Der ökologische Verkehrsclub VCD hat seine „Auto-Umweltliste 2019/2020“ veröffentlicht, in der erstmals nur Elektroautos unter die Lupe genommen wurden. Das Fazit: E-Pkw seien ein Kompromiss für alle, die umweltschonend unterwegs sein wollen, aber auf ein Auto angewiesen sind. Die ökologischen Mindestkriterien des VCD erfüllen insgesamt 19 Stromer.
Die jüngste Auto-Umweltliste des VCD enthält 16 Elektroautos und drei teilelektrische Plug-in-Hybride. Zu den empfehlenswerten E-Fahrzeugen von deutschen Herstellern gehören demnach der BMW i3, der Smart als Zwei- oder Viersitzer sowie der VW e-Golf. Daneben komplettieren Elektro-Modelle von Hyundai, Kia, Nissan, Renault und Toyota die Liste. Große und schwere Wagen mit E-Antrieb sind nicht dabei.
„Auch das E-Auto ist nicht klimaneutral. Wir brauchen aber auch zukünftig Mobilität für Menschen – nachhaltig, bezahlbar und sozial“, so Kerstin Haarmann, VCD-Bundesvorsitzende. „Wenn wir die Klimaziele einhalten wollen, müssen wir so schnell wie möglich raus aus dem Verbrennungsmotor und hin zu emissionsfreien Antrieben. Diese Entwicklung haben die Hersteller viel zu lange hinausgezögert.“
Deutschland hat laut der VCD-Analyse noch Nachholbedarf bei Elektroautos. So fahren aktuell lediglich 200.000 Autos mit E-Antrieb auf deutschen Straßen – bei 47 Millionen Pkw insgesamt. „Andere Länder sind bei der Elektromobilität schon sehr viel weiter“, erklärte der verkehrspolitische Sprecher des VCD Michael Müller-Görnert. „In Norwegen fährt bereits mehr als jedes zweite neue Auto mit Strom, in den Niederlanden jedes zehnte. Dort begünstigen hohe, nach CO2 gestaffelte Steuern für Benziner und Diesel das Elektroauto. Die Bundesregierung muss jetzt die Weichen stellen, damit Elektroautos auch hierzulande in Fahrt kommen.“
Die Liste liefert kein Ranking der besten E-Autos, betont der VCD. Eine Bewertung auf Modellebene sei mangels Daten zur Batterieproduktion nicht möglich. Audi sowie PSA mit den Konzernmarken Citroën, DS, Peugeot und Opel hätten ihre Teilnahme abgesagt. Auch Tesla habe keine Werte für den Mittelklasse-Stromer Model 3 liefern können.
„Die Ergebnisse unserer Datenabfrage sind ernüchternd. Für viele Elektromodelle liegen aktuell keine Daten vor, Kaufinteressenten werden teilweise mit Lieferzeiten von bis zu einem Jahr abgeschreckt“, sagte Müller-Görnert. „In diesem Jahr können wir deshalb nur wenige Modelle empfehlen. Für 2020 haben die Hersteller aber eine regelrechte Modelloffensive angekündigt, die könnte den Durchbruch für das E-Auto bringen.“ Ärgerlich sei, dass die Konzerne nicht aus Einsicht handeln, sondern aufgrund Drucks. „Wir wissen seit Jahren, was auf dem Spiel steht, und brauchen die Verkehrswende sofort. Nur auf Absatzmärkte und fette Gewinne zu schauen, damit muss endlich Schluss sein“, mahnte Müller-Görnert.
Die Auswertung des VCD zeige, dass Elektroautos auf den kompletten Lebenszyklus gerechnet schon heute sauberer als Verbrenner sind. Dabei gelte: Je höher der Anteil von regenerativen Energien im Ladestrom und bei der Batterieproduktion, desto besser die Klima-Gesamtbilanz.
Am besten schneiden E-Autos dem VCD zufolge beim Einsatz in der Stadt ab, da sie dort wenig Strom verbrauchen und mit kleinerer Batterie im Durchschnitt schon nach knapp 40.000 Kilometern Fahrleistung klimaschonender unterwegs als ein vergleichbarer Benziner seien. Ideal genutzt würden sie in städtischen Flotten, bei Lieferdiensten und Taxiunternehmen oder im Sharing-Betrieb. Große und schwere E-SUV sowie die meisten Plug-in-Hybride seien dagegen kein Teil der Lösung, „sondern eine Mogelpackung“, kritisierte der VCD. Diese Fahrzeuge seien „reine Energiefresser“ mit einer aufgrund größerer Batterien „miserablen Umweltbilanz“.
Kerstin meint
Ich wüsste schon gerne wie man sich den Hype ab 2020 vorstellt ? Haben wir denn genug Ladestationen (vor allem in Städten und Autobahnen) und ausreichend erneuerbare Energien um tatsächlich so vehement schon auf Elektromobilität umzusteigen? Oder wäre es besser, wenn unsere Regierung in Absprache mit Automobilindustrie und Energiekonzernen erst mal ein stimmiges Konzept entwickelt, welches im Idealfall auch die Arbeitsplätze mit berücksichtigt, die verloren gehen? Ich bin in der Automobilindustrie (Zulieferer) und ich bin auch definitiv für neue Techniken, aber bitte mit Sinn und Verstand, nicht der Brechstange und der kleine Mann zahlt es schlussendlich.
Peter Wulf meint
Der Vergleich E- Auto zu Verbrenner verschweigt viele Dinge die für Verbrenner nachteilig sind:
Es finden zur Zeit in Afrika, Nahem Osten KRIEGE um Ölquellen statt
In Afrika und dem Rest der Welt richten die Ölkonzerne riesige Umweltschäden auf Landf und in Gewässern an, dauernd werden Gase bei Förderung nutzlos abgefackelt
Umweltschäden durch Havarien z.B. Golf von Mexiko
Transport von Rohöl. Fracking in USA
Transport zur Raffinerie Abfackel des Gases
Verdunstende Gase beim Tanken und aus den Tanks, leckagen
Schmierstoffe wie Motoröl verbrennen beim Betrieb
Schmierstoffe müssen ersetzt werden
Immense Wärmeabgabe der Verbrenner beim Fahren / Halten,Warten in den Stadtstrassen heizen die Temperaturen in Strassen auf
Lärm der fahrenden Verbrennermotoren , nagelnde Dieselmtoren bei Temperaturen unter 15 grad
Thermomanagment schaltet zum Motorschutz die Reinigungsanlagen für Stickoxde etc aus.
usw.
Benzi meint
Ich finde die Angaben jetzt hier nicht, aber laut einem Artikel, der hier oder im Teslamag stand, hat Tesla bis jetzt 2,5 mal soviel erneuerbare Energie produziert, wie sie für die Herstellung und den Betrieb der Supercharger benötigen.
Jörg2 meint
@Peter W
Du behauptest, dass TESLA die Herausgabe von Daten verweigert, die Du gern hättest.
Eine Quelle bleibst Du schuldig. Trotz meiner Nachfrage kannst Du keine Quelle nennen.
Im Nachgang ist nun Dein Argument, die von Dir gewünschten Daten sind von Dir nicht erlangbar und dies wäre der Beweis für die jahrelange Verweigerung.
Habe ich Dich da so richtig verstanden?
Wenn ja, denk nochmal drüber nach. Vielleicht kannst Du dann die Irrigkeit einer solch konstruierten Kausalkette erkennen:
Daten die von TESLA nicht vorliegen, sind automatisch Daten, deren Herausgabe TESLA verweigert (seit Jahren!!)
Das ist wie (jetzt umgekehrt): da noch keiner die Nichtexistenz Gottes bewiesen hat, muss es ihn geben.
Das ist kurz vor Verschwörungstheorie und eigentlich peinlich.
randomhuman meint
In Deutschland gibt es zwar 200000 e-Autos von 47 Mio Autos. Aber in Norwegen ist nicht jedes zweite Auto mit Strom betrieben. Der Neuwagenanteil beträgt meist fast 50%. Aber trotzdem sind vermutlich noch über 90% der gesamten Fahrzeugflotte Verbrenner. Die Aussage vom VCD Sprecher ist also nicht ganz korrekt.
hu.ms meint
Oben steht:
„In Norwegen fährt bereits mehr als jedes zweite neue Auto mit Strom…“
Was ist nicht korrekt ?
Peter W meint
Schade, dass eine echte Bewertung der Produktion nicht möglich ist. Vor allem Tesla, bei denen auch der Akku in eigener Regie hergestellt wird, versagt hier kläglich. Seit Jahren verweigert Musk die Angaben zur Energiebilanz der Produktion. Aber Zertifikate verkaufen, das klappt.
Von Tesla bin ich schwer enttäuscht!
Alex meint
Ja, Tesla ist so enttäuschend.
Da ist es quasi egal das sie alles geben um in die solide Massenvertigung zu kommen, das sie ständig gedisst werden, für tot erklärt werden und die Größten OEM‘s über sie her ziehen.
Da lobe ich mir doch lieber zB BMW, ihr zukunftsträchtiger Plan den Markt mit Hybriden zu sättigen ist wahrlich hingebungsvoll.
Bla bla bla…
Tesla ist nicht perfekt, das liegt einfach in der Natur des Menschen, kein Mensch ist perfekt, und trotzdem haben wir es Tesla alleine zu verdanken das Elektroautos heute da sind wo sie sind!
Jammern und nörgeln ist des deutschen Pflicht hat man manchmal das Gefühl
Bern Hard meint
1+
Sledge Hammer meint
+1
Jörg2 meint
@Peter W
Hättest Du eine Quelle für wenigstens EINE Verweigerung von TESLA?
Danke!
Peter W meint
Jörg2, nenn mir doch bitte Zahlen, die Tesla zum CO2-Ausstoß veröffentlicht hat. Alles was ich bisher gelesen habe deutet darauf hin, dass Tesla nichts herausgibt, bzw. es gar nicht weiß, weil es Elon nicht interessiert.
Ich hab nichts gegen Tesla, sie haben das E-Auto marktreif gemacht, mehr ist aber dort nicht passiert. Oder ist es sinnvoll einen 2,3 Tonnen PKW in 3,5 Sekunden auf 100 zu beschleunigen? Oder einen Sportwagen in die Umlaufbahn zu schießen? Da wird doch wie überall nur Marketing betrieben. Ok, das ist normal, aber man sollte doch bitte nicht so tun, als wäre Tesla der Hüter des heiligen Grals der E-Mobilität.
hu.ms meint
1+++
alupo meint
Hast Du bis heute noch nirgendwo gelesen warum der Roadster wirklich ins All verbracht wurde?
Kleiner Tip:
Der Testtransport eines Gewichtes ins All ist m.W. eine Vorschrift zur Erlangung der Transporterlaubnis für Sateliten und für eine nach einem erfolgreichen Start dann abschließbare Transportversicherung.
Die Wahl, einen alten privaten Roadster anstatt des ansonsten üblichen Betonklotzes zu verwenden, war reines (geniales) Marketing.
Beides war erfolgreich und damit war es ein erfolgreicher Plan.
Sorry, ich hätte gedacht, dass gerade Dir das bekannt gewesen wäre….
Egal, jetzt weiß es aber hoffentlich jeder bisher unwissende Kritiker.