Laut dem Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) ist Deutschland auf die E-Mobilität noch nicht vorbereitet. Die hiesigen Autohersteller und Zulieferer würden sich zwar auf die durch die alternative Antriebsart ausgelösten „gravierenden Veränderungen“ einstellen, noch gebe es aber großen Nachholbedarf – vor allem in regulatorischer Hinsicht.
„Um die Stärke des Automobil-Standorts zu halten, sind jetzt entscheidende Schritte notwendig: Es hapert an der Implementierung praxisorientierter regulatorischer Rahmenbedingungen für die E-Mobilität, damit die angestrebten Wachstumszahlen erreicht werden“, sagte VDE-Chef Ansgar Hinz. Nach kürzlich stattgefundenen Gesprächen mit Vertretern der Hersteller-, Zuliefer- und Finanzindustrie, der Versicherungswirtschaft sowie von Verbänden sei klar geworden, dass weder Deutschland noch Europa ausreichend auf die Elektro-Zukunft vorbereitet sind.
Trotz der nötigen Aufholjagd sehen die Experten laut dem VDA in deutschen nachhaltig produzierten Elektroautos große Chancen. „Mit ’sustainable e-mobility‘ made in Germany“ wollen wir Benchmarks setzen und Arbeitsplätze in Deutschland sichern. Mögen andere Nationen derzeit beim Verkauf von E-Autos vorne liegen, unser Ziel ist es, die ersten zu sein, die Elektroautos mit einem grünen Footprint auf die Straßen bringen“, erklärte Hinz stellvertretend für die Teilnehmer der vom VDE organisierten Gesprächsrunde.
Qualitätssiegel für Batterieproduktion gefordert
Mit Blick auf Batterien kamen die Branchenvertreter bei ihrer Diskussion zu dem Schluss, dass für eine nachhaltige und verantwortungsvolle Produktion Qualitätssiegel erforderlich sind. Hierzu fordern sie die Etablierung wichtiger Kriterien zur Sicherstellung von Qualität, Sicherheit und Nachhaltigkeit bei Energiespeicher-Systemen in der gesamten Wertschöpfungskette.
Die vom VDE versammelten Experten erwarten, dass mindestens für die nächsten zwei Jahrzehnte die Lithium-Ionen-Batterien die globalen Märkte dominieren werden. „Wenn wir hier nachweislich ökologisch verantwortungsvoll handeln, können wir die Käufer überzeugen. Das fängt bei der Gewinnung wichtiger Rohmaterialien wie Kobalt und der umweltschonenden Förderung von Lithium an. Der Abbau von Kobalt erfolgt heute in großen Teilen unkontrolliert unter oft nicht akzeptablen Arbeitsbedingungen, teilweise unter Einsatz von Kinderarbeit“, so Hinz.
Wichtig sei, „die Balance bei den Kosten zu finden“. Ein nachhaltiges und verantwortungsvoll hergestelltes Auto dürfe nicht mehr kosten als ein herkömmliches. Die Branche schlug die Einführung eines gesetzlich vorgeschriebenen Qualitätssiegels vor, das von einer unabhängigen Seite – etwa dem VDE – ausgestellt wird und die Einhaltung der festgelegten Kriterien in der Wertschöpfungskette sicherstellt. Die Experten forderten zudem vor allem die deutsche Forschung auf, weiter mit Priorität daran zu arbeiten, den Einsatz von Kobalt zu ergänzen oder zu ersetzen.
nilsbär meint
Der VDE fordert also ein Qualitätssiegel für alles Mögliche. Da möchte ich mich anschließen und fordere ein Qualitätssiegel für den VDE. Und bis dahin einen Veröffentlichungsstop von schwachsinnigen Wortmeldungen.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
“ …. Qualitätssiegels vor, das von einer unabhängigen Seite – etwa dem VDE – ausgestellt wird.“ Was hat der „überparteiische“ VDE in der Vergangenheit nicht alles schon an Innovationen verhindert, nur um die Macht und die Einnahmequellen seiner Mitglieder/Betreiber zu erhalten und auszubauen.
Und ein Qualitätssiegel gibt es schon längst: CIS (Chinese Industrial Standards), ist halt noch nicht so bekannt bei uns.
MiguelS NL meint
„Hauptsache es wird aus der Tasche der Masse gezogen.“
Die fossiele Industrie wird weltweit mit rund 500 Milliarden subventioniert. Muss ja irgendwie finanziert werden.
MiguelS NL meint
@Howbie
MiguelS NL meint
Sorry, habe mich geirrt, die fossiele Industrie erhält 5 Billionen (5.000 Milliarden) an Subventionen pro Jahr.
Anton Gsandtner meint
Bitte um einen Nachweis für die Zahl.
Alter_eg.o meint
In der komplexen E-Mobility liegt Deutschland zurück, weil die Großen (außer VW) am Ölkartell und Verbrenner festhalten und große Gewinne errechnen. Die Blechbieger haben immer noch das Sagen und die Potenziale der E-Systemtechnik werden weiter verpennt, die Ausbildung auch. Hinzu kommt die typisch deutsche Regulierungswut; es müssen erst mal Richtlinien und Qualitätssiegel her.
Während andere mit im Überfluss vorhandenem Kapital arbeiten, z. B. Tesla, CATL und andere, können sich unsere Großen nicht aufraffen und horten ihre Gewinne lieber.
Christian meint
Kommt lasst uns auf ein Qualitätssiegel „Batteriewohl“ abwarten, dann dürfen wirklich alle elektrisch fahren. Vorher nicht. Wir Europäer, spricht der VDE im Namen von wem eigentlich, sind noch nicht so ganz richtig darauf vorbereitet. Also VDE, dann gebt endlich den Leitfaden „BEV für Dummies“ raus und es kann losgehen.
Welche Regularien welchen denn noch um Gottes Willen? Haben wir davon nicht viel zu viele und dann auch noch unsinnige – siehe Eichgesetz?
Christian meint
Oder das EEG mit den schönen Ausnahmen für energieintensive Unternehmen?
Bitte hier fortsetzen, was alle so die E-Mobilität bremst.
Peter W meint
Die E-Mobilität wird auch von den Stromnetzbetreibern ausgebremst. Warum kann man nur noch 11 kW-Wallboxen anmelden? Warum muss man die überhaupt anmelden? Wenn ich mir 5 Heizlüfter kaufe fragt keiner wo ich die einstecke.
„Batteriewohl“ ist ein super Begriff, den muss man sich merken!!!
Ich glaub ich bastle mir den passenden Aufkleber fürs Auto.
Christian meint
Garnicht anmelden! Starkstromkabel legen lassen und mobile Ladeeinheit verwenden, einstecken, laden, fertig. Das interessiert dann niemanden mehr.
So funktioniert Deutschland.
Reiter meint
Da liest man Kongostudien, in denen das Kupfer-Nebenprodukt zu 80%-90% von Großunternehmen mit Großgerät abgebaut wird, und dann weiß der VDE: der Abbau von „Kobalt erfolgt heute in großen Teilen unkontrolliert“. Wo kam denn für die Verbandsmitglieder die letzten 70 Jahre das Leitungskupfer her?
jomei meint
…und warum haben die Verbände nicht zum Boykott von Kupferkabeln aufgerufen? Und warum nicht zum Erdöl- und Tankstellenboykott angesichts des seit 50 Jahren ölverseuchten Nigerdeltas, der vom Ölsandabbau verseuchten Siedlungsräume der kanadischen Innuit und Indianervölker?
Ja, wenn man von Innovationen überholt wird, erinnert man sich gern an die Umwelt, mit der man den Innovationstreibern ein schlechtes Gewissen einimpfen will. Vor vier Wochen mal wieder am mit überholten Einwänden vollgebellten Grillabend im Bekanntenkreis erlebt. Flachweltler kann man nur noch meiden, Diskussion ist Zeit- und Nervenverschwendung.
Reiter meint
Was passiert denn 2030 in den Stammtischgesprächen, wenn oh Wunder die CO2 Ziele im Verkehr nicht eingehalten werden? Gibts dann im Parlament so viele Klimaleugner, um das „weiter so“ fortzuführen? Oder Verbrennerverbot? Oder werden Midea (=Kuka), Geely (Smart, Volvo, Mercedes), etc. den deutschen Lobbyismus ausgehebelt haben? (Deutschland kreist dann um das neue/alte Zentrum China?)
MiguelS NL meint
“ Wichtig sei, „die Balance bei den Kosten zu finden“. Ein nachhaltiges und verantwortungsvoll hergestelltes Auto dürfe nicht mehr kosten als ein herkömmliches.“
Ja, die Mobilität auf Elektrizität aus EE wird günstiger und ein Vielfaches sauberer als die auf Kohle, Benzin…
Aber auch wenn sie jetzt nicht günstiger wäre, es ist das richtige sich für saubere Lösungen zu entscheiden. Für die fossile Lösungen zahlen wir bei weitem nicht den True Cost Price.
Howbie meint
Elektromobilität wird deutlich sauberer sein als Verbrennungsmobilität.
Da braucht man kein Hellseher zu sein.
Aber günstiger wird NIE etwas.
Da wird der Staat schon wieder irgendeine weitere Steuer/Abgabe erfinden um die Bürger zu enteignen und deren Taschen zu füllen.
In der Not nennt man das Zeug halt Inflation.
Hauptsache es wird aus der Tasche der Masse gezogen.
Wer illusorisch denkt, den Staat irgendwie umgehen zu können und etwas billiger zu bekommen, der hat die Rafinesse von Politik und Elite nicht verstanden.