Volkswagen hat kürzlich die Studie ID. Life präsentiert. Das Fahrzeug gibt einen Ausblick auf ein für 2025 geplantes Modell der Elektroauto-Familie ID. im Kleinwagensegment. Der Einstiegspreis soll bei „ungefähr 20.000 Euro“ liegen. Für die in Aussicht gestellten 400 Kilometer Reichweite gemäß WLTP-Norm soll die neue Einheitszelle des Konzerns zum Einsatz kommen. Es ist zudem eine Sportversion möglich.
Im Volkswagen-Konzern werden für Elektroautos mehrere unterschiedliche Batteriezellen verwendet, die Vielfalt soll deutlich zurückgefahren werden. Eine eigene „Gigafabrik“ in Salzgitter soll ab 2025 eine Einheitszelle für das Volumensegment produzieren und Innovationen in Prozess, Design und Chemie entwickeln. Das Ziel ist, Kosten und Komplexität der Batterie zu senken und gleichzeitig Reichweite und Leistung zu steigern. Volkswagen hat Anfang des Jahres angekündigt, die Einheitszelle ab 2023 einzuführen.
Volkswagen-Markenchef Ralf Brandstätter sagte nun dem Magazin Edison, dass die Einheitszelle beim ID. Life verbaut wird. „Ja, das passt schon.“ Möglich sei auch der Einsatz der mittelfristig vorgesehenen Lithium-Eisenphosphat-Zellen. „Die Einheitszellen wird es mit verschiedenen Chemien geben“, so Brandstätter. Lithium-Eisenphosphat-Akkus sind günstiger und kommen zudem ohne den umstrittenen Rohstoff Kobalt aus. Der Nachteil der geringeren Energiedichte fällt bei kleinen, nicht für die Langstrecke gedachten E-Autos wie dem ID. Life weniger ins Gewicht.
Der ID. Life baut auf einer verkürzten Version von Volkswagens aktuellem Elektroauto-Baukasten MEB auf. Darauf sollen auch andere Konzernmarken eigene Angebote auf den Markt bringen. Möglich sind laut Brandstätter sowohl SUV-Hochsitzer oder auch flachere Limousinen. „Da wird für jede Konzernmarke was Passendes dabei sein.“ Die weitere Entwicklung der Technik übernimmt laut Edison die spanische Tochter Seat, auch gebaut werde der kleine Stromer bei Seat im Werk Martorell. Neben Seat soll auch Škoda ein Schwestermodell zum ID. Life anbieten.
Der ID. Life wurde von Volkswagen als smartes Elektroauto mit flexiblem Nutzungskonzept für den urbanen Raum vorgestellt. Es könnte später aber auch eine besonders sportliche Variante geben. Schon die vorgestellte Studie ist mit einem 172 kW (234 PS) starken Elektromotor an der Vorderachse für das Segment überaus gut motorisiert. Volkswagen-Vertriebsvorstand Klas Zellmer sagte im Gespräch mit Autocar, dass eine GTX-Ausführung denkbar sei. Das Kürzel GTX steht für die sportlichsten Ausführungen von Elektroautos der Wolfsburger.
„Wenn wir über GTX sprechen, haben wir, wie Sie wissen, einen ID.4 GTX und einen ID.5 GTX, und auf lange Sicht ist eine GTX-Version etwas, das wir für jedes Derivat wollen. GTX ist also etwas, das wir möglicherweise auch für den ID. Life haben wollen“, so Zellmer. Allerdings müsse man abwarten, ob die Batterie-Technologie im ID. Life die Anforderungen an einen GTX-Stromer erfüllen kann. „Wenn nicht, müssen wir entsprechend anpassen, möglicherweise mit einer größeren oder stärkeren Batterie oder einem anderen Motor. Aber es ist noch zu früh, um das abzusehen, und wir befinden uns mitten in diesen Projektparametern“, erklärte der Volkswagen-Manager.
Carsten Ziller meint
Das Design gibt mir auch Rätsel auf.
Es gab doch in der Presse (etwa AMS, AutoBild, Reichel Car Design) 2020/21 durchaus schon Vermutungen, wie ein ID.1/.2 wohl aussehen könnte – nämlich im Stil eines „geschrumpften“ ID.3, grob gesagt. Und das erschiene mir durchaus gelungen und vielversprechend – im Gegensatz zum nun gezeigten Design eines ID.Life hier.
Na warten wir mal friedvoll ab und hoffen wir auf bessere Zeiten.
Wolfgang Gattner meint
Ich glaube, VW wollte da auch einfach erst mal Signale loslassen, rechtzeitig bevor die Kleinen oder Kompakten der Wettbewerber, wie Opel Astra-e, Renault newR5 und weitere, ab 2023 erscheinen.
Ist ja beliebte Marketingstrategie und man versucht damit, Kaufinteressenten vielleicht vom Kauf eines Wettbewerberfahrzeugs abzuhalten mit Aussicht auf das kommende eigene tolle Modell. Firma IBM machte eine solche Ankündigungspolitik mal vor vielen Jahrzehnten entsprechend mit ihren Großrechnern – da wurden sogar welche angekündigt, die nachher nie auf den Markt kamen ;) Das unterstelle ich VW sicher nicht.
Börni meint
Es wird immer der Golf 1 als Vorbild genannt. Der Chefdesigner Josef Kaban hat aber in seinem Vortrag mehr auf den VW 181 als Urahn verwiesen ;-)
prief meint
wieso liegt da eine Fußabstreifmatte auf der Motorhaube?
CaptainPicard meint
„Ja, das passt schon.“
Irgendwie eine komische Antwort auf die Frage, eine klare Bestätigung würde man anders formulieren. Und dass man sich aktuell noch nicht sicher ist ob man LFP-Zellen verwendet, obwohl von denen die gesamte Wirtschaftlichkeit des Segments abhängt, ist auch seltsam. Entweder will VW noch nicht mehr verraten oder da ist noch einiges zu tun für sie, obwohl die MEB Entry Models mittlerweile seit zwei Jahren im Gespräch sind.
150kW meint
„Und dass man sich aktuell noch nicht sicher ist ob man LFP-Zellen verwendet, obwohl von denen die gesamte Wirtschaftlichkeit des Segments abhängt, ist auch seltsam.“
Im MEB kommen jetzt schon min. drei Zell-Hersteller und zwei Zell-Formate zum Einsatz. Die Entscheidung für LFP kann man sogar noch nachträglich fällen, wenn der ID Life schon auf dem Markt ist.
caber meint
Das Design erinnert stark an „Honda E“ und „Ioniq 5“.
Warum jetzt einen Frontmotor?
Stefan meint
Bei einem Motor im Heck wird der Kofferraum im Heck wohl sehr klein.
Manche scheinen hier tatsächlich einen UrbanRebel mit Heckantrieb zu suchen.
Beim Twingo nimmt der Akku nicht so viel Platz in der Länge weg.
Mit MEB kann man das Auto aber nicht unter 4 m kürzen.
Dagobert meint
Man könnte ein Fahrzeug in dieser Größe auch Problemlos mit 2 oder 4 Radnabenmotoren konzipieren. Dann wäre Platz für einen größeren Kofferraum UND einen Frunk.
Michael S. meint
Ja, dann hast du aber wieder andere Probleme: Du kannst die Standard-Motoren aus der Großserie nicht verwenden, sondern brauchst dann extra eigene. Außerdem gibts Probleme mit dem Fahrkomfort durch die höheren Radmassen.
Daniel S meint
Ein würdiger Nachfolger für den UP wäre wohl noch etwas kleiner?
Mike meint
Und schicker. Wer will schon so eine Blechkiste mit Fensteraufsatz?
CaptainPicard meint
Soll es ja auch nicht sein sondern die Elektro-Version von Polo und T-Cross. Das Segment des e-Up wird wohl komplett aufgegeben werden da nicht wirtschaftlich.
e-biker meint
Dann muss man dafür sorgen, dass ein Auto wie der e-up wirtschaftlich produziert werden kann, es gibt doch genug schlaue hochbezahlte Ing. / Manager bei VW. Erstmal müssen die Stückzahlen kräftig erhöht werden bei der Nachfrage und ein Auto neu zu entwickeln kostet schließlich auch sehr viel Geld.
Michael S. meint
VW hat einfach intern solche hohen Standards, dass man so einen Kleinstwagen wie den up nicht mehr konkurrenzfähig umgesetzt bekommt. Und wenn man diese aufweicht und eine Billigkarre hinstellen würde, schadet man auch nur der eigenen Marke, indem man sie abwertet. Da gibt es einfach nichts zu gewinnen für VW.
Flemming Dresen meint
@Michael S.
Das mit „hohe Standards“ ist sehr nette Umschreibung ;)
Man kann freilich auch sagen, VW hat generell sehr hohe Grundaufwendungen und „overhead“ in seiner Rolle als Großkonzern und diesen Kostenrucksack gilt es, möglichst auf die Fahrzeuge umzulegen. Das ist bei anderen sehr großen Unternehmen nicht wesentlich anders.
Dagobert meint
Der PS-Wahnsinn bei Elektroautos schmeckt mir nicht. Dass über eine Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen diskutiert wird anstatt über eine Begrenzung des Leistungsgewichtes passt mir noch weniger. 180km/h auf der Autobahn beunruhigen mich weit weniger als, dass jeder Hanswurst bald 0-100 in unter 5s in der Innenstadt machen kann. Auf der Autobahn gehe ich eher selten mit dem Kinderwagen spazieren.
Michael S. meint
Das ist aber auch eher eine gesellschaftliche Fragestellung als eine technische. In den skandinavischen Ländern sind jetzt auch schon viele E-Autos unterwegs und dort hatte ich nicht den Eindruck, dass es zu rücksichtsloserem Verhalten führt…
Kliko meint
Der schaut aus wie der Honda E so einen kaufe ich sicher nicht
ZastaCrocket meint
Danke für die Information!
Gunarr meint
Der Honda E sieht viel besser aus, ist nur leider absurd teuer.
Am kleinen ID habe ich das Interesse verloren, weil er Frontantrieb bekommt.
Anti-Brumm meint
Und das ist für ein kleines Stadtauto relevant, weil …?
Mike meint
Heckantrieb erlaubt die Fronträder stärker einzuschlagen, weil dort keine Wellen mehr vom Motor zum Rad gehen müssen. Gerade in der Stadt ist Wendigkeit gefragt.
i3-Fahrer meint
Der Frontmotor ermöglich mehr Platz für die Batterie. Für ein kleines Stadtauto ist das ein Vorteil, da mehr Bremsenergie rekuperiert werden kann. Die Beschleunigung ist für so ein kleines Auto immer noch mehr als gut genug. Der Frontantrieb für dieses Auto ist eine gute Wahl.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
„Der schaut aus wie der Honda E so einen kaufe ich sicher nicht“
Weil der Honda E aussieht wie der Mini oder warum?
Egon Meier meint
wenn du gerne nach 50km Strecke im Winter schieben möchstest .. nur zu.
Wer so argumentiert hat sich die Specs des Fahrzeugs nicht angesehen.
Optisch ist die Studie auch aus meiner Sicht fragwürdig aber es ist eben nur eine Studie.
Optisch sind ID.3 und ID.4 auch gelungen – jetzt wird anderweitig gemeckert.
Bei VW wird immer gemeckert. Zum Glück sitzt die Masse der Kunden nicht in irgendwelchen Forenblasen.
Tim Leiser meint
Als der HondaE raus kam, haben alle gesagt, der sehe aus wie ein Golf. Und der Golf ist von VW.
Torsten meint
Wobei der Honda einen Urahn hat, der dem Golf 1 zwar ähnlich sieht, aber älter als dieser ist ????. Muss man halt wissen…
Tim Leiser meint
Jetzt, wo ich das weiß, werde ich den I.D. Life nicht kaufen
Mike meint
Das Teil hier hat nun wirklich keine Ähnlichkeit mit einem Golf 1. Letzterer war viel eleganter gestaltet.