Die Zulassungen von Elektroautos sind in Deutschland zuletzt stark gestiegen, auch in anderen Ländern nimmt das Interesse an der E-Mobilität stetig zu. Die Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) hat nun eine Analyse veröffentlicht, nach der elektrifizierte Fahrzeuge schon in wenigen Jahren den Neuwagenverkauf dominieren könnten.
Der globale Anteil von rein und teilelektrischen Autos nahm von acht Prozent im Jahr 2019 auf 12 Prozent im Folgejahr zu, 2021 dürfte der Trend anhalten. Der Wandel bei den Antrieben werde sich in den kommenden Jahren „dramatisch“ beschleunigen, sagt BCG voraus. Die Berater glauben, dass elektrifizierte Fahrzeuge – also Elektroautos und Hybride – im Jahr 2026 mehr als die Hälfte aller Pkw-Verkäufe weltweit ausmachen werden. 2020 hatten die Analysten das erst vier Jahre später für möglich gehalten. Um 2035 herum sollen lokal emissionslose Autos Verbrenner-Fahrzeuge als die beherrschende Antriebsart bei den Neuwagenverkäufen ablösen.
Die Transformation wird nach Einschätzung der Berater insbesondere im Bereich reiner E-Mobilität in Europa und China schneller als in anderen großen Automärkten stattfinden. In großen aufstrebenden Ländern wie Brasilien und Indien werde die Elektrifizierung vergleichsweise langsam fortschreiten. Als zentrale Treiber für die alternative Antriebsart werden unabhängig des Marktes schnell sinkende Batteriekosten, strengere Regierungsverordnungen und staatliche Fördermaßnahmen sowie die Verfügbarkeit neuer Elektro-Modelle genannt.
Europa und mittlerweile auch wieder die USA treiben die Senkung von Emissionen im Verkehrssektor voran. Mehrere Länder wollen in den nächsten 5 bis 15 Jahren Verbrenner auslaufen lassen. Die Forcierung der Elektromobilität von staatlicher Seite habe Konzerne wie General Motors, Volvo und andere führende Autohersteller dazu bewogen, ihre Elektrifizierung entschlossener anzugehen, so BCG. Immer mehr Unternehmen würden bereits den Abschied von Diesel- und Benzinautos planen. Zusammen mit den insgesamt größeren Investitionen in Lieferketten, Ladeinfrastruktur und aufgerüstete Stromnetze würden die Klimaziele der Industrie und Länder realisierbar.
Der Umstieg von Verbrennungs- auf Elektromotoren werde in den nächsten zehn Jahren in den meisten Ländern für schnelle Veränderungen sorgen – aus Umweltsicht komme diese Entwicklung aber nicht schnell genug, warnen die Berater. Denn der weltweite Bestand an in Betrieb befindlichen Fahrzeugen werde sich deutlich langsamer verändern. BCG geht daher davon aus, dass die im Klimaübereinkommen von Paris getroffenen Vereinbarungen für die weltweite Reduzierung von Emissionen im Verkehrssektor wohl deutlich verfehlt werden. Das gelte auch für den europäischen Green Deal.
Zur Bekämpfung des Klimawandels müssen die meisten Märkte laut BCG ihren Übergang zu Elektroautos noch beschleunigen. Dies könne erreicht werden, indem die Akzeptanz von Null-Emissions-Fahrzeugen weiter forciert wird. Flankierend müssten die Anreize zum Verzicht auf Benzin- und Dieselfahrzeuge gestärkt werden. Es seien zudem tief greifende Veränderungen und grundlegend neue Geschäftsmodelle für die meisten Autohersteller erforderlich.
Eugen P. meint
Ich gehe davon aus, dass der reine Verbrenner mit Euro7 ausstirbt, größere Verbreitung dürften später auch serielle Hybride und E-Autos mit Range-Extender finden.
MiguelS NL meint
Zu den elektrifizierten Autos werden auch Autos wie der HEV (Hybrid) und MEV (Mild Hybrid) gezählt.
Hybrids sind z.B :
– Mercedes S 400 h
– Honda Insight 1.5
– Lexus ES 300h 2.5
– VW Jetta Hybrid 1.4 TSI
Mild Hybrids sind z.B :
– Golf V II 1.5 eTSI
– Audi Q5 35 TDI
– BMW X6 xDrive 30d
Ich denke dass mehr als 98% der Gesellschaft Mild Hybriden oder Hybriden (in meinen Augen zu Recht) als einen Verbrenner sehen.
In der Statistik (Grafik) der BCG werden Mild Hybriden und Hybriden aber nicht zu den Verbrennern gezählt.
In der fällt Statistik (Prognose) für 2030 auf :
1. Nur 45% rein elektrisch sind.
2. 55% einen Verbrenner Motor haben aber davon 88% NICHT zu den Verbrennern gezählt werden.
3. Von diesen 88% (Punkt. 2) haben 85% nicht mal einen Stecker. 60% noch nicht mal Hybrid zu klassifizieren.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
„Ich denke dass mehr als 98% der Gesellschaft Mild Hybriden oder Hybriden (in meinen Augen zu Recht) als einen Verbrenner sehen.“
Ich denke 50% der Gesellschaft wissen wahrscheinlich nicht mal was ein Hybrid ist und 50% davon haben das Wort vermutlich noch nicht einmal gehört, im Zusammenhang mit Autos, wenn überhaupt. Ansonsten ist ein Hybrid ein Hybrid. Sagt ja schon der Name.
Jeru meint
Dieser Satz erstaunt mich und man sollte sich fragen, welche neuen Informationen es in den letzten Monaten gegeben hat, die nicht absehbar waren:
„2020 hatten die Analysten das erst vier Jahre später für möglich gehalten.“
Die neue Analyse wirkt auf mich dadurch weniger „souverän“.
MiguelS NL meint
Leider ist das mit den meisten Statistieken so, ob sie jetzt von den Beratungshäusern (die für den Automobilsektor tätig sind) oder von Herstellern, publiziert werden, da gibt es keinen Unterschied.
Dieselfahrer meint
Na ja, wie schnell das alles geht, hängt extrem von der Gesetzgebung / Förderung ab. Und die ändert sich regelmässig.
Ich denke aber auch, dass da von Gesetzgeberseite noch mal Druck drauf kommt und sich der Prozess noch mal beschleunigen kann.
Jeru meint
Aber im Zeitraum 2020/2021 hat sich nichts maßgeblich geändert.
Ebi meint
Die Überschrift ist irreführend, sind ‚elektrifizierte‘ PHEV keine Verbrenner?
Peter W meint
Doch, aber wir wollen uns die Welt doch sauber und voller Glückseeligkeit erträumen. Alles was man in Zukunft tun könnte ist doch in der Ankündigungswelt virtuell bereits geschehen. Alles ist gut.
Anti-Brumm meint
Ab (spätestens) 2026 sollte dann zumindest allen klar sein, dass ein PHEV die ausnahmslos schlechtere Wahl ist.
Tommi meint
Ja, ich stimme zu. Solche Prognosen sind sinnfrei, solange PHEV mit BEV vermischt werden. Ich fürchte, die meisten PHEV werden als reine Verbrenner gefahren.
ecomento.de meint
Wir haben „reine“ Verbrenner ergänzt.
VG | ecomento.de
MiguelS NL meint
Die Analysen von den Beratern und Analysten, hinsichtlich CleanTech bzw. EE, lagen bisher voll daneben.