Die britische Regierung hat als Gastgeber der UN-Klimakonferenz in Glasgow 2021 – bekannt als COP26 – ein Grundsatzpapier zum Übergang auf lokal emissionsfreie Pkw und Transporter veröffentlicht. Mit ihrer Unterschrift des Dokuments erklären Staaten, Städte, Autohersteller und weitere Unternehmen, die Umstellung auf E-Fahrzeuge zu beschleunigen, um die Pariser Klimaziele zu erreichen. Deutschland sowie wichtige hiesige Automarken konnten sich nicht zu einer Unterschrift durchringen. Auch viele andere Länder und Unternehmen sahen davon ab.
„Gemeinsam werden wir darauf hinarbeiten, dass alle neu verkauften Pkw und Kleintransporter weltweit bis 2040 und in den führenden Märkten bis spätestens 2035 emissionsfrei sind“, heißt es in dem Schreiben. Dazu bekannten sich in Glasgow neben Großbritannien nur 23 zumeist unbedeutende Industrieländer. Hinzu kommen zehn Schwellenländer, die getrennt aufgeführt werden, sowie eine Reihe von Städten und Regionalregierungen. Die großen Automärkte Deutschland, China und USA fehlen.
Ein Sprecher des Bundesumweltministeriums hatte zuvor bei der Weltklimakonferenz erklärt, Deutschland werde die Erklärung zu Null-Emissions-Autos „heute nicht unterzeichnen“. Das sei das Ergebnis einer regierungsinternen Prüfung. Es bestehe innerhalb der Bundesregierung zwar Konsens, dass bis 2035 nur noch Null-Emissions-Fahrzeuge zugelassen werden sollen, so der Sprecher. „Allerdings besteht nach wie vor keine Einigkeit zu einem Randaspekt der Erklärung, nämlich der Frage, ob aus erneuerbaren Energien gewonnene e-Fuels in Verbrennungsmotoren Teil der Lösung sein können.“
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) erklärte kurz nach Veröffentlichung der Erklärung in Glasgow über Twitter: „Wir wollen saubere & klimaneutrale Mobilität, aber eben technologieoffen. Der FOSSILE Verbrenner muss 2035 auslaufen! Was in der Glasgow-Erklärung fehlt? – eFuels aus erneuerbaren Energien in Verbrennungsmotoren zu nutzen.“
Deutsche Positionierung „sehr peinlich“
Greenpeace-Chef Martin Kaiser bezeichnete die deutsche Positionierung zum Verbrennungsmotor als „sehr peinlich“. Die Bundesrepublik sei eine der führenden Automobilnationen und hätte an dieser Stelle ein Zeichen setzen müssen, sagte Kaiser. Er kritisierte aber auch die Erklärung an sich: Wichtige Akteure wie China oder die USA hätten auch nicht unterschrieben. Außerdem wäre aus Kaisers Sicht ein Verbot von Verbrenner-Neuzulassungen schon ab 2030 richtiger gewesen.
Bei den Autoherstellern verzichteten mit Toyota und Volkswagen die beiden weltweit größten Anbieter auf ein Bekenntnis zum schnelleren Ausstieg aus Verbrennungsmotoren. Während Toyota bewusst noch länger auf diverse Antriebe setzen will, möchte Volkswagen sein Angebot mittel- bis langfristig auf E-Autos umstellen – aber nicht mit festem Zeitplan. Der führende Premium-Hersteller Mercedes-Benz gehört dagegen zu den Unterschreibenden, der zweitplatzierte in diesem Segment BMW jedoch nicht. Unter den bekannten Marken, die unterschrieben, sind außerdem noch Ford und General Motors aus den USA sowie Jaguar Land Rover aus Großbritannien und Volvo aus Schweden. Der einzige chinesische Hersteller ist BYD Auto.
Weitere Unterschriften kamen von Betreibern von großen Fuhrparks und Mobilitätsdiensten, darunter ABB, E.On, Siemens, Uber, Unilever und Vattenfall. Darüber hinaus bekannten sich Investoren mit größeren Beteiligungen an Automobilherstellern, zwei Finanzinstitute sowie weitere Firmen zu dem schnelleren Auslaufen von Benzin- und Dieselfahrzeugen.
alupo meint
Schade, aber jetzt weiss wenigstens jeder (oder könnte es wissen) woran er mit der jeweiligen Marke dran ist. Hier trennt sich nun also die Spreu vom Weizen.
Nach dem ganzen Hype mit VW hier und VW da und deren zukünftige BEVs ist jetzt wenigstens klar wie ernst sie es wirklich meinen. Gut zu wissen.
Herbert meint
Ich höre ständig was von Kipppunkten (nicht die vom Klima) die bald erreicht sind und dann wird der E-Antrieb die Verbrenner sowieso ausrotten weil die bessere Technologie bisher immer die schlechtere (Wirkungsgrad, Kosten etc.) aus dem Markt verdrängt hat.
Wieso muss man da noch irgend einen Wisch unterschreiben der sowieso für niemanden rechtlich bindend ist?
Gleiches Kasperletheater wie das Pariser Abkommen. 197 haben unterschrieben 80% davon wollen sich aber auf keine festen Ziele festlegen lassen.
Alle haben’s 2015 gefeiert passieren wird nichts.
Da nachhaltig und regenerativ ja besser und günstiger ist wird’s der Markt alleine regeln da braucht es keine Verträge an die sich sowieso niemand hält.
Andi EE meint
@Herbert
„Wieso muss man da noch irgend einen Wisch unterschreiben der sowieso für niemanden rechtlich bindend ist?“
Wenn der Herbert.1 auf den Herbert.2 wartet, wird nie was passieren. Es ist wichtig dass man vielleicht mit 5% Überzeugung die Herbert.Regierung abwählen und die Änderungen durchsetzen kann. Für das kleine Delta das die Mehrheitsverhältnisse ändern kann, kann der Wisch helfen.
Paul Merki meint
Ich denke, das Thema Verbrenner wird sich von selber erledigen, wenn die E-Autos viel günstiger sind und die Benzinkosten weiterhin steigen.
Jürgen Baumann meint
Tja, wer zu spät kommt … usw.
Herbert meint
Der zweite Beitrag den ich von Dir lese und schon wieder kommt jemand zu spät ????
Strg + V ?
Jürgen Baumann meint
Es gibt eben mehr als nur einen … ????????
Nickyonline meint
Hier nochmal mein Kommentar von gestern zur Klage von Greenpeace gegen VW (passt meiner Meinung nach auch hier):
„Ich frage mich, was passiert z.B. in Lateinamerika, wenn VW dort keine Verbrenner mehr anbietet?
Bei uns im reichen Europa beschweren sich immer alle über den zu langsamen Auf- und Ausbau der Ladeinfrastruktur!
-> Wie schnell geht das wohl in Argentinien oder Brasilien?!?!
-> Und wer bedient dann die Märkte der Schwellenländer mit Autos, wenn wir Europäischen Konzerne keine Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor im Angebot haben?
-> Ob diese Autos dann umweltfreundlicher sind als ein VW-Verbrenner mit Bio-Ethanol?“
Das soll ja nicht heißen, dass wir den Umstieg nicht machen sollen!
Der Umstieg auf eMobilität ist richtig und wichtig! Und wird für die Märkte und Regionen, die dazu „größtenteils bereit“ sind, auch massiv vorangetrieben. -> mit neuen Modellen und entsprechenden Fertigungskapazitäten.
Wir haben zunächst die neue Plattform entwickelt und bringen jedes halbe Jahr ein neues Modell auf die internationalen Märkte.
Man hätte bestimmt früher damit beginnen können/sollen.
Aber vor 2 Jahren gab es selbst in Deutschland noch die Diskussionen über eMobilität, weil kaum jemand entsprechende Autos gekauft hat und der Fördertopf nicht angefasst wurde. Deshalb wurde ja die Förderung ja aufgestockt.
Und trotzdem ist mein Arbeitgeber in den letzten Jahren einen mutigen Weg gegangen, in dem er massiv auf eMobilität gesetzt hat.
Zurück zum Thema:
Global bringt es nichts, wenn deutsche Konzerne aufhören Verbrenner zu verkaufen. In den Schwellenländern werden die Märkte dann von anderen Herstellern bedient.
Andi EE meint
Sorry, wenn VW auf Argentinien und Brasilien Verbrennerverkauf angewiesen ist, dann gehen sie halt 5 Jahre später pleite. Du glaubst doch nicht, dass diese maximal 10% Verkaufsanteil könnten den Konzern über Wasser halten?! Im Gegenteil, das ist doch nur noch eine Belastung.
Erstaunlicherweise bekennen sich die alten US-Autoriesen GM und Ford sich zum Umstieg. Man könnte sich fragen wieso das geschieht. Es sind simpel die Verkaufserfolge von Tesla-Elektrofahrzeugen die das Ganze alternativlos darstellt / die Ökonomie funktioniert hinter dieser Technik (USA = Maxime). In DE hat man immer noch die Politik in der Hinterhand die mit E-Fuels und Brennstoffzelle Hintertürchen mit Subventionen offen lässt. In den USA gibt es keine Begeisterung für diese beiden zusätzlichen Wege, weil sie ökonomisch ohne den Staat nicht funktionieren.
Nickyonline meint
Ich habe folgende Frage in den Raum gestellt:
Was passiert in den Schwellenländern (Lateinamerika, Indien, Russland, usw.), wenn europäische Konzerne dort keine Verbrenner mehr anbieten?
-> Trägt das zur Reduzierung des Co2-Ausstoßes des Verkehrssektors in diesen Ländern (bzw. global) bei?
-> Oder kaufen die Menschen dort Verbrenner von anderen Herstellern, die dann den Markt erobern?
Heute fahren viele Autos in Lateinamerika mit Ethanol.
VW forscht dort (für diesen Markt) an Bio-Fuels. Das ist auch nicht der Weisheit letzter Schluss aber bestimmt besser als Öl…
alupo meint
Ja klar, BEVs sind in diesen Ländern ein Problem, denn die haben dort alle keinen Strom. Der kommt frühestens nach der Klimakatastrophe dort an.
Woher ich das weiss? Ich war schon in ziemlich vielen Ländern auf der Welt und es ist schon eine Umstellung, wenn man in Luxushotels absteigt und dann nachts nur eine alte Öllampe hat, wie zu Zeiten der Königin von Babel.
Merkst Du was?
Eugen P. meint
Was soll schon passieren, man kauft dann Toyota, Hyundai, Lada oder was auch immer.
Hans Meier meint
Da fällt der Vorhang mal wieder :) darum ist es gut wenn VWAG und co möglist schnell verschwinden. Alles Verhindern, daneben als Trittbrettfahrer Copy&Past Taktik und meetoo und mit dem Staat im Schlepptau sich der Verantwortung enziehen. Toyota macht im Gegensatz zu VWAGDieselskandal seit bald 20 Jahren im Sachen Umweltschutz vorwärts. Den VWAG-Halbstaats-Schmarozerladen braucht echt niemand mehr, je schneller der Laden dichtmacht umso besser für uns alle. :)
Soeri # CH meint
@ Hr. Meier
Dass sind ja wirklich sehr schlimme Ansichten, die Sie von der ,, VW AG “ haben. Den Laden dicht machen und so. Sie wissen aber schon, dass da viele viele Arbeitsplätze dranhängen?
Und der VW Konzern hat in der letzten Zeit, sehr viele und tolle E Autos herrausgebracht.
Warum soll man sich den Weg für andere Dinge nicht noch offen halten.
Übrigens, ich bin kein VW Mitarbeiter, ich bin in der Pflege. Freie Gedanken.
Yoshi84 meint
Reizwort 2019: Plug-in Hybride
Reizwort 2020: H2
Reizwort 2021: E-Fuels
LG
Thomas Claus meint
Ob VW da jetzt unterschreibt oder nicht ist völlig egal. Es bedeutet am Ende eh nichts. Sieht man an den Unterschriften von Ford und GM oder glaubt einer dass die eher mit Verbrenner aufhören als VW?
Die USA mit den Demokraten und Biden haben nicht unterschrieben? Was denn da los?
Technologieoffenheit ist sehr wichtig, den Punkt kann ich nachvollziehen. Man weiß nie woher die nächste Innovation kommt.
Andi EE meint
„Man weiß nie woher die nächste Innovation kommt.“
Also sicher nicht vom Verbrenner. Also wer an den Quatsch jetzt noch glaubt, ist wirklich hinter dem Mond. Dass es in den USA mit der viel dünneren Besiedlung in einigen Staaten nicht aufgehen könnte, das würde ich jetzt als nicht unrealistisch ansehen. Zumal sich Bundesstaaten wie Kalifornien ja schon früher dazu bekennt haben. BIP und Grösse ähnlich wie DE.
NiLa meint
Richtig so.
Flasbarth hat es schön formuliert: es war völlig unnötig von den britischen Initiatoren, e-fuels mit diesem Papier explizit auszuschließen. Was soll sowas?
Die individuelle Umsetzung dieser Absichterklärung ist Sache der Unterzeichnenden. Wozu engt man den Spielraum schon im Vorfeld unnötig ein?
Naja, am Ende ist’s egal. Der Wisch ist ohnehin nicht rechtlich bindend.
Thomas Claus meint
Seh ich auch so.
Yogi meint
Wann gibt’s denn eine in Europa produzierte ID4 Alternative? 1x Bitte…..
Mäx meint
Skoda Enyaq und Q4 e-tron sind schon zu haben :p
Yogi meint
*Sorry….mit neuester Zelltechnologie, batteriegemanaged, schnellladend hab ich vergessen????
Daniel meint
Ist doch egal, ob sie das Abkommen unterschreiben oder nicht. Viel wichtiger ist, was sie tun und da sehe ich VW auf einem guten Weg. Es sind ja auch wir Kunden, die sich für Verbrenner oder BEV entscheiden. Wenn keiner Verbrenner kauft, wird VW auch keine bauen.
Gunarr meint
Diess ist auf einem guten Weg, aber VW ist es nicht.
Bis sich das ändert, lasst uns alle die Marken kaufen, die hier unterschrieben haben.
AlBundy meint
dann darf ich keinen Tesla mehr kaufen?
Von Tesla hat niemand unterschreiben können,
weil die Firma offenbar nicht mal gefragt wurde.
@ Daniel:
es ist sehr wichtig, dass sich die Hersteller „committen“ und damit Zeichen setzen anstatt auf diejenigen Kunden zu hören, die im Gestern leben wollen und denen die Zukunft des Planeten und der kommenden Generationen s…. egal zu sein scheint.
Was verbrannt wird ist weg und hinterlässt ne Menge Dreck, CO2 und zuviel Wärme.Daran ändert sich auch nichts, wenn es synthetisch hergestellt wurde. Bilanzieren bis zu angeblichen Neutralität ist im Bereich Verbrennen Betrug,
das kenne wir doch schon.
und der Herstellername ist dabei nebensächlich.
mehr nicht.
Mica Bernhard meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Hans meint
Entfernt, da themenfern. Die Redaktion.
Ernesto 2 meint
Da fällt mir nur eins ein: Erbärmlich, eine Schande und ein vollständiges Versagen gegenüber der nächsten Generation. Einfach unerträglich dieses „Nicht“-Handeln!!
Gastkommentar meint
Sehe ich genauso. Ich kann das Gejammer über den Widerspruch zwischen Ökologie und Ökonomie nicht mehr hören. Bei genügend Engagement könnte Deutschland wieder führend in einem Technologiebereich werden und so Zehntausende neuer Arbeitsplätze schaffen. Aber erneut scheitert das an der Zögerlichkeit und dem mangelndem Verantwortungsbewusstsein der Entscheidungsträger. Ich kann absolut verstehen, wenn die Jugend bei solchem Verhalten auf die Straße geht und um ihre Zukunft kämpft…
DerMond meint
Statt immer neue Abkommen zu unterzeichnen sollte man sich der aktuellen Probleme beim E-Auto konsequenter widmen. Was reales, greifbares, statt Verbote oder Rechtsansprüche bei denen dann andere zusehen müssen wie sie es hinbekommen.
Andi EE meint
„Statt immer neue Abkommen zu unterzeichnen sollte man sich der aktuellen Probleme beim E-Auto konsequenter widmen.“
Das grösste Problem sind die Leute die darin ein Problem sehen.
DerMond meint
Wer zB einen Garagenhof elektrifizieren möchte, der sieht ziemlich viele Probleme. Ob er dabei ein Problem/Bremser für die Elektrifizierung darstellt wage ich zu bezweifeln.
Andi EE meint
Das ist ein Verkaufs- und kein Betriebsverbot. Vielleicht bist du einer von denen, die das nicht checkst. Du darfst ab 2035 deinen Verbrenner selbstverständlich weiter fahren. Das Verbot gilt nur für den Verkauf von Neuwagen. Für dich als Privaten würde mit der Verbrennung ca. 2050 Schluss sein, meinst du dass das ein unlösbares Problem sein wird … 30 Jahre Zeit zum Umstellen, ist wahrscheinlich zu wenig. :D