Der chinesische Hersteller von Lithium-Ionen-Batterien für Elektroautos Svolt Energy Technology will im Saarland zwei Milliarden Euro in neue Produktionsstandorte investieren und 2000 Arbeitsplätze schaffen. An den zwei Standorten in Überherrn und Heusweiler werde eine hochmoderne Batteriezell-Fabrik sowie eine Batteriemodul- und Batteriepack-Fabrik entstehen, teilte Svolt mit. Die Produktionskapazität soll in der finalen Ausbaustufe 24 Gigawattstunden (GWh) betragen.
Als Ableger des chinesischen Autobauers Great Wall Motors kombiniere man Kompetenz im Bereich Batteriesysteme und -management mit Expertise bei der Fahrzeugintegration, so Svolt. Den Kunden der hiesigen Fertigung verspricht das Unternehmen maßgeschneiderte Lösungen und „sicherere, hochfunktionale, langlebige und kostengünstige“ Produkte. Zum Portfolio gehören Batteriezellen und deren Zellchemie, Module und Hochvoltspeicher sowie Batteriemanagementsysteme und Softwarelösungen.
Neben Lösungen auf dem aktuellen Stand und deren Weiterentwicklung treibe Svolt neue Technologien voran. Mit zwei großen Zentren für Forschung und Entwicklung in China und weiteren spezialisierten Standorten sei derzeit rund die Hälfte der weltweit 3000 Mitarbeiter im Bereich Forschung und Entwicklung tätig. Dadurch sei es etwa gelungen, als Erster eine Hochnickel-Zellchemie ohne Kobalt zu industrieller Serienreife zu bringen. Außerdem arbeite ein Forschungs- und Entwicklungsteam an sogenannten Festkörper-Batterien.
Seine deutsche Fertigung von Batteriezellen mit einem für Ende 2023 geplanten Start der Produktion realisiert Svolt nahe der saarländischen Ortschaft Überherrn. Die anvisierte 24-GWh-Produktionskapazität entspreche Batterien für 300.000 bis 500.000 Elektroautos pro Jahr. Die Modul- und Pack-Fabrik wird auf einem bereits industrialisierten Gelände bei Heusweiler angesiedelt, das dafür umgebaut wird. Hier soll die Produktion schon Mitte 2022 anlaufen.
Bis 2025 will Svolt weltweit Produktionskapazitäten für Batteriezellen von 100 GWh schaffen. Dazu sind neben dem Werk in Deutschland drei Werke in der Asien-Pazifik-Region mit einer installierten Gesamtkapazität von 76 GWh vorgesehen. Die erste der vier geplanten Zell-Fabriken hat Svolt Ende letzten Jahres in China eröffnet. Darüber hinaus sollen – abhängig vom Kundenbedarf – mehrere Modul- und Pack-Werke entstehen. Svolt geht von Gesamtinvestitionen von insgesamt acht Milliarden Euro und rund 10.000 Mitarbeitern aus. Gleichzeitig sollen die Forschungs- und Entwicklungskapazitäten kontinuierlich ausgebaut werden.
Dr.-Ing Klaus D. Beccu meint
Die Chinesen sollten sich mal zuerst die Probleme von Elon Musk’s TESLA E-Auto & Batterie Fertigung in Grünheide b. Berlin anschauen: über 400 formelle Einwendungen ohne Ende. Die werden auch im Saarland nicht ausbleiben. – Siehe auch ‚CO2 Problematik bei Li-Ion Batterie Fertigung‘ im Artikel hier über BMW.
uosh meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Alea meint
Bosch, Conti etc. und deren Betriebsräte jammern, dass sie wegen des Auslaufens des Verbrennungsmotors Arbeitsplätze in Deutschland streichen müssen und schreien nach Staatshilfen.
Zugleich hatten die selben Unternehmen schon vor Jahren verkündet, dass sich eine Produktion von Batteriezellen in Deutschland nicht lohne. Jetzt machen ihnen die Chinesen im Saarland und in Arnstadt/Erfurt in Thüringen vor wie das geht. Es ist eine Schande. Man sollte die überbezahlten Manager von Bosch, Conti etc. wegen Unfähigkeit hochkant feuern! Ohne Abfindung!
Christian meint
Handeln die Chinesen nicht in Jahresplänen sondern mit Weitsicht?
Denken unsere Manager nur in zwei Jahres-Schritten, weil sie danach sowieso die Stelle wechseln und es zählt daher nur ein schneller Erfolg?
Ein Armutszeugnis ist, daß wir alle mit Besitzstandswahrung und Pfründeverteidigung, mit Abwehr von möglichen Einschränkungen des eigenen Lebenskomforts beschäftigt sind und die Zukunft außer Acht lassen.
EV1 meint
Ja, Qartalsberichte und der Shareholder Value der durch Dividenden befriedigt werden muss, macht bei Firmen ohne Visionen alles kaputt.
atamani meint
@Christian
@EV1
Tja, da da Bosch eine Gmbh ist, ist Ihre Aussage widerlegt.
Der Vorsitzende, Volkmar Denner, ist seit 2012 (8 Jahre) im Posten, also nichts
mit 2 Jahresschritten…
Reiter meint
@ atamani
Wieso bauen fernöstliche Batteriefertiger plötzlich in Boschs Hinterhof, wo sich dieses Übergangszeug ja gar nicht rentiert, für 1 bis 2 Milliarden Werke auf? Und wieviel Milliarden kg H2 Volumen baut Bosch momentan auf?
atamani meint
@Reiter
Weil Bosch dass anscheinend nicht kann.
Da ich weder bei Bosch in der Geschäftsführung bin, noch die Kosten für den Einstieg und Aufbau einer Batteriefertigung kenne, kann ich das nicht beurteilen.
Aber Sie dürfen da gerne Ihre Kenntnisse einbringen! Bin gespannt…
Andreas_Nün meint
Ja, das trifft auf viele Firmen zu, auf Bosch eher nicht.
Bei Bosch ist man auch ohne Shareholder Value ziemlich blind, was neue Sektoren angeht.
Ernesto 2 meint
Naja bei Bosch hat man wenigstens die Pedelec Fahrradmotoren als Zukunftsstrategie erkannt. Seit die auf dem Markt sind wird entwickelt und die Motoren sind dadurch allgemein wirklich besser geworden. Also zumindest DA hat Bosch nicht verschlafen. Allerdings dürfte das eine Entwicklergruppe von nicht mehr als 20 Personen sein, die da Millionen von Motoren im 100te Millionenbereich pro Jahr entwickelt. Bei Batteriewerken dürfte das etwas komplexer sein….