James Dyson hatte sich als nächstes großes Projekt des nach ihm benannten britischen Unternehmens für ein Elektroauto entschieden. Seit 2015 arbeitete der Technologiekonzern an dem neuen Produkt, erklärte dessen Einführung vor Kurzem dann aber überraschend für nicht realisierbar. Im Gespräch mit der US-Website Fortune sprach Dyson über die Hintergründe der Entscheidung.
Bekannt und erfolgreich ist James Dyson durch Haushaltsgeräte geworden. Für den Einstieg in den Elektroauto-Markt hatte er umgerechnet über zwei Milliarden Euro eingeplant und hunderte Ingenieure eingesetzt. Details zu dem entwickelten E-Pkw sind nur wenige bekannt, der Firmengründer stellte jedoch ein „radikal andersartiges“ Fahrzeug mit „revolutionärer“ Batterie-Technologie in Aussicht
Laut James Dyson konnte das verantwortliche Team erfolgreich ein innovatives Elektroauto entwickeln. Im Mai veröffentlichten Patentzeichnungen nach haben die Designer ein Auto ähnlich groß wie der aktuelle Range Rover mit längerem Radstand, kurzer Nase und tiefer Dachlinie sowie einer flachen Frontscheibe entworfen. Dass es zu dem für 2021 geplanten Marktstart nun nicht kommen wird, begründete James Dyson in einer E-Mail an alle Mitarbeiter mit der fehlenden Aussicht auf einen wirtschaftlichen Erfolg.
„Es war einfach nicht wirtschaftlich vertretbar“, bekräftigte Dyson jetzt im Gespräch mit Fortune. Dem Bericht zufolge haben Banker im Auftrag des 72-Jährigen für die entwickelte E-Auto-Technik Käufer gesucht, unter anderem sei auch Jaguar Land Rover angesprochen worden – jedoch erfolglos. Das Elektroauto mit Verlust zu verkaufen, wie es nach Meinung von Dyson derzeit in der Branche die Regel ist, kam für den erfolgsverwöhnten Unternehmer nicht infrage.
„Es ist wirklich ein Trauerspiel“
„Es ist wirklich ein Trauerspiel, denn unsere Ingenieure haben einen brillanten Job gemacht“, betonte Dyson. Dazu gehöre ein effizientes Antriebssystem mit großer Batterie im Fahrzeugboden sowie optimierte Aerodynamik für mehr Reichweite als von anderen derzeit angeboten. Bei der Technik hatten viele Dyson wegen der großen Erfahrung mit Elektrogeräten durchaus einiges zugetraut, mit Blick auf die Wirtschaftlichkeit gab es hingegen stets Zweifel. Dass Dyson selbst dies erst jetzt einsah, begründete er mit dem vor einigen Jahren noch anderen Marktumfeld: Man müsse bedenken, „dass vor vier oder fünf Jahren nur Tesla präsent war“.
Dyson räumte weitere strategische Fehler ein. So sei es im Nachhinein wohl die falsche Entscheidung gewesen, bei den diversen für das Elektroauto nötigen Komponenten auf Eigenentwicklungen und -produktion zu setzen, da dies die Kosten in die Höhe schraubte. Eine weitere Herausforderung seien die Zulieferer-Kosten gewesen, da man zunächst keine hohen Stückzahlen garantieren konnte. Auch die vorgesehenen neuartigen Batterien wären sehr kostspielig gewesen.
Dyson wollte sein Unternehmen letztendlich für das Auto-Projekt nicht aufs Spiel setzen. „Wir haben nicht unendlich viel Geld von Aktionären. Wir sind ein Familienunternehmen“, erklärte er im Interview mit Fortune. „Es war die härteste Entscheidung, die wir jemals treffen mussten.“ Dyson zu verschulden oder an die Börse zu bringen, sei keine Option gewesen.
Fokus auf andere Technologie-Trends
Ein kompletter Verlust ist das gescheiterte Elektroauto-Projekt für Dyson nicht. Etwa eine Milliarde des Investmentvolumens war für innovative Batterien mit Festkörper-Technologie reserviert. Deren Durchbruch in den Massenmarkt will das Unternehmen nun weiter vorantreiben. „Ich glaube, dass wir etwas Bahnbrechendes und Revolutionäres haben“, sagte James Dyson. Geld sei weiter genug vorhanden.
Neben neuen Batterien und den bisherigen Produkten will sich Dyson künftig stärker Themen wie Sensorik, optische Systeme, Robotik und künstliche Intelligenz widmen. „Es gibt viele andere interessante Dinge. Die positive Seite dieser schrecklichen Entscheidung ist, dass wir uns hierauf konzentrieren können“, so James Dyson. In den diversen bestehenden und geplanten Bereichen des Konzerns sollen möglichst viele der zuletzt an dem Elektroauto-Projekt beteiligten über 500 Mitarbeiter untergebracht werden.
nilsbär meint
Die Zeit der E-Auto-Startups ist mit dem Einstieg der großen Hersteller vorbei, wie auch Dyson zur Kenntnis nehmen musste. Soweit könnte man ja noch von einem ehrenvollen Scheitern sprechen. Aber warum interessiert sich keiner für die ‚Konkursmasse‘, wenn Auto und Batterien angeblich so toll sind? Für überlegene Batterien oder Zellen würde doch z.B. VW fast jeden Preis zahlen, um von den asiatischen Zulieferern unabhängiger zu werden. Selbst wenn sie in der Produktion sauteuer sein sollten, wären sie immer noch ein Thema für Porsche.
Aber so scheint mir Dyson mit leeren Händen dazustehen. Ein Megaflop. Traurig. Wenigstens hat er nur sein eigenes Geld verbraten und einigen Menschen für ein paar Jahre Arbeit geben können.
jimmy lee meint
Das Herr Dyson etwas spät zu der Erleuchtung kommt das er sein geplantes Elektroauto mit Verlust verkaufen müsste, und nun die Reißleine zieht finde ich für so einen gewieften Geschäftsmann etwas peinlich, aber noch im grünen Bereich ;).
Die selbige “ Weitsicht“hätte ich mir von Herrn Professor Schuh mit seinem überteuerten e.Go Life und der von mir in meiner Glaskugel sichtbaren bevorstehenden Insolvenz auch gerne gewünscht !
Also weit vor dem Verbrennen von unseren Steuergeldern.
Swissli meint
Einen Prototyp des Autos hätte ich schon mal gerne gesehen.
Ich nehm jetzt mal das Positive mit: das Marktumfeld sei heute anders als vor 4,5 Jahren nur mit Tesla.
elbflorenz meint
na brack – jetzt hat jd wiedermal einen rausgehauen: alle in der branche verkaufen e-autos mit verlust. jo. in wien würde man sagen: so ah dillo. serienproduktion ist halt doch was anderes als manufaktur. und autos sind keine staubsauger, man schön billig in taiwan herstellen kann. auf seine politische einstellung als englischer unternehmer bereite ich mal den mantel des schweigens …
DerOssi meint
Jetzt muss ich doch glatt mal lachen… wie schlecht… hab ich von anfang an gesagt, dass das aus den genannten Gründen nichts wird… damals wurde ich „belächelt“, warum ich das dem Herrn Staubsauger-Dyson nicht zutrauen würde :-) … ach ist das herrlich… mal so eben ein (E-)Auto bauen und erfolgreich sein ist nunmal nicht… Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel….
Jey Snipe meint
Du bemeckerst ja fast alles, Ossilein. Dass da auch mal ein Treffer dabei ist, ist einfach nur Stochastik. ;-)
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Stochastik oder doch einfach ein ganz klein wenig Durchblick beim Thema. Ich war auch skeptisch bei Dyson, ebenso wie bei Sono, e.Go & Co. Im Moment sieht es wohl eher danach aus das es Stochastik ist, wenn es denn einer „zufällig“ überlebt.
Das Autogeschäft ist verdammt hart und bereits zur „großen“ Krise 2008/2009 hat man prognostiziert, dass in Zukunft einige Autohersteller verschwinden werden oder nur durch Fusionen und Kooperationen überleben können. Selbst bei Ford oder BMW sagen einige, dass die eigentlich zu „klein“ sind. Und nun schau dir mal dein Tesla an wie „groß“ die sind. Tesla ist zum Wachstum verdammt. Eine Alternative wäre, wenige hochpreisige Fahrzeuge herzustellen. Aber ich glaube kaum, dass das zum Ehrgeiz, zu den Zielen oder zu Preispolitik von Tesla passt und die eigene Ladeinfrastruktur muss man ja auch stemmen.
Ich denke als Musk das Thema Tesla angegangen ist war ihm nicht klar auf was er sich da einlässt und damit meine ich nicht die technische Seite.
nicko_e meint
„ein E-Auto bauen kann jeder,…die wahre Herausforderung,
ist die Massenproduktion,….es ist die Hölle,…“
Elon Musk, sept. 2018
Hermann meint
Dass die Produktion die Hölle ist , mag für Anfänger zutreffen.
Dyson hat erkannt, dass er aufgrund der jetzt entstehenden wettbewerbssituation nicht in der Lage sein wird, Konkurrenzfähig zu sein. Zu niedrige Stückzahlen um brauchbare Zuliefererpreise zu erzielen. Kein Servicenetz, keine Stammkäufer, kein Zugang zu Flottenbetreibern. Eine schwierige Situation, in der auch die anderen newcomer stecken.
alupo meint
Schade…
Ihm hätte ich Aufrichtigkeit zugetraut. Das gilt nicht für jedes Autounternehen, egal wie groß es ist.
IsoOktan meint
Dyson und aufrichtig? Er befürwortet extrem den Brexit, verlegt aber jetzt den Firmensitz aus steuerlichen Gründen nach Singapur.
Gegen Dyson sind unsere Top3 Steuerzahler ( VW, Daimler, BMW) Heilige!
Hans Meier meint
Haha Heilige… mit Milionen von Toten dank Luftverschmutzung, Unfällen, Krieg um Öl, verdeckte Finanzierung von Militärregim in den 70ern (VWAG), Lobbying im EU Parlament… Nehmen sie ihre rosa Brille ab… Die Deutsche Automafia ist hochgradig kriminell, gegenüber Kunden, Steuernzahlern und der Bevölkerung wie fast kein Industriezweig weltweit sonst neben Waffenfirmen und Ölfirmen.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Ernsthaft? Du zählst da Unfälle mit rein? Krieg um Öl? Man kann sich schon echt viel an den Haaren herbeiziehen wenn man das denn will. Oder halt bequem auf andere abwälzen. Bei solchen Aspekten wundert es mich, dass du nicht wegen deines schlechten Gewissens deiner bloßen Existenz auf dem Planeten, eben selbigen nicht schon freiwillig verlassen hast. Dein verschwenderisches Leben in der westlichen Welt hat bestimmt schon dutzende afrikanische Kinder auf dem Gewissen.
Karla01 meint
„mit Milionen von Toten dank Luftverschmutzung“
Zeig mir die Totenscheine. Das sind an den Haaren vorbeigezogene statistische Werte für so propagandaanfällige Personen. Richtig. Millionen sterben bei einer zunehmenden Lebenserwartung….wegen Umweltverschmutzung, in Deutschland ;-) Nach unserer/deiner Statistik würden weder in LA, geschweige denn in Lima Menschen leben.
„Krieg um Öl“ Krieg um Ressourcen wirds immer geben, egal um welche. Das ist kein Grund das zu zu lassen, aber nicht dem Begriff „Öl“ zuzuordnen oder sondern dem Begriff „Ressource“ sowie den Begriffen „Geld und Macht“.
„Die Deutsche Automafia ist hochgradig kriminell“
Du meinst wegen einer Gesetzgebung mit deren Uminterpretation ehemals zugelassene und geprüfte Autos auf einmal „unzulässig“ wurden? Nach der Definition sind alle Autohersteller kriminell, sogar mehr wie deutsche denn nachweislich hauen die Franzosen und Italiener mehr Dreck raus. Aber auch jeder Kühlschrankhersteller der in der Ecoeinstellung gemessen wird aber nicht in selbiger nichts taugt könnte angezeigt werden. Oder der TV Hersteller der im Eco beleuchtungsmodus zwar weniger verbraucht aber nichts mehr zu sehen ist sobald die Sonne aufgeht.
„gegenüber Kunden“
Wer kennt sie nicht…die Kunden welche den Diesel gekauft haben weil sie der Überzeugung waren damit die Welt zu retten….oder vielleicht doch weil man ein Haufen Dampf bei wenig Verbrauch bekommen hat? Wurden die Kunden gezwungen einen Diesel zu kaufen? Nein, sie wollten ihn.
PK meint
Krieg um Öl?
Nein, die Amerikaner sind seit Jahrzehnten im nahen Osten unterwegs, um den Menschen dort Demokratie und Mädchenschulen zu bringen…
Ironie off…
Noch ein paar Stichworte zum Thema Öl Unfälle:
Ölkatastrophe im Nigerdelta
Exxon Valdez
Ölpest im Golf von Mexiko 2010
to be continued…
Ich denke, manchen ist noch nicht klar, was die Wirtschaft in kauf nimmt, um ihre Profite zu machen…
slefas meint
Naja, da ja alle „guten“ Unternehmer über ein gewissens Maß an Skrupellosigkeit und Verhandlungshärte verfügen (sollten), muss man nicht immer gleich den Stab über die bösen einheimischen Produzenten brechen.
Aber der Selbsthass in gewissen Kreisen diesen Landes ist ja hinlänglich bekannt.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
@PK: Deine Beispiel sind zwar gut und richtig, aber das jetzt direkt Volkswagen oder anderen Autoherstellern an die Backe zu heften ist schon sehr weit hergeholt.
Wie schaut es denn mit deinem eigenen Konsumverhalten und Lebensweise aus? Noch nie in der Urlaub geflogen? Noch nie ein eigenes Verbrennerauto gehabt? Kaufst du nur saisonales, lokales Obst und Gemüse? Dein schickes Haus oder deine Mietwohnung wollen sicher auch beheizt werden. Smartphone oder Rechner mit Internet hast du sicher auch nicht. All das ist unser Wohlstand und unsere „Bequemlichkeit“ und das können wir uns sicher nicht davon leisten, wenn wir alle Kartoffeln anbauen, 2-3 Kühe in den Stall stellen und ein paar Hühner halten. Letztendlich bestimmt auch die Nachfrage das Angebot.
Hans Meier meint
@OnlyAFoolUsesGoogleAndroid
Natürlich ist Volkswagen da voll mit dabei… wer hat sich den Jahrelang gegen die Katalisatorenpflicht gewehrt in den 80ern? Na klingelts? Wer hat in den 70er gefunden, Sicherheitsgurte brauche es nicht, nachdem Volvo gezeigt hatte, das man damit Leben retten kann? bei 20’000 Tote pro Jahr… Klingelts? Wer hat jahrelang verhindert, das Elektroautos möglichst nie kommen, aber bereits seit den 70er immer wieder das Brennstoffzellenmärchen hervogeholt? Die „heiligen“ von Damiler… wer hat denn den ganze Hybridisierung der Autos willentlich verpennt.. Umwelt? Scheissegal…. oder Emirat Katar ist Grossaktionär bei VWAG… Zufall, Ölindustrie… Na… VWAG ist doch einer der grösstern Hersteller von Autos… und bei welcher Indutstriesparte stehts um den Umweltschutz nicht so gut?… die Zugindustrie… ne… die Flugindustrie… ne auch nicht, da wird noch zu wenig geflogen….. ahh.. die Autoindustrie… die Industrie die ihren Job nicht macht… was Verkaufsrekord von SUV dieses Jahr bei VW…. :D Wie war das nochmals mit Heilig? Die Steuerzahler bescheissen indem man den Staat Forschungsgelder abzweigt und nebenbei Milionengewinne macht…. Die Amerikaner VWAG ordendlich in den A tretten müssen, damit sich die endlich mal bewegen. Dieselkunden vorlügen, Diesel sei Umweltfreundlich… (Dieselkunden haben dann trotzdem nur wegen GIG gekauft…) ….hab ich die Finanzierung eines Militärregimes aus den 70er schon erwähnt…? Was, das Marketing bei VWAG braucht noch mehr Geld für positiv Darstellung von VWAG in der Presse??? Wie VWAG ist transparent bei Gerichtsverfahren und will nicht immer aussergerichtliche Einigungen damit nachher nichts in der Presse steht… Mhhh….
Aber Dyson…. die sind Böse :D
Man sollte die deutsche Autoindustrie nicht nach dem Marketingschein in der Presse beurteilen… auch andere Industrien haben keine reine Weste, aber VWAG und co sind kriminell.
Und Ja Herr @OnlyAFoolUsesGoogleAndroid, mein erstes Auto ist bereits voll elektrisch und ja ich bin Jung und mir ist die Umwelt nicht egal und nein, ich heize nicht mit Öl. (Was die meisten Leute im ggs zum Auto natürlich nicht wirklich beeinflussen können, weil sie Mieter sind).
alupo meint
Zugegeben, ich habe mich nicht für den Lebensweg von H. Dyson interessiert. Auch jetzt nicht, aber ich nehme die Info gerne auf und ziehe, auch was seine Einstellung zum Brexit betrifft, das Wort „aufrichtig“ zurück.
Ich fand es nur gut, dass er als kapitalstarker Mensch den Dinosauriern so in den Hintern tritt, dass sie endlich auch mal was tun.
Egon meier meint
hat er nicht .. Er hat groß Luft geholt und dann nicht gepustet.
Schwätzer
HaWe58 meint
@IsoOktan: Genau, darum baut VW, BMW und Daimler immer mehr im Ausland. Was für ein Quatsch hier geschrieben wird. Und was ist daran nicht aufrichtig, für den Brexit zu stimmen und in Singapur ein Standort zu eröffnen. Wirtschaftliche Aspekte, die über Erfolg und Misserfolg entscheiden sind immer zu berücksichtigen. Du bekommst den Touareq oder die Adidas-Turnschuhe ja auch nicht mehr aus dem völlig steueraufgeblasenem Deppenland. Ich als Kunde lege da auch gar keinen Wert mehr drauf wenn ich dafür etwas sparen kann. Arbeitsplätze vernichtet das nicht. Die Jobbesitzer sprechen halt nur eine andere Sprache. Du wirst doch jetzt nicht rassistisch sein?