Audi hat im Juni erklärt, ab 2026 nur noch neue Modelle auf den Weltmarkt zu bringen, die rein elektrisch fahren. Bis 2033 soll die Produktion der Verbrenner nach und nach auslaufen. Auch die Kernmarke des Volkswagen-Konzerns will sich von Verbrennern verabschieden, lässt sich dabei aber mehr Zeit.
Der Volkswagen-Konzern treibt als Reaktion auf den Dieselskandal und immer strengere Klimavorgaben die umfangreichste E-Mobilitäts-Offensive der Automobilbranche voran. Die EU steht vor einer weiteren Verschärfung der Klimaziele, in den nächsten zehn Jahren könnten die Vorgaben faktisch einem Verbrenner-Verbot gleichkommen. „Die Diskussion zu den Klimazielen ist noch nicht abgeschlossen. Wir sind aber auf eine mögliche Verschärfung der Vorgaben schon heute vorbereitet und gehen sogar ein ganzes Stück darüber hinaus“, sagte der Vertriebsvorstand der Marke VW Klaus Zellmer im Gespräch mit der Zeitung Merkur.
In Europa werde VW den Anteil batterie-elektrischer Fahrzeuge am Gesamtabsatz bis 2030 auf 70 Prozent erhöhen – zehn Prozent mehr, als der Gesetzgeber dann vorschreiben würde, erklärte Zellmer. Es werde dabei Märkte geben, in denen frühzeitiger nur noch Batterie-Fahrzeuge erlaubt sein werden, etwa Norwegen. Und es werde Märkte geben, in denen batterie-elektrische Fahrzeuge ökologisch wenig Sinn ergeben, weil der Strom auch perspektivisch vor allem aus Kohle gewonnen wird. „Deshalb müssen wir uns bei Verbrennern und batterie-elektrischen Fahrzeugen einen gewissen Spielraum lassen. Am Ende liegt die Entscheidungsfreiheit immer beim Kunden“, so der VW-Manager.
„Klare Ziele und Meilensteine“
Auf den Plan von Audi angesprochen, 2033 die letzten Verbrenner vom Band rollen zu lassen, sagte Zellmer: „Wir haben uns ganz klare Ziele und Meilensteine gesetzt. Bis spätestens 2050 machen wir unsere gesamte Flotte CO2-neutral. In Europa steigen wir zwischen 2033 und 2035 aus dem Geschäft mit Verbrenner-Fahrzeugen aus, in den USA und China etwas später.“ In Südamerika und Afrika werde es aufgrund der noch fehlenden politischen und infrastrukturellen Rahmenbedingungen „noch ein gutes Stück länger dauern“.
VW müsse sich als Volumenhersteller an die unterschiedlichen Transformationsgeschwindigkeiten in den einzelnen Regionen anpassen, begründete der VW-Vertriebsvorstand das Vorgehen. Wettbewerber, die beispielsweise vor allem in Europa Fahrzeuge verkaufen, hätten aufgrund der klaren politischen Vorgaben weniger Komplexität in der Transformation zu bewältigen. „Wir werden unsere sehr ambitionierte E-Offensive weiter konsequent vorantreiben, uns dabei aber an den Bedürfnissen der Kunden ausrichten“, betonte Zellmer.
Die Verbrennungstechnologie sei noch einige Jahre nötig. Daher werde das Unternehmen auch weiterhin in die Optimierung der Antriebe investieren, das gelte auch für den Diesel, sagte Zellmer. Mit Blick auf die mögliche Einführung einer EU7-Norm sei der Diesel eine besondere Herausforderung. Es gebe aber Fahrprofile, bei denen Selbstzünder immer noch sehr stark nachgefragt werden, gerade bei Kunden mit hoher Laufleistung.
Alupo meint
Ich bin mir sicher dass der VW Konzern noch sehr viel schneller mit der Umstellung sein wird als es auf diesem Plan vorgestellt wurde. Das gilt aber genau so für die meisten anderen Verbrennerhersteller. Diejenigen, die da nicht mithalten können werden einfach verschwinden.Die Geschichte zeigt unzählige Fälle. Es ist wie beim Darwinismus.
Der Grund sind weitere Innovationen in der Fertigung des gesamten elektrischen Antriebsstranges und dessen Vorstufen sowie die weitere Kostenreduktion durch Massenproduktion bei den BEVs.
Man sieht schon heute bei Tesla dass dessen Bruttomarge sehr hoch ist pro Fahrzeug im Vergleich zu Verbrennerherstellern und das, obwohl sie mit Fremont noch einen Kostenklotz am Bein haben, (noch…). Schon mit Shanghai sieht das sicher deutlich besser aus (es gibt da Zahlen aus China die sind wirklich sehr hoch) und auf der Erfahrung mit Shanghai aufbauende Fabriken wie Austin und Berlin werden diese Zahlen toppen.
Diesen Vorteil werden andere Autobauer, zumindest einige, ebenfalls realisieren, davon bin ich überzeugt. Somit fliegt der Verbrenner aus Kostengründen schneller aus dem Markt als viele die sich nicht mit derartigen Entwicklungen beschäftigt haben es sich heute vorstellen können. Zumal das Fahrerlebnis von BEVs schon heute eine viel höhere Qualität bietet als ein Verbrenner.
Daniel S meint
Diese Ausführungen zeigen, dass das Verbrennerauto schon heute das Auto des „armen Mannes“ ist und bald nur noch in Drittweltländern marktfähig. Ob sich dann Entwicklung für solche Nischenmärkte noch lohnt ist zweifelhaft. Werke für Verbrennerautos dürften wohl noch einige Zeit weiterlaufen, aber sobald die Stückzahlen genug sinken, wird das auch nicht mehr lohnen. Und dieser Zeitpunkt könnte m.E. schon viel früher als 2033 kommen. Hoffentlich.
JoSa meint
Ich sehe da allerdings eine große Chance für die so genannten Drittweltländer.
Gerade weil sie meist in sonnenverwöhnten Regionen liegen und die PV-Preise ständig sinken. Und die Menschen die dort leben, sind auch etwas fitter im Kopf, wenn es ums improvisieren geht.
Freddy K meint
Improvisieren? Unterstützen sollte man….Rohstoffe ausbeuten für unseren Wohlstand und unsere EAutos und jene sollen halt improvisieren…. Gute Idee…..
Schicken wir wieder unseren Elektronikmüll rüber damit die mit Improvision.den Rohstoffanteil rausbrennen können..
Nichts gegen dich aber das ganze Klimawandelgedöns wird mir zu egoistisch und nationalistisch gedacht….
Auf jedes Produkt muss eine CO2 Bepreisung drauf. Und der Erlös nicht in die nationale Steuerkasse. Sondern für jene Projekte die dort angreifen wo die Rohstoffe herkommen.
Freddy K meint
Nur in der EU, und nur die deutschen Hersteller……
Leider nicht global….. Und in EU nicht mehr bauen heißt nicht „nicht mehr zu zu lassen“. Da müsste es EU-weit und einstimmig verboten werden….Und außerhalb EU sind die anderen Märkte noch zu stark…. Und Drittländer wollen nicht immer Drittländer bleiben….
Und im Pariser Abkommen steht nix von nur noch E-Autos….In DE haben sich ja manche auf E-Auto und sonst nix eingeschossen…..
Gäb aber noch viele andere Dinge….
Bin gespannt wie, wann und was gemacht wird……..
Deswegen wäre ich vorsichtig mit „Auto des armen Mannes“. Klingt etwas zu überheblich….
Eher sollte man die Finanzatröme für.den Klimawandel so leiten das global gesehen mehr Effektivität beim Klimawandel rauskommt. Ein armes durch Erstländer ausgebeutetes Land wird das wohl kaum bewältigen können. Deswegen finde ich dieses zurückziehen auf nationale Ebene schlimm. Um national zu senken erhöht man bei anderen Ländern…..Es sollte einfach der CO2 Anteil dem Nutznießer ausgerechnet werden……Und nix mit Credits von anderen kaufen…..Es soll gesenkt werden…….
Wer drüber ist zahlt in den Klimawandelfonds. Für globale Maßnahmen nicht nationale…..Es kann sich aber ne Firma was anrechnen lassen wenn sie woanders ein CO2 Kraftwerk gegen ein EE ersetzen…..
Dieses Hauptsache bei uns passt ist zu kurz gedacht….
Mäx meint
Volle Zustimmung für den Punkt, dass auch ärmeren Ländern grüne Technologie zugänglich gemacht werden muss. Dafür muss der Preis eben konkurrenzlos günstig sein, oder über Subventionen (der angesprochene Fonds) unterstützt werden.
Dennoch kann man da am meisten sparen, wo am meisten ausgestoßen wird und das ist nun mal in hochentwickelten Industrieländern wie in der EU vielfach vertreten.
Das Ziel ist ja möglichst viele Emissionen vermeiden, und da kann man am effektivsten da anpacken, wo am meisten ausgestoßen wird.
Langfristig werden die Entwicklungsländern natürlich keine Entwicklungsländer mehr sein und sich weiterentwickeln wollen. Das muss dann eben mit grüner Technologie passieren, die hoffentlich dann so weit entwickelt wurde, dass es günstiger ist als die fossilen Techniken.
Stefan meint
Das Kohlestrom schlecht für die Umwelt ist und somit natürlich unerwünscht, sollte wohl jedem klar sein.
Jedoch trotzdem sind Elektroautos die mit Kohlestrom fahren immer noch deutlich besser, als Verbrenner Fahrzeuge.
Zumindest lt. dieser Studie:
https://energyload.eu/elektromobilitaet/elektroauto/elektroautos-sauberer-als-verbrenner/