Die künftig nur noch Elektrofahrzeuge bauende Volvo-Tochter Polestar stellt auf der IAA das neue Elektroauto-Modell Polestar 2 vor. Firmenchef Thomas Ingenlath hat im Vorfeld der Frankfurter Automesse in einem Interview mit dem Manager Magazin über den aktuellen Stand der E-Mobilitäts-Pläne und seinen größten Konkurrenten gesprochen.
Polestar sei zwar ein Geschöpf der Marke Volvo, gehe aber seinen eigenen Weg, so Ingenlath. Polestar veredelte früher Volvo-Modelle und hat seine Wurzeln im Motorsport. Aus den Rennserien hat sich das Unternehmen verabschiedet, Ingenlath will die Erfahrungen der Mitarbeiter nun dazu nutzen, „in sehr kurzen Sprints“ Dinge zu verbessern und Entwicklungen voranzutreiben.
Im chinesischen Chengdu wurde kürzlich der erste eigene Produktionsstandort von Polestar eingeweiht. Dort startet das Unternehmen zunächst mit dem ersten Modell der neuen Stromer-Ausrichtung: dem teilelektrischen Hybridcoupé Polestar 1. Alle folgenden Baureihen werden nur mit Batterie fahren. Der Anfang 2020 kommende Polestar 2 steht laut Ingenlath als Premiumfahrzeug noch relativ allein da: Das Fahrzeug koste je nach Ausstattung zwischen 40.000 und 60.000 Euro – bei Mercedes, Audi und Jaguar sind für Elektroautos derzeit mindestens 70.000 bis 80.000 Euro fällig.
„Der einzige wirklich direkt vergleichbare Wettbewerber ist Tesla mit seinem Model 3“, meinte der Polestar-Chef. Von dem US-Hersteller wollen sich die Schweden vor allem durch die Fahrzeuggestaltung abheben. Tesla habe erfolgreich gezeigt, dass ein Elektroauto nicht wie ein „Freak“ daherkommen muss. „Teslas hatten sehr attraktive sportliche Attribute, bedienten sich aber nach wie vor sehr konventioneller Sportwagen-Ästhetik“, so Ingenlath.
Polestar wolle nun neue ästhetische Prinzipien in seinen Modellen umsetzen. „Von der Qualität, vom Service und der Ersatzteilversorgung her sind wir eine absolut vertrauenswürdige, professionelle Marke“, betonte Ingenlath. Polestar könne sich hier auf die etablierten Prozesse und die Infrastruktur von Volvo verlassen – „das werden unsere Kunden sehr schnell feststellen. Da gibt es keine Abstriche“, versicherte der Markenchef.
Der Polestar 2 soll ab Mai oder Juni kommenden Jahres fast gleichzeitig in China und Europa ausgeliefert werden. In den USA starten die Fahrzeugübergaben an Kunden im zweiten Halbjahr 2020. Während vom Polestar 1 über drei Jahre nur 1500 Einheiten produziert werden, soll das zweite Modell den Massenmarkt erobern. „Wir planen allerdings mit zehntausenden, nicht mit hunderttausenden Fahrzeugen pro Jahr“, sagte Ingenlath. Im ersten Jahr werde man deutlich unter der 50.000er-Marke liegen.
Mit den ersten drei Elektro-Modellen könnten später hunderttausend Fahrzeuge pro Jahr überschritten werden, so Ingenlath. Zunächst sei man aber zurückhaltender und konzentriere sich darauf, die Produktion sorgfältig hochzufahren. „Der Kunde erwartet eine Top-Qualität und die wollen wir hundertprozentig liefern. Die Erfahrung in unserem Unternehmen ist vorhanden, um das sicherzustellen“, unterstrich der Polestar-Boss.
Bis zur Markteinführung des Polestar 3 werden Ingenlath zufolge noch zwei, drei Jahre vergehen. Das SUV sei „kein typischer Vertreter seiner Gattung“, sondern komme mit einer sehr aerodynamischen, sportlichen Form daher. „Eine Art Coupé, aber sehr eigenständig“, erklärte der frühere Design-Chef von Volvo. Der dritte Polestar werde auf der neuen, zweiten Generation von Volvos skalierbarer Produkt-Architektur SPA aufbauen. Weitere Details verriet Ingenlath noch nicht.
klaus meint
Und der deutsche Michel schraubt immer noch an seinem ölfressenden „TSI“Motor herum, der total veraltet und uneffizient arbeitet. (GPF
Fritz! meint
„Teslas hatten sehr attraktive sportliche Attribute, bedienten sich aber nach wie vor sehr konventioneller Sportwagen-Ästhetik“, so Ingenlath.
Den habe ich ja nun wirklich nicht verstanden. Wenn hier ein Auto altbacken und konventionell aussieht, dann definitiv der Polestar. Das Model 3 wirkt einfach eine Generation neuer/moderner (innen wie außen). Wozu hat der Polestar noch so einen riesen Kühlergrill vorne? Warum hat der aerodynamisch eine so katastrophale Front? Warum keine flachen/versenkten Türgriffe? Das sieht stark nach umgefrimmelten Verbrenner aus, aber nicht nach einem großen Wurf bei der E-Mobilität.
Unabhängig davon wird das sicher ein gutes Auto sein und seine Käufer finden, aber klotzt doch mehr und kleckert nicht so. Unter 50.000 Autos/Jahr, da geht viel mehr.
alpha meint
Habe heute auf Der IAA den Polestar 2 genauer begutachtet, mir gefällt der sehr gut und ist noch optional eine Anhängerkupplung für E-Bike Transport erhältlich. Und der Preis für diese Ausstattung und Qualität geht voll in Ordnung.
nilsbär meint
Ich wünsche Polestar viel Erfolg mit der durchaus mutigen Strategie, ab nächstes Jahr nur mehr reine E-Autos neu auf den Markt zu bringen.
Wasco meint
Mir gefällt der auch!
Jürgen W. meint
Also für das Geld gibt’s überhaupt nichts vergleichbares. 400 PS, 600 Nnm, Allradantrieb für 59.000 €. Das ist ja nicht viel teurer als der deutlich kleinere und schwächere ID 3. Und von der Qualität her, sollte der deutlich über dem Model 3 liegen. Das ist eine echte Kampfansage.
Offen gesprochen meint
Hat allerdings hinten weniger Platz als ein ID.3. Kein Ruhmesblatt.
Jey Snipe meint
das Model 3 hat eine hochwertige Materialqualität, es gibt beim Zusammenbau allerdings Schwankungen bei den Passungen und Fehler. Die muss man reklamieren und beseitigen lassen. Das ist lästig aber möglich. Der Polestar ist nett, erreicht aber innen nicht das Volvo übliche Niveau – und das ist schon nicht besonders gut. Volvos neigen alle zum Knarzen und Knistern. Das Androidsystem des PS2 und sein Bildschirmchen sind putzig, aber OTA wird es da nicht viel geben. Der Frunk ist winzig, ein Ladekabel wird gerade so reinpassen. Der Kofferraum ist klein, Golf ähnlich, aber mit Klappe. Wie sich Akku und Antrieb bewähren wird man sehen – viel Glück allen Pionieren!
Thomas Wagner meint
Mit einer Produktion von deutlich unter 50.000 Fahrzeugen im Jahr will Polestar
also den „Massenmarkt“ erobern ??
Diese Miniproduktion erobert doch keinen Massenmarkt !
Wer soll das verstehen, Polestar ist angetreten um nicht so viele Autos herzustellen ???
Da fragt man sich, was das Ganze eigentlich soll ?
Um den Verbrennungsmotor welweit abzulösen, brauchen wir echte Massenherstellung
von Elektroautos, keine Tropfen auf den heißen Stein !
Adrian meint
Ich denke dabei orientiert sich Volvo/Polestar einfach an den eigenen Verkaufszahlen. Im Jahr 2018 haben die ca. 40 Tausend S60 verkauft. Volvo ist mit seinem Produktionsvolumen von knapp über 0.65 Million Autos kaum größer als Tesla.
Martin meint
Be den 50.000 Stück geht es um das erste Jahr. Tesla ist mit seinem Model 3 auch mit niedrigen Produktionszahlen gestartet !
Der eine nannte diese Phase „Produktionshölle“, während der andere auf die Erfahrung im eigenen Hause verweist.
Irgendwie gefällt mir die schwedische, unaufgeregte Understatement Kommunikation besser.
Bastian Lano meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Peter W meint
Der wirkt nicht so protzig wie manche überdimensionierten SUVs. Die sportliche Linie wird den Verbrauch auch nicht so extrem hochschrauben, und bei 50.000 Euro wird sich mancher für diese Alternative entscheiden.