In Deutschland sind aufgrund des wirtschaftlichen Abschwungs viele Arbeitsplätze in Gefahr. Hinzu kommt die zunehmende Bedeutung von Elektroautos, die Fachleute aufgrund der simpleren Technik für einen Job-Killer in der hierzulande so wichtigen Autoindustrie halten. Die Deutschen fürchten den Jobverlust laut einer Umfrage bisher allerdings kaum.
Der Spiegel berichtete Ende Oktober von einer bei einem Meinungsforschungsinstitut in Auftrag gegebenen repräsentativen Befragung. Die Menschen in Deutschland haben demnach wenig Angst, aufgrund der aktuellen Wirtschaftsschwäche den Arbeitsplatz zu verlieren. Die Arbeitnehmer sehen zwar die Risiken, aber auch die Chancen, die der technologische Strukturwandel für sie bedeutet.
Mehr als 80 Prozent der Bundesbürger hat der Befragung nach kaum Furcht, den Arbeitsplatz zu verlieren. 56,3 Prozent antworteten sogar mit einem „Nein, auf keinen Fall“. Nur 11,6 Prozent der Befragten äußerten Sorge um den Job.
Einer weiteren Auswertung des Nachrichtenmagazins zufolge, dem Spiegel-Wirtschaftsmonitor, ist den Deutschen das Schwächeln der hiesigen Wirtschaft durchaus bewusst: Drei von fünf erwarten, dass sich die wirtschaftliche Lage in den nächsten zwölf Monaten verschlechtern wird, weniger als jeder Zwanzigste geht hingegen von einer Verbesserung aus.
Deutlich mehr Sorgen als die Konjunkturschwäche bereitet den Deutschen der technologische Strukturwandel in der Wirtschaft. Eine zentrale Rolle nimmt dabei neben der Digitalisierung die E-Mobilität ein. Die alternative Antriebsart bringt für die deutsche Automobilindustrie große Veränderungen: Elektroautos lassen sich einfacher herstellen und erfordern weniger Beschäftigte. Bei der wichtigsten Komponente von Strom-Fahrzeugen, den Akkus, führen Unternehmen aus Asien. Außerdem erschweren neue Hersteller aus China und den USA den deutschen Autobauern zunehmend das Leben.
Trotz des großen Drucks auf die deutsche Wirtschaft und die für sie enorm wichtige Automobilindustrie: Insgesamt erwarten die Arbeitnehmer der Spiegel-Auswertung nach, dass sich die Chancen und Risiken des technologischen Wandels für sie in etwa die Waage halten. Insbesondere in den Altersgruppen unter 40 Jahren sieht die Mehrheit im technologischen Wandel eher die Chancen.
NL meint
Elektrifizierung und Digitalisierung müssen mit dem Rückbau der Kfz-Infrastruktur (fließender und ruhender Verkehr) einher gehen, wir brauchen viel mehr Platz für Fuß- und Radverkehr. Schluß mit der jahrezehntelangen Planung von autogerechten Städten, wir brauchen Städte für Menschen.
PK meint
+1
Und ich vermute, wenn davon gesprochen wird, daß heute schon Arbeitsplätze durch die Elektromobilität gefährdet sind (insbesondere bei Zulieferern), dann könnte das eher eine Auswirkung des jahrelangen vorgezogenen Konsums in Form von Abwrackprämien etc. sein als ein tatsächlicher Rückgang beim Verkauf von Verbrennern.
Ich denke, die Auswirkungen kommen erst noch, wenn die Marktanteile der BEVs steigen und sie werden vor allem die treffen, die an der Technologie von gestern festhalten.
Michael meint
Also der Abschwung und Angst vor Arbeitsplatzverlust dürfte eher ein er schlechten Politik zu finden sein als in Digitalisierung und eMobilität.
Hätte die Politik bereits vor Jahren klar gesagt, dass die Grenzwerte extrem verschärft werden hätte die deutsche Automobilindustrie früher angefangen eAutos zu entwickeln und würde heute wie Hyundai und Tesla tatsächlich Massen verkaufen können.
Hätte die Politik die Energiewende voran getrieben wären nicht 40.000 Arbeitsplätze in Wind- und Solarunternehmen verloren gegangen und das Klima wäre deutlich besser, vielleicht sogar 2020 als Klimaziel erreicht werden können.
1.000.000 eAutos 2020 hätten erreicht werden können wenn es eine Autoindustrie gegeben hätte die das überhaupt leisten kann und es effektive Förderung und einen Ausbau der Ladeinfrastruktur sowie eine einheitliche Regelung für die Abrechnung von Ladevorgängen geben würde.
Die Politik ist der Gegener der Zukunft in Gestallt von Frau Merkel, Herrn Altmaier und Scholz uvm.
Digitalisierung und eMobilität bietet viele Arbeitsplätze für Handwerker und Techniker. Planer und Projektmitarbeitern. Der Ausbau dieser Welt kann viele Arbeitsplätze bietet.
Aber allein die Verkündung von 1.000.000 Ladeplätze bis 2030 bedeutet pro Tag rund 300 Ladesäulen. Im Moment werden max. 300 im Monat aufgebaut. Da braucht es viele Planer und Handwerker. Abrechnungsystem standartisieren und Preise harmonisieren.
Telekom rechnet in Dänemark 1,29 € pro kWh ab. Da ist Wucher. Und das geht so durch alle Behörden einfach durch? Schämen muss man sich für die Politik die das nicht regelt.
Sledge Hammer meint
+1
die Politik wollte der Industrie einen gefallen tun, und hat alles noch viel schlimmer gemacht. Und das Beste ist, sie kann gar nicht damit aufhören. Heute noch H2 Technologie zu fördern, wird die deutsche Autoindustrie noch weiter in den Abgrund treiben.
150kW meint
„hätte die deutsche Automobilindustrie früher angefangen eAutos zu entwickeln und würde heute wie Hyundai und Tesla tatsächlich Massen verkaufen können.“
Na ja, Hyundai ist jetzt nichts gerade der Überflieger. Bisher 2019:
Leaf: 54.000
ZOE: 35.000
Kona: 33.000
i3: 30.000
e-Golf: 25.000
„Hätte die Politik die Energiewende voran getrieben wären nicht 40.000 Arbeitsplätze in Wind- und Solarunternehmen verloren gegangen“
Solarmodule wären auch mit weiterer Förderung billiger in China produziert worden. Was hätte die Arbeitsplätze also retten sollen?
PK meint
Sorry, nach dieser Argumentation könnten wir eigentlich aufhören irgendwas zu produzieren, denn es wird in Billiglohnländern immer billiger sein, irgendwas zu produzieren, insbesondere, wenn sie auch noch technologisch aufholen.
Für mich waren es immer Innovationskraft und die Qualität, die Deutschland einen vorderen Platz bei den Industrienationen eingebracht haben. Und bei Wind- und Solarunternehmen haben wir technologischen Vorsprung verschenkt. Es war soweit ich mich erinnere Herr Rösler von der FDP, der die Subventionen bei der Solartechnologie gestrichen hat.
Das sture Festhalten an Cash Cows sichert zwar laufende Einnahmen, aber es ist innovationsfeindlich und erschwert damit das Erschließen zukünftiger Märkte.
Man sieht es jeden Tag…
Georg meint
Was hätte die Arbeitsplätze also retten sollen?
Ein weiterhin existierender Heimatmarkt hätte die (deutsche)Solarindustrie schon „retten“ und (weiter)entwickeln können. Ähnlich geht es derzeit in der Tat der Windkraftindustrie, denn Zubau ist derzeit in Deutschland (fast) nicht zu sehen.
JoSa meint
„Telekom rechnet in Dänemark 1,29 € pro kWh ab. Da ist Wucher. Und das geht so durch alle Behörden einfach durch? Schämen muss man sich für die Politik die das nicht regelt.“
Ich hab mal irgendwo gehört, dass die Industrie nach Spitzenverbrauch berechnet wird. Wenn das in Dänemark auch so ist, kann ich mir den Preis gut voestellen.
Vor allem wenn am 1.1. eines Jahres, Jeder Bekannte und Verwante um Null Uhr anrufen muss, um ein frohes Jahr zu wünschen.
Und schon hast du deinen Spitzenverbrauch. Den zahlst du jetzt jeden Monat.
LarsDK meint
In Dänemark gibt es zwei große Firmen (E.ON und Clever) die sich den Markt fürs Elektroauto laden mehr oder weniger teilen, das bedeutet dass die beiden Firmen zusammen mehr oder weniger ein Monopol haben. In Dänemark bezahlt man als Kunde von E.ON oder Clever zwischen 0,74 und 0,80 Euro pro kWh.
Eine normale kWh, also normaler Hausstrom, kostet etwa 0,30 Euro. Firmen bekommen den Strom jedoch billiger weil sie den Strom für ihre „Produktion“ brauchen, und damit endet der Preis für die Firmen bei etwa 0,15 Euro pro kWh.
Die EU sollte endlich mal für roaming beim laden sorgen und damit für Konkurrenz.