Im November vergangenen Jahres hatte die Bundesregierung einen Zukunftsfonds für den Wandel der Autobranche hin zu saubereren Antrieben beschlossen. Dieser Fonds mit einem Volumen von einer Milliarde Euro bis 2025 sei jetzt startklar, sagte Finanzminister Olaf Scholz beim jüngsten „Autogipfel“ der Regierung mit Vertretern der Branche. „Unser Ziel ist, dass die deutsche Automobilindustrie die klimafreundlichen Autos der Zukunft baut, neue Arbeitsplätze entstehen und Wertschöpfung erhalten bleibt“, erklärte der SPD-Politiker.
„Wir wollen, dass die Mobilität der Zukunft auch weiterhin Mobilität ‚made in Germany‘ ist. Daher ist der 1 Milliarde Euro umfassende Zukunftsfonds Automobilindustrie ein wichtiges Instrument, um die Transformation in der Automobilindustrie zu begleiten und Arbeitsplätze zu sichern“, sagte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier. „Die Automobilindustrie ist eine tragende Branche unseres Wirtschaftsstandorts mit hunderttausenden Arbeitsplätzen und diese Stärke wollen auch in Zukunft sichern. Erste Förderprogramme des Zukunftsfonds Automobilindustrie sind bereits gestartet; weitere werden nun folgen.“
Der Zukunftsfonds Automobilindustrie ergänzt die Maßnahmen des Konjunkturpakets und soll die mittel- bis langfristigen Herausforderungen der Automobilindustrie bei der Transformation hin zu nachhaltiger und digitaler Mobilität adressieren. Die Empfehlungen eines Expertenausschusses der Regierung zum Zukunftsfonds Automobilindustrie benennen drei Förderschwerpunkte:
- Regionale Kooperationen unter Einbeziehung aller relevanten Akteure zur Entwicklung und Umsetzung von Transformationsstrategien vor Ort.
- Die Digitalisierung der Automobilindustrie über das automatisierte und vernetzte Fahren hinaus.
- Fertigungstechnik für die Mobilität der Zukunft.
Das Bundeswirtschaftsministerium hat gemeinsam mit den anderen beteiligten Ressorts unter anderem auf Basis der Empfehlungen des Expertenrats die Förderschwerpunkte des Zukunftsfonds konkretisiert. Im Rahmen der zur Verfügung stehenden eine Milliarde Euro werden:
- 340 Millionen Euro für ein Transfergesamtkonzept zur Verfügung gestellt. Es werden regionale Transformationsnetzwerke gefördert, „um die relevanten Akteure vor Ort zusammenzubringen und regionale Transformationsstrategien zu entwickeln“. Zudem sollen „Transformations-Hubs“ gefördert werden, die sich auf bestimmte Themenbereiche und Wertschöpfungsketten fokussieren. So soll der Wissenstransfer insbesondere hin zu kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) verbessert werden. In sogenannten Transformationsprojekten sollen die gewonnenen Erkenntnisse der KMU in die Praxis umgesetzt werden.
- Mit weiteren 340 Millionen Euro wird die Digitalisierung der Autoindustrie unterstützt. Die Themenschwerpunkte sind Betriebssysteme und E-Architekturen, Software und „Systems Engineering“, Absicherung/ Validierung, „Digital Twins“ und Virtualisierung. Zudem werden Start-ups im Bereich der Digitalisierung der Automobilindustrie gefördert.
- 320 Millionen Euro werden zur Stärkung nachhaltiger Wertschöpfungsketten der Mobilität der Zukunft zur Verfügung gestellt. Schwerpunkte liegen in der Kreislaufwirtschaft und der Befähigung des Mittelstands für die Elektromobil-Produktion und der Produktion von E-Antrieben und Brennstoffzellen.
- Die Entwicklung neuer Weiterbildungskonzepte in den Bereichen der Mobilität der Zukunft wird ebenfalls gefördert.
Die weitere Umsetzung erfolgt durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, das Bundesministerium für Bildung und Forschung, das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur und das Bundesministerium für Arbeit und Soziales.
r. Schmidt meint
Entfernt, da themenfern. Die Redaktion.
alupo meint
Als ob Deutschland nicht schon hoch genug verschuldet wäre. Klar, es gibt Länder in denen das noch schlimmer aussieht, aber müssen wir uns unbedingt Argentinien als Vorbild nehmen?
Yogi meint
D.h. ich darf bald beim Bundesverfassungsgericht betriebliche Unfähigkeit einklagen und Förderung einfordern? Zum Beispiel der Friseur, der sich darauf spezialisierte nur rote Schiebel vorne in unförmige 50 plus …..Frisuren zu färben und sich sträubt jüngere Langhaarfrisuren zu bedienen….;-)
Peter W meint
Es ist vollkommen unverständlich was da geschieht. Eine Industrie, die Milliarden verdient und Dividenden an Aktionäre auszahlt, während der Staat, also wir alle, das Corona-Kurzarbeitergeld finanziert, wird für’s Verzögern und Verschlafen entlohnt.
Was ein Glück, dass ich nicht jung bin, und das alles mal bezahlen muss!
Fritz meint
Sei froh das die Jungen dann noch Arbeit haben und dein Unterhalt finanzieren. Denk nach Peter W ist doch nicht so schwer
simon meint
Naja es gibt andere Industrien außerhalb des Autobaus. Fahrräder, Erneuerbare Energien, Software usw
Überall dort müsste man Milliarden investieren, wenn junge Leute wie ich in Zukunft gute Jobs haben wollen.
Freddy K meint
Wird genauso gefördert …
Jürgen Fickert meint
Fahrräder sind ganz wichtig für die Zukunft der Erde. Wo kämen wir nur ohne Fahrräder hin? Gedanklich nicht mal ins nächste Dorf.
Freddy K meint
Kurzarbeitergeld Ist ne Versicherungsleistung aus der ALV. Und wird deshalb nicht von uns allen sondern von Arbeitrnehmer und Arbeitgeber bezahlt.
Sebastian meint
Der Begriff Zukunftsfonds ist irreführend. Es suggeriert das was tolles für die Zukunft angestrebt wird, dabei handelt es sich nur um einen Auffangfonds für Firmen die den Schuss nicht gehört haben. Ein weiterer Beweis für mich, das in Deutschland nur noch Mängel verwaltet werden… Aus Fehlern lernen hab ich 100x in meinem Leben gehört… fakt ist das Deutschland Meister im konsequenten verwalten von Fehler Mängeln und liebgewordenen Belanglosigkeiten ist. Dazu passend das man nun ernsthaft den Wiederaufbau der kürzlich überschwemmten Gebiete in NRW in Angriff nimmt. Nicht zu fassen.
Ein Zukunftsfonds würde vorsehen das der Staat 1 Mrd. für MIT Berufe investiert, damit diese Schulen hochintelligente Menschen hervorbringt die die echten Probleme der Menschheit in Angriff nimmt.
aber nööö, man füttert und mästet genau die Firmen, die nichts, gar nichts kapiert haben.
Shullbit meint
Wie die Wirtschaftswoche richtig schreibt: das Programm ist vor allem eine Belohnung für die Bremser und Schlafmützen in der Zuliefererbranche, die den Wechsel zur Elektromobilität bislang ignoriert haben. Zulieferern wie u.a. Mahle droht nun bis 2030 der Verlust von 50-100% ihrer bisherigen Umsätze (Kolben, Benzinfilter, Ölpumpen, etc.). Gründe dafür sind meist strategische Unfähigkeit oder das man kurzfristig maximale Renditen rauspressen wollte und deshalb längst fällige Investitionen und Neuausrichtungen hinsichtlich Elektromobilität unterlassen hat. Längst hätten diese Firmen z.B. auf die Fertigung von Akkus umschwenken und sich eine goldene Nase verdienen können.
Egal ob es im Einzelfall Unfähigkeit oder Gier war: Beides ist gesellschaftlich nicht erwünscht, wird nun aber mit Steuergeld belohnt. Teilweise wäre es wahrscheinlich gesünder, wenn einiges der Markt bereinigt. Es gibt bereits die wirklich extreme hohe Förderung der Elektroautos und das ist nicht nur der Kaufzuschuss für Elektroautos sondern es gibt auch riesige Steuervorteile, die die Mehrheit der verkauften PKWs betreffen. Daran partizipieren nicht nur Hersteller wie VW sondern auch deren Zulieferer – sofern sie eben nicht nur Kolben, Ölpumpen etc. sondern auch Komponenten für Elektroautos liefern können.
Werner Mauss meint
+1, du hast vollkommen recht. Allerdings ist es gesellschaftlich sehr wohl erwünscht, nur hat die Gesellschaft hier kein Mitspracherecht und das kannst du im September ändern. Es geht hier lediglich um die Absicherung der Nutznießer von sowieso schon lange toten Industriebereichen. Das Geld wird mit absoluter Sicherheit nicht für die dafür vorgesehenen Zwecke benutzt. Siehe zb. Varta, bekommt Förderung in genau der Höhe ihres letzten Jahresumsatzes, nach einem kurzen Hype folgt dann der Totalabsturz, da sich ja nichts geändert hat, außer der Managerboni.
Flo meint
Im Artikel fehlt leider die Info, dass PHEV weiterhin bezuschusst werden.
Hans Meier meint
Ich finds gut, je mehr Deutschland sich in der Autoindustrie fianziell verennt und dort das ganze Geld der Allgemeinheit investiert umso abgehängter sind sie dort, wo man in Zukunft wirklich Geld verdient. Die hohe Steuerbelastung sorgt aktiv dafür das die Topleute weiterhin zu uns kommen. :)
Franz Bauer meint
Genau richtig und für Bildung fehlt das Geld ja ohnehin.
Aber wer Braucht schon dummes Zeug wie eine gute Breitbandversorgung oder Infrastruktur (Z.B. Wasser) wenn man Aktionäre kurzfristig beglücken kann, von Firmen die zwar 8 Milliarden pro Jahr verdienen aber dennoch keines mehr übrig haben eigene Neuentwicklungen zu stemmen.
Bald müssen sie gerettet werden wie Bayer, Thyssen, Holzmann, CoBa und Karstadt ….
Die Milliarden fließen regelrecht …. nur nicht an die Allgemeinheit. Das wird erst noch teuer.
Die DDR hat wohl doch die Wiedervereinigung gewonnen. Ein hoch auf den Sozialismus.
Andy meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
EMfan meint
Stimmt, man hätte das Geld sinnvoller nutzen können und 30000 Deutschen ein BEV schenken, am besten eins von Tesla. Dann wären alle hier glücklich.
Sebastian meint
Die DDR hat wohl doch die Wiedervereinigung gewonnen.
………..
cool, den Satz muss ich mir merken!
Peter meint
Es stimmt aber nicht. Der VDA ist eine Gruppe von Renditezahlern für privatwirtschaftliche Anleger, kein Sozialismus. Hier wird nur das Gleiche praktiziert, wie z.b. beim Atomstrom: Gewinne privatisieren, Risiken kollektivieren.
Franz Bauer meint
@Peter,
den Unterschied zu Rosnef und anderen Firmen in Russland sehe ich hier nicht. Es handelt sich ebenfalls um Aktiengesellschaften die „Privatwirtschftlich“ handel. Allerdings vom Staat „Subventionen“ erhalten und entsprechend dessen Vorgaben handeln.
Sebastian meint
Peter
Die Sache ist aktuell noch schlimmer als in der DDR…
Renditen einfahren und gleichzeitig Subventionen erhalten. Corona Hilfen haben auch gezeigt wie kreativ einige Firmen sind.
Peter meint
Das heutige Russland hat absolut gar nix mit „Sozialismus“ zu tun. Und Rendite zahlen bei gleichzeitiger Subventionierung machen RWE & Co. schon seit Jahrzehnten. Lest mal Ulrich Beck von 1986, da steht dieses System schon gut beschrieben drin, und zwar beschrieben anhand der BRD der 60/70er.