Das Bundeswirtschaftsministerium hat eine Analyse zur Entwicklung des Stromverbrauchs vorgelegt. Darin wird der Bruttostromverbrauch im Jahr 2030 auf 658 Terawattstunden (TWh) geschätzt – ein Plus von 11 Prozent gegenüber 2018. In der vorläufigen Schätzung, die Bundeswirtschaftsminister Altmaier im Juli dieses Jahres vorgelegt hatte, war eine Bandbreite von 645 bis 665 TWh für den Bruttostromverbrauch 2030 ermittelt worden. Vor allem die Elektromobilität sorgt für einen wachsenden Stromverbrauch.
Die aktualisierte Abschätzung basiert auf laufenden Szenariorechnungen, in denen die aktuellen Ziele des Klimaschutzgesetzes für das Jahr 2030 berücksichtigt wurden. Der Anstieg des Stromverbrauchs ist laut dem Wirtschaftsministerium vor allem zurückzuführen auf den Verkehrssektor und den steigenden Anteil der E-Mobilität, die elektrischen Wärmepumpen in Gebäuden und Wärmenetzen, die Erzeugung von Elektrolyse-Wasserstoff sowie die Produktion von Batterien. Eine steigende Stromeffizienz und der rückläufige Kraftwerkseigenverbrauch aufgrund des Ausstiegs aus Kernenergie und Kohle dämpfen den Anstieg des Stromverbrauchs.
Haupttreiber des Verbrauchsanstiegs ist der Analyse zufolge der Verkehrssektor. Insbesondere die gesteigerte Elektromobilität im Straßenverkehr trägt demnach zum Anstieg bei (+68 TWh). Davon entfallen rund 44 TWh auf Pkw, 7 TWh auf leichte Nutzfahrzeuge und 17 TWh auf schwere Nutzfahrzeuge. Wird zusätzlich der Stromverbrauch für Busse und Zweiräder hinzugezählt, ergibt sich im Jahr 2030 insgesamt ein Stromverbrauch für die E-Mobilität von rund 70 TWh (ohne Schienenverkehr).

Die Zahl der batterieelektrischen Fahrzeuge steigt in dem angenommenen Szenario bis zum Jahr 2030 auf 16 Millionen Pkw, hinzu kommen 2,2 Millionen Plug-in-Hybride. Im Jahr 2018 gab es erst rund 100.000 Elektro-Pkw, der damit verbundene Stromverbrauch lag bei schätzungsweise 0,3 TWh. Durch den Betrieb von Batteriefabriken, insbesondere für Elektroautos, entstehen neue industrielle Großverbraucher, die einen erwarteten Stromverbrauch im Jahr 2030 von annähernd 15 TWh haben, gegenüber 0 TWh im Jahr 2018.
Zu den weiteren Haupttreibern des Stromverbrauchs in Deutschland gehören der Schienenverkehr, Wasserstoff-Elektrolyse, Wärmepumpen und Rechenzentren. Zu sinkendem Stromverbrauch führen bei der erwarteten Entwicklung die Steigerung der Energieeffizienz im privaten und gewerblichen Bereich, ein sinkender Kraftwerkseigenverbrauch sowie die Reduktion des Strombedarfs bei der sonstigen Umwandlung. In der Modellierung wird von einem konstanten Anteil der Netzverluste von 4,5 Prozent am Bruttostromverbrauch ausgegangen. Entsprechend steigen die Netzverluste proportional zum Strombedarf an.
Energiebranche geht von 700 TWh aus
„Es ist schon seit Langem klar, dass mehr Strom benötigt wird, wenn Millionen E-Autos und Wärmepumpen auf dem Markt sind und immer mehr grüner Wasserstoff produziert wird. Die zunehmende Digitalisierung wird den Stromverbrauch zusätzlich erhöhen. Es ist daher richtig, dass das Bundeswirtschaftsministerium seine Erwartungen an den künftigen Stromverbrauch nun hochgeschraubt hat“, sagte Kerstin Andreae, Vorsitzende des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW).
„Die CO2-Minderungsziele des novellierten Bundes-Klimaschutzgesetzes haben den Handlungsdruck noch einmal deutlich verschärft. Der BDEW geht von einem noch größeren Strombedarf in Höhe von etwa 700 TWh aus“, so Andreae weiter. „Aus unserer Sicht ist zudem ein höherer Anteil der Erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung von 70 Prozent bis 2030 erforderlich, wenn die Klimaziele erreicht werden sollen. Und es macht einen Unterschied, ob wir 500 Mrd. kWh Strom zu mindestens 70 Prozent erneuerbar erzeugen müssen oder 700 Mrd. kWh. Dadurch wird eine Anhebung der Ausbaupfade im EEG notwendig: Dies könnte für 2030 etwa 100 Gigawatt (GW) für Windenergieanlagen an Land, 11 GW für Biomasse und mindestens 150 GW für PV (Dach und Freifläche) bedeuten.“
Der BDEW fordert, Hemmnisse für den Ausbau der Windenergie an Land zu beseitigen und für einen Photovoltaik-Boom zu sorgen. Auch ein schnellerer Netzausbau und -umbau werde durch den steigenden Strombedarf dringlicher. „Nur so wird sichergestellt, dass grüne Energie jederzeit dorthin gelangen kann, wo sie gebraucht wird. Hierfür werden Milliarden-Investitionen erforderlich sein“, so der Verband. Um die Versorgungssicherheit auf dem aktuellen hohen Niveau zu halten, müssten alle Flexibilitätspotenziale etwa über Lastmanagement und Speicher gehoben werden. Unabdingbar für die erforderliche gesicherte Leistung sei ein Zubau von Gaskraftwerken, „die Wasserstoff-ready sind“ und zunehmend mit erneuerbaren und dekarbonisierten Gasen betrieben werden. Hierfür müssten die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden.
Paul meint
Über was ich mich wundere ist, dass in Berlin und sicherlich andere Städte auch, viele Dächer von Mietshäusern ohne Photovoltaikanlagen sind. Hausdächer die entsprechende Ausrichtung haben könnten doch damit bebaut werden.
Dieses würde doch sicherlich zum erhöhten Strombedarf beitragen und wäre auch „sauber“.
Also, woran liegt es das dieses doch sicherlich einfache vorhaben der Dachbebauung ausbleibt?
Oder ist es nicht gewollt?
MichaelEV meint
Nicht gewollt, deshalb hat man bei der Regulierung vieles getan, um es unattraktiv zu machen.
Der Vermieter wird Energieversorger mit allen Pflichten, damit ist das Thema schon bei fast allen Vermietern gestorben. Ich glaub erst mit EEG 2021 kann die ganze Abwicklung an einen spezialisierten Dienstleister delegiert werden, womit es erstmalig eine Basis gibt, mit der Mieterstrom überhaupt funktionieren kann.
Anders als die PV auf privaten Immobilien, wo der Eigenverbrauch von der EEG befreit ist, ist Mieterstrom voll EEG-pflichtig, womit die Attraktivität sowieso deutlich geringer ist.
Und PV ausschließlich mit Einspeisung komplett ohne Eigenverbrauch ist anscheinend nicht attraktiv genug, damit Vermieter dafür ins Risiko gehen würden.
Paul meint
@MichaelEV
Danke für die Info. Das ist mehr als verwunderlich wenn Gesetze so verfasst wurden.
Gerade weil Deutschland doch eine Vorreiterposition im Klima einnehmen möchte.
Das hört sich sehr widersprüchlich an.
Danke noch einmal.
MichaelEV meint
Deutsche Politik ist doch Lobby-gesteuert. Wenn sich im Rahmen der Energiewende alles durchgesetzt, was sinnvoll ist, braucht es keine Energieversorger mehr. Das versuchen diese zu verhindern.
Man kann aber zwar bremsen, aber langfristig nicht verhindern. Und dieses Bremsen kostet uns alle leider sehr viel Geld…
Berliner-Ansichtskarte meint
Berlin ist sicher einer der „am meisten verpennten Städte“, was EE betrifft. Aber richtig ist, Hindernisse abzubauen, die da wären: Gewerbepflicht für PV-Erzeuger, die mit der „Einspeisung“ ca. 240,-€ (3000kWh *0,08€/kWh) JÄHRLICH „verdienen“ – das verträgt sich nicht mal mit dem „Gewerberecht“ – ist aber in D-Absurdistan derzeit, die Rechtssprechung. „Sonnensteuer“ gibt es sogar immer noch. Das WKA-Vergaberecht (Ausschreibungen) „enteignet“ praktisch die Anwohner, die eine WKA vor die Nase gesetzt bekommen. Ich bin absolut FÜR WKA, aber nur mit Beteiligung der Anwohner.
Wie soll das also mit solch einer Administration bis 2030 machbar sein?
Nostradamus meint
Wenn das Ergebnis diese Studie ist, dass „E-Mobilität zentraler Treiber“ des Stromverbrauchs wird, dann kann man in volle Ruhe sagen, dass diese Studie nicht nur völlig wertlos, sondern gefährlich ist, weil in eine Erweiterung des chaotischen Zustands in Energie-Politik führt. Fakt ist, dass viel mehr E-Energie für Industrie und Haushalte notwendig wird als für E-Mobilität – wenn wir wollen uns von Fossilen Brennstoffe vollständig zu befreien. Oder doch nicht? Weiter, für die Eisenbahn ist ein Wachstum von nur 5% vorgesehen, trotzt dass der Verlagerung des Gütertransports von den Straßen auf Schienen als Ziel gesetzt ist. Und das obwohl der Personenverkehr weiter ausgebaut werden soll.
Egon Meier meint
Richtig ist: Die Elektromobilität wird Strombedarf erzeugen und zwar deutlich auch schon bis 2030
Falsch ist: Dass das ein Problem wäre. BEV-Ladestrom lässt sich sehr gut in die Zeiträume verschieben in denen reichlich Strom aus PV WEA vorhanden ist: Mittags und Nachts zwischen 22:00 und 6:00 Uhr. Dazu müssten nur die Preise entsprechend gestaltet werden.
Dazu müssten – damit es auch an Wind- und sonnenarmen Tagen klappt aber die Kapazitäten massiv heraugefahren werden und die Speicher ausgebaut werden.
Einfach mal anfangen …
FahrradSchieber meint
„BEV-Ladestrom lässt sich sehr gut in die Zeiträume verschieben in denen reichlich Strom aus PV WEA vorhanden ist“
Das ist korrekt, allerding sind die Zeiträume größer, z. B. :
0,10 Euro/kWh im Juli, 5 Euro/kWh im Dezember…
Etwas übertrieben, aber zeigt die Problematik ganz gut auf.
Die reichliche Energie aus den Sommermonaten bis in die Wintermonate zu „retten“ wird DIE Herausforderung!
Priusfahrer meint
RWE plant einige Pumpspeicherkraftwerke. Allerdings werden diese Planungen
mit Argusaugen seitens der umliegenden Bevölkerung kontrolliert und blockiert.
randomhuman meint
Pumpspeicher sind eher kurzfristige Speichermöglichkeiten. Was es braucht sind saisonale Speicher. Da wird vermutlich Wasserstoff eine gewisse Rolle spielen. Es wird sich zeigen aber auf dem Gebiet müssten wir schon viel weiter sein. Es fällt der langfristige für 2030 und die Zeit danach.
Shullbit meint
Die 16 Mio. BEV, mit denen für 2030 kalkuliert wird, halte ich für sehr realistisch, aber daraus ergeben sich ein paar interessante Details: Offizielles Ziel der Bundesregierung sind 10 Mio. BEV bis 2030 und da argumentieren VDA und andere Ewiggestrige immer noch, dass das nicht machbar ist. Pro Jahr werden in Deutschland um die 3,5 Mio. PKW neu zugelassen. Um bis 2030 auf 16 Mio. BEV zu kommen, müssen wir schon deutlich vor 2030 bei nahezu 100% BEV-Anteil bei den Neuzulassungen sein. Ansonsten ist es mathematisch unmöglich, 2030 16 Mio. BEV zu haben. Und einige wollen immer noch diskutieren, ob ein Verbrenner-Ausstieg 2035 oder 2040 zu früh wäre. Eine derartige Diskussion ist längst völlig hohl. Ab etwa 2026 werden wir bei 90+ Prozent BEV-Anteil bei Neuzulassungen sein. (BMW wird dann noch seine neue Verbrenner-Plattform auf den Markt bringen).
Zum Energiebedarf: Bis Ende 2022 fallen noch mal über 8 GW Atomkraft aus dem Netz. Der Zubau an Windkraftanlagen liegt aktuell pro Jahr nur noch bei 1-1,5 GW. Weil Windkraft aber natürlich nicht das ganze Jahr bei 100% liefert, kann man das nur mit ca. 0,3 GW als Kompensation für die entfallende Atomkraft gegenrechnen. So lange wir es nicht speichern können, können wir Photovoltaik im Prinzip gar nicht gegenrechnen, weil PV z.B. im Januar im Durchschnitt lediglich 4% der Nennleistung liefert.
Ich will damit überhaupt nicht pro Atomstrom argumentieren oder suggerieren, dass das alles nicht geht. Das alles ist machbar, aber es braucht eine radikale Kursänderung in der Energiepolitik. Die aktuelle Politik bestand darin, aus Atomkraft auszusteigen und den Ausbau der Windkraft zu behindern. Da muss man nicht lange rätseln, wer der große Gewinner ist: Die Braunkohleverstromung stieg im ersten Halbjahr um 35%. Katastrophal. Wenn man die aktuelle Politik fortsetzt, dann bekommen wir nicht mal entfallende Erzeugungskapazitäten bei Atomstrom (und in 10-15 Jahren bei Kohlestrom) kompensiert, geschweige denn einen zusätzlichen Bedarf für Elektromobilität und Elektroheizen (Wärmepumpen) gedeckt. Aber das ist umkehrbar. 2017 wurden beispielsweise noch 5,3 GW Windkraft zugebaut. Politische Entscheidungen haben das auf 1,2-1,5 GW in den letzten 4 Jahren schrumpfen lassen. Das ist umkehrbar.
FahrradSchieber meint
„weil PV z.B. im Januar im Durchschnitt lediglich 4% der Nennleistung liefert.“
Danke für diesen extrem wichtigen Punkt, der leider viel zu häufig „vergessen“ wird!
Da wird dann lieber mit den gut aussehenden „Jahresdurchschnittszahlen“ etc. gerechnet…
In 2020 wurden 251 TWh aus regen. Trägern erzeugt. Wenn in 2030 dann 700 TWh benötigt werden, dann ist das schon ambitioniert, aber machbar. 700 TWh in Jahr sind 58 TWh im Monat. Auch in den Wintermonaten. DAS ist die Herausforderung!
Die gesamte Energiewende steht und fällt mit der Speichermöglichkeit. Und da hoffe ich auf große technologische Fortschritte :-)
Kona64 meint
Speicher oder schnelle Gaskraftwerke die im Notfall einspringen zumindest für die Zeit in der Energiewende, wenn man noch nicht ausreichen Speicher hat.
Jakob Sperling meint
Gaskraftwerke als Übergangslösung sind sinnvoll. Die Politik muss für die Versorgung mit Gas im Winter sorgen; über Lieferungen und Reservehaltung.
Inzwischen kann man sogar Gasturbinen installieren, die nach und nach mit immer mehr Wasserstoff betrieben werden können. Damit ist ein gradueller Umstieg auf CO2-freie Stromproduktion in diesen Gaskraftwerken möglich.
Wolfgang M. meint
Aber Gaskraftwerke produzieren nun mal CO2, und grüner Wasserstoff lässt sich nur mit sehr niedrigem Wirkungsgrad aus grünem Strom erzeugen – ist somit – aufgrund der niedrigen Dichte – als Speichermedium auch nur kurzfristig sinnvoll nutzbar.
randomhuman meint
Die Abschaltung der Atomkraftwerke ist meiner Meinung nach (zu diesem Zeitpunkt) ein großer Fehler. 8GW klimaneutraler Strom müssen (wie du richtig anmerkst) grob durch 24GW Wind/Solar ersetzt werden. Und das am besten schon gestern, denn 2023 gibt es keinen Atomstrom mehr.
Wir müssten pro Jahr 10GW Wind und auch mehrere GW Solar ans Netz bringen. Das ist nach jetziger Lage illusorisch. Und über Speicher wird noch viel zu wenig geredet. Wir haben bisher kaum welche. Die braucht es aber dringend, um die Ziele 2030 zu erfüllen, sonst sind wir durchgängig auf Kohle/Gas Grundlast angewiesen.
Helmert meint
Es geht nur mit Atomstrom,nur weil es die Grünen nicht wollen werden sie
abgeschaltet,mit Sicherheit hat das nichts zu tun,da die meisten Länder
wieder auf Atommeiler setzen.
Max meint
„weil PV z.B. im Januar im Durchschnitt lediglich 4% der Nennleistung liefert.“
Wo kommt das her?
Egal, welche (online verfügbaren) PV-Ertragsdaten ich checke, das Verhältnis zw. Sommer & Winter ist eher 10:1 – also im Winter ca.10% des max-Ertrags.
Siehe auch DE-weite Obnlinedaten (Fraunhofer):
https://energy-charts.info/charts/renewable_share/chart.htm?l=de&c=DE&year=2021&share=solar_share&interval=month
Peter W. meint
So ist es. Wer keine PV hat, hat auch keine Ahnung, sorry.
hu.ms meint
Eigentlich müsste jeder BEV-käufer auch für den zusätzlichen EE-strom sorgen. Also z.b. neue PV aufs dach oder beteiligung an einem neuen windrad. Habe ich 2020 gemacht.
Einfach den strom aus dem aktuellen strommix nutzen hat insges. gesehen nur eine geringe co2-einsparung.
CaptainPicard meint
Muss aktuell jeder Verbrenner-Fahrer auch sein eigenes Ölfeld bereitstellen?
elektromat meint
Dann aber bitte auch den Spritfahrern die Erzeugung des Stroms für die Verarbeitung des Sprits bereit stellen lassen.
Kasch meint
Und eigentlich müsste ich die lärmende Wärmepumpe meines Nachbarn endlich zerstören (richtet man ja prinzipiell zu Nachbarn aus). Wärmeerzeugung mit Strom, staatlich gefördert, ja gehts noch !?
Rene meint
Sie sind kein Freund der Energiewende, oder?
Bin gerade dabei, das Erdgas durch eine Wärmepumpe zu ersetzen; bei uns im Gebirge zwar nur eine JAZ von 3, aber immerhin: 1 kwh Strom bringt 3 kwh Wärme – ist das für Sie nicht okay?
Kasch meint
Und er kann noch asozialer: statt mit staatlich geförderter Solaranlage seine unwirtschaftliche Wärmepumpe über einen Batteriepuffer zu versorgen, belastet er das, ungeeignete, zentral ausgerichtete Stromnetz prinzipiell zu unpassendsten Zeiten, was natürlich wieder gefördert wird. Wir haben uns Energiekollaps und damit einhergehenden Industriekollaps mehr als verdient.
Fakten meint
Selten so einen populistischen Unsinn gelesen….
ID.alist meint
Meine WP macht kein Krach. Aber ich bin auch nicht dein Nachbar :-P
150kW meint
Gibt nicht nur Luft Wärmepumpen.
Kasch meint
So unsinnig es ist, Bewegungsenergie per Verbrennung zu gewinnen, so unsinnig ist es per Strom zu heizen. Wer bezüglich Erderwärmung die schlichte Abgabe von Wärmeenergie der Menschheit mit quantitativ vernachlässigem Einfluss von CO2 – langwellige Strahlung – Treibhauseffekt zu verschleiern versucht, macht sich für mich moralisch äusserst verachtenswert. Je mehr Menschen, je mehr Wohlstand, desto mehr Wärme wird in das abgeschlossene System Erde gepumpt. Jegliche politischen Diskusionen und technischer Unsinn wird nichts drann ändern.
Gunnar meint
Du kennst scheinbar nicht das Prinzip einer Wärmepumpe. Die Wärmepumpe ist kein Tauchsieder.
Mäx meint
@Kasch
Nur damit ich das richtig verstehe:
Du bist der Meinung, CO2 hat keinen Einfluss (bzw. quantitativ vernachlässigbaren) auf den Treibhauseffekt der Erde?
Sepp meint
Lieber Kasch!
Etwas wenig Ahnung! Die Erde ist natürlich energetisch kein abgeschlossenes System. Die von der Sonne am Tag erzeugte Wärme wird nachts abgestrahlt – dazu auch die vom Menschen erzeugte Wärme. Das Limit stellt hier genau die Durchlässigkeit der Atmosphäre für langwellige Strahlung dar – also der Gehalt an Treibhausgasen. (Wasserdampf, Methan CO2…)
MichaelEV meint
Mal ehrlich, wer ein eigenes PV-taugliches hat und dieses Potential ungenutzt liegen lässt, dem ist doch wirklich nicht mehr zu helfen. Ich vermute, aktuelle Entwicklungen (Energiekrise, BEVs) helfen, dass bei vielen zeitnah das Licht aufgehen wird.
Daniel S meint
Zkünftig zu jedem E-Auto noch eine PV-Anlage (oder ein Anteil an gemeinschaftlichen Anlagen) dazu anstatt 6000 Euro vom Staat ans Auto? Kostet dann auch 6000 Euro, bringt aber viel mehr, da – anders als das E-Auto – die PV dann 30 Jahre läuft.
EVrules meint
Überall wachsen die Verbraucher, ein (überfälliger) Ausstieg aus der Kohle (Grundlast) ist geplant mit 2030 und um 8 Jahre vorgezogen.Unsere AKW werden stillgelegt (tendenziell aus verständlichen Gründen).
Aber der Ausbau der EE und noch viel wichtiger, der Ausbau CO2-armer/neutraler, saisonaler Speicher scheint nicht wirklich Fahrt aufgenommen zu haben.
Wie sollen wir den Bedarf an elektrischer Energie sicherstellen, ohne CO2 zu emittieren?
Gaskraftwerke sind nicht bedeutend besser, als Kohlekraftwerke.
Wo wären Konzepte oder gar geplante Umsetzungen?
Envision meint
Ganz einfach, Deutschland hängt für Grundversorgung Winter ab Ende 2022 (letzte 6 AKW vom Netz) voll am (hauptsächlich) russischen Gas, seit Anfang 2021 bekommen wir ja auch nichts mehr aus Holland/Groningen was die letzten 40 Jahre halb Westdeutschland versorgt hatte. (meine Heizung wurde deswegen umgebaut)
Um Speicherung hat man sich zu wenig Gedanken gemacht, Annalena Baerbock war in Intrerview Deutschlandfunk ja auch der festen Überzeugung das das Netz der Speicher beim Strom ist und Problem schon längst gelöst ist.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Wenn wir heute auf die katastrophale Lage bei der Stromversorgung schauen, ist es zunächst einmal irrelevant was Frau Baebock weiß oder nicht weiß. 16 Jahre Merkel und ihre Art alles anzufangen, aber nichts konsequent und konstruktiv zu Ende zu bringen, hat unseren Wirtschaftsstandort in ernste Probleme gebracht. Ich kann doch nicht eine funktionierende und notwendige Quelle für Strom (Atomindustrie) einfach abschalten und nicht für entsprechenden Ersatz und angepasster Infrastruktur sorgen. Ausser Kosten und Worthülsen (Pariser Abkommen, Klimakabinett u.v.m.) ist nichts entstanden, im Gegenteil: technische Vorsprünge in PV und Windenergie wurden aufgegeben anstelle ausgebaut. Klar, dass die Kanzlerin von allen anderen EU-Regierungen gelobt wird, hat sie allen einen früh- und rechtzeitigen Umbau in Richtung klimaschutz zunächst einmal erspart. Die Rechnung zahlen unsere Kinder und Enkel, mit Säumniszuschlag.
S EDE meint
Envision, deshalb brauchen wir dringend viel mehr Elektroautos. Nur so können wir das Netz stabil halten, Bidirektionales Laden ab 2022. 2021 werden drei AKW’s abgeschaltet und 2022 die letzten drei AKW’s. Das ist auch gut so. Wir müssen so viel Strom produzieren, dass wir aus dem Überschüssigem Strom Gas machen um im November nicht die Kohlekraftwerke anzuschmeißen und natürlich auch das Gas exportieren in die EU. So wird ein Schuh draus.
FahrradSchieber meint
„Wir müssen so viel Strom produzieren, dass wir aus dem Überschüssigem Strom Gas machen…“
Die aktuelle Menge an reg. Strom müsste mehr als verdoppelt werden, alleine um den momentanen Bedarf zu decken. „Überschüssig“, „PtG“, „Export“ oder Steigerungen sind hierbei noch gar nicht berücksichtigt.
Das wird kein Jahr, sondern wohl eher ein Jahrzehnt+ dauern.
Envision meint
Entsprechende Elektrolysekapazitäten entstehen wohl gemäß EU Planung die nächsten 20 Jahre wenn alles glatt läuft … bis dahin lieber nett zu Putin sein, der hat uns nämlich in der Hand.
Wäre man etwas, nu ja verantwortungsvoller oder kompetenter hätte man Speicherproblematik gelöst bevor man den Rest wie AKW Kohle abschaltet, aber zu viel Details für die meisten Spitzenkräfte.
Immer ein paar Kerzen daheim haben und wichtig: bei Solaranlage drauf achten, das diese auch Notstrombetrieb unterstützt, die normalen gehen nämlich aus, wenn keine sauberen 50Hz mehr anliegen…
CaptainPicard meint
Gut! Nur wenn wir mehr Strom verbrauchen können wir mehr Energie sparen.
EdgarW meint
@ecomento Tera, nicht Terra!
„Terrawattstunden“
Es wird auch mit nem langen „e“ gesprochen, kriegt nur leider niemand gebacken.
Tera steht für Multiplaktion 10¹²,
Terra für Erde, Land.
Beides stammt aus dem Griechischen.
Redaktion meint
Danke für den Hinweis – aktualisiert!
VG | ecomento.de
EdgarW meint
@ecomento gerne! Sehr gerne sogar, ist eine Freude, wie schnell ihr stets auf Korrekturvorschläge reagiert :-)
EdgarW meint
Korrigiere mich, „Tera“ stammt aus dem Griechischen, „Terra“ aus dem Lateinischen.
Moritz meint
Das ist interessant. Es wird scheinbar davon ausgegangen das die Raffinerien den gleichen Strombedarf, also auch den gleichen Output an Sprit haben, obwohl mehr elektrisch gefahren wird. Fressen also Verbrenner SUV mit ihrem Mehrverbrauch den Vorteil von E-Mobilität wieder auf?
EdgarW meint
Guter Punkt, zumal die Decarbonisierung der Industrie (Stahl, Zement, …) einen sehr viel größeren Anstieg des Strombedarfs mit sich bringen wird.
alupo meint
Das fiel mir spontan beim Lesen auch auf dass die angenommenen 16 Mio. EVs in 2030 sich nicht auf die Auslastung der Raffinerien auswirken sollen.
Obwohl der Energiebedarf einer Raffinerie sehr groß ist, fällt dabei der direkte Stromanteil eher gering aus (aber absolut gesehen ist der Strombedarf schon rießig. Nicht dass das jemand falsch eunschätzt). Dennoch müsste man sowohl diesen direkten Strombedarf mMn bei der Aufstellung einer Strombilanz berücksichtigen als auch den Wärmebedarf (der durch Verbrennung der bei der Produktion anfallenden Abfallstoffe sowie durch zugekauftes Erdgas/Methan gedeckt wird) der Raffinerie in einer ebenfalls zu erstellenden CO2 Bilanz. Denn letzterer ist schon gigantisch hoch, absolut und in % vom Energieinhalt des Treibstoffes. Und beides, Strom- und Wärmebedarf geht bei 16 Mio weniger Verbrenner deutlich zurück und Raffinerien werden dadurch geschlossen weil sie nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben sind.
Ein mMn klares Versäumnis. Aber dennoch ein guter Anfang, insbesondere da man sieht, dass der durch EVs ansteigende Strombedarf in den 12 Jahren ab 2018 bis 2030 fast schon im Rauschen untergeht und die jährliche Steigerung eher gering ist. Aber natürlich muss dafür kontinuierlich in PV- und Windkraftwerke investiert werden und alte, unwirtschaftliche „Verbrenner“kraftwerke müssen stillgelegt werden.
Hat RWE eigentlich schon mit dem Bau der offshore Windräder zur Versorgung der BASF in Ludwigshafen begonnen? Dann soll auch der Wärmebedarf der Steamcracker, der Ammoniakanlagen, der Synthesegasanlagen und der Chloralkalielektrolysen (alles Energiegroßabnehmer) durch eine Stromheizung (Elektrolysen verwenden den Strom direkt und nicht für den Wärmebefarf) anstatt durch selbstproduziertes und zugekauftes Methan erfolgen. Aber man muss mit diesem Projekt auch anfangen. Auf der nächsten HV im April oder Mai 2022 sollte man/ich doch einmal diese Frage nach dem Stand dieses Großprojektes stellen. Bei den Raffinerien ist ähnliches möglich, aber da habe ich kein Fragerecht weil ich nicht investiert bin und auch nie sein werde.
Bruno meint
Die E-Mobilität wird ein Tropfen auf den heißen Stein sein, wenn man sich anschaut, was die „transformierte Industrie“ an Strom benötigen wird….
also nicht ablenken, sondern massiv ausbauen ab sofort!
EdgarW meint
Ja, dass die Analyse dafür (Elektrolyse zur H2-Gewinnung für Prozess-Energie) bis 2030 nichtmal 1/3 des Strombedarfs für E-Mobilität ansetzt, ist erschreckend. Speicherung scheint in dem Szenario auch nicht verzukommen. Ich schätze, derartiges wird in der Vorhersage des BDEW stärker gewürdigt, die höhere Summe spricht dafür. Altmaiers Zahlen gingen ja auch bisher immer von einer möglicht gebremsten Transformation aus, offenbar hat sich da wenig geändert.