Bugatti baut zur Feier des 110. Geburtstags der Marke für Fans ein Elektroauto auf Basis des Typ 52, auch Bébé oder Baby genannt. Im Frühjahr wurde auf dem Genfer Autosalon zunächst die Neuinterpretation des Kinderfahrzeugs als 3D-Druckmodell vorgestellt, nun hat Bugatti den ersten Prototypen des „Baby II“ enthüllt.
Damit den auf dem Grand-Prix-Rennwagen Bugatti Typ 35 basierenden Baby II neben Kindern auch Erwachsene fahren können, ist er gewachsen. Das ursprüngliche Modell war eine Nachbildung des Originals mit 50 Prozent der Größe, die neue Entwicklung kommt auf 75 Prozent. Das Fahrzeug verfügt zudem über verschiebbare Pedale für Groß und Klein. Während es in den 500 originalen Babys auch für sehr kleine Kinder äußerst beengt zuging, sollen im Baby II Eltern und Großeltern mit ihren Kindern und Enkeln Platz finden.
Der erste Schritt für das Entwicklungsteam des Baby II bestand laut Bugatti darin, jedes einzelne Bauteil eines 1924er Typ 35 Lyon Grand Prix Wagens digital zu scannen. Daraus erschufen die Designer das Neufahrzeug und statteten es mit einem Elektroantrieb mit Lithium-Ionen-Batterien und regenerativen Bremsen aus. „Weitere Elemente wurden behutsam neu gestaltet, um ein zeitgemäßes Design zu verwirklichen“, so Bugatti.
Im Cockpit findet sich das klassische Vierspeichen-Lenkrad und ein gedrehtes Aluminium-Armaturenbrett mit Bugatti-Instrumenten. Der Tachometer mit Öl- und Kraftstofffüllstandsanzeige der Originalfahrzeuge wurde durch eine Geschwindigkeits-, eine Batteriestands- und eine Leistungsanzeige ersetzt. Die im Typ 35 verwendete Uhr zum Messen der Rennleistung bleibt.
Die Kraftstoffpumpe des Typ 35 wurde nachgebildet und als Vorwärts-/Rückwärtssteuerung umfunktioniert. Außerdem verfügen alle Fahrzeuge über Hupe, Rückspiegel, Handbremse, Scheinwerfer und Fernsteuerung. Mit Letzterer kann das Elektroauto aus bis zu 50 Metern Entfernung deaktiviert werden, falls ein unerfahrener Fahrer die Kontrolle zu verlieren droht.
Der Baby II mit Hinterradantrieb verfügt über zwei wählbare Fahrmodi für unterschiedlich erfahrene Piloten: einen „Kindermodus“ mit einer Leistung von 1 kW (1,36 PS), in dem die Geschwindigkeit auf maximal 20 km/h begrenzt ist, sowie einen „Erwachsenenmodus“ mit einer Leistung von 4 kW (5,4 PS), der Geschwindigkeiten bis 45 km/h ermöglicht. Einige Versionen bieten darüber hinaus wie beim großen Bruder Chiron einen „Speed Key“, der die Leistung auf bis zu 10 kW (13,6 PS) steigert und die Geschwindigkeitsbegrenzung aufhebt.
Bugatti bietet den Baby II mit einer herausnehmbaren Batterie mit zwei unterschiedlichen Leistungsstufen an: 1,4 kWh und 2,8 kWh. Die größere Batterie soll je nach Fahrstil eine Reichweite von über 30 Kilometern erlauben. Der Baby II ist in drei Ausführungen erhältlich: mit Karosserie aus Verbundwerkstoffen, mit Kohlefaserkarosserie und „Speed Key“ sowie mit handgefertigter Aluminiumkarosserie und „Speed Key“. Jedes Auto ist 2,80 m lang und 1 m breit. Das genaue Gewicht hängt von der Ausführung ab und beginnt bei 230 kg ohne Fahrer.
Alle 500 Baby II waren laut Bugatti innerhalb von drei Wochen nach der Ankündigung des neuen Modells ausverkauft. Interessenten können sich auf eine Warteliste setzen lassen, falls ein Käufer seine Entscheidung zurückzieht. Die Preise beginnen bei 30.000 Euro zuzüglich Steuern und Auslieferung. Die Produktion soll im Frühjahr 2020 starten und 2021 abgeschlossen werden.
Alter_eg.o meint
Nachtrag
https://newatlas.com/1930-bugatti-type-52-child-car-auction/47869/
Peter W meint
Ok, ganz nett. Spielzeug für Reiche gabs schon immer. Meinem Enkel würde das Teil auch gefallen, aber Opa kauft sich für 35.000 Euro (incl. Steuern) dann doch lieber ein richtiges Elektroauto :-)
Alter_eg.o meint
Das netteste an der Sache ist, dass der damalige Baby-Bugatti, den Etore seinem vierjährigen Sohn Roland geschenkt hat, auch schon elektrisch angetrieben war. Etwa 500 T52 wurden in der Folge hergestellt; etwa 100 sind noch erhalten.