Die Elektrifizierungs-Offensive von Mercedes-Benz umfasst auch die besondere sportliche Submarke AMG. Die neue Antriebsstrategie sieht Hochleistungs-Hybride und rein batterieelektrische Derivate von Mercedes-Modellen vor. Mit der Elektrifizierung des Antriebsstrangs verbinde AMG „überlegene Leistung und beeindruckende Fahrdynamik mit einem Höchstmaß an Effizienz“, verspricht das Unternehmen.
Der Entwicklung der neuen Antriebskonzepte kommen die Erfahrungen aus der Zusammenarbeit mit den Formel-1-Experten von Mercedes-AMG High Performance Powertrains und des Mercedes-AMG Petronas F1 Teams zugute. Die Kooperation der drei Spezialisten soll 2021 weiter intensiviert werden. Ein erstes Produkt ist der in diesem Jahr startende Supersportwagen mit Formel-1-Hybridtechnologie AMG Project One (Titelbild). Weitere elektrifizierte Straßenmodelle sollen noch in diesem Jahr debütieren.
Die neue Antriebsstrategie von AMG ruht auf zwei Säulen: zum einen auf dem Angebot von „Performance-Hybriden“ mit eigenständigem Antriebskonzept unter dem Label „E Performance“. Die zweite Säule bilden batterieelektrische AMG-Derivate, die auf der neuen Mercedes Electric Vehicle Architecture (EVA) für Luxus- und Oberklassefahrzeuge basieren. Die Basisfahrzeuge werden dabei umfangreich an Antrieb, Fahrwerk, Design und Ausstattung modifiziert.
„Mit unserer neuen Antriebsstrategie transportieren wir unsere typische DNA in eine elektrifizierte Zukunft. Unsere komplett in Affalterbach entwickelten Performance Hybriden werden die Fahrdynamik unserer aktuellen Modelle sogar noch übertreffen und tragen somit unser neues Technologielabel E Performance absolut zu Recht“, sagt AMG-Chef Philipp Schiemer.
Im Rahmen der E-Performance-Antriebsstrategie stellt AMG mit der Elektrifizierung neben mehr Leistung und Fahrdynamik auch hohe Effizienz für geringere Emissionen und niedrigeren Verbrauch in Aussicht. Die neue Fahrzeugarchitektur ermögliche zudem rein elektrisches Fahren und externes Aufladen zu Hause oder an öffentlichen Strom-Tankstellen. Außerdem helfe die Elektrifizierung dabei, auch mit kleineren Verbrennungsmotoren das heutige hohe Leistungsniveau in Zukunft zu erhalten oder zu übertreffen.

Das modulare AMG-Konzept verknüpft als Performance-Hybrid den AMG-Acht- oder Vierzylindermotor mit einem permanent erregten Synchron-Elektromotor, einer am Stammsitz in Affalterbach entwickelten „High-Performance-Batterie“ sowie dem variablen Allradantrieb „AMG Performance 4MATIC+“. Der Elektromotor mit je nach Modellreihe bis zu 150 kW (204 PS) Leistung und 320 Nm Drehmoment ist an der Hinterachse positioniert und dort mit einem elektrisch geschalteten Zweigang-Getriebe sowie einem elektronisch gesteuerten Hinterachs-Sperrdifferenzial in einer kompakten Einheit integriert. Die Batterie ist ebenfalls im Heck über der Hinterachse platziert.

Mit dem Performance-Hybrid-Antriebsstrang sind laut AMG technisch mehr als 600 kW (816 PS) Systemleistung und über 1000 Nm Systemdrehmoment möglich. Je nach Fahrzeug erlaube das eine Beschleunigung von 0 bis 100 km/h in weniger als 3,0 Sekunden. Das sofortige Ansprechen des Elektroantriebs, der schnelle Drehmomentaufbau und die optimierte Gewichtsverteilung im Fahrzeug sollen neue Bestwerte in Längs- und Querdynamik bringen. Dieser Antriebsstrang ist in verschiedenen Ausbaustufen für mehrere Baureihen vorgesehen, die finale Festlegung von Motorisierung und Leistungswerten ist noch offen.
Parallel zur Entwicklung der Achtzylinder-Performance-Hybride arbeitet AMG an Hybriden in Kombination mit seinem Vierzylinder-Turbomotor. Das 2,0-Liter-Triebwerk mit der internen Bezeichnung M 139 kommt bislang in kompakten Modellen quer eingebaut zum Einsatz. Als E-Performance-Variante soll es auch in anderen zukünftigen Baureihen von Mercedes-AMG für standesgemäßen Vortrieb sorgen – dann allerdings längs eingebaut, „tiefgreifend überarbeitet“ sowie nochmals deutlich leistungsgesteigert. Größte Innovation sei der elektrische Abgas-Turbolader, der erstmals in einem Serienfahrzeug realisiert werde. Diese Technologie stammt direkt aus der Formel 1 und wird dort als MGU-H (Motor Generator Unit Heat) bezeichnet. Das System wird schon im AMG Project One eingesetzt.

Beim Vierzylinder-Performance-Hybrid kann AMGs mehr als 330 kW (449 PS) leistender 2,0-Liter-Turbomotor mit elektrischem Abgas-Turbolader mit einem bis zu 150 kW (204 PS) starken Elektromotor kombiniert werden. Die Gesamtleistung und das Gesamtdrehmoment sollen zukünftigen AMG-Modellen Fahrleistungen ermöglichen, die vergleichbare, heutige Fahrzeuge mit V8-Motor ohne Hybridantrieb noch übertreffen. Als Erstes soll die nächste Generation der Mercedes-AMG C-Klasse davon profitieren.
AMG-Elektroautos vor dem Serienstart
Darüber hinaus entwickelt Mercedes-AMG auch Hochleistungs-Fahrzeuge mit rein batterieelektrischem Antrieb. Derzeit entstehen dem Unternehmen nach exklusive, individualisierte sowie leistungsgesteigerte Modelle auf Basis kommender Baureihen der Elektroauto-Marke Mercedes-EQ. Das werde ähnlich wie heute eine Mercedes-AMG E-Klasse auf Basis eines Mercedes-Modells erfolgen. Die Markteinführung soll in diesem Jahr beginnen.
Die ersten batterieelektrischen AMG-Modelle basieren auf der neuen, elektro-exklusiven Mercedes-EQ-Architektur. Die Fahrzeuge werden in Affalterbach markenspezifisch in den Bereichen Antrieb, Fahrwerk, Bremsen, Sound, Exterieurdesign, Interieurgestaltung sowie Serienausstattung und Optionen neu entwickelt. „Sie sind Botschafter einer neuen Ära im Performance-Segment der 43er und 53er AMG Modelle, für Zielgruppen, die großen Wert auf innovative Elektro-Mobilität legen, aber auf Sportlichkeit und agile Fahrdynamik nicht verzichten möchten“, so die Schwaben.
Das Exterieurdesign der Elektroautos werde AMG-charakteristische Elemente aufgreifen und diese in das vollelektrische Zeitalter übertragen, heißt es weiter. Als Beispiele genannt werden eine spezifische Kühlerverkleidung mit vertikalen Lamellen, eine neu gestaltete Frontschürze, Seitenschwellerverkleidungen, ein eigenständiges Heck mit Spoilerlippe und Diffusor sowie Räder im AMG-Design. Auch der Innenraum erhält eine sportlichere Note, unter anderem durch AMG-Sitze mit individueller Grafik, AMG-spezifische Funktionen und Anzeigen für die MBUX-Displays oder das AMG-Performance-Lenkrad mit integrierten Schaltflächen und zwei runden AMG-Lenkradtasten. Optional werden zusätzliche AMG-Optionen für weitere Individualisierung angeboten.

Die vollelektrischen AMG-Modelle fahren mit zwei eigenständigen, permanent erregten Synchronmaschinen und variablem Allradantrieb mit modularer Drehmomentverteilung. Aus der Kombination von Front- und Heckmotor sollen Gesamtleistungen auf dem Niveau der stärksten Mercedes-AMG-Modelle mit dem aktuellen 4,0-Liter-V8-Biturbomotor erzielt werden. Das gilt auch für den Spurt aus dem Stand auf Tempo 100 km/h, der je nach Leistung und Fahrzeug in deutlich unter 4,0 Sekunden erledigt sein soll. Die Elektromotoren drehen bis maximal 18.000/min und ermöglichen ein Spitzentempo von bis zu 250 km/h.
Die eingesetzte 400-Volt-Lithium-Ionen-Batterie erhält von AMG einen eigenen Leitungssatz, der an das höhere Leistungsvermögen der Mercedes-Derivate angepasst ist. Das AMG-Luftfahrwerk sei für optimierte Längs- und Querdynamik abgestimmt. Hinzu komme die für Elektroautos konzipierte Zusatzfunktion „AMG i-Booster“, die elektrische Rekuperation und hydraulische Bremse beim Verzögerungsvorgang kombiniert. Mit unter anderem zusätzlicher Hardware wie Lautsprecher und Soundgenerator und der neu komponierten, „AMG Sound Experience“ will Mercedes-AMG „auch elektrisch hoch emotional in die Zukunft“.
Herbert meint
Diese Kommentarfunktion hier ist einfach unter aller…
Wännä meint
Hybride sind konzeptionell bedingt fahrdynamisch BEV klar unterlegen: zwei hochliegende Schwerpunkte vorn und hinten, weit weg vom Mittelpunkt des Fahrzeugs. Da kommt nicht wirklich Freude auf.
AMG Power meint
Meine Antwort war an „Frank“ gerichtet. @ Olli, nicht falsch verstehen.
Olli meint
Alles gut… ;o)
Franz Mueller meint
Das man es sich überhaupt noch traut eine Batterie mit 6 kWh einzubauen. Das ist ja nur noch lächerlich.
Frank meint
„Je nach Fahrzeug erlaube das eine Beschleunigung von 0 bis 100 km/h in weniger als 3,0 Sekunden.“
Damit ist man etwa so gut wie Kia mit seinem neuen Vollelektromodell. Ob das genug ist?
Ich finde, gerade wohlhabende Leute sollten einen Schlussstrich ziehen. Für schnelle Fortbewegung benötigt es keinen Lärm, keine gesundheitsschädlichen Abgase, keinen Klimaschaden. Ich rufe zum Boykott von Verbrennungsmotoren auf.
Olli meint
Welcher KIA beschleunigt denn unter 3,0 s? Fehlinformations-Frank ist wieder unterwegs….
Laut der KIA Seite sind es 3,5 s
Frank meint
etwa überlesen?
AMG Power meint
Egal was man von Dir ließt, es ist alles schlecht was Mercedes/AMG tut oder in Zukunft machen möchte? In welchem Stammtisch bist Du eigentlich gefangen? Wen juckt das ob der 0,1 Sekunden schneller oder langsamer beschleunigt? In Zukunft werden alle Marken schneller beschleunigen können, das liegt an der Technik. Will ich mir deswegen ein KIA/Hyundai/VW/Ford/Tesla kaufen, nein, ich will Mercedes oder AMG fahren. Jetzt wach mal wieder auf und komm mal von deinem Trip runter. Leben und leben lassen. Übrigens, was für ein überragendes Geschoss fährst Du eigentlich.
Frank meint
Also schläfrig bin ich ganz bestimmt nicht und Stammtische sind zur Zeit :) auch nicht mein Ding.
Aufwachen sollten endlich mal jene Verantwortliche, die glauben, man könne mal eben so zum Spaß Produkte anbieten, die nachweislich Gesundheit, Umwelt und Klima schädigen. Solche „Sport“-Geräte gehören verboten.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
„Aufwachen sollten endlich mal jene Verantwortliche, die glauben, man könne mal eben so zum Spaß Produkte anbieten, die nachweislich Gesundheit, Umwelt und Klima schädigen. Solche „Sport“-Geräte gehören verboten.“
Ich vermute mal das die Hersteller dieser Sportgeräte sich an die geltenden Richtlinien / Gesetze halten (oder es zumindest so darstellen können, dass sie es tun). Wenn deren Produkte mit diesen konform gehen, dann ist das auch in Ordnung so und wird verkauft solange sich damit Geld verdienen lässt. Passt was nicht werden sie aus dem Verkehr gezogen bzw. der Hersteller muss nachbessern (siehe Dieselskandal).
Zigaretten und Alkohol dürfen schließlich auch verkauft werden, obwohl sie nachweislich Gesundheit schädigen und stößt du dich daran? Nur weil es dir nicht in den Kram passt von Verbot zu reden? Beschwere dich doch bei den Gesetzgebern.
Frank meint
„Größte Innovation sei der elektrische Abgas-Turbolader, der erstmals in einem Serienfahrzeug realisiert werde. “
Damit werdet ihr sicher bald Innovationsweltmeister.
Herbert meint
2,0 ist auch weniger wie 3,0????
Ein Porsche 918 (Hybride Baujahr 2014) benötigt von 0-100 2,6s auf unpräparierter Strecke.
Glaube nicht das AMG 2022+ langsamer sein wird als Porsche 2014…
Herbert meint
31.03.2021 um 16:39
2,0 ist auch weniger wie 3,0????
Ein Porsche 918 (Hybride Baujahr 2014) benötigt von 0-100 2,6s auf unpräparierter Strecke.
Glaube nicht das AMG 2022+ langsamer sein wird als Porsche 2014…