Thomas Djuren ist seit 1. Juli Chef von Kia Deutschland. Im Gespräch mit dem Auto-Medienportal hat er über die Zukunft der Marke gesprochen. Die Südkoreaner sind Elektroauto-Pioniere und rollen ab diesem Jahr ihre neue Stromer-Plattform E-GMP aus. Kürzlich gab es mit dem großen SUV Concept EV9 (Artikelbild) einen Ausblick auf ein weiteres Modell auf der E-GMP. Einen konkreten Zeitplan für den Komplettumstieg auf Stromer wie erste andere Marken hat Kia noch nicht.
„Wir werden weiter Verbrenner anbieten und verkaufen. Global wird es noch sehr lange einen Bedarf an Verbrennermodellen geben, und als weltweit agierender Konzern wird Kia auch weiter diese Antriebe entwickeln und deren Effizienz steigern“, sagte Djuren. Auch der Diesel werde weiter im Programm bleiben. Der Fokus liege aber klar auf Elektrofahrzeugen, hier werde das Angebot von Kia in den nächsten Jahren deutlich erweitert.
Kia will den Wandel der Autobranche hin zu elektrisch-digitalen Autos nutzen, um zu wachsen. Die Zukunftsstrategie des Unternehmens „Plan S“ fuße im Wesentlichen auf zwei Säulen, erklärte Djuren: dem Vorantreiben der Elektromobilität und dem Ausbau zukünftiger Mobilitätsdienste. Kia wolle seine Kunden mit innovativen Mobilitätserfahrungen begeistern, das sei der Anspruch für die kommenden Jahre.
Das nächste Elektroauto von Kia ist der als Erstes bei der Marke auf der E-GMP fahrende EV6. Trotz der hochwertigen und sportlichen Positionierung dieses Modells will Kia nicht zum Premium-Hersteller werden. „Das ist nicht unser Ziel, auch wenn unsere Modelle und die Wahrnehmung unserer Kunden das mittlerweile hergeben würden“, so Djuren. Nach dem EV6 sollen bis 2026 weltweit noch zehn weitere vollelektrische Modelle folgen. Konkretes dazu wollte der Manager nicht verraten.
Mit Blick auf die weitere Ausrichtung Kias als Mobilitätsanbieter verwies Djuren auf ein geplantes Abo-Modell. Der Autobauer plane eine Lösung zusammen mit seinen Händlern. Gemeinsam werde man das Angebot marktreif machen und ein Pilotprojekt auf den Weg bringen. Im kommenden Jahr wolle man dann durchstarten. Daneben stehe Carsharing auf dem Prüfstand. Kia prüfe aktuell, ob und wann es damit beginnen kann.
Wasserstoff-Brennstoffzellen-Elektroautos seien für Kia Deutschland derzeit keine Option, „einfach begründet durch die fehlende Infrastruktur“, erklärte Djuren. Sollte sich hier eine Zukunftsperspektive ergeben, könne das Unternehmen relativ schnell reagieren. Kia würde dann die von der Konzernschwester Hyundai bereits in Serie eingesetzte Technik übernehmen.
Im Vertrieb setzt Kia weiter auf sein Händlernetz, weil dort die Kundenbetreuung stattfinde, sagte Djuren. Auch der Online-Verkauf spiele eine Rolle. Der Kunde der Zukunft werde zwischen online und offline wandern und sich im Netz Informationen holen. Die Probefahrt werde aber im Handel stattfinden. „Wir haben einen Online-Showroom für eine Online-Beratung und haben unser Wissen an den Handel weitergegeben. Inzwischen nutzen 200 unserer 400 Händler diese Technik, um den Kunden online beraten zu können“, so Kias Deutschland-Chef.