Mercedes-Benz hat bei der UN-Klimakonferenz COP26 mit anderen Autounternehmen und Firmen sowie Staaten und Städten ein Grundsatzpapier mit dem Bekenntnis zum schnelleren Umstieg auf E-Fahrzeuge unterschrieben. Unter anderem Premium-Konkurrent BMW und auch die weltgrößten Autobauer Toyota und Volkswagen lehnten dies ab. Daimler-Chef Ola Källenius erklärte beim „Automobilwoche Kongress“, warum er bei der Elektrifizierung konsequenter als andere deutsche Hersteller vorgeht.
„Ich habe unterschrieben, weil wir davon ausgehen, dass die Kunden im Premium-Segment schneller einen Zugang zu Ladeinfrastruktur haben“, sagte Källenius. Die allermeisten Mercedes-Fahrzeuge würden in einer Garage geparkt, die sich im Zweifel mit einer Wallbox ausstatten lässt.
Die Daimler-Kernmarke hat sich zusammen mit 24 Staaten sowie insbesondere den Herstellern Volvo, BYD, Jaguar Land Rover, Ford und General Motors verpflichtet, die Produktion von Verbrenner-Fahrzeugen bis zum Jahr 2040 weltweit einzustellen und in führenden Märkten spätestens 2035 nur noch emissionsfreie Autos und Vans zu verkaufen. Einige der obigen Marken hatten bereits zuvor konkrete Zeitpläne für den Umstieg auf ein rein elektrisches Angebot verkündet.
Auch Mercedes-Benz bereitet sich auf eine vollelektrische Zukunft vor. Ab 2025 sollen fast alle Investitionen für Antriebe in die Elektromobilität fließen. Solange es noch keine flächendeckende Ladeinfrastruktur gebe, sei es dabei auch „absolut sinnvoll“, die umstrittenen Plug-in-Hybride weiter zu fördern, sagte Källenius. In den nächsten vier, fünf Jahren seien diese auf jeden Fall noch „Teil der Lösung“, würden dann aber Ende der Dekade bei Mercedes-Benz auslaufen.
„Wenn man einmal losgeschwommen und in der Mitte eines Flusses ist, dann will man auch an das andere Ufer“, so Källenius. Außerdem wachse der Druck von Investoren, auf CO2-Neutralität umzusteigen. Der Daimler-Chef rechnet damit, dass im Jahre „2030 + X“ komplett Schluss ist mit dem Verbrenner. Bis auf Weiteres werden die Kunden aber noch herkömmliche Anriebe bei Mercedes-Benz bestellen könnten. 2024/2025 kommt laut der Automobilwoche nochmals eine neue Architektur für die Kompaktwagen mit Verbrenner-Motoren. Diese entwickele Mercedes-Benz zusammen mit dem chinesischen Partner Geely und dessen Tochter Volvo. „Wenn der Verbrenner noch aktuell ist, haben wir dies als Versicherungsprämie“, sagte Källenius. Ewig wolle man die Verbrenner jedoch nicht parallel laufen lassen.
Dennis meint
Syndrom Nokia kommt immer näher….
andi_nün meint
Nice, Daimler hat einen Plan, setzt schon einiges um und labert nicht irgendwas von „offenheit“ daher. Um Daimler muss man sich echt keine Sorgen machen.
Peter meint
Das ist aber noch nicht lange so. Das BMW-Gelaber soll auch nur die aktuellen Verkäufe schützen. Intern sind die auch weiter. Die wollen halt noch möglichst viel Alttechnik and möglichst viele Altgläubige losschlagen.
Kasch meint
War aber jetzt schon ironisch gemeint, oder willst du mir echt Angst machen ?
David meint
Diese Garantie auf ein Verbrenner-Aus ist eine Wette auf gesellschaftliche Entwicklungen in der Welt. Bisher ist in vielen Teilen der Welt noch gar nichts davon zu merken, dass es überhaupt Elektromobilität gibt. In einer afrikanischen Großstadt gibt es dieses Thema gar nicht. Es weiß dort auch gar keiner, dass es indessen Elektroautos gibt.
Richtig ist allerdings, dass ein Luxusproduzent seinen Kunden viel eher zumuten kann, umzusteigen. Dazu brauchst du eine starke Marke und solvente Kunden. Beides hat Mercedes. Da kann es ihnen egal sein, dass der Dorfchef am Ende der Welt nur G500 fahren will. Entweder er kauft irgendwann den EQG oder er lässt wieder das Kamel satteln. Der EQG wird in jedem Fall lange Lieferzeiten haben.
Quallest meint
Gerade in den Entwicklungsländern wäre PV und Elektromobilität ein Segen. Hier fehlt es an Unterstützung. Da baut man lieber PV Anlagen für die Produktion von Wasserstoff (von dem die Bevölkerung vor Ort nichts hat) nur damit man in Europa weiter irgendwas ins Auto schütten kann und damit fährt. Das ist ja keinem zuzumuten mal 1h länger zu brauchen für 1.000km…….
Peter meint
Wobei dort oft PV für die eigenstromversorgung genutzt wird, weil der Staat keine Infrastruktur gebacken bekommt. War bei Handys auch so. Der Westliche Wohlständler hing noch am DSL-Kabel, woanders gab es überhaupt keine Kabel und deswegen boomte dort Mobil.
South meint
Wieso zumuten. Ich bin freiwillig auf BEV umgestiegen. Und. Mercedes verdient sein Geld sicher nicht nennenswert mit, wie nennst du das, afrikanischen Dorfchefs? Übrigens auch Entwicklungsländer entwickeln sich. Es gibt auch in Bukittingi Strom! Und. Klar. Jede strategische Entscheidung ist riskant, also ne Wette. VORALLEM NICHTSTUN und eine Schwarz Weiss Denke…
Mäx meint
Finde ich schon interessant.
Mercedes hat scheinbar einen wirklichen Fahrplan, wie man für sich ein Ende des Verbrenners findet.
2024/25 (angeblich) noch einmal eine neue Plattform für Volumenmodelle als Versicherungsprämie, falls der Hochlauf nicht so schnell geschieht (gerade im unteren Preissegment vermutlich).
PHEV laufen ca. 2030 aus.
2030 + 2-3 Jahre (meine Schätzung) Ende des Verbrenners gesamt
2-3 Jahre, weil das mit dem Lebenszyklus für die neue Plattform gut hinkommt.
3-4 Jahre + 1 Facelift.
Wenn es richtig schlecht läuft mit der Elektromobilität könnte man noch ein Notnagel 2. Facelift rauslassen für weitere 3 Jahre. Aber daran glaube ich nicht.