Volvo hat 2017 verkündet, auf elektrifizierte Fahrzeuge zu setzen. Dieselmotoren sollen nach und nach aus dem Portfolio genommen werden. Um Kosten zu sparen, planen Volvo und die chinesische Konzernmutter Geely nun, ihre bestehenden Aktivitäten bei Verbrennungsmotoren zusammenzuführen und einen neuen globalen Zulieferer zu gründen.
Der neue eigenständige Geschäftsbereich soll die Entwicklung von Verbrennungsaggregaten und Hybridantrieben der nächsten Generation übernehmen. Volvo ermögliche dies, sich auf die Entwicklung reiner Elektroautos zu konzentrieren, heißt es in einer Mitteilung. Mitte des nächsten Jahrzehnts sollen die weltweit verkauften Fahrzeuge der Schweden zu 50 Prozent vollelektrisch fahren, der Rest mit einem Hybridantrieb. Die Technik soll von dem geplanten neuen Zulieferer gestellt werden.
Geely will neben Volvo mit den Verbrennungsmotoren und Hybridantrieben der neuen Geschäftseinheit Autos unter eigenem Namen sowie der zu der Gruppe gehörenden Marken Proton, Lotus, LEVC und Lynk & Co ausstatten. Auch Dritthersteller könnten beliefert werden.
Das geplante Unternehmen markiere „eine bedeutende industrielle Zusammenarbeit zwischen Volvo Cars und Geely mit erheblichen operativen, industriellen und finanziellen Synergien“, erklären die Partner. Es solle ein attraktiver Arbeitgeber für rund 3000 Mitarbeiter von Volvo und rund 5000 Mitarbeiter aus dem Bereich Verbrennungsmotoren von Geely einschließlich der Bereiche Forschung und Entwicklung, Beschaffung, Fertigung, IT und Finanzen entstehen. Mit einem Abbau der Belegschaft sei nicht zu rechnen.
Volvo und Geely sind derzeit dabei, ihre Aktivitäten im Bereich Verbrennungsmotoren in neue Einheiten innerhalb ihrer jeweiligen Organisation auszugliedern. Im nächsten Schritt sollen diese in einem neuen Unternehmen zusammengeführt werden.
In der Ankündigung des gemeinsam mit Geely angestrebten Zulieferers betont Volvo, die Elektrifizierung seines Angebots schrittweise voranzutreiben. Man gehe davon aus, dass flankierend zu vollelektrischen Fahrzeugen vorerst weiter „eine anhaltende bedeutende Nachfrage nach effizienten Hybridantrieben“ bestehen wird. „Hybridautos brauchen die besten Verbrennungsmotoren. Diese neue Einheit wird über die Ressourcen, die Größe und das Fachwissen verfügen, um solche Antriebsstränge kosteneffizient zu entwickeln“, sagt Volvo-CEO Håkan Samuelsson.
Die detaillierten Pläne für das neue Unternehmen von Volvo und Geely befinden sich noch in der Entwicklung. Voraussetzung für die Gründung sind der Abschluss von Verhandlungen mit den Gewerkschaften und die Genehmigung durch den Vorstand sowie die zuständigen Behörden.
nilsbär meint
Schlau. Das zurückgehende Verbrennergeschäft wird in eine eigene Firma ausgelagert, eine ‚Bad bank‘ sozusagen. Das Drama des Personalabbaus bis zur Schließung findet dann dort statt und beschädigt nicht die Marken Volvo und Geely, welche mit einem Drittel der Belegschaft neu und hip durchstarten.
Gunarr meint
Focus auf Elektroauto-Technik bedeutet für Volvo, dass man Komponenten aus dem Regal des Mutterkonzerns verwenden kann. Ich fürchte dass außer der Marke nicht viel von der Firma übrig bleibt. Momentan können die Mitarbeiter in Schweden eine Abfindung kassieren, wenn sie kündigen. Ich kenne zufällig jemand, der das sinkende Schiff verlässt.
Jensen meint
Ausgliedern, abgeben, aufgeben: Das dürfte aktuell und auch in naher Zukunft ein großes Thema für die Verbrennerabteilungen weltweit sein und bleiben. Die Mitarbeiterzahlen
in der globalen Automobilindustrie dürften nicht nur in Europa sinken. Je nach politischem taktieren geht es schneller oder wird eben weiter so lange es eben geht herausgezögert – was auch noch größere Personalreduzierungen zur Folge haben kann.
MiguelS NL meint
„ Mitte des nächsten Jahrzehnts sollen die weltweit verkauften Fahrzeuge der Schweden zu 50 Prozent vollelektrisch fahren, der Rest mit einem Hybridantrieb.“
Immer mehr Hersteller stellen Ihre Prognosen auch nach Außen bei (intern ist es denen schon längst klar) und bekennen sich dazu dass 2025 50% voll elektrisch sein wird. Sehr wahrscheinlich dass es in vielen Ländern (wie auch D) bereits in 2024 der Fall ist. In NL sehr wahrscheinlich bereits in 2023.
Das Problem der Hersteller sie wissen dass es kommt (bzw. keine andere Wahl haben), haben aber zu spät erkannt (bzw. angefangen), sich aber heute zu viel zu bekennen, würde bedeuten dass die Verbrennerverkäufe zu früh nachlassen.
MiguelS NL meint
„ In NL sehr wahrscheinlich bereits in 2023.“
In den NL könnte es bereits 2022 schon so weit sein.
hu.ms meint
Nach meinem infrormationsstand haben die NL gar keinen hersteller.
Also was soll diese aussage. Es geht doch hier um hersteller, in diesem fall volvo.
Wieder mal ein klassischer Miguel-verdreher.
Alex meint
Volvo kann das ja an BMW abgeben ;)
Die haben ja noch richtig was vor, großer Marktstart der Hybride usw…
Die ersten verlassen das sinkende Schiff
Jörg2 meint
Ausgliederung bedeutet in der Regel, es ist kein Kerngeschäft mehr, die Risiken werden gebündelt und bei Notwendigkeit (ohne das Kerngeschäft zu beeinflussen) abgewickelt.
Hier sind also weltweit bis zu 8.000 Mitarbeiter zu viel an Bord.
Peter W meint
Betriebswirtschaftlich mit Sicherheit die richtige Entscheidung. Die Energielieferanten machen es ähnlich. Atomkraftwerke und Kohlemeiler werden in eigene Gesellschaften ausgegliedert und somit das Risiko ausgelagert. Das zukunfträchtige Geschäft mit den EE wird mit dem in der alten Technik verdienten Geld neu aufgestellt. So sichert man Gewinne.