Nissan hat Pläne für die Initiative „Nissan EV36Zero“ zum Bau eines Elektroauto-Kompetenzzentrums präsentiert. Unweit des britischen Nissan-Standorts Sunderland entstehe „ein weltweit einzigartiges Fertigungszentrum“ für Elektroautos, das die Dekarbonisierungsstrategie des japanischen Autoherstellers beschleunige und den Weg in die Klimaneutralität ebne.
In das Projekt investiert Nissan gemeinsam mit seinem Batteriepartner Envision AESC und der Stadt Sunderland zunächst eine Milliarde britische Pfund (umgerechnet rund 1,17 Milliarden Euro). Nissan EV36Zero umfasse drei miteinander verbundene Initiativen zur Produktion von Elektrofahrzeugen, erneuerbarer Energien und Batterien und stelle damit eine Blaupause für die Zukunft der Automobilindustrie dar.
„Dieses Projekt ist richtungsweisend, um Kohlenstoffneutralität über den gesamten Lebenszyklus unserer Produkte zu erreichen“, so Nissan-CEO Makoto Uchida. „Unser ganzheitlicher Ansatz beinhaltet dabei nicht nur die Entwicklung und Produktion von E-Fahrzeugen, sondern auch die Nutzung der Antriebsbatterien als stationärer Energiespeicher und ihre Wiederverwendung für Sekundärzwecke. Unsere Ankündigung heute ist das Ergebnis langer Diskussionen innerhalb unserer Teams und wird unsere Bestrebungen, Kohlenstoffneutralität für unsere Aktivitäten in Europa zu erreichen, erheblich beschleunigen. “
Als Teil der Ankündigung wird Nissan bis zu 423 Millionen britische Pfund (ca. 493 Millionen Euro) investieren, um „ein vollkommen neues vollelektrisches Fahrzeug der nächsten Generation“ in Großbritannien zu produzieren. Dabei handelt es sich nach Angaben des Unternehmens um einen Crossover im „Fahrzeugdesign der Zukunft“, der Effizienz und Batterietechnologie verbindet. Das neue Elektroauto baut auf der CMF-EV-Plattform der Allianz Renault-Nissan-Mitsubishi auf und soll von Sunderland aus in die europäischen Märkte exportiert werden. Details will Nissan später bekannt gegeben.
Batterien der nächsten Generation
Envision AESC betreibt in Sunderland bereits ein Batteriewerk. Es wurde 2012 für die lokale Produktion des Kompaktwagens Nissan LEAF errichtet, mittlerweile werden auch Energiespeicher für den Kleinbus e-NV200 hergestellt. Für das neue elektrische Crossover-Modell investiert Envision AESC laut Nissan 450 Millionen britische Pfund (ca. 525 Millionen Euro) in eine neue „Gigafactory“ für Batterietechnologie der nächsten Generation. Das Werk entsteht im International Advanced Manufacturing Park (IAMP), der an das Nissan-Werk angrenzt.
Die Gigafactory soll zunächst eine Kapazität von 9 Gigawatt (GWh) bieten. Bis 2030 ist laut Nissan der Ausbau in weiteren Schritten auf bis zu 25 GWh denkbar. Die potenzielle Maximalkapazität an diesem Standort liege bei 35 GWh. „Die neue Produktionsstätte steigert die Wettbewerbsfähigkeit der in England gebauten E-Auto-Batterien der 5. Generation, die eine um 30% höhere Energiedichte für mehr Reichweite und Effizienz bietet“, so Nissan. „Sie erfüllt zudem den Wunsch, möglichst viele Fahrzeugteile und -komponenten lokal vor Ort zu fertigen. Batterien werden damit günstiger und ein Umstieg der Kunden auf ein erschwingliches E-Auto leichter.“
Der Stadtrat von Sunderland unterstützt Nissans Pläne mit einem „Microgrid“, das erneuerbaren Strom für die Produktion zur Verfügung stellt und jährlich 55.000 Tonnen CO2 einsparen soll. Mit der Möglichkeit, die bestehenden Wind- und Solarparks von Nissan einzubeziehen, könnten nach ersten Plänen bis zu zehn Solarparks mit einer voraussichtlichen Leistung von 132 Megawatt (MW) entstehen. Sie werden direkt an das britische Stromnetz angeschlossen, um Nissan und die im angrenzenden International Advanced Manufacturing Park ansässigen Automobilunternehmen zu versorgen.
Das Microgrid-Projekt umfasst auch Pläne für ein 1-MW-Batteriespeichersystem, das aus gebrauchten Elektroauto-Batterien von Nissan und Envision AESC besteht. Es soll die überschüssige Energie, die tagsüber erzeugt wird, speichern, um die Nachfrage im Netz auszugleichen und die Energie zu einem späteren Zeitpunkt zur Verfügung zu stellen.
Dirk meint
Cooool. So kann Produktion auch gehen. Lokale regenerative Energieerzeugung + Speicher aus den Autos, besser es geht im Moment kaum.
Porsche drängt die Zulieferer jetzt auch zu Ökostrom – und dieses Verhalten wird Kreise ziehen, denn da will dann keiner der Letzte sein.
Wasco meint
Hört sich gut an. Dachte aber Nissan will Renault den europäischen Markt überlassen.
Nach dem Ariya kommt noch etwas neues. Der Leaf läuft noch ganz gut (5k Stück im Mai), aber technisch ist er halt nicht mehr ganz aktuell.
AK swiss meint
GB gehört nicht mehr zum europäischen Markt.
Dirk meint
Aber hat sich Nissan nicht auch aus GB zurückgezogen während der Brexit-Verhandlungen?