Volkswagen-Chef Herbert Diess hat kürzlich abermals gemahnt, dass der Konzern bei der Zukunftstechnologie E-Antrieb im harten Wettbewerb stehe, insbesondere mit Tesla. Der Elektroauto-Pionier werde immer schneller und besser und drohe zu enteilen. Tesla werde in seiner neuen Fabrik in Brandenburg nahe Berlin „neue Maßstäbe in der Produktivität und bei den Skalen“ setzen. Europas größter Autohersteller investiert Milliarden in die Aufholjagd bei der Antriebstechnik der Zukunft. Technikvorstand Thomas Schmall sprach mit dem Manager Magazin über die Pläne des Konzerns.
„Wir haben einen klaren Plan und die Größe, ihn umzusetzen“, sagte der 57-Jährige. Volkswagen habe zwar nicht das erste Elektroauto und nicht die erste Batteriezelle gebaut. „Aber wenn unsere Pläne aufgehen, räumen wir den Weg frei für die elektrische Massenmobilität; wie früher mit dem Käfer für den Verbrenner.“ Schmall leitet neben der Technik auch die Aktivitäten des konzerneigenen Zulieferers Volkswagen Group Components und hat außerdem die markenübergreifende Verantwortung für Entwicklung und Fertigung von Batteriezellen und -systemen sowie die dazugehörige Beschaffung. Die weltweite Verantwortung für das Thema „Laden und Energie“ ist ebenfalls im Ressort Technik verankert.
Vor wenigen Tagen sorgten Berichte in Wolfsburg für Unruhe, nach denen Diess 30.000 Stellen infrage gesellt haben soll. Volkswagen relativierte dies zwar schnell, betonte aber den Druck durch neue Wettbewerber im Zukunftsmarkt Elektroauto wie Tesla. Die Herausforderung: Standorte wie der in Salzgitter mit rund 7000 Beschäftigten sind noch auf die auslaufende Verbrenner-Technik konzentriert. „Die Transformation gibt uns die große Chance, die Arbeitsplätze in Salzgitter zu halten“, sagte Schmall. Wer gehe, werde nicht ersetzt. Für die übrigen soll es genug Arbeit geben – zunächst noch in der Motorenproduktion, demnächst nach einer Umschulung auch in der Zellfertigung.
Bisher bezieht Volkswagen die einzelnen Batteriezellen den Akkupaketen seiner Elektroautos von den hier führenden Zulieferern aus Asien. Zukünftig will der Konzern unter anderem in Salzgitter auch selbst Energiespeicher produzieren und baut dafür eigene sowie gemeinsam mit dem Start-up Northvolt Kapazitäten für die Akkufertigung auf. Allein in Europa sollen bis Ende des Jahrzehnts sechs Gigafabriken mit einer Gesamtkapazität von 240 Gigawattstunden (GWh) entstehen.
„In Gesamtsystemen denken“
20 Prozent des Umsatzes erzielen die deutschen Mitarbeiter von Volkswagen Group Components bereits mit Elektro-Teilen. 2025, kündigte Schmall jetzt an, sollen es 50 Prozent sein. Volkswagen könne sich nicht mehr nur auf einzelne Bereiche konzentrieren und müsse „in Gesamtsystemen denken“. Dazu gehören künftig neben eigenen Akkus und eigener Software auch Produkte und Services rund um die Elektromobilität, insbesondere Ladestationen und grüner Strom.
Um die hohen Kosten für die geplanten Batterie-Werke besser stemmen zu können, soll Volkswagen einen Börsengang dieser Sparte anpeilen. Mit rund fünf Milliarden Euro Finanzierungsbedarf pro Gigafabrik rechnen die Konzernstrategen laut dem Manager Magazin. Auch das Geschäft mit Laden und Energie könnte am Kapitalmarkt platziert werden, heißt es. Noch sei nichts entschieden, erkläre Schmall. Er bestätigte, dass es großes Investoren-Interesse und gute Perspektiven für beide Geschäftsfelder gebe.
Konzernchef Diess hat das Ziel formuliert, dass Volkswagen der führende Anbieter von Elektromobilität wird. Das haben neben Tesla auch andere neue und etablierte Wettbewerber aus Europa, den USA und Asien vor. Laut Schmall muss die E-Offensive bei Volkswagen mit voller Kraft vorangetrieben werden. „Der Zug ist raus. Nicht mehr zu stoppen“, sagte er. „Wir müssen an die Spitze kommen.“
David meint
Komisch, wenn Tesla mal wieder was ankündigt, wie zum Beispiel den Semi, den Cybertruck, den Roadster, dann jubeln alle und sehen die Weltherrschaft kommen. Wenn VW konkret sagt, was sie in den nächsten Jahren machen wollen, also Stückzahlen, Prozentzahlen, Anteile, dann sagen dieselben: Oh, die machen Pläne! Pläne machen kann jeder!
Ich verstehe die emotionale Situation der gußeisernen Tesla-Fans: Sie fühlten sich unangreifbar vorne, 10 Jahre, 15 Jahre – wer bietet mehr? Aber jetzt merken sie, Tesla wird von VW schlicht überrollt. Eine Fehlwahrnehmung, denn VW ist schon immer deutlich größer gewesen, verkauft jedes Jahr 10 Millionen PKW. Aber jetzt wird es spürbar, weil die Transformation auf Elektroantrieb richtig Fahrt aufnimmt.
Das Risiko des VW Plans ist im wesentlichen, ob sich die Elektromobilität durchsetzt. Das war vor zwei Jahren nicht ganz so klar, aber da hatte man schon für Milliarden bestellt. Jetzt ist es klar und VW muss nur noch seine Hausaufgaben machen. Da sind sie gerade bei.
Und es wird offen drüber gesprochen. Das fällt bei Tesla völlig aus. Dabei weiß jeder, dass sie Probleme ohne Ende haben: Drei Modelle kommen irgendwie gar nicht, zwei andere haben echte Themen, die 4680 Zellen sind nicht da, im Mutterhaus sind Produktivitäten und Qualitäten katastrophal. Weil man Arbeitnehmerrechte mit Füßen tritt, wurde man jüngst verurteilt und ist im Weißen Haus stets ausgeladen, mit dem FSD ist man völlig in der Sackgasse, nur Kameras reichen wohl nicht, die versprochene Alleinfahrt durch die USA findet seit Jahren nicht statt, dafür jetzt eine Untersuchung der Verkehrssicherheitsbehörde. Die Akkus zu konfektionieren dauert ewig und ist ein Prinzipnachteil: 8256 Zellen im Plaid, 216 Zellen im EQS…usw…usw…
Werner Mauss meint
Geht’s jetzt wieder besser? Alle sind jetzt beeindruckt vom Automessias VW. Überrollt, keine Chance usw. kennen wir aus Deutschland, die grösste Bank, die grössten Maschinenhersteller, die besten Forscher, die besten Ingineure, die besten …usw. usw. Leider ging’s immer (nicht meistens) daneben. Ein bisschen Demut und die Anerkennung der Leistung Anderer und vielleicht etwas davon lernen kommt nicht in den Sinn. Deutschland ist nicht der Nabel der Welt. Den Einzigen den ich im Moment kenne, der seine Pläne, genauso wie kommuniziert in die Tat umsetzt, ist Elon Musk, und zwar unbeirrt. Er wird auch noch zum Mars fliegen, ob sie es nun glauben oder nicht. Ich kenne niemanden der in den letzten 100 Jahren so einen Aufstieg hingelegt hat und dennoch nicht dem schnöden Mammon verfallen ist.
AMEN
Jakob Sperling meint
Wenn Sie wirklich glauben, dass Elon Musk alle seine Pläne ‚wie kommuniziert in die Tat umsetzt‘, dann haben Sie aber echt ein Wahrnehmungsproblem.
Elon Musk hat mutige Pläne in die Tat umgesetzt und es sind im grosse Vorhaben gelungen. Aber fast nichts ist so raugekommen, wie er es angekündigt hat. Man kennt das an ihm und ist bereit es zu akzeptieren. Aber eben, wenn Sie wirklich glauben …
EleganceLeader meint
“ ER“ selber wird bestimmt nicht zum Mars fliegen, und mit einem Vermögen von 100 Milliarden Dollar, dabei NULL soziale Projekte ist er nicht dem Geld verfallen? Ein Witz!
Werner Mauss meint
Die Umstellung der PKW Flotte auf Elektro ist das größte soziale Projekt derzeit auf der Erde.
Ben meint
typisch unser FUDavid <3
Sebastian meint
David
VW hat mit A.H. zusammen gearbeitet und gleich danach den Diesel geschummelt. Das bis bekämpft werden.
/ironie off
ich mag VW auch wenig, aber dieser hate in den Foren dem Konzern gegenüber ist schon arg schräg.
Flo meint
Ohne Tesla würde VW immer noch die Dieselabgase an Schimpansen testen. VW gleicht einer Behörde, das wird die wahre Herausforderung für die bevorstehende Reise.
alupo meint
Oh ja, das VW Experiment an den Schimpansen hatte ich doch glatt vergessen.
Weiß jemand wie es denen inzwischen geht? Ich hoffe, sie wurden danach nicht eingeschläfert. Dann doch lieber VW Abgase schnüffeln. Davon scheint David ja richtig abhängig zu sein. Die Folgen erkennt man in seinen Kommentaren.
EleganceLeader meint
Ist Tesla besser? Die führen Versuche an Menschen durch ( Autopilot) mit Todesfällen. Elons Firma, die Neurochips implantieren möchte, startet ihre Versuche übrigens auch an Ratten und Affen.
Viva88 meint
Was macht denn vw so grossartig?
Vw kopiert doch nur tesla!
Allein der batterie-day war sowas von peinlich das man echt frsgen muss was ist mit vw los!?
Vw machts wie es das „moderne“ vw immer macht….
Anteile einkaufen und mit startups hoffen die zukunft zu leiten!
Andere hersteller entwickeln wenigstens selber!
Vw macht garnichts selber!
…ausser deren werbung!
Das ist aber dann auch schon das einzige …
Sieht man sich in de vergsngenheit um mit z.b. vr6 motoren, Pumpe-düse einspritzung, dsg getriebe,usw…. Das sind alles dinge die nicht von vw kamen sondern nur durch deren marketingtrix als eigene erfindungen gedeutet wurden….
Nun will man das selbe mit e antrieb machen?
Vw wird sich gross verzocken!
Und wird dann einen grossen einbruch erleben …
Waeten wir mal ab auf die nächsten verkaufszahlen…..
Wir werden augen machen!
Allein die peinlichen softwarefehler …..
Da wird man sich grossen anteil von kunden vergraulen!
AlBundy meint
Egon Olsen: „Ich habe einen Plan“ – (1968 bis 1988)
Das ist etwas was in Deutschland richtig gut läuft.
Planen. Planen. Die Pläne überwachen. Kontrollieren. Dokumentieren. Anpassen.
scheitern wird verboten. das gibt es offiziell nicht. wir werden…
Danach wird es oft dünn.
Dankenswerterweise gibt es auch viele Macher, leider zu oft im Verborgenen.
ein paar sind sogar hier im Forum, die meinen vollsten Respekt haben.
Jörg2 meint
Wenn man sowas betonen muss, dann scheint es dafür Gründe zu geben.
Selbstverständlichkeit ist anders.
WMSuperfan meint
Hmm, vielleicht hat ihm jemand gesagt, dass hier und bei teslamag täglich 1000 Kommentare behaupten VW habe keinen Plan, so dass er meint es nochmal betonen zu müssen.
Nur hat ihm keiner gesagt dass das von einer Handvoll ist mit mehreren Accounts kommt ????
Werner Mauss meint
Diese „wir schaffen das“ Artikel werden langsam inflationär. Die Industrie bereitet die Politik auf große Hilfspakete vor, jetzt, nachdem sie ihr trojanisches Pferd in der Koalition wähnt. Die freie Marktwirtschaft scheint hier sehr gut zu funktionieren, sogar so gut dass sie regelmäßig vom Steuerzahler gerettet werden muss.
Peter W meint
Das Schlimme ist, dass die gar nicht gerettet werden müssen. Der Staat (also wir alle) zahlen freiwillig die Kurzarbeitergelder damit Aktionäre und Vostände fürstlich entlohnt werden können.
AlBundy meint
Gleich kommt gewiss dieses unsägliche Argument, das seien Versicherungsleistungen für die AG/AN sooooo viel eingezahlt hätten.
„Der Beitragssatz beträgt seit dem 1. Januar 2019 2,6 % des beitragspflichtigen Bruttoentgelts (§ 341 Abs. 2 SGB III)“ – je zur Hälfte von AG/AN.
HaHaHa.
Bsp.: 4000€Brutto und davon 1,3% für jede Partei = …?… wobei 4000 wohl kaum dem Durchschnittseinkommen entspricht…
Ich stimme Ihnen PeterW voll zu.
StugiLive meint
Deshalb ist es ja eine Versicherungsleistung, oder zahlst du für deine KFZ Versicherung auch Prämien in Höhe des Deckungsbeitrages von 50 Millionen oder mehr?
EleganceLeader meint
Warum wundert es mich nicht dass unser AlBundy von dem Begriff “ Solidargemeimschaft“ noch nie etwas gehört hat! Wenn du durch deine Raucherei an Krebs erkrankst, nur mal angenommen, dann zahle ich auch mit deine Therapie ( 100.000€)
Karsten meint
„Das Schlimme ist, dass die gar nicht gerettet werden müssen“
Die „Elektroblase-Untergangspropheten“ haben aber jahrelang das Gegenteil behauptet?! Das wurde so oft wiederholt das sogar die Entscheider bei VW/Audi das geglaubt haben.
AlBundy meint
@Karsten. Sehr schön :-)
Da ergibt sich fasst die Frage: Dann wären also diejenigen, die lange mit der Information, dass Elektroautos keine Lösung, aber der Weltuntergang seien und nur Verbrenner für alle gut sind,
selbst einer Behauptung (ich möchte nicht sagen „Fake News“ aufgesessen?
sozusagen auf die eigene Manipulations-Methode reingefallen.
Wahnsinn. Waaaaaaaaaahnsinn.
André meint
Ich finde das super 100%Lohnausgleich und Sie bezahlen das…..Danke