Elektroautos brennen selten, entsprechende Vorfälle sorgen aber für viel Aufmerksamkeit. Damit sieht sich derzeit auch VW mit seinem Kompakt-Elektroauto ID.3 konfrontiert: Das Volumenmodell fing laut einem Bericht in den Niederlanden plötzlich Feuer. Personen kamen dank der schnellen Reaktion der Nutzerin des E-Autos nicht zu Schaden.
Eine Niederländerin hatte vor wenigen Tagen in Groningen gerade ihr Kind ins Auto gesetzt, als sie plötzlich Rauch bemerkte. Die Mutter reagierte schnell und holte ihr Kind wieder aus dem Wagen. Kurze Zeit später stand der ID.3 in Flammen, schreibt Bild.de. Anwohner hätten sogar von mindestens fünf Explosionen berichtet, die zu hören waren. „Mit jedem Knall stieg auch die Rauchentwicklung“, wird ein Nachbar zitiert.
Die städtische Feuerwehr konnte das Feuer unter Kontrolle bringen und das Übergreifen auf weitere Fahrzeuge oder Häuser verhindern. Ein hinter dem ID.3 geparkter Nissan LEAF – ebenfalls ein Elektroauto – wurde in Mitleidenschaft gezogen, brannte anders als der VW aber nicht komplett aus. Personen wurden nicht verletzt, Mutter und Kind seien wohlauf, heißt es. Der Grund für den Brand des ID.3 ist offen. VW antwortete auf Nachfrage der Auto Bild: „Zur Ursache dieses Brandes können wir erst nach gründlicher Untersuchung des Fahrzeugs und der Umstände ein Statement abgeben.“
Dass Elektroautos Feuer fangen, ist selten. Die Zahlen zeigen, dass Stromer nicht häufiger als Verbrenner brennen. In den USA ist es laut einer Auswertung von Elektroauto-Pionier Tesla sogar deutlich seltener der Fall, dass eines der dort ausgelieferten Modelle der Marke gelöscht werden muss. Mit der zunehmenden Verbreitung von Elektroautos häufen sich auch die Nachrichten über Brände, die Antriebsart gilt nach aktuellem Stand aber auch hierzulande weiter als vergleichsweise sicher.
Abgesehen von Silvester und Neujahr mit jeweils rund 500 Vorfällen gehen in Deutschland nach Informationen von Bild.de im Schnitt täglich 40 Autos in Flammen auf. Fast alle seien Benziner oder Diesel, Berichte dazu gibt es meist nur in den Lokalseiten der örtlichen Tageszeitung. Die Bundesregierung hat erst kürzlich auf Nachfrage der FDP erklärt, dass bei Elektroautos derzeit kein höheres Brandgefährdungspotenzial als bei Fahrzeugen mit konventionellem Verbrennungsmotor bestehe. Brandschutztechnisch und bezüglich der Vermeidung von Bränden seien die Technologien ähnlich zu bewerten.
Kommt es zu einem Brand, sorgen Elektroautos allerdings für einen größeren Aufwand für die Einsatzkräfte. Durch die Akku-Chemie kann sich das Feuer wieder entflammen, dann hilft nur das Versenken in einem speziellen Tauchbecken. Die Batteriezellen können sich später über Stunden oder Tage hinweg immer wieder neu entzünden, was auch beim Abtransport und der Lagerung von Wracks eine spezielle Herangehensweise erfordert. Wie genau es sich im Falle des ID.3 in den Niederlanden verhielt, ist nicht bekannt. Videos im Netz zufolge ließ sich das Feuer aber recht zügig löschen.
Egon Meier meint
Wahrscheinlich hat der Akku wirklich nicht gebrannt. Da die Feuerwehr rasch da war konnte die verkochende Flüssigkeit aus dem Akku wohl ausreichend kühlen, dass die Wandung nicht durchschmolz bzw die Zündtemperatur der Zellen erreicht wurde.
Es gab offenkundig keine Zell-Verpuffungen und anschließendes Kühlen im Tauchbad war auch nicht notwendig.
entweder gute Konstruktion (Dampfenlastungsventile?) oder glückliche Konstellation oder beides.
Sebastian meint
clickbait – aller erste Sahne.
Einziges Thema warum das Ladekabel für den Brand gesorgt hat.
Egon Meier meint
Ich finde diesen Brand sehr interessant – vor allem da kein Wassercontainer benötigt wurde. Da war die Hochvoltbatterie wohl nicht beteiligt und das spräche für eine sehr gute Abschirmung.
Dass ein Lichtbogen beim Abziehen des ladekabels den Brand ausgelöst hat kann ich mir momentan kaum vorstellen. Der Wagen stand an der Straße – getrennt durch den Gehweg von der Wohnbebauung. Da hat also unmittelbar vorher kein Ladevorgang stattgefunden und in der Berichterstattung stand davon auch nichts – geladen wurde also lange vorher und so ein Kokelbrand nährt sich kaum unerkannt über Stunden.
Alles Mutmaßungen!!
Ich bin auf die Untersuchungsergebnisse gespannt!
Andi F. meint
Hallo Egon. Im Video ist zu sehen, dass direkt am Heck des ID3 eine Ladestation am Bordstein ist. Die Frau hatte das Kind vorher ins Auto gesetzt… also vermutlich Abfahrtzeitpunkt, Akku voll, Stecker gezogen. Sehr unwahrscheinlich, dass es da keinerlei Zusammenhang mit dem Ladevorgang gibt. In welcher Form auch immer.
CaptainPicard meint
Nachdem es so schnell gelöscht werden konnte wirkt es fast so als hätte der Akku selbst gar nicht gebrannt, weil der hätte deutlich mehr Zeit und Wasser zur Kühlung benötigt. Die Explosionen können Airbags sein die im Brand gezündet haben.
Olli meint
Sehe ich auch so. Ging für einen Vollbrand sehr schnell. Außerdem wieder typisch Bild. „Mutter rettet ihr Kind aus brennendem E-Auto“ Nein, die mutter hat Ihr Kind aus dem rauchenden Fahrzeug genommen und erst danach hat es begonnen zu brennen. Völlig unspektakulär. Aber sowas geht bei der Bild ja nicht!
alupo meint
Es kommt dabei auf den Ladestand des Akkus an, ob voll oder leer bzw. wieviel dazwischen. Das ist ähnlich wie beim Tank des Auspuffautos.
Die Separatorfolie (6 Micrometer dick, allerdings große Fläche) in der Zelle oder der Elektrolyt geben ohne vollen Akku eben nicht genug Hitze ab.
Aber ja, ich mag aus diesem Grund weder Pouchzellen noch die kunststoffummantelten rechteckigen Zellen. Ich bevorzuge klar die Rundzellen im unbrennbarem Metallgehäuse. Das schirmt durchaus eine benachbarte durchgehende Zelle ab.
Außerdem gibt es die Statistik, dass BEVs 11 mal weniger Feuer fangen als Auspuffautos. Das gilt aber für die Teslazellen/Autos. Das ist schon ein gewaltiger Unterschied zu den Auspuffautos.
Mäx meint
Davon, dass ein Akku länger oder kürzer brennt, je nach Ladezustand, hab ich noch nie etwas gehört.
Hast du da mal ne Untersuchung von, wo man das nachlesen kann.
Oder hab ich dich falsch verstanden?!
Der Diktator meint
Ich stelle fest, daß die Menschen in den Niederlanden auch nicht viel klüger sind als hier.
Da brennt ein Fahrzeug mit großer Rauchentwicklung und man spaziert noch mal daran vorbei oder hält sich das T-Shirt vor dem Mund.
Zumindest wurden die Rettungskräfte nicht behindert.
Leider zeigt das Video nicht, was nach dem Löschen passiert ist. Wurde das Auto in einen Container gehoben und dauerhaft unter Wasser gelegt? Oder war das Fahrzeug damit gelöscht?
Tom meint
So wie ich das beurteilen kann ist der Akku nicht vom Brand betroffen, aus Sicht der Feuerwehr ist es also ein normaler Fahrzeugbrand.
Die Kommentare zu diesem YT-Video sind wieder der Knaller, ein typisches Abbild der Bild-Fraktion…
EdgarW meint
In einer Facebook-Gruppe zu VWs ID-Modellen schrieb ein deutscher Feuerwehrmann, der bei seinen Kollegen in NL nachgefragt hat:
„Laut derzeitigem Ermittlungsstand kam es nach dem Abziehen des Ladesteckers zu einer Rauchentwicklung im Steckerbereich des ID3, welche anschließend aufgrund nicht vorhandener Löschmittel (Feuerlöscher etc.) dann zum Vollbrand führte. Der Akku bzw. die Zellen waren nicht unmittelbar vom Brand betroffen bzw. setzten Thermisch nicht um, was für die Brandbekämpfung aus feuerwehrtaktischer Sicht eigentlich keinen Unterschied im Gegensatz zu einem Verbrenner macht. Dennoch wurde der PKW anschließend auf einem gesicherten Platz abgestellt, da die Außenhülle des Akkus logischerweise schon etwas abbekommen hat.“
Tom meint
Intressant, könnte es vielleicht daran liegen das der Ladestecker, aus welchen Gründen auch immer, unter Last abgezogen wurde und ein Lichtbogen entstand?
Ingo meint
Möglich! Mir ist mal folgendes aufgefallen. Mit dem ID.3 am Tripplecharger , Typ 2 Stecker der defekt war genommen (Die stelle für die Verrieglung war abgebrochen), das Auto hat anstandslos geladen.
Der eUp meiner frau hingegen, hat bei diesem Typ 2 stecker das Laden verweigert, weil er festgestellt hat, das die Verrieglung nicht funktioniert.
Das heißt, man kann unter gewissen umständen am ID.3 das Ladekabel während des Laufenden Ladevorgangs einfach abziehen, würde die Theorie mit dem Lichtbogen also untermauern.
Frank meint
Ein Lichtbogen allein führt noch nicht zum Brand.
Da müsste man erst mal was Brennbares im Bereich des Lichtbogens haben-
Duesendaniel meint
…etwas schnell Brennbares bzw. Entzündliches.
Wambo13 meint
Beim Typ 2 halte ich es für quasi unmöglich einen gefährlichen Lichtbogen zu ziehen.
Einmal sind es keine großen Spannungen. Die Kontakte liegen in den Steckern so weit hinter das relativ schnell sichere Abstände hergestellt sind. Dazu kommen noch 50 null Durchgänge in der Sekunde.
Und ein Lichtbogen müsste noch an was leicht entflammbares
rankommen. Was der Stecker definitiv nicht ist.
Kona64 meint
Der CP Kontakt ist kürzer als die anderen Kontakte, wird also zuerst getrennt. Damit wird auch der Strom unterbrochen, noch bevor die stromführenden Pins getrennt werden. Da Schalter sowohl die Ladestation als auch das Auto ab.