommen wir schlichtweg zu wenige E-Autos.“ Ob der Fokus auf das Elektroauto „gesamtwirtschaftlich die richtige Stoßrichtung ist“, wage Sixt „persönlich sehr stark zu bezweifeln“. Er würde den anderen Antrieben auch noch eine Chance geben.
Seine Skepsis in Bezug auf Elektroautos begründete Sixt mit „der makroökonomischen Perspektive“. Deutschland drohe das Schicksal seiner gesamten Autoindustrie „in die Hände chinesischer Firmen zu geben und uns beim Thema Kobalt von ihnen abhängig zu machen – ich weiß nicht, ob das konsequent zu Ende gedacht ist“.
Kobalt ist ein wesentlicher Bestandteil von Lithium-Ionen-Batterien für Elektroautos. Die Autohersteller wollen den Anteil des Metalls zwar reduzieren, müssen sich bis auf weiteres aber große Mengen davon sichern. Kobalt wird unter bedenklichen Bedingungen zum Großteil im Kongo abgebaut, einer der wichtigste Abnehmer ist China. „Sich auf einen einzigen Rohstoff festzulegen, mit begrenzten Schürfrechten, die obendrein chinesischen Firmen gehören, das halte ich für gefährlich“, meinte Sixt. „Aber der Trend ist nicht mehr aufzuhalten, die Messe ist gesungen.“
MiguelS NL meint
Du brauchst dich nicht für den Diesel zu verantworten. Mit deinem Zoe bist du selbst mit dem heutigen StromMix (<=480 g CO2/kWh) und über das ganze Jahr gesehen, ca. 20 mal weniger umweltbelasted bzw. sauberer unterwegs als alle anderen.
MiguelS NL meint
@Pferd_Dampf_Explosion_E
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
;-)
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Ich fahre Zoe und nutze das Auto mit seiner 40 kWh-Batterie auch für die Mittelstrecke (ca. 1 x pro Monat), fahre immer zu 100% geladen los und mute meiner Familie und mir immer nur 1 x Zwischenladen zu.
Für eine längere Strecke (2x 800 km) habe ich mir letztes Wochenende einen Passat-Diesel bei Sixt gemietet. Das war auch nachträglich betrachtet die richtige Entscheidenung (auch wenn das Umweltgewissen sich deutlich meldet, immerhin war das Auto mit 4 Personen besetzt).
Alexander Sixt sieht für mich vieles richtig, nur die Autoindustrie als Opfer des Wandels zu sehen, dem stimme ich nicht zu:
Die Automobilindustrie hat in den letzten JAHREN historisch hohe Gewinne erzielt, hat anhand Tesla über JAHRE – fast in Zeitlupe – gezeigt bekommen, wie sich das Thema Mobilität weiter entwickelt und war nicht in der Lage und auch nicht Willens (fast wie im Erfolgsrausch, könnte man meinen), das Heft, den Prozess aktiv zu gestalten, selbst in die Hand zu nehmen. Selbst die Erträge vom Geschäftsjahr 2018 wurden und werden gerade eben ausgeschüttet und nicht im Unternehmen für die anstehenden Veränderungsprozesse zurückgestellt. Aber mit der Androhung von Massenentlassungen von 7.000 angeblich nichtstuenden Verwaltungsangestellten hat Herr Diess den weiteren Weg für die Verhandlungen mit der Politiki vorgezeichnet.
Dieselfahrer meint
Ist doch ganz einfach. Die Vermieter kaufen die Fahrzeuge normalerweise mit Riesenrabatten an – dafür sichern sie den Herstellern hohe Volumina.
Bei den BEV werden sie die Rabatte nicht bekommen – da können die Hersteller eh nicht liefern.
Und das mit der Ladeinfrastruktur ist sicher ein Problem. Die kommen ja idealerweise vollgetankt zurück, damit die so schnell wie möglich wieder vermietet werden. Aber wer stellt sich kurz vor der Abgabe des Fahrzeugs noch 1 h an eine Ladesäule?
Ich fahre nur Mietwagen (berufsbedingt) und würde mir das auch nicht antuen
Topifun meint
Schon mal ein Fahrzeug bei UFODRIVE gemietet? Die vermieten ausschließlich E Fahrzeuge an Flughäfen. Alles funktioniert über ein App. Da ist kein Personal Werder bei der Abholung noch bei der Rückgabe. Die Fahrzeuge hängen alle an einer Wallbox und bei der Rückgabe steckt man das Fahrzeug wieder an die Ladebox und fährt weg.
Das wird wohl die Zukunft sein, ohne Wartezeiten.
ossilen meint
Auto abgeben. Wird in 2h gesäuber und geladen mindest 80% und schön könnt es wieder losgehen. Wo ist da ein Problem?
TwizyundZoefahrer meint
Der Sixt Senior ist der volle E Auto Gegner.
Wer will schon ein runtergrocktes E Auto von Sixt kaufen, das für den im Einkauf sicher 30% teurer ist als die normalen Blechkisten.
Jensen meint
Wir hatten (mehr) Glück. 1 Woche Mallorca, Zoe, großer Akku incl. Ladekarten/Strom. Alles reibungslos über einen Agenten, der mit Hertz zusammen arbeitet ca. 4 Wochen vorher reserviert. Der hatte explizit in der Buchungsklasse
nur 1 Fahrzeugtyp, nämlich den/die Zoe. Wäre der Wagen vom Vormieter nicht pünktlich zurückgekommen, hätte es ein upgrade in die nächst höhere Buchungsklasse gegeben, was dann einen Verbrenner bedeutet hätte.
Der Vermieter erwähnte noch, dass auf der Insel die Verbrenner ohnehin in naher Zukunft zurückgedrängt werden sollen und er sich vorstellen kann, schon in wenigen Jahren gar keine Verbrenner mehr zu vermieten. Schön wär’s …
Ossi meint
Dort gibt es doch die 10% Quote ab 2020? Also vom Staat gezwungen e Autos zu vermieten. Hatte dort auch BMW i3 gesehen, die angeblich vermietet werden. Nur drei gesehen mehr gibt es dort nicht. Online leider nix gesehen und wenn die habe zu wenig Reichweite das es sich lohnt.
Tesla-Fan meint
Damit die Nachfrage nach Elektroautos bei Sixt gering bleibt bitte einfach Elektroautos bei Nextmove mieten – die haben ausschließlich Elektroautos im Angebot und können davon leben.
Die Alten müssen sterben damit etwas neues entstehen kann.
eve meint
Jo, wenn man was nicht anbieten will, sagt man halt – die Kunden wollen das nicht. Wie immer.
Tobi83 meint
Am Flughafen München ist die Aussage immer:
„Wir können uns mit dem Flughafen nicht auf eine Möglichkeit zum Aufladen der Fahrzeuge einigen.“
Ich frage trotzdem jedes Mal nach… ;-)
Ralf meint
Ich habe es schon oefters online bei Sixt (und der Konkurrenz) versucht: Fehlanzeige. Ohne Angebot kann auch keiner nachfragen!!
MiguelS NL meint
Ich auch, ich habe nie was von e-autos gesehen.
Sebastian meint
Dito. Nicht mal ne Zoe konnte ich mir vor zwei Wochen leihen.
Jürgen W. meint
Ich war gerade drei Wochen in Portugal und habe am Flughafen in Faro ein Fahrzeug der Firma Sixt gemietet. Ich hätte liebend gerne ein Elektrofahrzeug gemietet. Aber es gab keines.
ossi meint
Sehe ich genauso. Bei fast allen Autovermieter gibt es keine E-Auto, dass man mieten kann. Reichweite ist heutzutage kein Problem für Mietautos, wenn ehe nicht mehr wie 300- 500 km gefahren wird. Der von Six redet Bullshit.
MiguelS NL meint
Ich wollte auch e-Auto mieten in Spanien, nichts im Angebot, auch nicht offiziell. Wieder ist nur absichtliche Täuschung was Sixt behauptet, wir sind von den Etablierten leider nicht anders gewohnt.