Die britische Sportwagen-Manufaktur Caterham wurde im April von dem japanischen Unternehmen VT Holdings übernommen, dem Haupt-Importeur der Marke für Japan. Der neue Eigentümer will die Firma fit für die Zukunft machen, dazu ist auch ein erstes Elektroauto geplant.
Caterham soll in den nächsten fünf Jahren eine batteriebetriebene Version des leichtgewichtigen Sportwagens Seven einführen. Vorgestellt werden könnte das Modell 2023 im Rahmen der Feierlichkeiten des 50sten Geburtstags der Marke. Firmenchef Graham Macdonald betonte im Gespräch mit Autocar das Ziel, dass sich auch das Elektroauto wie ein echter Caterham fahre. Der „EV Seven“ werde mit Fokus auf ein niedriges Gewicht entwickelt, um eine ähnliche Agilität und Geschwindigkeit wie bisher zu erreichen. Dazu werde unter anderem das Chassis neu ausgelegt, um das Gewicht der Batterie und die Elektromotoren gut unterzubringen. Auf bei traditionellen E-Pkw übliche Technik für Funktionen wie etwa regeneratives Bremsen werde verzichtet.
Auch der elektrische Seven werde ein reduziertes Fahrzeug und übernehme voraussichtlich die traditionelle minimalistische, oben offene Form des Verbrenner-Modells, berichtet Autocar. Noch nicht beschlossen sei, ob der EV Seven größer, schwerer und komfortabler zum Sitzen als die aktuellen Fahrzeuge wird. Macdonald tendiere aber dazu, dass das Konzept nahe an der heutigen Ausführung bleibt. Von null auf Hundert soll es in dem E-Auto in um die drei Sekunden gehen und damit so schnell wie im derzeitigen Topmodell mit Verbrennungsmotor.
Einen Prototyp des EV Seven gibt es laut dem Caterham-Boss schon. „Er ist einem Gokart sehr ähnlich: Es gibt zwei Pedale, man hat eine rasante Beschleunigung und es ist ein Produkt, das sich anders fährt. Nicht weniger aufregend, aber auf andere Weise“, so Macdonald.
Für die Serienproduktion des EV Seven will Caterham eine Kooperation mit einem anderen Hersteller eingehen, um die Versorgung mit Batterien und Motoren zu sichern. Welche Unternehmen als Partner in der näheren Auswahl stehen, wollte Macdonald nicht verraten. Er sei aber nicht auf der Suche nach einer kompletten, direkt einsatzbereiten Architektur. „Ich denke, wir würden statt einer Skateboard-Plattform zum Aufsetzen einer Karosserie eine Art Partnerschaft eingehen, in der wir Batterien kaufen und diese für unsere Dimensionen anpassen. Der Caterham würde ansonsten verloren gehen.“
So lange es geht, will Caterham noch Sportwagen mit Benzinmotor bauen. Allerdings werde es schwerer, die dafür nötigen Motoren zu finden, sagte Macdonald. „Alle bauen kleiner und setzen Turbolader ein, und das ist nicht, was wir wollen.“ Zu Hause in Großbritannien, seinem zweitgrößten Markt, wird Caterham spätestens 2030 komplett auf E-Antrieb umstellen müssen, da das Land ab dann den Verkauf von Verbrenner-Neuwagen verbietet. Eine weitere Herausforderung sind die immer strengeren Sicherheitsvorgaben in der EU. Macdonald geht dennoch davon aus, dass Caterham weiterbestehen wird. Man müsse eben darüber nachdenken, was man zukünftig verkaufen kann und in welchen anderen Regionen Wachstum möglich ist.
UweP meint
Tolles Ding! Würde ich sofort nehmen, wenn der Preis nicht ganz daneben liegt…
Leider werden wir vermutlich noch 5 Jahre warten müssen, bis er wirklich zur Verfügung steht.
NiLa meint
Solche Autos werden in der Regel 1.000-2.000km p.a. gefahren.
Sofern das Ding nicht bloß eine homöopathische Reichweite haben soll, wäre ein Verbrennungsmotor hier sicherlich auch von der THG-Bilanz besser. Erstrecht mit Alternativen Kraftstoffen.
Kasch meint
Möchte aber die 2000 km nicht für Fahrten zu geförderten, vereinzelten Tankstellen mit alternativen Kraftstoffen vertrödeln. Vielleich gar 100 km zur H2-Tanke bei Regen – nein, danke !
NiLa meint
Warum sollte man mit so einem Auto im Regen fahren? Und H2 fällt bei so einem Fahrzeug wohl eindeutig raus.
Kasch meint
Weil mans vielleicht nach 70 km nicht mehr nach Hause schafft, aber jetzt hast du es: E-Auto in der heimischen Garage laden, fertig.
NiLa meint
Darüber Gedanken zu machen, fange ich zumindest beim Freizeitauto frühestens in 20 Jahren an.
Kasch meint
Oh, oh, da könnte ich schwach werden.
Vieleicht gar 4680 oder BYD-blade, oder Ähnliches, dann kommen lange Diskussionen mit meiner Frau auf mich zu.
DerÄlbler meint
Warum musst du deine Frau fragen ob du dir ein Auto kaufen darfst?
Kasch meint
Muss ich einfach, sagt sie :-)
DerÄlbler meint
Alles klar, geht mich ja nichts an. Viel Glück beim überzeugen.
Sebastian meint
Abseits der Alb spricht man mit seiner Frau…
Alupo meint
Das habe ich beim Kauf meines Model S doch auch glatt vergessen. Das kam bei ihr jedenfalls nicht gut an. Andererseits war es das wert, so im Nachhinein betrachtet. Jeder lebt eben nur einmal (ich bin ja kein Hindu).