Nach dem Rückgang im vergangenen Jahr erwartet der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) für den deutschen Pkw-Markt 2021 einen noch heftigeren Einbruch. Im Gesamtjahr werden demnach nur noch 2,6 Millionen Pkw neu zugelassen. Der Absatz von Elektroautos und Plug-in-Hybriden legt dagegen um 70 Prozent zu.
VDIK-Präsident Reinhard Zirpel: „Unsere Hoffnung auf eine Erholung des Kfz-Marktes nach dem schweren Einbruch durch die Corona-Krise im Vorjahr wird 2021 enttäuscht. Allerdings liegt das Problem nicht auf der Nachfrageseite. Die Kunden wollen mehr Autos kaufen, als die Industrie produzieren kann. Gleichzeitig hat der Boom der Elektromobilität angehalten. Das ist der große Lichtblick.“
Der deutsche Pkw-Markt gibt der Prognose zufolge 2021 um 11 Prozent nach. Unterm Strich werden rund eine halbe Million Neuwagen weniger zugelassen, als es der VDIK erwartet hatte. Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 verliert der Markt insgesamt rund eine Million Einheiten. Allerdings lagen die Auftragseingänge laut dem Verband auf einem guten Niveau, die Auftragsbestände sogar auf Rekordniveau. Die Automobilindustrie hat jedoch mit Produktions- und Lieferengpässen zu kämpfen. „Der weltweite Mangel an Halbleiterprodukten trifft unsere Branche mit voller Wucht“, erklärte Zirpel. „Internationale und deutsche Hersteller sind grundsätzlich in ähnlichen Ausmaßen betroffen. Wir müssen davon ausgehen, dass uns das Problem in das kommende Jahr hinein begleiten wird.“
Im Gegensatz zum Gesamtmarkt erleben Batterie-Elektroautos und Plug-in-Hybride einen anhaltenden Boom. Im Gesamtjahr 2021 werden nach VDIK-Schätzung etwa 660.000 E-Fahrzeuge neu zugelassen – ein Plus von 70 Prozent. Ihr Anteil am Gesamtmarkt steigt von 13,5 Prozent im Vorjahr auf nun 25 Prozent. Jeder vierte Neuwagen ist 2021 ein Elektroauto. Insgesamt werden etwa 1,1 Millionen neue Pkw mit alternativen Antrieben neu zugelassen.
Auch auf dem deutschen Nutzfahrzeugmarkt bleibt laut dem VDIK die erwartete Erholung aus: 2021 werden voraussichtlich rund 345.000 Nutzfahrzeuge neu zugelassen, ein Minus von einem Prozent. Die internationalen Hersteller werden ihren Marktanteil bei den Nutzfahrzeugen 2021 voraussichtlich von 28 auf rund 32 Prozent steigern.
Unter der Voraussetzung, dass sich die Versorgung mit Zulieferteilen wieder normalisiert, erwartet der VDIK 2022 etwa drei Millionen neue Pkw. Außerdem rechnet der Verband mit rund 360.000 neuen Nutzfahrzeugen. „Wir erwarten nächstes Jahr in Deutschland außerdem rund 850.000 neue Elektrofahrzeuge. Der Bestand von Elektroautos könnte bis Ende 2022 auf rund zwei Millionen anwachsen“, so Zirpel.
Peter meint
MichealEV: Sorry. Aber das ist schlicht falsch und frei phantasiert. Chipmangel ist überall. Nicht nur bei Autos. Und weil Du offenbar keinen Einblick von Lieferverträgen und den dahinterstehenden Prozessen hast, denkst du man könnte mal eben wie Intel gegen AMD tauschen. Verlässliche Insider-Quelle sagt: Chips? Fehlanzeige. Elkos? Fehlanzeige. Widerstände? Fehlanzeige. Dieses? Fehlanzeige. Jenes?Fehlanzeige. Es wird zusammengekarrt, was geht, aber es reicht schlicht nicht. Weil woanders eben fett Lockdown ist.
MichaelEV meint
„Dieses? Fehlanzeige. Jenes?Fehlanzeige.“
Ja, überall Fehlanzeige. Und trotzdem gingen die letzten Wochen und bis Weihnachten Unmengen Elektronik-Artikel über den Tresen, nur für teure Autos bleibt nichts übrig.
Natürlich sind es aktuell besondere und schwierige Zeiten (und die Autoindustrie trägt ordentlich Schuld an der eigenen Situation). Wer aber glaubt die Einbrüche im PKW-Markt liegen nur am Chip-Mangel, der glaub auch noch an den Weihnachtsmann. Wäre es, würden die Preise ganz anders aussehen.
150kW meint
Der örtliche Küchenbauer sagt dass es derzeit sehr schlimm um Elektrogeräte für die Küche steht. Und selbst Küchenteile (Holz) hat lange Lieferzeiten. Sehe ich auch bei unserem Ikea Schrank bei dem wir seit Monaten auf Schrank Türen warten.
Von daher glaub ich auch eher den Leuten die sagen dass sie ewig lange auf ihren Neuwagen warten müssen als an irgendwelchen Preisen was herbei zu fabulieren.
Peter meint
Alles Blödsinn. Micha weiß wie der Hase läuft.
Günter meint
150 kW
echt jetzt? Waschmaschine kaputt gegangen, kur auf Otto ne Miele bestellt, kam 2 Tage später. Das selbe bei Backofenkleingerät oder Raumbefeuchter mit Filter, Handy kam am nächsten Tag, Laptop nach zwei Tagen etc.
Autos hab ich dieses Jahr 4 Stück gekauft, ab Hof.
es macht spaß alles von daheim zu bestellen, dann muss man auch nicht in der Stadt stundenlang im Regen stehen um irgendwo rein zu dürfen.
MichaelEV meint
@Peter
Keine Ahnung, was diese Verallgemeinerung „Alles Blödsinn“ soll. Unbestreitbar gibt es aktuell Probleme, weil Lieferketten weiterhin nicht reibungslos funktionieren.
Aber wie Günter anführt, sind viele Produkte uneingeschränkt verfügbar. Auch preislich sieht es überhaupt nicht nach eine Mangelwirtschaft aus. Und wäre Nachfrageüberhang da, muss es sich in den Preisen zeigen.
Der „Chipmangel“ trifft passend auf die wegbrechende Nachfrage nach Verbrennern. Sollen die Hersteller froh sein, dass ihre Lieferzeit mal 2-3 Monate länger ist. Dann haben sie noch ein bisschen was zu tun, denn in einem halben Jahr wird von Verbrenner-Nachfrage noch viel weniger da sein als aktuell.
150kW meint
„Aber wie Günter anführt, sind viele Produkte uneingeschränkt verfügbar.“
Klar betrifft der Mangel nur Punk-weise Produkte, aber das man ernsthaft behauptet alle Autohersteller der Welt hätten sich verschworen und behaupten gemeinsam das es am Chip Mangel und nicht an der Nachfrage liegt ist schon sehr weit her geholt.
„Und wäre Nachfrageüberhang da, muss es sich in den Preisen zeigen.“
Nicht jeder Autohersteller gibt gleich eine neue Preisliste raus. Preise anzuheben hilft ja auch nur wenn man was liefern kann. Was hat der Hersteller/Autohändler davon mehr zu verlangen wenn der andere Autohändler das gleiche Modell mit identischer Lieferzeit billiger verkauft?
MichaelEV meint
Gibt es eigentlich irgendeine andere Branche, die dermaßen unter die Räder kommt? Sind die Autohersteller die schlechtesten Kunden von allen, so dass vor allem sie am Chipmangel leiden müssen. Oder sind die Absatzeinbrüche nicht einfach nur das, was sie eindeutig unter normalen Umständen wären: wegbrechende Nachfrage. Trifft wohl beides zum Teil zu.
Und diese Situation, dass den Autoherstellern mit hoher Dynamik die Nachfrage nach Verbrenner wegbrechen wird, dass kann man seit Jahren mit absoluter Gewissheit vorhersagen. Und wenn es nun tatsächlich real passiert, soll es ausschließlich nur am Chipmangel liegen. Die Geschichte ist lächerlich.
Ich denke, mit dem Eingeständnis, dass der Verbrenner nun tatsächlich am Ende ist, würde sich die Dynamik des Nachfragerückgangs noch mal deutlich beschleunigen. Deshalb versucht man noch möglichst lange den Schein zu wahren, um noch ein paar Verkäufe einzutüten. Ändert aber nichts daran, der Verbrenner ist am Ende.
Jörg2 meint
Die Überschrift stimmt doch nur dann, wenn man Verbrenner-Markt und BEV-Markt als EINEN Markt betrachtet.
Wenn man die Segelschiffe und die Dampfschiffe in jeweils eigenen Märkten sieht, dann bricht nur der Segelschiff-Markt „unerwartet (?) stark“ ein.
Powerwall Thorsten meint
Die „Corona-Delle oder Chip-Delle wird in den kommenden Jahren zur Beule und schlußendlich zur Klippe der Verbrennerindustrie werden – unten angekommen wird die Verbrenner und Plugin Gebrauchtwagenhalde in Richtung Himmel wachsen – schön blöd, wer heute noch einen neuen Verbrenner kauft ????
Eugen P. meint
Dagegen spricht das aktuelle Preisniveau von Gebrauchtwagen und wir reden hier von nahezu ausschließlich Verbrennern. Die Hersteller selbst scheinen E-Autos zu priorisieren, meine These, die E-Autos kosten Unsummen in der Entwicklung, sind in der Herstellung aber günstiger bzw. bringen höhere Margen als normale Verbrenner. Der Trend zum SUV ist außerdem ungebrochen, die Zulassungszahlen in diesem Segment sind nur um 11% eingebrochen, Kompakte um 44%, das spricht dafür, dass die Hersteller neben margen-starken E-Autos auch margen-starke SUVs priorisiert haben.
Dagobert meint
Sie haben es erfasst, aber es entspricht aber eben nicht der Story, die man sich hier abends gerne vor dem Einschlafen erzählt.
Kasch meint
Nur eine Coronadelle ? ????????
BEV meint
Nein nein, das neue Wort ist jetzt Chipkriese.
Die böse Halbleiterindustrie ist schuld, die bremst die Autobauer aus und hält sie vom Blechbiegen ab.
MichaelEV meint
Ich verstehe es nicht. Die Autohersteller können angeblich nicht so viel produzieren wie nachgefragt wird, aber trotzdem laufen einem immer noch Ramsch-Leasingangebote über den Weg und die Rabatte bei Neufahrzeuge sehen für mich auch nicht niedriger aus als sonst. Die Geschichte stinkt doch.
Peter meint
Naja, „weiße Ware“ (Waschmaschinen, Trockner, Kühlschränke etc.) bekommt man gerade auch nicht so richtig. Was im Laden steht, ja, aber nix auf Bestellung.
Mäx meint
Siemens Produkte (SPS etc.) hat 1 Jahr Lieferzeit…weil die Wirtschaft so dermaßen brummt oder doch eher, weil Halbleiter wirklich knapp sind im Moment?
Aber denkt euch lieber weiter irgendwelche wilden Theorien aus
MichaelEV meint
Natürlich gibt es aktuell so einige Problem. Damit fällt es aber auch deutlich leichter, diese als Ausrede heranzuziehen.
Wenn die Nachfrage nach Verbrennern noch groß wäre, dürfte es gerade doch weder super Leasing-Angebote noch ordentliche Rabatte geben. Beides ist aber nach wie vor gegeben.
Und bevor man Produktion pausiert, würde man alle Register ziehen, Lieferungen irgendwie organisiert zu bekommen. Und der Spielraum bei einem Auto sollte viel größer sein als bei nahezu allen anderen Produkten. Wenn z.B. ein Auto wegen einem 50 Cent Chip nicht ausgeliefert werden kann, sollte dem Autohersteller dieser Chip auch das 100-200fache wert sein …. wenn es denn die Nachfrage geben würde.
Ich wette, Pandemie und Chipkriese sind willkommene Ausreden, um das Schwinden des Verbrenners zu überdecken.
Andi EE meint
@MichaelEV
Stimmt, für mich sind diese Ausreden auch nicht so wirklich stimmig. Vor allem hat man es ja auch schon anders gemacht, als die Nachfrage noch da war. Man mag sich doch an die grossen Wagenparks an ID.3 erinnern, als man auch auf Teile / Software gewartet hat. Wenn angeblich der Bestelleingang so hoch war, könnte man doch vorproduzieren und dann die Chips einsetzen und somit mehr Kunden bedienen.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Also im LKW-Bereich (Mercedes, Werk Wörth) wird es so gemacht: Wenn aktuell der rechte elektr. Scheibenheber nicht verfügbar ist, wird der Kunde gefragt, ober er das Auto auch so abnehmen will und die Elektrik wird, sobald verfügbar, nachgerüstet. Trotzdem steht das Werk voll mit teilfertigen LKW.