Der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) hat die Bundesregierung zur weiteren Förderung von Elektroautos aufgefordert. Die Ampelkoalition hatte Ende 2023 abrupt und frühzeitig die Kaufprämie „Umweltbonus“ beendet. In der Branche fürchtet man nun einen Einbruch der Nachfrage nach E-Mobilität hierzulande.
„Mit dem Wegfall der E-Auto-Förderung verschlechtern sich die Rahmenbedingungen für Elektroautos im kommenden Jahr leider“, sagte Verbandspräsident Reinhard Zirpel der Deutschen Presse-Agentur. Er sieht die Gefahr, dass E-Autos im Wettbewerb mit Verbrennern an Boden verlieren. „Für die Elektromobilität wird 2024 in Deutschland ein Jahr der Ungewissheit.“
Bis zum Umweltbonus-Aus am 17.12.2023 konnten Privatleute bei der Anschaffung eines Elektroautos in Deutschland mit einer Gesamtförderung von bis zu 6750 Euro rechnen – zwei Drittel davon finanzierte der Staat, den Rest gewährten die teilnehmenden Hersteller als Nettorabatt bei der Anschaffung. 2022 gab es noch bis zu 9000 Euro. 2024 sollte die Summe auf 4500 Euro sinken und 2025 die Förderung ganz auslaufen – sie wurde dann aber schon Ende 2023 abgeschafft.
„Das Ziel der Bundesregierung von 15 Millionen E-Autos im Jahr 2030 rückt damit in sehr weite Ferne“, sagte Zirpel zu der gestrichenen Kaufprämie für Stromer. Er fordert von der Bundesregierung, die Umweltprämie zumindest so lange weiterzuzahlen, bis Klarheit über die weitere Förderung herrsche. „Dazu sollte sie so schnell wie möglich ein langfristiges Gesamtkonzept für die finanziellen Anreize für emissionsfreie Fahrzeuge vorlegen. Wir sind der Ansicht, dass diese Rahmenbedingungen für Elektrofahrzeuge grundlegend neu austariert werden sollten, so dass sie bis 2030 und darüber hinaus tragen.“
kritGeist meint
👍 Die aktuelle Situation erinnert weiter an die Abwrackprämien. Die Kunden mussten um Rabatte betteln, während zeitgleich Firmen 40 – 50% Rabatte für Dienstwagen erhalten haben, trotzdem ist keine der alten Autolobby pleite gegangen..
drolfer meint
So ganz langsam kommt das Eauto für uns in greifbarer Nähe.
Wir kaufen ein Eauto wenn es keine Förderung mehr gibt und man Steuern zahlen muss :)
Punkt 1 ist abgehakt Punkt 2 kommt spätestens 2030.
derSchnabler meint
@Jeff Healey du hast also auch erkannt das die Leute nur wegen des Preises gegen Eautos sind :)
Jeff Healey meint
Zitat:
„Wir sind der Ansicht, dass diese Rahmenbedingungen für Elektrofahrzeuge grundlegend neu austariert werden sollten, so dass sie bis 2030 und darüber hinaus tragen.“
Zitat Ende.
Ja, dafür bin ich auch.
Aber vermutlich anders als der VDIK sich das vorstellt: Förderung nur noch für E-Autos bis 20.000,-€, in Höhe von 4.500,-€, und wir haben schwuppdiwupp 15 Millionen E-Fahrzeuge auf den Straßen. Die große Mehrheit wartet immer noch auf bezahlbare E-Mobilität. Wenn schon Förderung, dann nur noch für die breite Masse der Bevölkerung, und nicht für Luxuslimousinen der Oberschicht und die fetten Boni der Industriemanager-Ebenen.
EVrules meint
Ja, so denke ich auch. Mit dem Umweltbonus wäre es die nächsten beiden Jahre möglich gewesen die Kostenunterschiede um Kleinst-/Kleinwagensegment zw. Verbrenner und BEV beachtlich abzuschmelzen.
Fahrzeuge mit einem Listenpreis weit über 30.000 Eur sind kaum als massentaugliche PKW zu bezeichnen, wenn man sich in den Straßenzügen die jeweiligen Modelle mal genauer ansieht.
Jeff Healey meint
👍
derSchnabler meint
@Jeff Healey du hast also auch erkannt das die Leute nur wegen des Preises gegen Eautos sind :)
kritGeist meint
2 Schlaue 1 Gedanke 😎👍 Nach diesem schwammigen Lobby-Satz kam mir der gleiche Gedanke.
Man hat erst die Oberschicht bedient, jetzt wo es langsam um die Breite geht, fehlt plötzlich das Geld. Immerhin kann sich ja weiter die FDP (CdSu 2.0) durchsetzen & ihre Reichenpolitik betreiben.
Dienstwagen & Dieselrabatte sind ja nicht überraschend weiter vorhanden, deswegen kann sich auch VW leisten 1000 Autos, natürlich mit ordentlichen Rabatt, an Siemens ausliefern.. 🤬
Mike meint
Endlich hat der Förderirrsinn bei den BEV ein Ende gefunden, da kommen die Geförderten daher und wollen weiter Förderung, obwohl sie üppige Dividenden ausschütten konnten. Kannst du dir nicht ausdenken.
Andi EE meint
Es kann aber so wie bei der Solarindustrie rauskommen, dass sich die Deutsche Autoindustrie in Luft auflöst. Wer der Schuldige ist, ist dann klar. Die Firmen und Ingenieure versagen in Deutschland nie, es ist immer die Politik. 😁
Diese Denke der Deutschen ist es doch, in der die Entschuldigung für die Firmen quasi in der DNA schon angelegt ist. Selbstverständlich ist es nicht so, die Firmen und Ingenieure (oder fehlende Gründer) sind zum grössten Teil selber für ihre Performance verantwortlich.
Ich find es aber nicht gut, dass man so den Stecker zieht. Das müsste einher mit einer starken Erhöhung des CO2-Preises gehen. Der Bürger muss wie in Norwegen spüren, dass der elektrische Weg günstiger ist. Wenn der elektrische Weg deutlich teurer ist, dann kann der Umstieg ohne Zwang nicht geschehen.
EVrules meint
Was haben Ingenieure und Entwickler mit Management-Entscheidungen zu tun oder den plötzlich geänderten, politischen Rahmenbedingungen der Förderung?
Übrigens auch bei der „geliebten Marke Tesla“, sind reichlich Komponenten direkt oder indirekt aus den Köpfen hier im Lande erdacht worden.
Selten einen weltfremderen Kommentar gelesen.
Swissli meint
Vielleicht braucht es einfach mal Parallelimporte von „chinesischen“ Marken zu chinesischen Preisen, um solche Verbände in die Realität zurückzuführen.
Hansi3000 meint
Die werden kommen. Spätestens in ca. 3 Jahren, denn dann soll in China eine Flotte von Autotransportschiffen vom Stapel laufen.
Solariseur meint
Das wird „die Politik“ verhindern. Und das wissen die ganz genau.
Swissli meint
VW hatte ja gerichtlich bereits Erfolg (chinesische ID.3 durfte ein Importeur nicht in Deutschland verkaufen).
Carsten meint
Hallo ja sie zb zeekr 001 soll glaube in China ca 29000 kosten und in deutschland und vo einfach mal 59000. Die bauen doch ansich nur andere Sitze ein und übersetzen das Navi und paar sachen. Und dann einfach doppelten Preis nehmen.
Gunnar meint
Ich bin durch das abrupte Ende auch betroffen gewesen. Hab in einer Hauruckaktion noch geradeso rechtzeitig die ganze Anmeldung durchgeführt. Hoffentlich ohne Fehler.
Trotzdem finde ich es gut, dass der Umweltbonus jetzt komplett weg ist. Jetzt muss jeder Hersteller die wahren Preise zeigen.
Ich denke, dass es zum Jahresanfang eine kleine Delle geben wird, welche aber nicht lange anhält und auf Jahressicht wieder mehr als ausgeglichen wird.
Die meisten Hersteller werden mit dauerhaften Rabatten arbeiten. Tesla wird den Listenpreis senken.
Swissli meint
Bei „alten“ Modellen wird mit „Spezial-Rabatten“ und sehr günstigem Leasing angepasst, sodass man die Preisanpassung nicht an die grosse Glocke hängen muss.
Bei neuen Modellen können die Hersteller dann eher auf die Preisliste setzen.
So werden die vorher eingepreisten Subventionen relativ dezent „abgebaut“.
Powerwall Thorsten meint
Tja, man kann eben – wie Tesla- entweder kundenfreundlich und transparent für alle gleiche Preise kommunizieren, oder man hofft – wie alte OEMs auf potenziell höhere Margen, wenn man den Preis im Hinterzimmer ausmacht – Pech für den, der schlecht verhandelt und nicht mindestens 4 x nach einem „finalen letzten Angebot“ im Autohaus zu Kreuze kriechen möchte.
Aber hey, jedem seinen Fetisch
Reinhold Kluge meint
Tesla und kundenfreundlich / transparent in einem Atemzug zu nennen hat schon was komödiantisches :-)
EVrules meint
Vorallem Tesla „trickst“ im Konfigurator ordentlich, wenn es um die wirkliche Preisgestaltung geht.
Man muss im Kleingedruckten nachlesen, dass der Herstelleranteil schonmal abgezogen wurde, was zu einem verzerrten Bild führt, wollte man mit anderen Listenpreisen vergleichen.
brainDotExe meint
Ich weiß ja nicht in welchem Jahrhundert du lebst, aber im Internetzeitalter nutzt man Plattformen wie Carwow welche viele Händler parallel anfragen.
Da musst du gar nichts manuell verhandeln und bekommt trotzdem ordentlich Rabatt.
Bei Tesla hätte ich wohl kaum 20% Nachlass bekommen.
MichaelEV meint
„Die meisten Hersteller werden mit dauerhaften Rabatten arbeiten“
Temporäre Rabatte sind ja valide, aber dauerhaft kann der Weg doch nur sein aus der Luft gegriffene Listenpreise neu einzuordnen. Wird doch so einfach immer lächerlicher mit dann immer weiter ausufernden Rabatten. Die Autohersteller werden zum neuen Teppichhändler…
Vor allem VW muss sich jetzt mal entscheiden, was das Agenturmodell wirklich für sie bedeutet. Die Produktion einzustellen bis der Markt zum alten erhofften Preisniveau zurückkehrt, ist keine nachhaltige Lösung (das wird nämlich nicht passieren).
Wenn man so agieren möchte, kann es keinen „Listenpreis“ mehr geben, der Preis reflektiert Angebot und Nachfrage und bildet sich immer wieder neu.
Ich glaub nicht, dass es nur eine kleine Delle sein wird. Ich gehe von deutlich schwerwiegenderen Auswirkungen aus. Und das auch für Verbrenner, denn die Kompensation im Rahmen der CO2-Flottengrenzwerte wird damit auch teurer.
Für die Transformation trotzdem kein Drama, denn Deutschland ist nur ein kleiner Teil des Weltmarktes und insgesamt ist das Förderungsende in DE nur ein kaum wahrnehmbares Hintergrundrauschen und die Auswirkung der Normalisierung auf den deutschen Markt ist endlich (nicht in wenigen Monaten bemessen, aber sicher auch nicht mehr als 1-2 Jahre).
Ich finde diese Förderung schlecht, weil es nicht der richtige Anreiz ist. Trotzdem würde ich darauf wetten, dass die Förderung 2024 wieder zurückkehrt. Vielleicht lässt sich aus der Notlage der deutschen heiligen Kuh Autoindustrie ja gar eine nationale Notlage skizzieren.