Die Technik von Elektroautos unterscheidet sich unter dem Blech teils deutlich von den in Verbrenner-Fahrzeugen verbauten Systemen. Für die Versicherungen beutet das neue Risiken, mit denen sie sich angesichts der zunehmenden Zahl von Stromern nun verstärkt auseinandersetzen müssen.
„Kapazitätsschwächen der Batterien, komplexe und kostspielige Reparaturen, verändertes Brandverhalten, Cyberrisiken sowie die nachhaltige Beschaffung und Entsorgung von kritischen Komponenten und Rohstoffen“, zählte die Allianz-Versicherung der Deutsche Presse-Agentur (dpa) als Herausforderungen bei Elektroautos auf. Die Zahl der E-Autos dürfte in den nächsten zehn Jahren auf 100 Millionen steigen, das werde die Risiken für Hersteller, Zulieferer und Versicherer grundlegend verändern.
E-Fahrzeuge seien noch selten in Unfälle verwickelt, Schäden jedoch meist kostspieliger als bei konventionell angetriebenen Autos. „Wenn die Batterie in einem Elektroauto ersetzt werden muss, kann dies in vielen Fällen einen Totalschaden bedeuten. Außerdem können die Reparaturen meist nur in spezialisierten Werkstätten ausgeführt werden und sind damit teurer“, sagte Allianz-Technikexperte Carsten Reinkemeyer der dpa.
Eine laut der Allianz weitere Herausforderung für die Versicherungen bei Elektroautos: Die Haftungsfrage werde komplizierter – beispielsweise bei Batterien, die die versprochene Leistung und Lebensdauer nicht mehr erfüllen oder bei Überladung oder Beschädigung brennen und giftige Gase freisetzen.
Neben dem alternativen Antrieb enthalten moderne Elektroautos auch neue Technik für Vernetzung und Digitalisierung. Das bedeute mehr „Cyber-Schwachstellen, die böswillige Angriffe, Systemausfälle, Bugs und Störungen ermöglichen“, so die Allianz. Insgesamt seien die verschiedenen Komponenten bei Elektroautos zudem stärker integriert. Das mache es komplizierter zu klären, wie die Bauteile zusammenwirken und welcher Hersteller oder Lieferant für einen Defekt oder eine Fehlsteuerung haften muss.
Thrawn meint
Wenn die Versicherungen sich schon bei BEVs einnässen, dann möchte ich dir erst mal bei Wasserstoff hören!
Fahrzeuge, die zum Teil mehrere 800 bar Drucktanks mit einem hoch flüchtigen, hoch explosiven Gas spazieren fahren! Ja liebe fuel-cell prospects, da könnt ihr schon mal mit sparen anfangen, um euch die Versicherungsprämie leisten zu können. LOL!
Et Frei meint
Jupp, seh ich genau so
TwizyundZoefahrer meint
Nach der Allianz kommt bestimmt noch die Deutsche Bank mit deren Premium E Auto Kredit zu 8 Prozent zur nachhaltigen Finanzierung. Das gibt wieder Hochglanz Prospekte. Wer? Um Himmels Willen versichert dort noch sein Auto?
Andreas meint
Da hat die Allianz anscheinend gar keine Ahnung.
Es gab bei Cleanelectric mal einen Prodcast mit einem Institut, dass für Versicherer die Berechnungsgrundlage ermittelt.
Ist wert angehört zu werden.
Die Argumente sind wirklich unsinnig:
„Kapazitätsschwächen der Batterien <- Was hat das mit Versicherung zu tun?
, komplexe und kostspielige Reparaturen, <- Meine Kosten bei meiner Zoe hatten bislang nichts mit der Batterie zu tun (Räder, Bremsen, Querlenker)
verändertes Brandverhalten <- Blödsinn, wenn ein Auto brennt, lässt man es ausbrennen. Egal ob Verbrenner oder BEV.
Cyberrisiken <- What?
Nachhaltige Beschaffung und Entsorgung von kritischen Komponenten und Rohstoffen: Da hat wohl ein Praktikant ohne Ahnung mal schnell was gegoogelt.
Jürgen V meint
Alles in Allem auch wieder der Versuch massiv gegen die Elektromobilität ins Feld zu ziehen. Und weil das vermutlich nicht klappen wird, wird mit den fadenscheinigen Argumenten versucht möglichst hohe Prämien zu verlangen. Ich bin es langsam so leid, das all diese Institutionen so unter der E- Mobilität leiden müssen. Vielleicht sollten wir doch lieber wieder Alle einen Stinker fahren. Dann gehen wir zwar aller die Hunde aber die Versicherungen und Hersteller bräuchten sich nicht umzustellen.
Jörg2 meint
Nur als Einwurf:
Die ALLIANZ redet hier nur teilweise vom halterbetreffenden Versicherungsschutz (Haftpflicht, Kasko).
Viel gravierender ist die sich verändernde Risikosituation für den Hersteller. Dessen Absicherung (Produkthaftung z.B.) wird teurer werden. Die Umlage auf den Verkaufspreis des einzelnen Fahrzeuges sind dann im Cent-Bereich.
Egon Meier meint
Wenn die Allianz meint, das ganze teuer rechnen zu müssen… es gibt reichlich Wettbewerber, die das anders sehen.
Und die Hersteller sind die letzten , die dann nicht im entscheidenden Augenblick eigene Angebote schnüren werden.
Jörg2 meint
@Egon Meier
Die Allianz kann da rechnen was sie will.
Konzerne wie VW bauen sich ihren Versicherungsschutz selbst zusammen.
Ich habe den Artikel so gelesen, dass die Allianz allgemein den Versicherungsmarkt in dem Bereich beschreibt und keine Werbung für eigene Produkte macht.
Und nochmal: es geht (so meine Eindruck) eher um die Absicherung der Hersteller (Produkthaftpflicht etc.) und weniger um die Kfz.-Absicherung. Insofern können die Hersteller keine „eigenen Angebote schnüren“ das sie der VN sind und nicht das VU.
Herbs meint
Ich denke hier muss auch nach BEV differenziert werden. Ich habe meinen eGolf zu sehr ähnlichen Konditionen versichert, wie vorher einen Golf TDI. Da wollte keiner einen „Reibach“ machen.
Es ist aber sicherlich eine größere Ungewissheit bei Marken mit schwierigerer Teileverfügbarkeit da.
Außerdem muss ja auch bei vielen „Spaß-„BEVs die sehr hohe PS-Leistung berücksichtigt werden. Wenn ich plötzlich die doppelte Leistung habe, wird es natürlich deutlich teurer aus Sicht der Versicherungslogik.
Ameise64 meint
Witzig, ich habe mein E-Auto bei der Allianz versichert, da gibt es 20% Rabatt bei E-Autos
Jürgen W. meint
Wer zahlt denn die 40.000 Autobrände (wovon 15.000 koplett abfackeln) jedes Jahr in Deutschland??? Und wie ist die Haftungsfrage bei Verbrennern, wenn die Verbräuche und die Abgaswerte nicht stimmen. Da war doch was??? Übrigens besten Dank an VW für die 2.000 € die ihr mir für meinen alten Golf TDI überwiesen habt. Also die bösen BEV’s. Da kommt was auf uns zu. Schier unlösbare Probleme für die Versicherungsbranche. :-)
Armin meint
Ja ja- schlimm – schlimm schlimm diese E-Autos…
Unkalkulierbares Risiko..
Deswegen bietet Tesla (bisher nur in US) eine eigene Versicherung an:
https://www.tesla.com/insurance
„…können die Reparaturen meist nur in spezialisierten Werkstätten ausgeführt werden …“
Das haben die Kutschenbauer und Hufschmiede vor gar nicht allzulanger Zeit wohl auch gesagt.
volsor meint
Ich glaube hier versuchen die Versicherungen mit Schein Argumenten Reibach machen zu wollen.
Oder liege ich da Falsch.?
Jack Terok meint
Einige der Argumente sind tatsächlich etwas zweifelhaft:
„Kapazitätsschwächen der Batterien“: Da hat der Hersteller ja in der Regel eine eigene Verlängerte Garantie (zumeist 8 Jahre), da ist eigendlich klar definiert wer wann für was haftet.
„komplexe und kostspielige Reparaturen“: Wenn mir jemand in nen Verbrenner reinfährt und z.B. der Motor Schaden genommen hat ist das in der Regel auch ein Totalschaden. Wirtschaftliche Totalschäden entstehen sehr schnell da macht ICE oder BEV nicht wirklich nen Unterschied. Im Gegensatz dazu hat ein BEV deutlich weniger Verschleißteile die über die Zeit kaputt gehen können.(Getriebeschaden etc.)
Klingt für mich ein wenig nach ner Ausrede um sagen zu können das man bei den BEV höhere Beiträge verlangen muss.
Ernesto 2 meint
Nein, Volsor, Du liegst richtig, hier wird einen neue Tür für fettere Gewinne aufgemacht, gerade Allianz würde gerne auch die „Luft zum Atmen“ versichern….