Nissan hat vor etwa einem halben Jahr die Serienversion seines neuen Elektroautos Ariya präsentiert. Der Coupé-Crossover soll hierzulande im Herbst dieses Jahres starten. Die reichweitenstärkste Variante wird 500 Kilometer pro Ladung schaffen, hieß es zunächst. Dieser Wert wird aber wohl übertroffen, da Nissan die Aerodynamik weiter optimiert.
Man feile am „bis dato aerodynamisch effizientesten Crossover-Modell“ der Marke, teilten die Japaner kürzlich mit. Der Ariya soll einen Luftwiderstandsbeiwert von 0,297 aufweisen. „Von den präzise geformten Karosserielinien bis hin zu den strategisch platzierten Luftkanälen“ habe man jedes Element bis ins kleinste Detail analysiert und ausgearbeitet, um die Langstreckentauglichkeit zu optimieren. Das Ziel sei eine nochmals höhere Reichweite.
„Nach der offiziellen Homologation des Nissan Ariya erwarten wir mehr Reichweite als jene 500 Kilometer, die wir bei der Weltpremiere 2020 bekannt gegeben haben. Dadurch können Fahrer noch längere Strecken mit einer einzigen Akkuladung in Angriff nehmen“, sagte Marco Fioravanti von Nissan Europe.
Der flache Unterboden des Ariya minimiere den Luftwiderstand und trage zu einem stabilen und berechenbaren Fahrverhalten bei. Auch der „ausgeklügelte intelligente aerodynamische Schild“ an der Front und die klaren Karosserielinien reduzierten den Luftwiderstand, sagt Nissan. Das Ergebnis sei eine optimale Mischung aus klarem Stil und aerodynamischer Leistung.
„Mit der wachsenden Beliebtheit der Elektromobilität werden aerodynamische Tests noch wichtiger. Die Aerodynamik von Elektroautos steht in direktem Zusammenhang damit, wie effizient das Fahrzeug unterwegs ist: Weniger Luftwiderstand und bessere Fahrstabilität ermöglichen es dem Kunden, längere Strecken zu fahren, bevor er sein Fahrzeug wieder aufladen muss“, so Sarwar Ahmed, Aerodynamik-Ingenieur bei Nissan Europe.
Der Nissan Ariya
Die Käufer des Ariya können aus fünf Modellvarianten wählen. Das 160 kW (218 PS) starke Basismodell Ariya 63 kWh mit einem Elektromotor für Frontantrieb und 360 Kilometer Reichweite erhält seine Energie von einer Batterie mit 65 Brutto- und 63 kWh nutzbarer Kapazität. Die größte Reichweite bietet der ebenfalls frontgetriebenen Ariya 87 kWh (90 kWh brutto) mit 178 kW (242 PS) Leistung. Am oberen Ende erzeugt das allradgetriebene Top-Modell Ariya 87 kWh e-4ORCE Performance 290 kW (394 PS) und kommt damit 400 E-Kilometer weit.
Der 4595 mm lange, 1850 mm breite und 1660 mm hohe Ariya wiegt je nach Version 1,8 bis 2,3 Tonnen. Von null auf Hundert beschleunigen die verfügbaren Modelle in 5,7 bis 7,5 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit reicht von 160 bis 200 km/h. Nissan verspricht ein stabiles Handling und komfortables Fahrverhalten sowie Fahrspaß. Der optionale Allradantrieb e-4ORCE soll sogar Handling und Stabilität auf dem Niveau von Premium-Sportwagen bieten. Zu den deutschen Preisen des Ariya gibt es noch keine Angaben.
StefanR meint
Man kann es drehen, wenden und solange testen bis man auf 500 km Reichweite in der Theorie kommt. Schaut euch einfach die effektiv entnehmbare Ladaleistung an, Bsp. hier 63 kwh. Im Schnitt kommt ihr nicht unter 17-18 kwh/100 km = 350 km Reichweite wenn ihr 100% voll aufgeladen habt und den Akku auf 0 % runterfährt. Das macht ihr genau 1 x im Leben und nie wieder bzw. ihr werdet es nie erleben. Also ihr ladet normal bis 80-85% auf und fahrt ihn auf 15-20% runter. Das ist die normale Reichweite. Jetzt plant ihr eine Reise und dann von 100% auf max. 10%, sprich an die Schmerzgrenzen gehen. Dann sind es 320 km effektive Reichweite. Alles andere ist Unsinn wie auch bei Tesla angegeben wird.
Q Q meint
Also ich finde den Ariya gelungen im gegensatz zum hier erwähnten „Ioniq 5“ der ist meiner Meinung nach eine Kopie des Lancia Delta .
Schade das der Ariya erst ende des zu haben ist.
Alupo meint
Eine Meisterleistung ist ein cw Wert von 0,297 wahrlich nicht. Ein solch hoher Wert würde ich als Hersteller versuchen zu verschweigen.
Andererseits, spätestens beim Verbrauch kommt dann doch irgendwann raus…
Diese Differenz zu den Werten von 0,208 wie beim neuen Model S holt so schnell kein anderer Hersteller mit z. B. besseren Motorwirkungsgraden (Mist, auch da ist Tesla der m. W. einzige Anbieter, der den Reluktanzeffekt nicht verschenkt, sondern nutzt) auf. Oder welcher Hersteller verwendet die effizienteren SiC-Leistungshalbleiter?
Aber vielleicht schrumpft sein Auto auf Bobbycar Niveau zugunsten der Stirnfläche? Aber dann wäre es mir etwas zu klein ;-).
David meint
Wenn Tesla-Gläubige aufzählen, was für ausgefuchste Spartechniken ihr Star beherrscht, kommt einem fast die Idee, mit leerem Akku loszufahren, weil der sonst unterwegs unweigerlich überlädt.
Spätestens nach dem Test in Fachmagazinen stellt man dann fest: Oh, alles nicht wahr! 23,8 kWh war der Verbrauch des aktuellen Model S vor kurzem bei ams. Da war der Taycan turbo S sogar einen Hauch sparsamer, der extrem höhere WLTP-Werte hat. Und natürlich war der Porsche deutlich schneller, obwohl auf dem Papier der Tesla schneller sein sollte. Aber da war ein deutlicher Abstand. Würde mich nicht wundern, wenn der cw-Wert auch gemogelt wäre…Und man kann hinten sitzen, weil der Porsche Fußraum hat während man im Tesla immer noch den Kopf zwischen die Knie nehmen muss.
So wird es auch jetzt wieder sein. Ein Papiertiger, das Facelift 2 des Model S. Da ist mir der ehrliche Nissan lieber.
Egon Meier meint
Es ist irgendwie enttäuschend, dass Nissan sowas auf die Beine stellt.
Mit dem Leaf waren sie absolute Markt- und Technologieführer und haben heute noch eine unerschütterliche Fangemeinde.
Was sie sich mit dem Ariya leisten ist eine Blamage. Haben sie aus 10 Jahren BEV nichts gelernt, was sie wieder an die Spitze bringen könnte?
Der Hyundai Ioniq 5 hat dagegen das Zeug, einer der Gamechanger am Markt zu werden. Der Ariya sieht aus wie eine hässliche, technisch minderwertige Episode.
87 kwh netto sind 10 kwh wieder als ID.4 und Enyaq und die kommen weiter.
Und die WLTP-Werte von VW sind gut zu reproduzieren, erfahrungsgemäß sind sie in der letzten Zeit sogar pessimistisch.
Der Ariya wird kein Wagen, der den Wettbewerb im BEV-Bereich voran bringt.
Das könnte ein Wagen werden, der nur von eingefleischten Markenfans gekauft wird. Nichts um neue Marktanteile zu erobern. Das passt in das Nissan-Renault-Mitsubishi-Debakel. Es sind über jahre so viele Milliarden Verluste angefallen, dass einfach keine finanzielle Substanz mehr vorhanden ist, um mehr auf die Beine zu kriegen.
Andere Konzerne können die Entwicklung finanzieren und gleichzeitig Dividende zahlen.
Priusfahrer meint
Von den meisten Fahrzeugherstellern wird die pure Elektromobilität so behandelt
wie ein kleines Kind, das von seinen schon etwas angegrauten Eltern immer noch wie
ein Säugling an der Hand geführt wird. Das diese Eltern zugegebener Weise
schon Großeltern sein könnten wird übergangen, und daß dieses „Kleinkind“ schon
einige Jahre alt ist, alles besser und effektiver kann auch.
Florian meint
Ich finde die meisten SUVs ja schon nicht ansprechend, aber das Coupe-Crossover ist ja mal richtig hässlich.
TwizyundZoefahrer meint
Oh Nissan, es könnte so einfach sein. Überarbeitet den Leaf 2 mit 62er Akku. Hübscht ihn ein bischen auf, baut einen 70er Akku mit Thermalmanagement rein, gebt ihm einen 11 oder 22kw AC und einen 150kw DC CCS Stecker und die Karre wird euch zu einem guten Preis aus den Händen gerissen.
Dieser Bosai Manga 2 Tonnen Panzer ist einfach nur schrecklich.
Gerry meint
Also irgendwie sollte sich Nissan mal einen neuen Designer holen…????.
Wandschrank plus schlechte Optik, das wird nichts….
Thomas meint
Ich finde es schonmal positiv, dass der cw-Wert vermehrt Gegenstand aktueller Diskussion/Werbung wird (natürlich sollte er viel besser sein als beim Ariya). Jetzt hoffe ich noch, dass auch das Thema cA (Fläche) auch auf die Agenda kommt.
Wünschenswert wäre bei zukünftigen Energielabels eine Angabe der Autobahnreichweite nach definierten Bedingungen (zB 120 km/h). Dann würden die praktischen Vorteile effizienter Fahrzeuge endlich mal deutlich.
Andi EE meint
+1
So ist es, WLTP bildet das leider nicht mal im Ansatz ab. Die Penaltys sind nicht mehr dort sie beim Verbrenner waren, dank der Rekuperation ist der WLTP-Zyklus leider für E-Autos ungeeignet.
Die separate Ausweisung der Autoahnperformance fände ich auch sehr objektiv, denn die braucht nicht jeder, aber der der sie oft nutzt, ist der WLTP quasi nutzlos. So ein 120km/h Autobahnzyklus würde viel besser informieren.
MacGyver meint
Wow, sie haben es geschafft den CW unter 0,3 zu drücken. Unglaublich!!!
DerOssi meint
Bei 0,297 lesen sich die darauffolgenden Worte eher wie ein Witz :)
„habe man jedes Element bis ins kleinste Detail analysiert und ausgearbeitet, „…
Da muss man wohl nochmal ran… selbst der E-Trumm hat einen besseren Wert…
Envision meint
Ein 2015er X1 BMW Verbenner SUV! hat BESSERE 0,28 cw – wirklich ein Witz…
stromschüssel meint
Hallo Wandschrank! Sollte der Luftwiderstandsbeiwert des Skoda Enyaq stimmen (cw ab 0,257 laut Artikel hier vom 25.02.), käme der Ariya deutlich schlechter weg. Dazu würde auch die WLTP-Reichweite des Skoda mit dem (netto) 77 kWh-Akku von 510 km passen. Dafür benötigt der Ariya dann anscheinend (netto) 87 kWh.
EVrules meint
Von welchen Unterschieden sprechen wir, wenn das Wort „deutlich“ verwendet wird?
Es klingt im ersten Moment vllt viel, mit dem Unterschied zwischen 0,257 und 0,297, aber im Detail sind es 14%. Hier kommt die Stirnfläche für die aerodynamisch wirksame Fläche hinzu.
Ist diese beim Ariya kleiner, kann es auch insgesamt vorteilhafter für dieses Auto ausgehen.
Allein der cW-Wert sagt noch nicht soviel aus, man muss es stehts in Relation zur Stirnfläche betrachten.
Wermagst meint
Mal grob überschlagen.
Ariya 1,85m breit 1,66m hoch
Enyaq 1,88m breit 1,62m hoch
Ich sehe da keinen relevanten Unterschied In der Stirnfläche.
Es gibt allerdings einen riesigen Unterschied beim Kofferraum: Enyaq 585 l, Ariya 415/468 l. Die Raumnutzung des Nissan ist für ein so großes Auto lächerlich schlecht, vor allem, weil es eine neu entwickelte reine Elektroplattform ist.
EVrules meint
Kommt drauf an, wie es auf der Rücksitzbank aussieht. Ein kleinerer Kofferraum bietet meist mehr Platz für die hinteren Passagiere.
Am Ende ist es immer eine Frage es Abspruches ans Auto, was es erfüllen muss. Da sind allgemeine Aussagen kaum möglich.
Leaf Fahrer meint
Guter CW Wert, hohe Reichweite und 200 kmh Höchstgeschwindigkeit, alles schön und gut.
Aber deutlich über zwei Tonnen Gewicht und diese Größe (Stichwort: Verkehrsraum) ist mit Sicherheit nicht die Zukunft.
Der Leaf hätte nach nunmehr 8 Jahren Bauzeit dringend ein Update nötig.
Ob das nun der richtige Weg ist in der Premiumklasse als Volumenhersteller so ein großes SUV rauszubringen?????????
Egon Meier II meint
Hört sich gut an, dann werden immer mehr überzeugt, dass es dann mal genug Reichweite ist. Denke bis 2025 wird dann WLTP 600+ der neue Standard werden, was einem bei jeden Modell angeboten wird. Dann dürften hoffentlich die letzten Zweifler verstummen, was zumindest das Thema Reichweite angeht. Und damit dürfte man auch im Winter ohne Probleme 300 km mit 130 km/h auf der Autobahn schaffen.