Damit sich Elektroautos auch ohne staatliche Unterstützung langfristig durchsetzen, müssen die Preise für die derzeit einen großen Teil der Herstellungskosten ausmachenden Batterien sinken. Wann genau die alternative Antriebsart preislich mit herkömmlichen Verbrenner-Systemen gleichziehen wird, ist strittig. Die Schweizer Großbank UBS hat nun eine neue Prognose veröffentlicht.
Elektroautos werden ab dem Jahr 2024 so viel wie konventionelle Autos mit Verbrennungsmotor kosten, sagen die Analysten laut einem Bericht der britischen Tageszeitung The Guardian voraus. Demnach werden die zusätzlichen Kosten bei der Produktion von Batterie-Wagen im Vergleich zu Verbrennern 2022 zunächst auf 1900 Dollar (ca. 1607 Euro) sinken. Zwei Jahre später soll es dann keinen Preisunterschied mehr geben. Als Grundlage für die Voraussage dient nach Angaben von UBS die detaillierte Analyse von Batterien der sieben größten Hersteller.
Dass Elektroautos beim Preis mit Verbrenner-Modellen gleichziehen, gilt als wesentlich für die Marktdurchdringung. Bisher verkaufen sich elektrische Autos meist vor allem dort gut, wo es hohe staatliche Förderung gibt – etwa bis zu 9000 Euro Zuschuss wie in Deutschland. Ohne Kaufanreize kosten Elektroautos die Kunden deutlich mehr als vergleichbare Pkw mit Benzin- oder Diesel-Technik, die Nachfrage ist daher noch zurückhaltend. Die Hersteller verdienen mit ihren bisherigen fossilen Technologien zudem noch mehr Geld, daher fahren sie das Geschäft mit der E-Mobilität nur langsam hoch.
UBS erwartet, dass die Kosten für Batterien im Jahr 2022 auf unter 100 Dollar pro Kilowattstunde (kWh) fallen. Diese Marke gilt seit Jahren als wesentlicher Meilenstein für den Erfolg von Elektroautos. Die Bank warnt, dass zu lange auf Verbrenner-Technik setzende Hersteller von E-Auto-Vorreitern wie Tesla oder Volkswagen hinter sich gelassen werden könnten. Volkswagen investiert nach anfänglichem Zögern mittlerweile Milliarden in E-Mobilität und konzentriert sich dabei auf reine Batterie-Stromer. Andere traditionelle Autokonzerne setzen dagegen weiter in großem Stil auf klassische Verbrenner und Hybrid-Fahrzeuge.
„Es wird nach 2025 nicht viele Gründe dafür geben, ein Auto mit Verbrennungsmotor zu kaufen“, sagte UBS-Analyst Tim Bush der Redaktion des The Guardian. Die sinkenden Kosten von Batterien würden auch die Kaufgründe für Verbrennungs- und E-Motoren kombinierende Hybride größtenteils beseitigen. UBS geht davon aus, dass Elektroautos 2025 weltweit einen Anteil von 17 Prozent erreichen, 2030 könnten es dann schon 40 Prozent sein.
alupo meint
Was zumindest im Artikel nicht steht ist, dass die Kosten für Verbrenner steigen mit jedem weiteren Rückgang der Verbrennerverkäufe. Das passiert m.W. schon seit wenigen Jahren so und führt mit jedem zusätzlichen BEV zu einer schnelleren Schließung der Kostenlücke zwischen BEV und Verbrenner. Aber es ist wohl auch jedem klar, dass ein BEV bei vergleichbarer Stückzahl billiger zu produzieren ist als ein komplizierter Verbrenner mit seinen unzähligen Teilen.
Da Tesla bis Q3 2020 mit durchschnittlich etwa 110.000 eAuto pro Quartal schon das ganze Jahr über positive Ergebnisse sowie einen hohen Bruttocash Flow zeigte wird es in Q4 mit 180.000 Fahrzeugen ganz sicher wieder einen neuen Rekord geben, denn die Kosten werden pro Auto dramatisch sinken (entsorechend 180.000 versus 110.000). Und weil die aktuelle Kapazität bei 212.500 oro Quartal liegt besteht noch Luft nach oben, ohne Fixkostensteigerung.
Nächstes Jahr gehen neue, modernere und somit verbesserte Fabriken von Tesla und anderen Herstellern in Betrieb mit noch günstigeten Kosten, nach dem ramo up versteht sich. Dafür fallen aber auch zusätzliche Fixkosten an. Und jede hinzu kommende zusätzliche BEV Kapazität wird vekauft, senkt deren Kosten und verdrängt die alten Verbrenner. Wichtiger ist aber, das erhöht die Verbrennerkosten.
Ich denke, die Kostenparität zwischen BEV und Verbrenner wird 2022/2023 schon erreicht. Bei Tesla bin ich diesbezüglich sicher denn bei denen ändert sich vieles und das auch noch sehr schnell. Man mag Musk bewundern oder auch nicht, aber die Kosten hat er im Griff. Das beste Beispiel welches ich häufiger bringe ist, dass ein Flugcomputer der NASA ca. 250.000 USD kostete, der bei SpaceX nur etwas über 10.000 USD. Und derartige Beispiele gibt es auch bei Tesla viele und deshalb schreibt Tesla als BEV Hersteller auch seit 5 Quartalen ununterbrochen Gewinn. Und Q4 wird, wenn coronamäßig nichts besonders Schlimmes passiert, außergewöhnlich gut werden, siehe Produktionsmenge.
Peter W meint
Ich glaube nicht, dass der Preis das alleine ausschlaggebende Argument ist. Es wird noch einige Jahre lang Menschen geben die kein BEV wollen, warum auch immer. Die werden sogar für den vermeintlich besseren Verbrenner sogar mehr bezahlen, so wie heute einige für das BEV mehr zahlen.
Dass das BEV sich durchsetzen wird ist meiner Meinung nach nicht mehr aufzuhalten, aber es wird noch 10 Jahre dauern, bis die Mehrheit wirklich freiwillig auf’s BEV umsteigt. Und die Mehrheit sind längst nicht alle, die Mehrheit sind mehr als 50%! Den nicht unbeachtlichen Rest wird der Staat mit Verboten überzeugen müssen.
Aber ganz sicher werden die Spätüberzeugten dann Diejenige sein, die es schon immer wussten …
TwizyundZoefahrer meint
Du meinst die Glühbirnen Horter, ja die gibts tatsächlich. Ich war schon in so einem Keller. Es ist erstaunlich was Dressur mit Menschen macht.
Marco1 meint
Alles läuft in Richtung BEV. Und der Mineralölwirtschaft kriegt so langsam die Krise. Jetzt gibt es schon wieder mal eine neue Studie, die beweisen soll, dass e-Fuels fast genauso effizient sind wie Akkus :-)
https://www.mwv.de/wp-content/uploads/2020/10/201026-Frontier-UNITI_MWV_Effizienz-Antriebssysteme_.pdf
Wie man das erreicht? Ganz einfach: Der Strom für`s BEV wird in Deutschland erzeugt und die e-Fuels werden per Windkraft am am anderen Ende der Welt in Argentinien erzeugt und dann mit dem Schweröl verbrennenden Supertanker nach Deutschland geschifft. Oder aber sie werden in Marokko mit PV hergestellt. Im Kleingedruckten dieser tollen Berechnung liest man dann noch, dass mit 20 % Ladeverlust bei den BEVs gerechnet wird und natürlich verringert sich die Reichweiter der BEVs Dank Heizungsnutzung im Winter um locker flockig einfach mal so geschätzte 50 %. Es leben die Studien. Eigentlich wäre es ja nur zum Lachen. Das schlimme daran ist leider nur, dass viele Menschen, die nicht so tief in den Themen drinnen sind, die Zusammenfassungen aus solchen Studien einfach ungeprüft übernehmen. Im Endeffekt führt das aber nur zur noch weiteren Verwirrung der Verbraucher…
alupo meint
Wer an eine Zukunft von eFuels im PKW oder LKW Bereich glaubt hat wohl niemals Physik- oder Chemieunterricht gehabt. Und sich selbst auch nach der Schulzeit nichts diesbezüglich beigebracht. Ansonsten ist so etwas nicht zu erklären.
Ich tippe, es sind vorwiegend die Aluhutträger die fest an eFuels „glauben“ und da ist, so befürchte ich, schon alles verloren
Peter W meint
Das mit den eFuels wird in etwa so ausgehen wie mit dem Traum vom „Atombetriebenen“ Auto. Das war zum Glück auch nur in den Köpfen einiger Phantasten ohne Bezug zur Realität entstanden.
TwizyundZoefahrer meint
Hab ich erst letzte Woche wieder am Stammtisch gehört. Daimler und BMW haben das längst in der Schublade. Wurde von einem ‚Unternehmer‘ zum Besten gegeben.
Peter W meint
Ja, TwizyundZoefahrer, aber ich habe gehört, dass die den Schlüssel für die Schublade nicht mehr finden …
Ebi meint
Die Analyse kann man gleich in die Tonne treten. Im oberen und Mittelklassesegment ist ein BEV jetzt schon wettbewerbsfähig zu produzieren, im Kleinwagenbereich wird es dauern. Die magische Grenze von 100$/kWh ist IMO von VW und Tesla bereits unterschritten.
Hans Meier meint
Unsere „UPS“ Anti Tesla Kollegen in den 10er Jahren vermelden jetzt Vorreiter VWAG. :) Die UBS sollte die Klappe halten, gerade die haben nichts zur Wende beigetragen. Muss mal mit ein paar UPS Bankster Mittagessen gehn… evtl macht ja Tesla bald noch eine Bank auf. :) nächstes Segment aufräumen.
Peter W meint
Ja was jetzt? UPS oder UBS oder bringt UPS für UBS das Mittagessen?
Hans Meier meint
Finde leider gerade den Comic nicht mehr… da drückt ein (UBS) Traider einen Knopf und verballert dadurch augenblicklich Milionen und als Kommentar sagt der Traider „ubs“… :) war glaub mal auf insideparadeplatz… lustig.
UBS hat sich mit Dauerdownvoating der Teslaaktie nicht wirklich für Nachhaltigkeit angagiert die letzten 10 Jahre… dafür Öl etc… (was hatte ich nicht für Disskusionen mit diesen Betonköpfen, ein Trauerspiel von Dummheit und Arroganz) und Bitcoin-Diskussion zur Abschaffung ihresgleichen haben sie besonders gerne :)))) Gleiche Pfeifen, andere Branche.
alupo meint
Hat Tesla ja schon probiert indem er das Bezahlsystem paypal aufbaute (und verkaufte).
Laut seiner Biographie, geschrieben von Vance Ashley, war genau das das Ziel von paypal, eben die drastische Verbilligung von Geldtransaktionen.
Er wurde aber wohl aus dem Unternehmen herausgedrängt, bzw er konnte die geplante Disruption dort nicht mehr umsetzen.
Deshalb passt er so panisch darauf auf, dass er die Kontrolle bei allen seinen aktuellen Projekten nicht genauso verliert.
MiguelS NL meint
“ Dass Elektroautos beim Preis mit Verbrenner-Modellen gleichziehen, gilt als wesentlich für die Marktdurchdringung.”
Kleine Anmerkungen:
1. Je mehr EVs schon verkauft wurden sind, je mehr verkauft werden -Mund zu Mund Werbung.
2. Kunden warten nicht auf hundertprozentige Preisparität. Z.B. 1900 Dollar Mehrpreise in 2022 Unterschied wird für die meisten kein Argument mehr sich deswegen noch einen Verbrenner zu kaufen. D.h. wenn in 2024 0% Preisunterschied dann bedeutet es dass der Verbrenneranteil in den Neuwagenverkäufen in darauf folgenden 12-24 Monaten zu 0% geht. Je günstiger desto mehr Nachfrage, d.h es kann nur exponentiell bzw. disruptiv laufen.
Die Fortschritte und Veränderungen werden noch viel größer sein als in den letzten 5 Jahren.
ID.alist meint
“ D.h. wenn in 2024 0% Preisunterschied dann bedeutet es dass der Verbrenneranteil in den Neuwagenverkäufen in darauf folgenden 12-24 Monaten zu 0% geht.“
Zählst Du bei Verbrenner auch die Hybride (mHEV, HEV, P-HEV)? Wenn nein, dann bin ich deiner Meinung.
Wenn Ja, dann glaube ich, dass Du die Leuten vergisst die immer noch viele Vorurteile gegenüber „den bösen Batterien“ haben.
Aber wir reden von Neuwagenkäufe, und vielleicht wird ein zu rasches fortschreiten der E-Fahrzeug Neuzulassungen mit eine Erhöhung des Fuhrpark-Alters, d.h. viel mehr Leute werden ihren Auto behalten, bis der TüV kein weitere Reparaturen zulässt.
ShullBit meint
Die massiven Vorurteile gegenüber BEV gibt es. Sie werden aber bis 2025 verschwinden. Warum? Nun, bisher haben die Leute aus sensationsheischenden Medienberichten oder von meinungsstarken Leuten in ihrem Umfeld die Vorurteile eingeimpft bekommen. Niemand im Umfeld hatte aber tatsächlich ein Elektroauto. Die haben nicht im persönlichen Umfeld aus erster Hand erlebt, dass Elektroautos nicht nur alltagstauglich sondern auch ziemlich „geil“ sind.
Die extrem hohe Förderung in Deutschland drückt nun E-Autos in Stückzahlen in den Markt. Die Skeptiker werden in ihrem direktem Umfeld erleben, das Elektromobilität nicht nur funktioniert, sondern besser ist.
ID.alist meint
Wir reden immer noch von einen aktuellem Bestand an E-Fahrzeugen von ~0,5%. Die Masse ist bei weitem noch nicht da.
Ich glaube 2035 werden Menschen weiterhin hybridisierte Verbrenner kaufen.
Davon abgesehen, dass in 2025 wird es weiterhin Segmente ohne den passenden E-Fahrzeug geben wird.
MiguelS NL meint
EVs wachsen seit 10 Jahren mit hohem Tempo, das ist was zählt. Vor 10 Jahren hat auch mal einer gesagt „ich sehe nur zwei im Bestand“
Wenn ein Torwächter signalisiert dass Truppen mit große Geschwindigkeit anmarschiert kommen, kann ich doch nicht behaupten dass keine Gefahr droht weil immer noch keiner vor dem Tor steht.
MiguelS NL meint
@MichaelEV
Ja stimmt, heute noch nicht bei allen BEV der Fall. Eigentlich bei den Modellreihen der Fall die es nicht auf BEV-Plattform stehen oder ursprünglich als Compliance gedacht (i3, Zoë…)
DerMond meint
„Die haben nicht im persönlichen Umfeld aus erster Hand erlebt, dass Elektroautos nicht nur alltagstauglich sondern auch ziemlich „geil“ sind.“
Dabei ist bemerkenswert dass man im Alltag von zig Elektromotoren unterstützt wird und eigentlich jeder erkennen sollte dass diese Motoren erhebliche Vorteile gegenüber Verbrenner besitzen. Eigentlich müssten alle ungeduldig aufs Elektroauto drängen.
MichaelEV meint
Toyota bekommt HEVs zum Preis eines Diesels hin (hoffe, dass ist weiterhin aktuell), nur bei denen könnten sie für 1-2 Jahre noch recht behalten. Mild-Hybride sind doch kaum was anderes als ein reiner Verbrenner. PHEV werden 2022 teurer als BEVs sein, hier trifft die Aussage von MiguelS NL definitiv zu.
ID.alist meint
PHEV werden 2022 teurer als BEVs sein … bei < 50 kWh Batteriesystem.
Und am Ende sind es alles nur Meinungen, beweisen kann das keiner von uns.
MiguelS NL meint
2022 ??
PHEV sind heute schon teurer. EV selbst in der Kompaktklasse schon nicht teurer als auf Papier vergleichbare Verbrenner Modelle.
Preise heute :
Golf PHEV 204 PS : 40.000 Euro
ID.3 204 PS : 35.000 Euro
Golf 8 150 PS DSG (19%) : 30.500 Euro
ID.3 146 PS (19%) : 30.000 Euro
Preise Tesla sind auch gute Beispiele.
MichaelEV meint
Der Battery Day zeigte die Marschrichtung doch deutlich. Wo der Wettbewerbsvorteil für Tesla kontrovers bleibt, ist eine Sache aber ganz klar: Nach Abschluss aller Maßnahmen hat der Verbrenner keine Chance mehr, ohne wenn und aber.
@MiguelS NL: Heute bereits der Fall, aber halt nicht immer und nicht ohne Einschränkungen. Ab 2022 dann wirklich immer.
MiguelS NL meint
@ID.alist
Sehe heute in den Artikeln Suzuki SUV PHEV ab 56.000 Euro. ID.4, Model 3 …. sind günstiger
Freddy K meint
Also 4 Mio Fahrzeuge per anno ab 2025? Und das für jeden dann was dabei ist. Ohne Abzüge in der A-Note.
Naja ……….
Dann sollte es wohl jetzt schon soviele Modelle geben. Ansonsten gehr ich mal so von 25% am Neuwagenverkauf aus. Ich lass mich zwar gern überraschen aber nachrechnen ist nicht so verkehrt.