Die Deutsche Automobil Treuhand (DAT) hat ihre alljährliche Analyse der automobilen Befindlichkeiten der Autokäufer und Pkw-Halter veröffentlicht. Die Basis für den DAT-Report 2021 ist eine repräsentative Befragung. Dieser Artikel beschränkt sich auf die Auswirkungen des Coronavirus und die Erkenntnisse zu alternativen Antrieben, weitere Details präsentiert die DAT hier (PDF).
Auswirkungen von Corona
Bedeutung des Automobils gestiegen: Während des von der Coronavirus-Pandemie geprägten vergangenen Jahres nutzten die Deutschen laut der DAT-Auswertung das eigene Automobil häufiger, um Strecken zurückzulegen, für die möglicherweise vorher ein anderes Verkehrsmittel genutzt worden wäre.
Jahresfahrleistung leicht zurückgegangen: Insgesamt ist die Fahrleistung aller Pkw-Halter 2020 gegenüber dem Vorjahr um 6,0 Prozent zurückgegangen. Gründe hierfür sind unter anderem der Lockdown und die Arbeit im Homeoffice.
Auto wurde vermehrt zum Reisemittel in den Sommerurlaub: Die Corona-Pandemie sorgte dafür, dass mehr Menschen mit dem eigenen Auto in den Urlaub fuhren. Wurde 2020 ein neues oder gebrauchtes Automobil angeschafft, wurde dieses auch häufig für die Reise in den Urlaub verwendet.
Erkenntnisse zu alternativen Antrieben
Überlegung zu alternativen Antrieben ja, gekauft wurde dann meist ein Verbrenner: 38 Prozent der Neuwagenkäufer hatten während der Informationsphase auch eine alternative Antriebsart in Erwägung gezogen. Im Fokus standen dabei in erster Linie Hybridantriebe – mit (18 %) und ohne (21 %) externe Lademöglichkeit. An rein batteriebetriebenen Autos waren 11 Prozent interessiert, in der Realität kauften 2020 laut dem deutschen Kraftfahrt-Bundesamt KBA knapp 9 Prozent aller privaten Neuwagenkäufer ein solches Fahrzeug.

Kenntnis zu E-Autos leicht gestiegen: In den vergangenen fünf Jahren ist grundsätzlich die Kenntnis über alternative Antriebe gestiegen, insbesondere bei den rein batteriebetriebenen Fahrzeugen.

Reichweite, Ladezeiten, Infrastruktur und Kaufpreise sprechen noch gegen E-Autos: Befragt man die Neuwagenkäufer, die sich 2020 kein rein batterieelektrisches Fahrzeug gekauft haben (insgesamt über 90 %), nach den Gründen ihrer Entscheidung, so nannten die meisten weiterhin die Reichweite, gefolgt von Ladezeiten und Ladeinfrastruktur. Bei den Gebrauchtwagenkäufern waren es vor allem die hohen Anschaffungspreise und die Reichweite, die gegen eine Anschaffung eines solchen Pkw sprachen.

Mehr Lademöglichkeiten in der Umgebung vorhanden: Die Anzahl der Ladepunkte im Umfeld des Wohnortes der Autokäufer ist laut der DAT-Befragung gestiegen. 73 Prozent aller Neuwagenkäufer gaben an, eine Lademöglichkeit in der Nähe zu haben. Meist handele es sich um öffentliche Ladestationen bei einem Supermarkt, Einkaufszentrum oder Parkhaus.
StefanR meint
Das einzige Problem ist doch die alljährliche Fahrt mit dem VW Touran an die Adria, die dann nicht mehr so einfach zu bewerkstelligen ist.
Für diesen Fall einen Mietwagen nehmen und gut ist! Da ärgert auch die Delle im Urlaub nicht mehr.
Peter W meint
Da kauft man sich also ein Auto für 40.000 Euro, stellt ihn in die Garage und nimmt einen Mietwagen. Wie bekloppt muss man eigentlich sein …
stromschüssel meint
Es gab Zeiten, da bin ich ziemlich regelmäßig einmal pro Jahr umgezogen (ohne Umzugsunternehmen) – und ich hatte trotzdem nie einen Sprinter…
Said Sharipour meint
Mietnomade?
Florian meint
Hätte ich und viele andere eben keine Lust darauf. Vor allem ist aktuell bei günstigen BEV sogar schon ein Tagesauflug grenzwertig, wenn man am Zielort nicht laden kann. Denn bei einem Tagesausflug will ich echt nicht während der Fahrt stehen bleiben und nachladen müssen.
MAik Müller meint
Da E-autos immer noch in der Anschaffung zu teuer sind will die keiner haben.
Bis ca.2023 sinkt der Preis unter dem der Verbrenner und die Masse kauft ganz normal und unaufgeregt Eautos so wie früher Verbrenner.
Hans Maier meint
Ja und nein. Habe gestern den Skoda Enyak mit einem Verbrenner-Suv von Skoda (Straßenpreis) verglichen, d.h. ähnliche Platzverhältnisse, Ausstattung, Fahrleistungen. Unter Berücksichtigung der TCO war das BEV schon jetzt günstiger sofern man noch 10% Rabatt für den Enyak bekommt. Was wohl auch der ein oder andere Händler anbietet.
Peter W meint
Glaub ich nicht. Das dauert länger. Zunächst einmal wird dem Staat das Geld ausgehen und die Prämien sinken. Es wird also 5 Jahre dauern, bis die sinkenden Prämien und die gleichzeitig sinkenden Preise auf Verbrennerniveau ankommen. Dann werden aber immer noch die E-Autos nur 500 km weit fahren oder entsprechend teuer sein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich vor 2025 irgendwas grundlegendes ändert. Ich tippe auf 2030 bis das BEV als normales Auto gesehen wird.
Flo meint
Von der anderen Seite betrachtet halte ich es für wahrscheinlich (und nötig :-)), dass die Emissionsschrauben weiter angezogen werden und die CO2-Steuer nachjustiert wird. Dann muss die Autoindustrie zusehen dass sie viel mehr E-Autos loswird. Daher denke ich nicht, dass es bis 2030 dauern wird.
E-Mobilist meint
Wenn sich die Käufer richtig informieren würden, würden diese feststellen, dass ein E-Auto nicht mehr kostet als ein vergleichbarer Verbrenner. Beispiel VW E-UP versus UP oder auch der ID3 Basis versus Golf 8 (bei ähnlicher Ausstattung kosten beide ca. 22.000€).
Das ein E-Auto im Unterhalt immer deutlich günstiger ist, wissen die meisten auch nicht. Und „german Reichweitenangst“ ist hausgemacht – da es ständig wiederholt wird. Bei den Ladestationen ist es genauso. In Deutschland kommt auf 9 E-Autos 1 öffentl. Ladestation, in Norwegen sind es 23 E-Autos. Deswegen kaufen die Norweger nun nur noch Verbrenner (ein kleiner Scherz muß ja mal sein).
AndreasK meint
Mein großer Kona war sicherlich teurer als eine vergleichbare Verbrennergurke wenn die Anschaffungskosten betrachte. Rechne ich dann mal die laufenden Kosten dagegen (OK, ich für mich lade zuhause und Solarstrom) wie 0 € Steuern die ersten 10 Jahre, Servicekosten deutlich geringer, weniger Bremsenverschleiß, usw. wird das in einer Gesamtkostenrechnung schon sehr interessant. Abgesehen davon das ich keine Dinge verbrenne die nicht nachwachsen… Aber das ist ein Lernprozess der erst in die Köpfe der Menschen muss, eine „richtig angemessene “ CO° Abgabe auf Öl kann da schon steuernd wirken.
Florian meint
Reichweitenangst ist der vollkommen falsche Begriff dafür. Im Grunde geht es darum, dass mittlerweile die Reichweite für alltägliches mehr als ausreichend ist. Für jemanden der gerne Tagestrips ans Meer oder in die Berge unternimmt sind Reichweiten unter 400km schlicht uninteressant, da am Zielort meist nicht geladen werden kann und bei einem Wohlfühlbereich des Akkus 10-90% noch max 320km übrig bleiben. Da darf dann allerdings nicht viel Autobahnfahrt dabei sein.
Und ja es gibt E-Autofahrer die diese neuen Ladepausen unterwegs zu schätzen wissen oder zu schätzen gelernt haben, aber dennoch gibt es eben viele die keine Lust haben alle 2h für 30min oder mehr eine Pause zu machen. Dazu kommt, dass es aktuell noch kaum bzw. keine Elektroautos mit einer Reichweite von 400km WLTP für 25.000€ gibt. Ein neuer Opel Corsa oder Dacia Sandero für 10-15k schafft das allerdings locker.