Das Sozialunternehmen Africa GreenTec will zusammen mit Audi zeigen, wie gebrauchte Elektroauto-Akkus ländliche Regionen in Afrika mit erneuerbarer Energie versorgen können. Eine Mitteilung dazu sorgte im November für Lob und Kritik. Auf letztere geht der Vorstand und Gründer von Africa GreenTec Torsten Schreiber ein.
Africa GreenTec nutzt seit 2015 Lithium-Ionen-Speicher in seinem „Solartainer“, um Dörfer in Subsahara-Afrika mit Energie zu versorgen. Dabei verteilt ein intelligentes Stromnetz den Strom über ein PrePaid-Tarifsystem und ermöglicht Datenanalysen sowie Fernwartung. Künftig steuert auch Audi Batterien mit hoher Kapazität aus Elektrofahrzeugen für die Dorf-Elektrifizierung bei.
An dem Zustandekommen der Kooperation mit dem Autohersteller habe man mehrere Jahre gearbeitet, erklärte Schreiber gegenüber ecomento.de. „Es ist nicht nur so, dass hier ein deutscher Automobilkonzern erstmalig offen mit einem Sozialunternehmen zusammenarbeitet, sondern vor allem ist die Entwicklungszusammenarbeit eine riesige Chance für Millionen Menschen im globalen Süden, die Gestehungskosten von erneuerbaren Energien drastisch zu reduzieren.“
Automobilkonzerne würden in den nächsten Jahren zu den größten Energieversorgungsunternehmen, wenn die Mobilität auf Batterie-Fahrzeuge umschwenkt, so Schreiber. Viele seien sich nicht bewusst, was es bedeute, wenn mit Elektroautos „Millionen Megawattstunden Speicherkapazität“ vor Häusern, Unternehmen und Geschäften stehen, die in einer digital vernetzten Welt Energie teilen und speichern können.
„Es ist der fehlende Schub, den die Energiewende in den Industriestaaten braucht auf dem Weg zu einer 100% erneuerbaren Energieversorgung und Mobilität“, glaubt der Africa-GreenTec-Gründer. Technisch gesehen entstünden nach der Nutzung der Energiespeicher in der Mobilität gebrauchte Speicher, die für die Mobilität nicht mehr ausreichend Energiedichte bieten. Für den Einsatz in stationären Anwendungen wie etwa bei Africa GreenTec zur Elektrifizierung von Inselnetzwerken in Dörfern in Afrika seien diese Speicher aber noch mehrere Jahre geeignet.
„Es ist also mitnichten eine Entsorgung oder ‚Müll‘ sondern wir verlängern durch die Nutzungsänderung des Speichers dessen Lebenszyklus in unserer Anwendung um viele Jahre und schonen somit nicht nur die Ressourcen, sondern beeinflussen erheblich den CO2-Fussabdruck der Speicher insgesamt und somit den Impact auf das Klima“, betonte Schreiber. Er adressiert damit den Vorwurf, dass die Initiative „Sondermüll“ nach Afrika entsorge.
Aktuell gehe es bei dem Vorhaben nicht darum, ein paar Speicher von Audi in einem sinnvollen Kontext zu nutzen, um einen kurzfristigen Effekt zu erzielen, sondern die Machbarkeit und Funktionsweise eines solchen „zweiten Lebens“ von Akkus zu untersuchen. „Es ist ein Feldversuch, der nicht nur für unser Unternehmen und für den Automobilkonzern höchst spannend ist, sondern eine bahnbrechende Chance für alle Speicheranwendungen bietet. Es ist eine Sektorkopplung in doppeltem Sinne“, so Schreiber. Er verspricht, dass er die Speicher „nicht in Afrika im Sand verbuddeln“, sondern die Module einem Kreislauf der Wertstoff-Verwertung zuführen werde.
Werner Mauss meint
Afrika ist zum größten Teil schon in chinesischer Hand. Die brauchen weder unsere abgelegten Klamotten, noch die Teile von Hühnern die hier niemand essen will noch unsere ausgelutschten Akkus von Audi. Afrika braucht vor allem eine eigene Produktion in eigener Verantwortung und nicht die Brosamen unserer Wegwerfgesellschaft, sonst werden wir die Flüchtlingsströme nicht aufhalten. Wenn das alles so hochwertige Rohstoffe sind, warum karrt man dort noch unseren alten Elektroschrott hin um dort die Kabel so umweltschädlich wie möglich vom Kupfer zu trennen? Afrika ist doch tatsächlich nur die Müllhalde korrupter Europäer wie Süditalien auch. Alles nach dem Motto, aus dem Auge, aus dem Sinn.
alupo meint
Ich finde es toll dass es diese Innitiative gibt und auch dass diese z.B. von Audi mut Akkus unterstützt wird.
Das Bashing hinsichtlich der nachvdem Second Life „zu entsorgenden Altakkus“ ist ein bekanntes Ablenkungsmanöver der Gegner denn die metallischen Inhaltsstoffe im Akku sind viel zu wertvoll als sie auf eine Müllkippe zu werfen. Insbesondere bei den anfallenden Mengen werden die Altakkus in ca 25 Jahren sehr gerne eingesammelt, viel wirtschaftlicher als das mit unserem eingesammelten Papier-, Plastik- und Biomüll bei uns möglich ist.
Ich habe in meinem Leben genug Menschen in Südamerika oder Afrika getroffen die mangels Stromleitungen auch in 25 Jahren nicht an ein Stromnetz angebunden sein werden und auch diese Menschen haben ein Recht, in ihrer angestammten Heimat komfortabler zu Leben ohne sich auf eine Völkerwanderung in die Städte oder zu uns begeben zu müssen.
Kona Fahrer meint
Nicht nur Afrika braucht diese Akkus, wir auch, die Energiewende funktioniert doch nur, wenn auf dem Land jedes Haus sich selber mit Strom versorgen kann. DAs geht nur mit einer PV Anlage. Leider produziert eine PV Anlage Nachts keinen Strom. Deshalb muss der Strom zwischengeparkt werden in einer großen Batterie, damit ich Abends nach der Arbeit dann auch mein Auto laden kann, mit dem Strom den ich Tagsüber mit der PV Anlage produziert habe. Dann wird der Mensch merken, ich kann ja umsteigen auf eine Wärmepumpe und spare Energiekosten. Für diese MAssnahmen bedarf es eine sehr große Batterie dami ich auch durch den Winter komme. Aber Prinziepiel muss ich nicht durch den Winter kommen, ich kann die Energie den ganzen Tag im Winter aus dem Netz ziehen, aber langsam und in meiner Batterie speichern. Ich denke das jedes HAus dann durch den Winter kommt (November – Februar) Ab März mit ca. 15 -20KWp auf dem Dach komme ich dann aus. Deshalb liebe Regierung: bis 25KWp befreit die Menschen von der Steuererklärung im Bezug PV Analge, im Gegenzug erlaubt es dann nicht die 19 Mwst zu holen. Den eingespeisten Strom kann sich das Finanzamt die 19% vom Energielieferanten holen. Somit ist die Steuererklärung für die Privatleute nicht mehr kompliziert und mann muss kein Gewerbe mehr anmelden. Einfach und Simpel.
Karsten meint
???? Solche Speicher kannst du durchaus neu und sofort kaufen, da muss niemand auf irgendwelche ausgelutschten BEV-Akkus warten.
michelken meint
Wenn es aber E-Autos gibt, die als Auto nicht mehr eingesetzt werden können, ist es vermutlich nachhaltiger und ggf. wirtschaftlicher, diese als Speicher einzusetzen, als mit neuen Rohstoffen, neue Speicher herzustellen oder ein aufwändiges Recycling alter Akkus zur Extrahierung der Einzel-Rohstoffe durchzuführen.
Bei dem Audi-Modellansatz in Afrika scheint es sich um ausrangierte Fahrzeuge zu handeln, die aber noch leistungsfähige Akkus haben. Einen Heimspeicher mit 50 – 75 kWh anzuschaffen, kann dann deutlich teurer kommen, als alte E-Autos zu nutzen. Mal unabhängig davon, wieviel Speicher man zu Hause benötigt, wie die Umbauarbeiten für Stromentnahme erfolgen können und die rechtlichen Rahmenbedingungen hergestellt werden. Die Idee als solches finde ich persönlich einen guten Weg.
Flo meint
Absolut richtig, damit wäre die Energiewende zu machen. Es wird aber zunächst daran scheitern, dass die Lobby der großen Energiekonzerne das mit allen Mitteln zu verhindern versucht, was sie vermutlich eh schon tut. Autarkie ist ja komplett konträr zu Ihren Interessen.