Mit ihrem Corona-Konjunkturprogramm will die Bundesregierung auch der Elektromobilität einen Schub verleihen. Neben einer Verdopplung der staatlichen „Umweltbonus“-Kaufprämie wurden unter anderem Mittel für den Ausbau der Ladeinfrastruktur beschlossen. Auch die private Anschaffung von Lademöglichkeiten soll unterstützt werden.
„Das Verkehrsministerium will die privaten Ladesäulen mit einer halben Milliarde Euro fördern“, sagte eine Sprecherin des Verkehrsministeriums gegenüber Reuters. Das Wirtschaftsministerium unterstütze dies. Widerstand aus anderen Ressorts werde ebenfalls nicht erwartet, hieß es laut der Nachrichtenagentur aus Regierungskreisen.
Konkret geht es um die Verteilung von 2,5 Milliarden Euro aus dem Anfang Juni wegen der Coronavirus-Pandemie beschlossen Konjunkturprogramm. Weitere 1,5 Milliarden Euro daraus soll dem Bericht zufolge zum Aufbau einer Batteriezellen-Produktion eingesetzt werden. Die übrigen 500 Millionen seien für Forschung und Entwicklung vorgemerkt.
Nach einer aktuellen Auswertung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) ist die Zahl der öffentlichen Ladepunkte zuletzt innerhalb eines Jahres um fast 60 Prozent auf 27.730 gewachsen. Dennoch kommt der Aufbau der Ladeinfrastruktur bisher langsamer als geplant voran. Bis 2030 soll es in Deutschland eine Million öffentliche Ladepunkte geben. Öffentliche Infrastruktur wird bereits mit hohen Fördersummen von Bund und Ländern vorangetrieben, für private Ladesäulen waren laut Reuters bislang nur 50 Millionen Euro vorgesehen. Hier gehe es um Haushalte, aber auch um Handwerksbetriebe und Firmenparkplätze.
Ein flächendeckendes Ladenetz gilt als wesentlich für den Durchbruch der Elektromobilität in den Massenmarkt. Für den Klimaschutz hat die Bundesregierung das Ziel ausgegeben, bis 2030 rund zehn Millionen Elektroautos auf den Straßen zu haben. Dazu werden Strom-Modelle seit 2016 auch direkt gefördert, im Rahmen des neuen Konjunkturprogrammes soll der „Umweltbonus“-Anteil des Bundes für reine E-Autos von 3000 auf 6000 Euro erhöht werden. Hinzu kommen 3000 Euro der Hersteller.
Jakob meint
Weist jemand was Konkretes? Wann kommt die Förderung? Wo stellt man den Antrag? Mit dem MwSt. Senkung und die Förderung wird finanziell sehr interessant.
badsoden meint
Ehrlich gesagt, man sollte bei den Supermärkte gerade keine Säule aufstellen. Dan gehen noch mehr im Auto dahin. Laterneparker brauchen brauche eine 1 bis ca. 2,5 KW Anschluss zum Laden. Die Elektroauto sollten eigentlich auch standard ein Schukustecker haben die man einfach aus dem Auto ziehen kann (wie beim Staubsager) statt diese erst aus Kofferäume holen zu müssen. Es sollte sein: Parken , Stekker ziehen und reinstecken und fertig und umgekehrt beim Wegfahren. Langsam Laden wird der Normalfall sein, nicht Schnellladen.
Aber wir brauchen Schukodosen an dem Strassenrand. Keine teuerer Ladesäule.
Jochka meint
Den Masterplan Infrastruktur hatte Verkehrsminister Andi Scheuer medienwirksam schon Ende letzten Jahres präsentiert. Mehrfach wurde von uns seitdem angefragt, wie die Förderbedingungen gestaltet sind und wie ein Zuschuss beantragt werden kann.
Ergebnis: Nur Vertröstungen: „nichts bekannt, in Vorbereitung, nutzen Sie den Heimwerkerbonus “ und weiteres blablabla.
Fehlte nur noch: .. verzögert sich wegen Corona !
Einzelne Bundesländer waren bzw. sind da schon weiter z.B. NRW.
Fritzchen meint
Die Diskussion zum Thema ist sehr wichtig. Unwirtschaftlich ist es sicherlich, immer irgendwo seine Akkus aufzuladen. Horrorszenario: Man muss plötzlich zum Notarzt, leider ist das Auto nicht fahrbereit. Nein, auch E-Fahrzeuge müssen eine Mindestreichweite von 400 Km haben. Es ist unsinnig, täglich sein Auto aufladen zu müssen. Pendler werden nach einer Woche kein Bock mehr haben. Auch mit Zuschuss ist das System noch in der Pionier-Phase.
Nerd meint
Ihre Argumentation ist leider falsch.
Abgesehen davon dass der Notarzt zu einem kommt ;) , ist die Diskussion um die Reichweite immer von falschen Annahmen begleitet.
Haben Sie ein Smartphone?
Und müssen Sie es immer auf 100% geladen haben, damit Sie telefonieren oder surfen können?
Ist Ihr jetziges Auto immer vollgetankt, damit Sie fahren können?
Nein!
Und genau so ist es auch bei einem E-Auto.
Wenn das E-Auto irgendwo länger parkt (z.B. über Nacht, beim Einkaufen, etc.), kann (muss aber nicht zwingend) man es an einer Steckdose anschließen. (Ich gehe davon aus, dass nahezu alle Gebäude über einen Stromanschluss verfügen). Es reicht auch eine normale Steckdose, es muss nicht immer ein Schnelllader sein. Man muss sich keine Gedanken mehr machen, wann es voll ist, wie schnell es lädt, etc.
Wenn man fahren will, zieht man den Stecker und fährt los.
Und nach jeder Pause hat das E-Auto etwas an Reichweite dazu gewonnen. Sie müssen aber nicht daneben stehen und warten bis es voll ist. Und auch Pendler werden es mögen, dass sie nicht mehr zur Tankstelle fahren müssen.
Fazit: E-Autos sind absolut alltagstauglich, man muss nur bereit sein, seine eigene Denkweise anzupassen. Und das Fahren mit einem richtigen E-Auto (keine Schubkarre mit Batterie) macht auch noch mehr Spaß.
Ich kenne niemanden der sein jetziges Smartphone was täglich geladen wird gegen ein 15 Jahre altes Nokia Handy zurück tauschen würde, nur weil das Nokia nur einmal pro Woche geladen wurde.
trailblazer42 meint
Amen
Jochka meint
Volle Zustimmung !
Besser hätte ich es auch nicht formulieren können !
Thrawn meint
Ok. Was muss ich tun, um meine 500 Mio. zu kriegen? ;-)
Thomas meint
Gut so! Jeder der Zuhause laden kann wird dies auch häufig tun (allein schon aus Bequemlichkeit) und die öffentlichen Ladesäulen bleiben frei für diejenigen, welche sie dringend brauchen.
Ernesto 2 meint
Du hast recht, hier wird Geld noch denen nachgeworfen die es eh schon haben. Es wäre wohl besser alle Supermärkte bis zu einem Fixen Datum mit mindestens 4 Ladesäulen auszurüsten und weitere 4 Anschlüße vorzubereiten. Da sollte das Geld eher fließen. Dort wird geparkt und wenn da eine Säule steht steckt man halt auch ein. Ohne Zeit zu verlieren.
Und jeder Supermarkt hat einen Parkplatz und einen etwas fetteren Stromanschluß sicher auch.
Thomas Claus meint
An den Supermärkten muss wirklich was passieren. Dort ist das laden am sinnvollsten. Es müssten aber wenigstens 50 KW sein, damit es was bringt. Bei 4 Plätzen wären das immerhin 200 KW die da benötigt werden. Da wird der Anschluss sicher nicht ausreichend sein.
Tommi Mäkitalo meint
1.000.000 öffentliche Ladestationen bis 2030. Das sind 8100 Stationen pro Monat. Hmm, da muss man sich ran halten. Und bei 10 Mio Elektroautos bedeutet das 10 Autos pro Ladestation. Ich glaube nicht, dass das nötig ist. Viele werden zu Hause oder am Arbeitsplatz laden. Da hat ja dann fast jeder seine private öffentlich Ladesäule.
flob meint
@McGybrusch
Nachvollzeihbar, allerdings können die Laternenparker ja wie mein Kumpel durchaus 1 mal die Woche an nen Schnellader gehen, auch wenns nicht am SuperMarkt ist.
Glaub mir, ich hab nix dagegen wenn ein SM oder ne Mall auch 100 KW Lader aufstellt.
Die Frage allerdings , inwiefern es der e-Mobilität hilft wenn jeder Parkplatzeigner mal schnell nen 50 oder gar 100KW Lader aufstellen MUSS und dann aber Pleite daran geht is ja wohl auch berechtigt. Fragt doch mal die Besitzer wie toll sie das finden, dass der sich dann in 12 Jahren schließlich amortisiert hat..
So hohe Investitionen sind für Energieversorgungsbetriebe zumutbar, nicht aber für Händler die oftmals auch privat sogar nur ihren Lieferwagen fahren..
Abgewandelt: der Staat bezuschusst /bezahlt die Anschlüsse, jeder SM oder Mall/Parkhaus entscheidet welche Lader aufgestellt werden..
Da es oben ja auch um Arbeitgeber oder Mieter geht:
Da reichen jao wohl auch dir 11 kw oder ggf. 3,6 kw oder?
flob meint
50 KW Lader sind halt einfach zu teuer, zumindest wenn man „Laden für Lau“anbieten will.
Ausserdem was nutzt 1 fetter Lader (aus Geldmangel) wenn erstmal 8 e Fahrer laden wollen.
Is es nicht genug in 15 min 3 KWh nachzuladen? damit dürfte die durchschnittliche Anreise doch schonmal „Reichweiten-neutral“ erfolgen.
Sprit zum SM zahlen die Leute doch heute auch. Wer länger shopt oder an der Kasse steht …
Viel besser fände ich folgendes:
Der Staat bezahlt die Anschlussleitungen für (abhängig von der Parkplatzzahl) z.b. mindestens 4 ST. 11 KW Lader. Egal ob Supermarkt oder Mall und z.b. 8 St. 3,6kw Anschlüsse pro Wohnblock.
Zum Stichtag der Anschlußfertigstellung verplichtet sich der Geförderte mindestens 2 davon direkt in betrieb zu nehmen. In bestimmten Zeiträumen muss er dann die weiteren (z.B. 1 pro Jahr ) ebenfalls in Betrieb nehmen.
Der Ausbau erfolgt somit idealer Weise gleichzeitig zur Nachfrage und für die Investoren besser zu Kalkulieren..
Selbst bei Bezahlladern wird sich die Investition in 4 oder gar 6 50KW Einheiten noch nicht wirklich absehbar armortisieren.. auf 4 oder 6 Jahre jeweils Einen sieht die Sache anders aus…
McGybrush meint
Ich bin Laternenparker. Ich MUSS öffentlich laden. Mir reicht es nicht aus beim Supermarkt nur die 3km zu laden die ich bis dahin verbrauche. Ich würde so blöd es klingt, die 3h im Auto sitzen bleiben. Weich ich MUSS.
Wenn es in Regen strömt stecke ich wegen 3km genau so wenig das Kabel an als wie ein Verbrennergahrer wegen 3km mehr Benzin zu Shell fährt wenn sie diese 0.05l Sprit verschenken würde, OHNE anschliessend gegen Bezahlung volltanken zu können.
McGybrush meint
Anders ausgedrückt. Würdest Du zur Tankstelle fahren wenn sie Dir 0.5l Sprit zum halben Preis geben oder verschenken?
Du darfst danach aber nicht zum regulären Preis volltanken. Du musst nach den 0.5l Sprit wieder den Hof verlassen.
Genau das ist ein Einphasenlader für Mitwohnungsbesitzer an Supermärkten. Den nicht alle Autos können 3 Phasig, dennoch aber CCS.
Jeru meint
Mich freut, dass es hier diese Diskussion gibt und die Dinge endliche etwas komplexer betrachtet werden.
Das Thema öffentliche Ladeinfrastruktur ist nämlich sehr komplex und es gibt keine „perfekte Lösung“, die alle Einzelvorstellungen befriedigt.
Gleichzeitig müssen z.B. auch die Supermärkte einen Nutzen aus den Ladepunkten ziehen können. Da macht es natürlich Sinn über die Frage nachzudenken, welchen Service man anbieten möchte. Eine echte Nachladung oder nur die Reichweitenverlängerung.
Und die Supermärkte bzw. Nutzenden von E-Fahrzeuge sind ja nur zwei von sehr vielen Akteuren.
McGybrush meint
In meinem Beispiel würde ich mir sogar WÜNSCHEN das die dann 50kW DC Lader an Supermärkten +35Cent kosten. Warum? Damit die ganzen Hausbesitzer die Zuhause bequem laden KÖNNTEN, mir Laternenparker dann auch nicht noch den Ladeplatz weg nehmen obwohl sie es gar nicht müssten. Ich will Zahlen damit man „Schnorrer“ (wie ich es dann auch machen würde) die eigentlioch Hof und Einfahrt haben NICHT die öffentliche Säule benutzen nur weil sie kostenlos ist.
Die einen haben alles Safe an mehreren Orten und blockieren dann aber on Top die Öffentlichen.
Und der von den Öffentlichen abhängig ist muss dann bei unter 10% immer suchen, hoffen und zittern das die Schnellladesäule frei ist. Ich will das nicht umsonst. Nur das was ich muss zum fairen Preis.
Herbs meint
Ich versuche möglichst wenig Zeit in Supermärkten zu verbringen. Bei einem AC Anschluss kommt da nicht so viel rum (und der Supermarkt mit begrenztem Platz will ja sicherlich keine Dauerparker haben, die gar nicht am Einkaufen sind).
DC Ladepunkte wären natürlich der Hit, aber die sind ja auch nicht gerade günstig und müssen von irgendwem bezahlt werden.
bensch meint
Wie genau soll das aussehen? Ich sehe das skeptisch. Die wenigsten Leute brauchen eine Wallbox daheim, meistens reicht der Campingstecker. Nicht jeder hat ein eigenes Haus, wo man das einfach und schnell umsetzen könnte. Was m.M.n. am meisten helfen würde, wäre eine Pflicht für Elektroladestationen beim Arbeitgeber, oder wenigstens eine erhebliche Erleichterung der Umsetzung. Das ist jedenfalls für uns der Grund, warum wir noch kein E-Auto angeschafft haben.
Jeru meint
Ladeinfrastruktur im privaten Bereich (zu Hause und am Arfbeitsplatz) ist ein extrem wichtiger Pfeiler, um E-Fahrzeuge zum Erfolg zu machen. Und auch das Laden zu Hause (Einfamilien- oder Mehrfamileinhaus) ist natürlich extrem wichtig. Da es dort noch große Hürden gibt, muss sich etwas ändern. Mehr Geld zur Verfügung zu stellen ist sicher sehr gut, wird aber nicht ausreichen.
Jack Terok meint
Ausserdem sind zumeist die Ladestationen im Vergleich zum Auto nicht teuer. Beispiel : Tesla Model 3 ab ca. 45.000€ und die Wallbox 700€. Fällt dann nicht so sehr ins Gewicht.
Ausserdem hat wer nicht in einem Eigenheim wohnt mitunter halt nicht die Möglichkeit überhaupt eine eigene Ladesation zu instalieren. Hier wäre eine Förderung des Ausbaus an Supermärkten etc. wahrscheinlich deutlich zielführender.
Julian meint
Also für 700€ ist die Wallbox noch nicht angeschlossen.
In meinem Fall muss ich ein neues Kabel in die Garage ziehen. Da komme ich für die Installation schnell auf 1500. daher lade ich seit 1 Jahr erstmal nur an Schuko und werde den Umbau mit einer PV Anlage verbinden.
Wenn man es dann richtig haben will, benötigt man eine Wallbox mit Überschussstromladen ~ 1000€
Jeru meint
Genau so sieht es aus und das Laden zu Hause geht in den meisten Fällen eben nicht „automatisch“ und einfach mit dem Fahrzeugkauf.
Ausschließlich einphasig über Schuko zu laden ist aber auch keine Lösung, das mag das Netz nämlich nicht!
Jack Terok meint
Da hast du natürlich recht das da noch zusätzliche Kosten drauf kommen. Auch ich brauchte ein stärkeres Kabel für die Garage. Wobei man ja Arbeitsleistung auch wieder steuerlich ansetzen kann.
Hier wäre das interresant für Mieter da ja durch das geänderte Mietrecht sie auf eigene Kosten Lader in ihrer Mietgarage installieren dürfen. Für die wäre eine solche förderung wahrscheinlich auch ganz hilfreich.
Gerda Hasel meint
Ob das mit dem „Anrecht“ auf Lademöglichkeit in Mehrfamilienhäusern allgemein so wirksam sein wird, bezweifele ich. Zumindest in kleineren, „persönlicheren“ Wohneinheiten setzt man nach meiner Erfahrung sehr auf Konsens, da pocht also niemand auf sein Recht und seine Ansprüche. Denn man muss und will ja tagtäglich und langfristig mit seinen lieben Mitbewohnern auskommen und zusammenleben. Es ist schwer bis unmöglich, alles meinungsmäßig unter einen Hut oder auch nur ein Hütchen zu bringen.
Rolf Reinhart meint
Für 700.- € ist die Box aber noch nicht installiert. Am Ende liegt man mit Box bei rund 2000.- €. Das ist es dann aber auch wert. Man kann dann sein Auto in 10 Sekunden aufladen. Solange dauert das anstöpseln. Die Zeit auf der Couch oder im Bett rechne ich nicht mit.